12 - Rebellio / Rebellion


So meine lieben, somit wäre das Gespräch vom Klappentext nun vollständig eingesetzt. :) Viel spaß beim lesen!

„Aber ich bin ein Dämon!". Ich hatte ja verstanden was Jak mir gesagt hatte, aber es wollte immer noch nicht so wirklich in meinen Dickschädel eindringen. Ich gab mich geschlagen und sah noch einmal in Jaks Augen. Ich spürte, er würde mich unterstützen, er würde mich immer aufbauen und was am wichtigsten war, er würde immer bei mir sein. Ich seufzte ergeben. Nach all den Jahren, zweihundertdreißig Jahre in denen ich immer geglaubt hatte zu wissen, wer ich bin. Wie sollte ich jetzt fortfahren? Was musste ich tun? Sollte ich allen ernstes dieses Licht in mir akzeptieren oder sollte ich nach einem Weg suchen, es zu eliminieren? Gab es überhaupt einen Weg, wie ich es loswerden konnte? Fragen über Fragen durchfluteten meinen Kopf und ich wusste nicht mehr weiter. Womit musste ich jetzt rechnen? Was hat das Schicksal mit mir vor? Ich fing an zu verzweifeln. Noch nie musste ich mir über meine Zukunft Gedanken machen. Ich wusste, oder besser gesagt glaubte zu wissen, wer ich war und was ich zu tun hatte. Alle paar Monate eine Seele zu verzehren, auf der Erde Hass zu verstreuen, meinem Vater das Leben etwas zu erschweren und falls dieser eines Tages umgebracht werden sollte, seinen Platz einzunehmen. Auch wenn ich hoffte, dass dieser Tag nie kommen möge. Ich hasste es zwar, von meinem Vater herumkommandiert zu werden, aber diese Last, die Königin der anderen Seite zu sein, ständig all die Dämonen in ihre Schranken weisen zu müssen und die Erde in den Abgrund zu treiben, diese Last wollte ich nicht auf mich nehmen. „Jak, wer bin ich?". Hilfesuchend und erschöpft kuschelte ich mich an ihn und ließ mich von seinem flauschigen Fell wärmen.

„Fiona, ich weiß, dass es schwer für dich ist, dies zu akzeptieren, aber du musst der Wahrheit ins Gesicht schauen. Du bist Licht und Dunkelheit. Es gibt keinen Weg davor wegzulaufen. Vielleicht solltest du mit den Engeln darüber sprechen. Ich glaube sie könnten dir eine große Hilfe sein." Jaks Worte versetzten mir einen Stich ins Herz. Wie konnte er nur glauben, dass ich mir von den Engeln helfen lassen würde? Er wusste genau, wie sehr ich mich dagegen sträubte, Hilfe anzunehmen. Ich hörte ihn noch weitersprechen, verstand seine Worte jedoch nicht. Mein Körper gab keine Funktionen mehr weiter und ich befand mich in einer Art Schockzustand. Alles fühlte sich taub an und in meinem Inneren war es leer. Der Gedanke, mit den Engeln über etwas zu sprechen, was mein Innerstes betraf, mich ihnen komplett zu öffnen und mich dermaßen nackt zu geben, machte mir Angst. Doch die Angst wollte ich nicht zeigen, ich konnte es nicht akzeptieren. Ich muss mir von niemandem helfen lassen! Aus der Angst wurde Wut und mein Schockzustand verebbte. Ich löste mich von Jak. Er müsste es doch am besten wissen. Er kennt mich inn- und auswendig. Ich fühlte mich von ihm hintergangen und war verletzt. In weniger als zehn Sekunden hatte ich mich von Jak abgekappt und war wieder auf dem Bett in dieser schäbigen Pension. Ein leichter Druck in meinem Kopf verriet mir, dass Jak versuchte, mit mir zu sprechen. Doch das, was er konnte, nämlich sich von mir abzuschotten, das konnte ich auch. Ich kappte die Verbindung und ließ nicht mehr zu, dass seine Gedanken die meinen streiften. Wutentbrannt machte ich mich auf dem Weg. Es war Abend und Menschenmassen füllten die Straßen. Ich werde diesem Licht jegliches Leuchten entziehen und es vor Dunkelheit triefen lassen. Ich war definitiv zu weich geworden und das konnte ich nicht akzeptieren. Das ließ ich nicht zu.

