Claudia POV

Mit dröhnenden Kopfschmerzen kam ich wieder zu mir. Benommen schaute ich mich um und merkte. Das ich an eine Höhlenwand gekettet war. Ich stemmte mich gegen meine Ketten, mit aller Kraft. Zerrte und riss an ihnen, doch nichts tat sich, nicht Mal ein klein wenig gaben sie nach. Erschöpft ließ ich mich in die Ketten fallen und nahm das erste Mal wahr, wie schwach ich mich fühlte, es war so, als würde ein Teil meines Körpers fehlen. Vorsichtig hob ich den Kopf und schaute mich um. Die Höhle war ziemlich groß und wurde von einigen Fackeln beleuchtet, doch außer einem kleinen Spalt welcher hinausführte, konnte ich nichts anderes entdecken. Was war p...? Plötzlich hatte ich Rais seine Stimme im Kopf. ,,Lang, lang ist es her, Schwester!"

Doch, das ist konnte nicht sein, Rais war tot, ich hatte es doch selbst gesehen! Völlig in Gedanken bemerkte ich das Summen und die Schritte gar nicht, welche immer näherkamen, bis Ryder plötzlich grinsend vor mir stand. ,,Ah, wie ich sehe bist du wach!" ,,Was ..., was machst du hier?" müde und benebelt, knickte mein Kopf zur Seite. Ich hatte Mühe meine Augen offen zu halten. Was war los mit mir? Ich wollte ihm nicht zeigen, wie schwach ich gerade war, doch es ging nicht anders.

,,Wie süß! So schwach und hilflos!" lachte er auf und strich mir mit seiner Hand durch die Haare, ehe seine kühlen Finger auf meiner Wange ruhten. ,,So armselig." hämisch grinsend riss er mich ein Stück zu sich nach vorn und ich musste mir auf die Lippe beißen um nicht aufzuschreien, da die Ketten so in meine Haut schnitten. ,,Nimm ... nimm deine dreckigen Finger von mir!" knurrte ich ihn wütend und angeekelt an. Mit aller Kraft zog ich meinen Kopf zur Seite, ich wollte nicht von ihm berührt werden. So lange hatte ich schon keine Angst mehr gehabt, doch durch diese ganze Umgebung, Ryders Nähe und meine Unfähigkeit mich zu bewegen, spürte ich das erste Mal seit 11 Jahren wieder Panik, es fühlte sich fast wieder ... menschlich an.

,,Was? Gefällt dir das nicht? Oh arme kleine, hilflose Claudia. Weißt du wie lange das hier schon geplant wird? Seit so, so langer Zeit und du bist noch immer völlig ahnungslos." sein lautes Lachen hallte von den Wänden wieder und ließ Gänsehaut über meine Arme wandern. ,,Dann erklär es mir doch, wenn du dich schon so aufspielst!" warf ich ihm schnippisch entgegen, was ihn aber nur noch lauter lachen ließ.

,,Deine Familie und noch immer weißt du rein gar nichts! Das ist einfach zu köstlich!" nun wand er sich vor Lachen und ich dachte schon er würde nie damit aufhören, doch dann war er plötzlich von jetzt auf gleich ruhig und starrte mich durch schwarze Augen an, ich sah die roten Adern welche von seinen Augen abgingen. Und dann stand er mit Vampirgeschwindigkeit wieder vor mir.

,,Apropos köstlich, wie dein Blut wohl schmecken würde, jetzt wo es nicht mehr durch deine Unsterblichkeit verseucht ist?" mit einem Finger strich er über die Venen an meinem Hals, was mich sofort zusammenzucken ließ, durch seine kalten Finger. ,,Wie meinst du das? Ryder antworte mir und dreh dich nicht weg!" aufgebracht bäumte ich mich erneut gegen die Ketten auf, welche mir noch tiefer ins Fleisch schnitten, sodass ein Rinnsal Blut meinen Arm hinab lief. ,,Nein, natürlich gehe ich nicht, nicht bevor ich dich gekostet habe! Merke dir, all das passiert nur, weil du dir die falsche Familie ausgesucht hast! Aber Liebes, erzähl deinem Freund lieber nichts hiervon!" zwinkernd leckte er das Blut von meinem Arm und schritt dann fröhlich pfeifend hinaus aus der Höhle.

Angewidert starrte ich ihm hasserfüllt hinterher und zog noch einmal an den Ketten, auch wenn ich wusste, dass es sinnlos wäre und sie nicht nachgeben würden, doch ich durfte nicht aufgeben! Also sammelte ich noch einmal all meine Kraft: ,,Ryder! Komm zurück, erklär mir was hier abläuft!" schrie ich ihm wütend nach und sackte dann in mich zusammen.

vom  5.Novmber 2019