- breakdown ღ - H.

Harry P.o.V.

"Okay, dann brauchen wir noch- Harry, alles ok?" Ich hatte einen Moment die Augen geschlossen. "J-Ja, sorry, hab's nur n bisschen am Kreislauf." murmle ich und nehme noch einen Schluck von meinem Bulletproof Coffee. "10 Minuten Pause." kündigt Jeff dann an und steht auf, woraufhin ein Teil der Truppe die Runde für eine Kippe verlässt. "Vielleicht isst du mal was, anstatt dich mit dem Zeug da auf den Beinen zu halten?" Seufzend sehe ich zu ihm hoch. "Ich hab keinen Hunger." Er klopft mir auf die Schulter, lässt mich dann für einen Moment alleine.

Ich möchte es mir eigentlich nicht eingestehen, aber mir ist gerade wirklich Alles etwas zu viel. Das letzte Album zu produzieren war so entspannt, ich war wochenlang auf Jamaika und habe tagelang geschrieben. Aber auch einfach mal 2 Tage Pause gemacht, wenn mir danach war. Es hat niemand darauf gewartet, abgesehen von den paar Leuten in England, die mich bei X-Faktor gesehen hatten, kannte mich kein Schwein und es wusste auch niemand, dass ich einen Plattenvertrag bekommen hatte. 

Aber diesmal ist der Druck so groß, etwas rauszuhauen, was genauso gut ist, wie das letzte. Die ganze Welt schaut auf dieses Album, wenn es bei den Kritikern durchfällt, kann das das Ende bedeuten. Ich wäre nicht der Erste, der nach einem Album wieder in der Versenkung verschwindet. Wir sind nun bereits seit 7 Uhr morgens zugange und ich bin mit meinen Kräften am Ende. Aber dafür haben wir leider keine Zeit. Die komplette Tour durch Amerika und Europa muss noch durchgesprochen werden und da ich bei der Terminplanung diesmal um Mitspracherecht gebeten habe, bin ich sogar selbst Schuld, dass ich noch den Rest des Tages hier sitzen werde.    

Um mich etwas abzulenken schaue ich auf mein Handy. Louis hat mir geschrieben, was mich stutzen lässt. Es ist eigentlich noch viel zu früh, er sollte doch noch arbeiten? Ich klicke also auf die Benachrichtigung und werde nervös, als ich seine Worte lese.

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Louis <3 10:34am

Wenn du später mal einen Moment Ruhe hast, ruf mich mal an, ich muss dir was erzählen...

Harry 10:53am

Ist was passiert? Geht's dir gut, Love?

Louis <3 10:54am 

Hast du grade 'nen Moment? Ist einfacher, es zu erzählen, als zu schreiben...

Wenn es grade nicht passt, ist das kein Problem, wir können auch später reden, so wichtig ist es nicht! <3

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Schwer atme ich durch. Eigentlich passt es gerade wirklich überhaupt nicht, aber das ungute Gefühl in meiner Magengegend sagt mir, dass es doch wichtiger ist, als er zugeben will. Ohne länger darüber nachzudenken drücke ich auf das Hörersymbol neben seinem Namen und kaue mir auf der Lippe herum, bis er nach 3 mal Tuten endlich abnimmt. "Hey, Love." höre ich seine Stimme, die mir trotz meiner Sorge ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert. "Hey, ist alles okay? Was ist passiert, Schatz?" frage ich besorgt.

Kurz höre ich ihn nur seufzen und es dauert ein paar Sekunden, bis er antwortet. "Uhm... wo fange ich an? Ok, ich glaube ich mach's kurz, ich weiß ja, dass du eigentlich keine Zeit hast..." Ich seufze leise, sage "Das ist egal, Lou, du gehst immer vor." Ich höre ihn leise glucksen, bevor er beginnt zu erzählen. "Naja, ich... ich bin... uhm..." druckst er herum, bevor er mit der Sprache herausrückt. "Gegen meinen Chef wird wegen Steuerhinterziehung ermittelt." Fast spucke ich den Schluck Kaffee aus, den ich gerade genommen hatte. "Bitte was?!" Er brummt zustimmend. "Ich kam heute Morgen nicht mal in den Laden, es war alles abgesperrt und es stand ein Polizeibeamter vor der Tür. Ich wurde gefragt, wer ich bin und wurde dann direkt mitgenommen und musste aussagen." 

