10 - Satan
„Beelzebub!" Satans Stimme hallte in dem kleinen Büro umher, als wolle sie sich mit aller Kraft durch die dicken Wände drängen. Sofort tauchte eine Rauchwolke auf und Beelzebun trat daraus hervor. Mit einer tiefen Verbeugung wartete er darauf, dass ihm sein Meister die Erlaubnis gab, sich wieder erheben zu dürfen.
„Oh großer Satan, mein Meister. Stets zu Euren Diensten." Mit verachtender Miene sah ihn Satan von oben herab an. Eine kleine Handbewegung, das Zeichen dafür, dass er sich erheben dürfe, wandte er Beelzebub wieder den Rücken zu. Die Finger vor der Brust ineinander verschränkt, ließ er ein paar Sekunden verstreichen.
„Wie laufen die Vorkehrungen auf der Erde für den nächsten Krieg?" Für einen Laien würde sich seine Stimme gelassen, ohne großes Interesse anhören, doch Beelzebub wusste es besser. Vorsichtig und mit gebeugter Haltung antwortete er:
"Wir s-sind dran, mein M-Meister. Wir haben schon..."
„Ich will kein Herumgestottere und keine ungenauen Angaben! Ich will Fakten!" Satan wurde größer und seine Haut fing rot zu schimmern an. Seine Stimme donnerte und ließ Beelzebub erzittern. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass ich keinen weiteren Verzug mehr dulden werde." Mit diesen Worten schleuderte er Beelzebub an die Wand und ein paar Dutzend seiner Trophäen fielen klirrend auf den Boden. Leises Gewimmere konnte man von jeder einzelnen hören. Mit jeder weiteren, die auf dem Boden aufschlug, wurde der Lärm lauter. Inzwischen war es zu einem kleinen Chor der Schreckenslaute angestiegen. Satan schloss die Augen und genoss den Gesang der Verzweiflung.
Als er sich nach ein paar Augenblicken wieder beruhigt hatte und Beelzebub sich erneut auf den Füßen halten konnte, fuhr er mit ruhiger Stimme fort. „Mein treuer Beelzebub, ich hoffe doch, dass ich mich nicht deutlicher ausdrücken muss. Du weißt doch wie sehr ich es hasse, dir leid zuzufügen." Langsamen Schrittes war er zu Beelzebub hinübergeschlendert, nun stand er genau vor ihm. Satan überragte ihn locker um einen Kopf. Leicht gebeugt sah er ihm in die Augen und umklammerte Beelzebubs Gesicht mit der Hand. „Du weist es doch, oder?" Beelzebub nickte schnell, was durch Satans Umklammerung nicht ganz einfach war. "Braver Junge. Es wäre ja eine Schande, solch ein Gesicht und diesen Prachtkörper zu verunstalten.", flüsterte Satan in Beelzebubs Ohr, der eine Gänsehaut bekam.
„Ja, mein Meister." Beelzebubs Stimme triefte vor Verlangen. Er hatte schon immer intime Fantasien mit sich und seinem Meister. Ab und an, wenn Satan seinem Zorn Luft machen musste, konnte er diese auch in Realität umwandeln. Normalerweise hegte Satan in Beelzbubs Nähe nicht diese Art von Verlangen, doch momentan war er ziemlich sauer. Seine Tochter hatte sich von ihm abgeschottet, somit konnte er sie nicht kontaktieren, geschweige denn überwachen. Dann machte Beelzebub ihn auch noch so sehr wütend, weil er nichts auf die Reihe bekam. Irgendwo musste er seinen Frust ablassen. Satan nahm einen tiefen Atemzug an Beelzebubs Hals, doch als er einen bestimmten Geruch vernahm, hielt er inne.
„Du warst bei meiner Tochter und sagst mir nichts davon? Welches Recht nimmst du dir, ohne mein Einverständnis zu ihr zu gehen? Sie ist auf Mission, niemand darf sich ihr ohne meiner Erlaubnis nähern. Hast du das verstanden?" Satans Körper war jetzt vollends in seine Teufelsgestalt, die er immer zur Einschüchterung anwandte, übergegangen. Herrisch stellte er sich vor Beelzebub in Pose. Dieser machte sich noch kleiner als er sowieso schon war. Er wusste, dass er Satan jetzt ein Geschenk machen musste, ansonsten würde er noch bitter dafür bezahlen. Satans Nasenflügel bebten und leichter Rauch stieg aus ihnen hervor. Beelzebub versuchte seine Angst zu unterdrücken und den Mut aufzubringen, etwas zu sagen, doch seine Stimme versagte. Nach einem kurzen Räuspern fand er seine Stimme wieder, doch ohne Stottern schaffte er es nicht.