Bald war Weihnachten, das Fest der Liebe. Bah, dass ich nicht lache. Diese Menschen belügen sich doch selbst. Sie geben übertriebene Summen an Geld aus, um Geschenke für ihre Liebsten zu kaufen. Die Geschäfte nutzen dies aus und erhöhen unverschämt die Preise. Gierig sind sie und nichts weiter. Den eigentlichen Sinn dieses Festes haben sie vergessen. Kein Einziger schert sich um den Anderen. Menschen frieren auf den Straßen und andere Menschen gehen einfach vorbei und würdigen sie nicht eines Blickes. Menschen sind erbärmlich, heuchlerisch und die grausamste Rasse auf Erden.

Ich legte einen Schleier aus Magie um mich, sodass mich niemand der Anwesenden sehen konnte. Nun breitete ich meine Arme aus und ließ meine Wut auf all die Menschen gleiten, die mich umgaben. Ein roter Schleier mit schwarzen Ranken darin ging von mir aus und legte sich auf all die Passanten. Wie das Gift einer Schlange drang er in die Menschen ein und verbreitete sich unaufhörlich. Diejenigen, die sich gerade nett an der Bar unterhielten, fingen an, sich wegen irgendwelchen Belanglosigkeiten zu streiten. Die Pärchen, die sich auf der Straße befanden, stritten sich darum, zu welcher Familie sie dieses Jahr zu Weihnachten gehen würden. Auf manche Personen ging mein Schleier durch eine Berührung mit einer schon infizierten Person über. Wie eine nach Sauerstoff lechzende Flamme gierte er nach den nächsten Gefäßen, die er füllen konnte. Er breitete sich aus und ich sog wie eine Ertrinkende die Wut meiner Opfer auf. Er breitete sich so schnell aus, dass schon fast das ganze Stadtviertel betroffen war.

Irgendetwas blendete mich. Als ich in die Richtung sah, aus der dieses abscheuliche Licht kam, stellte ich fest, dass schon ein Engel anwesend war. Es war keiner der Erzengel und da ich schon Einiges aufgenommen hatte, war es mir egal, dass dieser jetzt wieder alles in Ordnung bringen würde. Ich wandte mich ab und entmaterialisierte mich. Ich wollte weit weg von diesem Ort, es war mir egal, dass ich in das Revier eines anderen Dämons vordrang. Sollte dieser ein Problem damit haben, konnte er ruhig zu meinem Vater gehen und falls dieser mich dann zu sich bestellte, sollte der mir erst Einiges erklären, bevor er mir eine Standpauke hielt.

Ich materialisierte mich mitten auf einer Straße in Tokio. Eine Weile beobachtete ich das Treiben. Die Menschen und Autos drangen durch mich hindurch, sie konnten mich nicht sehen, doch manche konnten meine Präsenz fühlen. Diese Menschen, die nun ein Schauder durchlief, hatten eine Gabe, doch die meisten wussten es nicht einmal. Welch eine Verschwendung.

Eine etwas ältere Frau drehte sich einen Meter vor mir um und sah mich an. Ich spürte ihre Gabe, stark und dominant leuchtete sie mir fast entgegen. Diese Frau, ich schätzte sie auf Mitte sechzig, kannte ihre Begabung und ihr Blick ließ mich wissen, dass sie es nicht dulden würde, mich in ihrem Viertel zu haben. Pah, du kannst noch so ein großer Teufelsaustreiber sein, gegen mich kommst du nicht an. Da diese Frau sich nicht vom Fleck bewegte, trotz der Autos, die hupend um uns herumfuhren, konnte ich nicht von ihr lassen. Etwas an ihr faszinierte mich. Mein Adrenalinspiegel hob sich aufs Höchste und die Lust, dieses unwiderstehliche Verlangen, zu sehen, wie weit ihre Gabe reichte, ließ mich nicht los. Wie ein Tiger umkreiste ich meine Beute. Gierig wie ich war, konnte ich nicht widerstehen. Die alte Schachtel sah mir direkt ins Gesicht. Sie drehte sich nicht mit mir, lediglich ihre Augen folgten mir. Ich hatte noch nie einen Menschen mit so einer Kraft vor mir gehabt. Als ich im Begriff war, die Frau ein drittes Mal zu umrunden, schleuderte sie mir ihre Macht entgegen. Wie ein Blitz traf mich ihre Kraft. In meiner Brust wurde es sengend heiß. Mit schmerzverzerrtem Gesicht, die Hände an meine Brust gepresst, sank ich auf meine Knie nieder. Dieser Schmerz war unausstehlich. Ich hatte erwartet, dass ihre Macht groß war, doch dass sie mich angreifen konnte, ohne mich wirklich zu sehen, das hätte ich nicht gedacht. Ich war so fasziniert von dieser Frau, dass ich vergaß, mich von Angriffen richtig abzuschotten. Ich brauchte länger als gedacht, doch dann waren meine Schilder aufgestellt und der Schmerz war verschwunden. Leichte Überraschung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Ich wollte wissen, wie stark sie war, deshalb versuchte ich in ihren Kopf einzudringen. Dicke Wasserwände prangten um ihren Geist. Wahrhaftig eine Frau, die wusste, wie sie sich schützen musste. Wasser ist das reinste Element, das existiert. Wenn man wusste, wie man es einsetzen musste, so war es die beste Waffe gegen einen Dämon. Na dann wollen wir mal sehen, wie stark du wirklich bist.