Schwer atme ich aus und reibe mir die Stirn. "Oh Gott, Lou, das ist... wow." Mir fehlen tatsächlich die Worte. "Ja... naja, es wird leider noch schlimmer. Er hat scheinbar davon Wind bekommen, dass die ihn heute festnehmen wollten, denn er ist mit all den Einnahmen der letzten Woche und dem Inhalt der Kasse abgehauen." Er versucht zwar, die Fassung zu bewahren, aber ich merke ihm an, wie fertig er ist. "Ach du Scheiße... ich... ich weiß garnicht, was ich sagen soll, ich dachte immer dein Chef wäre so ein lieber Kerl, er war doch immer so zuvorkommend und großzügig, wenn du mal spontan frei haben wolltest und so..." murmle ich vor mich hin. "Ja, war er. Und ich weiß jetzt auch, warum. So kommt ja niemand darauf, dass er Dreck am Stecken hat. Das erste Mal, dass er irgendwie komisch wurde, war als hier so viele Fans und die Paparazzi aufgetaucht sind - was ich jetzt ebenfalls verstehe. Die Aufmerksamkeit gefiel ihm nicht."

"Fuck... ja, da gebe ich dir Recht. Klar, dass ihm das nicht gefallen hat..." Kurz versuche ich, das Gedankenwirrwarr in meinem Kopf zu sortieren. "Aber du bist jetzt wieder zuhause? Und dir geht's soweit gut?" frage ich dann, was mir am wichtigsten ist. "Ja, ich... ich meine, naja... klar, ich bin arbeitslos und, da ich eigentlich gerade Gehalt hätte bekommen sollen, bin ich auch... mehr oder weniger pleite, wenn man mal von meinem Erspartem absieht... aber sonst ist soweit Alles gut, glaube ich." Ich verkneife mir zu sagen, dass er sich um das Geld keine Sorgen machen soll, da ich davon mehr als genug habe. Ich weiß genau, wie unangenehm ihm das ist, wenn ich irgendwas für ihn bezahle, in der Situation in der er gerade ist, will ich nicht mit ihm darüber diskutieren. 

Er hasst es, abhängig von irgendwem zu sein, so gut kenne ich ihn.

"Das ist das Wichtigste!" sage ich daher beruhigend. "Es tut mir so leid, dass ich nicht bei dir sein kein, Schatz." flüstere ich dann etwas traurig. "Nicht schlimm, du kannst ja nichts dafür, ich weiß doch, wie wichtig die aktuelle Phase für das Album ist." erwidert er sanft. "Ja, aber... dir geht's nicht gut und du brauchst mich jetzt, aber ich kann nicht da sein..." Ich schließe einen Moment die Augen und versuche den Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken.

Genau das war, was ich damals befürchtet hatte. Auch wenn ich niemals damit gerechnet hätte, dass so etwas Schwerwiegendes passieren könnte... es ist trotzdem genau das passiert, wovor ich so Angst habe. Louis geht's nicht gut und alles was ich will, ist ihn in den Arm zu nehmen und für ihn da zu sein. Aber das kann ich nicht. Weil ich 3 verdammte Autostunden entfernt bin und mein dämliches Album planen muss. Würde das Release-Datum nicht bereits feststehen, würde ich einfach alles hinschmeißen und sofort losfahren. Aber ich weiß, wie viel Geld so eine Aktion das Management kosten würde, von dem erneuten Arbeitsaufwand mal ganz abgesehen.

"Hazza, bitte mach dir deswegen keinen Kopf, wir können beide nichts dafür und ich weiß wirklich zu schätzen, dass du dir gerade die Zeit nimmst. Ich weiß, dass du die eigentlich nicht hast, Haz." Gerade will ich antworten, als Jeff mit dem Rest der Truppe wieder reinkommt. Mit dem Kopf deutet er mir, dass sie weitermachen wollen, doch ich halte kurz die Hand vor den Hörer und sage "Gib mir noch 5 Minuten, ok? Es ist wichtig." 

Ich gehe nun selbst schnell aus dem Raum und schließe die Tür hinter mir. "Ich komme Samstagmittag zu dir hoch, ich... kriege das schon irgendwie hin, ich muss etwas umplanen aber-"  Er fällt mir ins Wort. "Bitte mach dir nicht so einen Stress, Love! Es reicht vollkommen, wenn du das Wochenende danach kommst wie geplant, ich kriege mich schon abgelenkt." Doch ich lasse mich davon nicht abbringen. "Boo, ich bin weniger gestresst, wenn ich bei dir sein kann, okay? Ich fahre Montag früh zurück, ich lasse dich jetzt nicht 2 Wochen alleine." Er seufzt leise, weiß aber, dass ich mich nicht umstimmen lasse. Dafür kennt er mich mittlerweile gut genug. "Na gut... Ich freue mich auf dich." sagt er dann sanft. "Ich mich auch auf dich, Schatz." flüstere ich. "Ich liebe dich, ich meld' mich heute Abend wieder, ok?" Er erwidert mein 'Ich liebe dich' & entlässt mich dann wieder in die klammernden Arme meines Jobs. 