„B-Bitte Mein M-m-meister, verschont m-m-mich. Ich gebe E-e-euch meine ganzen Seelen v-vom zweiten W-Weltkrieg.", flehentlich kniete er vor Satan, den Kopf zu Boden gerichtet und zwei Armpaare abwehrend in die Höhe gehoben.
„Ich will deine verdammten Seelen nicht! So wie du sie dir immer besorgst, schmecken sie nur halb so gut! Wenn du ungeschoren davonkommen willst, musst du mir schon etwas Besseres anbieten." Vorfreude durchzuckte Satan, denn er war sich sicher, Beelzbub habe nichts, was ihn interessieren könnte. Er hatte schon angefangen, sich die qualvollsten Dinge durch den Kopf gehen zu lassen. Doch auf Beelzebubs Miene zeichnete sich ein Lächeln ab und Satan hielt inne. Er hatte etwas, das ihn interessieren könnte. So beruhigte er sich und nahm wieder seine normale Gestalt an. „Na los, spuck es aus! Was hast du so Interessantes, das mich meine Meinung ändern lassen könnte?" Einerseits enttäuscht, Beelzebub nicht foltern zu können, andererseits neugierig darauf, was er wohl anzubieten hatte, verschränkte Satan die Arme vor der Brust und wartete ab, bis sich Beelzebub äußerte.
„Ich habe wichtige Informationen für Euch, mein Meister. Informationen über Eure Tochter." Immer noch auf Knien, aber den Kopf leicht erhoben um Satans Gesicht sehen zu können, wartete er auf seine Reaktion. Dieser jedoch ließ sich nichts anmerken, sondern wartete nur darauf, dass Beelzebub weitersprach. „Sie hatte mich gerufen, Meister. Mich beschworen und um meine Hilfe gebeten." Weinerlich näherte er sich seinem Meister auf Knien. „Sie hat vermutlich wieder mal zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen und so einen ganzen Haufen Engel angelockt. Ich musste sie von ihr fernhalten. Meister, sie hat mir nicht mal gesagt, was das für Engel sind. Oh großer Satan, vier mächtige Erzengel hatte sie angelockt!" Beelzebub wollte noch weiter sein Leid bekunden, doch Satan unterbrach ihn.
„Schweig! Ich muss nachdenken." Beelzebub wollte seinem Meister aber unbedingt noch etwas mitteilen, doch Satan hieß ihn mit einer Handbewegung schweigen. Sein Meister machte nachdenklich ein paar Schritte nach vorne und dann wieder zurück. Beelzebub hörte nur kurze Satzfetzen:
„...Plan also aufgegangen...", „... schauen was sie kann...", er verstand nichts von dem sinnlosen Geplapper, das Satan da von sich gab. Nach ein paar Minuten des Hin- und Herlaufens und vor sich Hinmurmelns hielte er abrupt inne. „Gibt es noch etwas, das du mir sagen wolltest?"
„Ja, mein Meister. Ich bin danach zu ihr gegangen, um die Belohnung für meine Hilfe zu bekommen. Diese stand mir zu!". Trotzig erhob Beelzebub sein Kinn, was Satan dazu veranlasste die Augen zu verdrehen. „Sie war da mit dem Mann, den sie eigentlich zerstören sollte und hat sich gepaart!" Beelzebubs Stimme war eine Mischung aus Verachtung und Ungläubigkeit. Satan überlegte einen Augenblick lang, bevor er weitersprach. Er wusste, dass Beelzebub Fiona nicht ausstehen konnte, deshalb wusste er nicht genau, inwieweit er seinen Worten Glauben schenken konnte. Falls das stimmen sollte, würde alles genau nach seinem Plan verlaufen. Ohne weiter darauf einzugehen, wandte er sich Beelzebub zu und gab ihn ein Zeichen, sich erheben zu dürfen.
„Nun wo dies geklärt ist, können wir ja zu unserem vorherigem Gespräch zurückkehren. Hast du Samael und Luzifer auf Obama und Putin angesetzt?" Beelzebub war etwas erstaunt darüber, dass Satan nichts weiter darauf erwiderte. Doch wollte er nicht noch ein Mal bei seinem Meister schlecht dastehen, deshalb ließ er es so stehen.
„Ja mein Meister, das habe ich bereits erledigt, sie sind auch schon an einem guten Punkt angekommen. Unsere Gefolgschaft ist auch an einem sehr guten Punkt angekommen was die I.S.I.S. angeht. Bei denen haben wir mehr Erfolg als mit Putin und Obama. Die Engel sind einfach noch zu stark, alsdass wir einen Dritten Weltkrieg anzetteln könnten."
Satan schnaubte.