„Unterschätz mich lieber nicht, kleiner Dämon." Ein Schauder lief mir den Rücken herab, als ich die von Tabak gezeichnete Stimme in meinem Kopf hörte.

„Du weist nicht, wer ich bin. An deiner Stelle würde ich mich in Acht nehmen.", konterte ich. Ich konnte mir nicht erklären, wie sie es geschafft hatte, meine Gedanken zu lesen. Meine Schutzschilde waren sehr stark. Das Problem bei Schutzschilden ist allerdings das, dass wenn man nicht weiß, vor was man sich schützen muss, bringen einem auch die stärksten Schilder nichts. Das war bei einem Angriff von Vorteil.

Sie schützte sich vor dem Einfluss des Bösen, doch ich trage Licht in mir. Wenn ich es schaffe, das Licht so umzuwandeln, dass es ihr Schaden zufügt, könnte dies funktionieren. Wenigstens bist du zu etwas gut. Irgendwie musste es möglich sein, nur wie? Während die Wasserwände friedvoll ihren Dienst taten, durchforstete ich mein Wissen nach etwas Nützlichem. Da kam mir die Idee. Wieso war ich nicht schon früher draufgekommen? Doch jetzt war die größere Frage, wie ich mein Licht hervorbringen konnte? Ich wusste, dass ich in dem Strafraum meines Vaters das Licht bereits verwendet hatte, doch ich hatte keine Ahnung, wie ich dies bewerkstelligt hatte. Die Umstände waren auch komplett anders gewesen. Während ich versuchte, mir etwas zu überlegen, hörte ich aufgebrachte Stimmen im Hintergrund.

„Sie müssen von der Straße weg, bitte, kommen sie schon."

„Was ist mit ihr los? Warum bewegt sie sich nicht?"

Ich dachte mir schon, dass es nicht lange dauern würde, bis jemand die Frau mitten auf der Straße wegführen wollte. Mir war das recht egal, ich konnte auch auf weitere Distanz in ihren Gedanken wühlen. Doch ich wusste, dass die Frau sich nicht vom Fleck rühren würde. Außer natürlich, sie würden sie hochheben, doch daran glaubte ich nicht wirklich. Das würde ihre Ehre nicht zulassen.

Ich versuchte, in mich hineinzufühlen, dieses ekelhafte Licht zu finden. Langsam durchwühlte ich mein Innerstes auf der Suche nach dem Funken in mir. Ich habe keine Entschuldigung für meine Blödheit, wahrscheinlich musste ich einfach wieder in mein Reich zurückkehren und meinen normalen Lebenslauf fortführen. Ich war im Kopf dieser Frau, die wohlgemerkt erst vor ein paar Augenblicken meine Gedanken erhascht hatte, und durchforstete mein Innerstes nach diesem Licht. Wie dumm kann man nur sein?

„Was bist du?". Die alte Frau hatte mitbekommen, dass ich Licht in mir trage. Nun war ich gleichermaßen geschockt wie sie. Einerseits wegen meiner Dummheit, andererseits wegen ihrer Macht. Doch ein Gutes hatte das, denn sie ließ ihre Schutzwand einbrechen, als der Schock zu groß wurde. Nun wusste ich, was sie war.