Doch wie ich bereits befürchtet hatte, kann ich mich den ganzen Tag über kaum konzentrieren. Vor die Sorge über den Erfolg meines nächsten Albums hat sich nach dem Telefonat die viel größere Sorge um die mentale Verfassung meines Freundes geschoben. So sehr ich auch versuche, dem Gespräch meines Teams zu folgen, in Gedanken bin ich die ganze Zeit bei ihm. Kurz denke ich, es wäre vielleicht besser gewesen, ihn erst danach anzurufen, wenn ich die Ruhe dafür habe, aber letztendlich wird mir wieder bewusst, dass ich an der Ungewissheit, was er mir erzählen will, genauso kaputt gegangen wäre. Ich weiß selbst, dass ich mir immer zu viele Gedanken mache, aber ich kann meinen Kopf einfach nicht abstellen. So gern ich das manchmal würde.

Mit Kopfschmerzen des Todes und Kreislaufproblemen steige ich am frühen Nachmittag wieder in den Van, der mich ins Dorsett bringt. Am liebsten würde ich nach Hause nach Richmond fahren, aber das lohnt sich aufgrund des Verkehrs momentan leider nicht. Ich wäre mindestens eine Stunde unterwegs und bis zum Hotel sind es lediglich 10 Minuten durch den Stadtverkehr.

Bereits auf dem Weg hierher habe ich Louis geschrieben, doch selbst als ich den Aufzug wieder verlasse und mich auf mein Bett fallen lasse, steht erst ein Haken hinter meinen Nachrichten. Warum kommen sie nicht an? Entweder hat er kein Netz oder sein Handy ist ausgeschaltet. Keins der beiden Dinge ergibt Sinn. Obwohl, vielleicht ist er im Wald spazieren? Als er dort letztens unterwegs war, hatte er auch so schlechtes Internet. Trotzdem versuche ich, ihn anzurufen. Es geht direkt die Mailbox dran.

Ich zwinge mich selbst, tief durchzuatmen. 'Kein Grund zur Sorge' rede ich mir ein. Er will nach dem turbulenten Tag bestimmt nur etwas Ruhe haben und hat das Handy deshalb für einen Moment ausgemacht. 

Auch ich entscheide mich dafür, das Handy erstmal zur Seite zu legen und bestelle mir etwas zu Essen. Während ich warte, gönne ich mir eine ausgiebige, heiße Dusche in der Hoffnung, dass mein Körper die Anspannung etwas verliert. Anschließend setzte ich mich mit meiner Pasta aufs Bett und versuche zum ersten Mal heute etwas zu essen, doch ich bekomme kaum einen Bissen runter. Ich war schon immer der Typ Mensch, der auf Stress mit wenig Appetit reagiert, aber momentan ist es wirklich ungesund, dass weiß ich selbst. 

Ich zucke zusammen, als mein Handy neben mir klingelt. Zu meiner Enttäuschung ist es nicht Louis, sondern mein Manager. Ich schnaufe leise, bevor ich abnehme. "Ja?" Seine Stimme verrät mir, dass er nicht besonders entspannt zu sein scheint. "Harry?" Stoßartig lasse ich Luft aus meinen Lungen. "Es ist mein Handy, wer soll hier sonst sein." "Witzig, Styles." Ok, er scheint wirklich nicht besonders gut drauf zu sein. "Hier platzt gerade das Postfach, Nate weiß überhaupt nicht, wo er anfangen soll. Sag mir bitte: Wusstest du, dass Louis' Arbeitgeber wegen Steuerbetruges angeklagt wird?" Ich lasse mich in die Kissen hinter mir fallen. "Ja, das wusste ich." Tief höre ich ihn ein und ausatmen. "Harry, wann gedachtest du, uns das mitzuteilen?" "Warum interessiert Euch das?" will ich wissen. "Das interessiert uns, weil wir schlechte Publicity in der Promophase nicht gebrauchen können." informiert er mich. "Schlechte Publicity? Im Ernst? Was hat Louis' Chef bitte mit meinem Album zu tun?" "Eine ganze Menge, Harold. Alles was dein Freund tut oder mit ihm zutun hat, wird sofort mit dir in Verbindung gebracht. Wir haben für sowas momentan keine Zeit." 

Ist das sein scheiß Ernst? Wir haben für sowas keine Zeit? Will er mich eigentlich verarschen?