„Mir wäre es wichtiger, ihr würdet euch mehr um Putin als um die I.S.I.S. kümmern. Es wird keinen Bürgerkrieg geben, jedenfalls nicht einen, der ein solches Ausmaß hätte wie der Dritte Weltkrieg. Sag Belphegor, er solle sich etwas zurückhalten. Die Menschen sind zu faul geworden." Satan kam eine Idee. Voller Elan drehte er sich zu Beelzebub um und flüsterte ihm zu: „Es könnte funktionieren. Wenn Belphegor seinen Einfluss komplett einstellen würde, dann wären die Menschen nicht mehr so faul und würden endlich etwas gegen diese Ungerechtigkeit unternehmen. Falls dies geschehen sollte, wären die machtvolleren Menschen dazu gezwungen etwas zu tun. Entweder sie geben auf, was diese machtgierigen Geschöpfe niemals tun würden, oder aber..." Satan gab Beelzebub die Chance dazu, seinen Satz zu vollenden. Er gab ihm die Möglichkeit, bei seinem Meister besser dazustehen und zu zeigen, dass er auch selbst solch geniale Taktiken austüfteln konnte. Aber er verstand es nicht und so wandte Satan sich mit einem traurigen Seufzen von ihm ab.
„Meister?" Beelzebub verstand Satans Verhalten nicht. Er wollte ihn gerade noch einmal darauf ansprechen, doch Satan hielt eine Hand hoch.
„Jedes Land wird sich ihrer Rebellen entledigen." Satans Stimme wahr ruhig, er war es leid, Beelzebub immer wieder alles erklären zu müssen. „Sie werden es nicht dulden, die Macht abzugeben!". Nun wurde er aber lauter und schroffer. „Genau deswegen bist du auch nicht mehr Dämonenfürst der zweiten Ebene."
„Solange Fiona ihre Prüfung noch nicht abgeschlossen hat, bin ich immer noch Fürst der zweiten Ebene." Beelzebub hasste es, dass Satan ihm die zweite Ebene, wegen Fiona genommen hatte. Er wollte diese nicht ohne Kampf, so wie es üblich war, an Fiona abgeben. So unterwürfig er Satan auch war, sah er trotzdem nicht ein, dass er seine Ebene einfach so aufgeben müsste.
„Du wagst es, so mit mir zu sprechen? Hier scheinen in letzter Zeit wohl alle ihren Rang zu vergessen." Satan war außer sich, er hatte Beelzebub schon zu Fionas Geburt gesagt, dass die zweite Ebene nun nicht mehr ihm gehören würde. Bis Fiona ihre Prüfung abgelegt hätte, würde diese ohne Fürsten bleiben. Derweil wären die beiden gleichgestellt. Er hatte Beelzebub zwar nie erläutert, weshalb Fiona sich nicht auf üblichem Wege den Rang zur Dämonenfürstin verdienen musste, aber das hatte ihn auch nicht zu interessieren. Er war der Herrscher der Unterwelt, nicht Beelzebub. „Du wirst mir sofort all deine Leichen aushändigen! Bis auf Weiteres wirst du dich von Gorul fernhalten und auf der Menschenebene verweilen."
„Aber Meister..."
„Schneide mir nicht das Wort ab! Ich könnte dich auch zu den Harpyen stecken!" Beelzebub durchfuhr ein Schauder als er daran dachte. Harpyen waren halb Frau halb Raubvogel, durch ihre Schnelligkeit und ihren unstillbaren Hunger waren sie sehr gefürchtet. Beelzebub hatte als Fliegendämon keine Chance gegen sie zu gewinnen. -Wahrscheinlich waren deshalb all seine Opfer Männer.- Er würde warten müssen, bis sein Meister sein Bewusstsein wieder aus den Zwischenebenen holen und seinen Körper wiederherstellen würde. Darauf hatte er nicht besonders Lust. Geschlagen ließ er den Kopf hängen.
„Kommt zu mir, meine Kinder." Es war nur ein leises Murmeln, das Beelzebub, mit ausgestreckten Armen, von sich gab. Neben ihm machte sich eine dunkle Rauchwolke breit. Immer höher und höher stieg sie an bis der halbe Raum damit gefüllt war. Satan hielt sich seine Nase zu als der Verwesungsgeruch so stark war, dass einem die Tränen in die Augen stiegen. Als der Rauch verschwunden war, konnte man einen Leichenberg erkennen. Einige hatte er schon sehr lange, an ihnen war fast kein Gewebe mehr vorhanden. Bei Anderen hatte der Verwesungsprozess gerade erst begonnen. Zufrieden nickte Satan und streckte ihm seine Hand entgegen. Beelzebub dachte, dass er ihn vielleicht in den Arm nehmen wollte und ging deshalb auf ihn zu.