„Na, na, na, so schreckhaft?", zog ich sie auf. Sofort machte sie ein paar Schritte nach hinten, als ich auf sie zuging. Doch nach wenigen Augenblicken hatte sie sich schon wieder gefangen und ihre Schutzschilde waren wieder hochgefahren. Mir war das egal, ich hatte bereits gefunden, wonach ich gesucht hatte.

„Du bist nicht ein einfacher Dämon, du hast sowohl Gutes, als auch Böses in dir." Neugier blitzte in ihren Augen auf. Sie machte einen Schritt auf mich zu. Mit der ausgestreckten Hand versuchte sie, mich zu berühren.

„Nein!". Sofort wich ich ihrer Hand aus und entfernte mich hunderte von Metern von ihr. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie sah genau in meine Augen, als sie die folgenden Worte aussprach.

„Die Prophezeiung wird Wirklichkeit. Sieh dich vor, mit wem du dich umgibst, wem du vertraust." Was hat die denn für ein Problem? Verwirrt sah ich sie an. Ich hatte noch nie etwas von einer Prophezeiung gehört.

„Was soll das? Willst du mich verarschen? Was soll das für eine Prophezeiung sein und wieso muss ich mich in Acht nehmen?". Ich hatte mich wieder etwas genähert. Diese Frau wusste etwas. Sie war eine Jaikyn, eine Geistgestalt, die sich immer neue Seelen aussucht, in denen sie, solange die Seele auf der Erde weilt, bewohnt. Einfach ausgedrückt hatte sie die Fähigkeit, Gedanken zu lesen. Ihre Aufgabe war es, dem Licht als Unterstützung gegen das Böse zu dienen. Diese Geschöpfe dürften eigentlich nicht mehr unter uns weilen. Mein Vater hatte sie vor über dreihundert Jahren von der Erde verbannt. Sie waren ihm zu gefährlich geworden. Ich wusste nicht, wie sie es geschafft hatten, wieder hierherzukommen. Doch darum wollte ich mich ein anderes Mal kümmern. Jaikyns können aufgrund ihrer Gabe nicht lügen. Deshalb musste ich ihr Glauben schenken. Als ich ein paar Meter vor ihr stand, sah sie mich eindringlich an und sagte:

„Die Prophezeiung...". Sie sah sich einmal um bevor sie weitersprach. „Falls du dich als würdig erweist, werde ich sie dir offenbaren." Mit diesen Worten drehte sie sich um und verschwand in der Menschenmenge. Ich rief ihr noch nach, doch sie ging stur weiter. Was sollte das alles? Was stimmt den bloß mit mir nicht. Und was sollte das heißen, falls ich mich würdig erweise? Mein ganzer Zorn und Hass auf die Welt und auf alles um mich herum war wie verraucht. Es war als hätten ihre Worte all meine Kraft aufgesaugt. Ich setzte mich auf den Boden, mitten in dieser Kreuzung und schaltete ab. Ich schaltete alles in mir ab. Ich hatte keine Kraft mehr. Somit hatte ich auch mein Schutzschild gegen andere Dämonen abgeschaltet. Aber ich glaubte kaum, dass ein Dämon Freude daran finden würde, einem jämmerlichen Haufen wie mir etwas anzutun. Da nun auch meine Schilde gegen Jak verschwunden waren, spürte ich ihn wieder. Ich spürte seine Trauer um mich, sein Verständnis. Er schickte mir seine Wärme und ich nahm sie dankend an.

„Was kommt da noch alles auf mich zu? Wieso muss all das mich betreffen? Kann ich nicht einfach ein normaler Dämon sein?". Meine klägliche Stimme schrie nur so vor Verlangen nach Mitleid. Ich hoffte, Jak würde etwas zu mir sagen, das die Worte der Alten verneinen würde, aber er sagte nichts. Somit war bestätigt, dass die Geheimnisse um mich noch lange nicht fertig waren.





Also ich weis nicht, ob das mit den Widmungen übers Handy so geht... aber ich machs derweil so und ändere es später dann.

Dieses Kapitel widme ich dir, liebe Cilia1303 , da du immer so liebe Kommentare da lässt! ^^ ♡♡♡

Ja, na? Was sagt ihr? Weihnachten ist zwar schon vorbei, aber naja... Bei Tos halt noch nicht...

Ich hoffe euch hat es gefallen!

Bis bald,

eure

Fantasy_Love92


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