Ich lache auf. "Denkst du, Louis findet das witzig? Er war genauso geschockt wir wir alle, er hat sich das doch nicht ausgesucht! Mein Gott, Jeff, er ist verdammt nochmal arbeitslos und weiß nicht, wie er diesen Monat überleben soll, er kann keine seiner laufenden Kosten zahlen! Und dir fällt dazu nichts besseres ein, als 'Wir haben für sowas momentan keine Zeit'?" brülle ich ihm wütend entgegen. "Harry, entspann dich, du weißt wie ich das meine." versucht er mich zu beruhigen. "Bitte versprich mir einfach, dass du uns beim nächsten Mal direkt von sowas erzählst, wenn du es erfährst, okay?" Genervt brumme ich zustimmend in den Hörer. "Gut... ich muss jetzt auch auflegen, wir müssen versuchen, den Schaden möglichst gering zu halten. Louis geht nichts ans Telefon, das nervt mich gerade fast am meisten." motzt er. "Ich erreiche ihn auch nicht, ich hoffe einfach, ihm ist nichts passiert..." murmle ich daraufhin.

"Er hat nur den Job verloren, Styles. Da schmeißt man sich nicht direkt die nächste Klippe runter." scherzt er. Sauer knurre ich durchs Telefon. "Sorry, das war unangebracht." ergänzt er dann kleinlaut. "Mehr als unangebracht." Ich höre im Hintergrund jemanden nach ihm rufen. "Sag bitte Bescheid, wenn er sich bei dir meldet, okay?" "Yep." gebe ich bloß von mir, bevor ich ohne weiteren Kommentar auflege.

Ich weiß, es ist sein Job, dafür zu sorgen, dass möglichst niemand schlecht über mich redet, aber trotzdem macht es mich mehr als sauer, dass das das Einzige ist, was ihn gerade interessiert. Wie es mir oder Louis geht, scheint ihm vollkommen egal zu sein.

Nachdem ich ein weiteres Mal erfolglos versucht habe, Louis zu erreichen, entscheide ich mich, ebenfalls Lottie und seine Mutter zu kontaktieren. Doch auch nach 2 Stunden habe ich weder von ihm noch von seiner Familie etwas gehört. Was zur Hölle ist denn da los? Niall ist der Einzige, der mir auf meine verzweifelten Kontaktversuche antwortet. Er ruft mich direkt an, nachdem er meine Nachrichten gelesen hat. 

"Ich hab seit knapp 4 Stunden nichts mehr von ihm gehört. Wir haben telefoniert und er hat mir erzählt, was passiert ist und dann haben wir aufgelegt, als es an der Tür geklingelt hat. Er hatte sich was zu Essen bestellt und meinte, er wollte sich später nochmal melden." erklärt er. Auf meiner Lippe herumkauend seufze ich leise auf. "Nialler, ich werde hier noch wahnsinnig, wenn ich nicht bald von irgendwem ein Lebenszeichen bekomme." Auch er atmet schwer aus. "Mach dich nicht so fertig, er ist bestimmt nur eingeschlafen oder so." vermutet er. "Und der Rest seiner Familie auch, oder was?" "Versuch die Nerven zu behalten, okay? Ich bin mir sicher, dass-" 

Er wird von einem leisen Bimmeln unterbrochen, das mir den Eingang eines zweiten Anrufes mitteilt. "Sorry, Nialler, aber ich muss auflegen, Lottie ruft zurück." sage ich hektisch. "Alles gut, halt mich auf dem Laufenden." Mit zittrigen Fingern lege ich auf und nehme das Gespräch an. Bevor sie überhaupt etwas sagen kann, sprudeln die Wörter nur so aus mir heraus. "Lottie, geht's Euch gut? Weißt du, wo Louis ist? Ich erreiche ihn seit Stunden nicht, bitte sag mir, dass es ihm gut geht, Charlotte!" Ein Schluchzen am anderen Ende der Leitung sorgt für alles andere, als Beruhigung bei mir. "Lottie, bitte rede mit mir, was ist passiert?" Sie holt tief Luft, bevor sie leise zu reden beginnt. 

"H-Harry, er... die Polizei, sie haben ihn... er wur-wurde festgenommen."

♪But you'll never be alone, I'll be with you from dusk 'til dawn...♫

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Ok, ich uhm... sorry? ._. 

Aaaaber nachdem ihr den ersten Schock überstanden habt, habe ich heute noch eine Aufgabe für die GANZ aufmerksamen Leser unter Euch. Was denkt ihr, aus welchem Grund könnte Louis verhaftet worden sein? Es gab im Verlauf der Geschichte bereits einen Hinweis und ich bin wirklich gespannt, ob sich jemand erinnert. 

[ Hasst mich nicht, bitte! Aber seien wir mal ehrlich, so realtitätsnah wie die Geschichte bis hierher war, habt ihr doch nicht ernsthaft geglaubt, es bleibt einfach alles so flauschig-perfekt, wie es war, oder? Das Leben ist ein Arschloch, das wissen wir doch alle :') ]

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