„Deinen fidelis patronus sollst du mir aushändigen! Verdammt Beelzebub, ist dein Hirn wegen der vielen Leichen, auch schon am verfaulen?" Fordernd wedelte Satan mit der Hand. Langsam ging ihm die Geduld aus. Ergeben ließ Beelzebub die Schultern hängen. Er schloss seine Augen, verband sich mit seinem patronus und ließ ihn frei. Zuerst sah man nur eine Rauchgestalt in derselben Form wie Beelzebub, seinen Körper verlassen. Langsam nahm sie ihre wahren Umrisse an. Es war eine Eule. Diese flog nun auf Beelzebubs Schulter, achtsam nahm sie ihre Umgebung in sich auf. Falls es etwas gab, das Beelzebub schaden wollte, wäre sie zur Stelle, um ihm zu helfen. Nur leider konnte sie hier nichts für ihn tun.
„Gorul, mein Kleiner, wir müssen uns für eine Weile trennen. Ich werde dich, sobald es geht, holen kommen." Widerwillig löste er ihn von seinen Schultern und überreichte ihn Satan. Dieser hatte derweil einen Vogelkäfig heraufbeschwört, aus dem sich Gorul nicht alleine befreien könnte. Grob schmiss er die Eule hinein, woraufhin diese sich nicht auf den Beinen halten konnte. Ein kurzes, empörtes Piepsen lies diese anklagend entweichen, fasste sich aber gleich und nahm ihre anmutige Haltung wieder ein. Sehnsüchtig sahen sich Beelzebub und Gorul an, doch Satan hatte genug von dem ganzen Schauspiel.
„Ich werde dich wissen lassen, sobald du deinen patronus wiederbekommen wirst. Bis dahin wirst du bei den Menschen verweilen und dass dir ja nicht in den Sinn kommt, zu meiner Tochter zu gehen! Um sie kann ich mich schon selbst kümmern!" Beelzebub murmelte eine kurze Zustimmung vor sich hin, doch Satan reichte das nicht. „Ich habe dich nicht gehört!"
„Ja, mein Meister!" Beelzebub kochte vor Wut. Dies war alles Fionas Schuld und nun hatte er auch noch striktes Annäherungsverbot. Aber er wäre nicht Beelzebub, würde er sich nicht etwas ausdenken, es ihr doch irgendwie heimzuzahlen.
„Gut. Dann verschwinde!" Mit einer Handbewegung ließ er Beelzebub verschwinden. Satan wusste genau, dass Beelzebub nicht einfach so gehorchen würde und sich an Fiona rächen würde. Aber das kam ihm nur zugute, so würde Fiona einen kleinen Vorgeschmack bekommen, was es heißt, der Kopf der Pyramide zu sein.
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„Wir werden bald andere Maßnahmen ergreifen müssen!" Satan streifte in seinem Büro auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Sein Kopf zuckte kurz hin und her, dann veränderte sich seine Stimme um eine Oktave tiefer.
„Was schwebt dir denn in deinem hübschen Kopf umher?" Nochmals ein Kopfzucken.
„Das, was wir schon damals gesagt haben, als wir sie dort eingesperrt haben. So langsam wird es Zeit dafür."
„Ich hätte sie gar nicht erst da reingesteckt. Aber du leitest ja diesen Körper." Eingeschnappt drehte er sich, mit verschränkten Armen um. Satans Körper fing wieder leicht zu zucken an. Es schien, als würde er mit sich hadern, welche Position er einnehmen sollte. Nach Kurzem stand er jedoch wieder leicht gebeugt und mit den Händen hinter dem Rücken.
„Du denkst auch viel zu wenig an die Zukunft. Ich habe dir ja schon einmal gesagt, man braucht immer irgendwann ein Ass im Ärmel. Nicht umsonst wird dieser von mir erfundene Spruch so oft auch bei den Menschen angewandt."
„Ich sehe das anders! Hätten wir sie hier behalten, dann wäre die Welt schon längst unser."
„Das sagst auch nur du!", sagte er leise flüsternd.
„Glaubst du, ich hör dich nicht, nur weil du flüsterst? Ach, ist ja egal. Aber sag mal, da du ja immer im Voraus denkst, wie bringen wir sie dann unter Kontrolle?" Mit den Händen in die Hüften gestemmt sah er herausfordernd ins Leere. Wieder durchzuckte es seinen Körper, wie jedes Mal, wenn die Stimme, die Persönlichkeiten in Satan, wechselten. Jetzt hatte er seine Hände vor der Brust verschränkt und auf seinem Gesicht spiegelte sich seine innere Vorfreude.
„Sobald Fionas Körper dazu bereit ist, wird sie als Mittel zum Zweck dienen."
„Wird sie das überleben?"
„Womöglich nicht."
Babaaam... na was sagt ihr zu Satan und Beelzebub? Und was für Fragen da einem wieder aufkommen... aber genug von meinem Geschwafel!
Wie immer freue ich mich auf Kommentare und Votes...
Lg eure
Fantasy_Love92
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