12

Los Angeles

Ariel

Es ist kein Rock, der gespielt wird, als wir die pink beleuchteten Treppen heruntersteigen. Stattdessen driften die Bässe einiger Dance-Titel an unsere Ohren. Meine Absätze klackern synchron zum Klackern der Kikis. Das große beleuchtete Logo des Clubs schwebt über uns, als wir weiter die Stufen herabsteigen. Der Geruch von sündhaft teurem Parfüm liegt in der Luft, während meine Augen auf ein paar glitzernde High Heels vor mir liegen. Ihre Eigentümerin steht am Treppensatz in einem kurzen, glitzernden Kleid und hängt am Arm eines Mannes mit einem teuren Mantel, der ihm lässig über die Schultern gelegt ist. Sein übriges Outfit besteht aus einem dunkelblauen Designerhemd, das in eine weiße Hose gesteckt ist. Akribisch streicht er mit der Hand über sein nach hinten gegeltes dunkles Haar, eine teure Uhr glitzert dabei an seinem Handgelenk, bevor er den Türsteher schließlich mit autoritärer Stimme anspricht. Seine Worte wehen zu uns herüber und unterstreichen die Abgehobenheit, die sein Outfit bereits vermuten lässt.

„Was für ein Trottel", raunt mir Blake, der hinter mir steht direkt ins Ohr, als wir schließlich ebenfalls das Ende des Treppenabsatzes erreichen.

Erst jetzt sehe ich, dass eine Goldkette uns vom Einlass in den Club trennt und der Türsteher ein Klemmbrett in der Hand hält. Nach einigen gewechselten Worten mit dem Paar, löst der Türsteher schließlich die Kette und tritt zur Seite. Das Paar tritt ein und lässt uns nun mit dem Türsteher alleine zurück.

„Name?", adressiert dieser mich und mustert mich dabei abwertend von oben bis unten.

Ich hasste solche Männer.

„Dullahan Mc", meldet sich stattdessen Kiki zu Wort und tritt einen Schritt vor.

Sie steht nun neben mir, ihre schwarze Sonnenbrille dabei immer noch auf ihrem Gesicht. Ihr schwarzer Lippenstift sticht im grellen pinken Licht des Clubs hervor. Ein Gegensatz wie Paradies und Hölle.

Meine Mundwinkel ziehen sich ein wenig nach oben, als ich sie voll und ganz in mich aufnehme. Sie sieht eher aus wie die Manifestation eines ACDC Videos als die Art von Frauen, die diese Clubs betreten.

Der Türsteher kneift die Augen zusammen und verschränkt seine muskulösen Arme vor der Brust. Kiki nimmt neben mir in einer langsamen Bewegung ihre Sonnenbrille ab und verengt ebenfalls ihre Augen. Diese Frau konnte dem Teufel direkt in die Augen sehen, ohne zu zögern.

„Aber sicher doch, Süße", erwidert er belächelnd, während seine dunklen Augen hinter uns schweifen und er nun ein paar andere Menschen anspricht, als ob wir seiner Aufmerksamkeit nicht mehr würdig wären.

„Hey!", brüllt Rider schließlich und erregt damit sofort die Aufmerksamkeit des Türstehers und jener Menschen hinter uns.

Er umrundet mich, sodass er nun genau vor dem bullig aussehenden Mann zum Stehen kommt. Seine Seite ist mir leicht zugewandt, als er mit einer raschen Bewegung nun sein weißes Hemd aufknöpft. Schnurstracks entfernt er dessen Ärmel und enthüllt schließlich das dunkle Tattoo von dem kopflosen Reiter auf seinem Oberarm. Das selbe, das Snake auch hat. Die Augen des Türstehers werden groß und huschen zwischen dem Tattoo und Snake hin und her.

„Texas wäre nicht begeistert zu hören, dass der Super Nova Mitglieder seines Clubs nicht einlässt, oder?", fragt Rider ihn in einem Tonfall, der so leise und tödlich ist, dass ich eine Gänsehaut bekomme.

Seine braunen Augen sind ausschließlich auf den Türsteher gerichtet ohne auch nur ein kleines bisschen zu wanken. Die Zungenspitze des Türstehers schießt heraus und er leckt sich nervös, unter dem durchdringenden Blick von Rider, über die Lippen.

„Ich sag dir was....", beginnt Rider erneut, immer noch mit diesem unheimlich ruhigen Ton, und macht einen Schritt dabei nach vorn.

Sein Körper beugt sich nun über die Goldkette, sein Gesicht nur noch Zentimeter von dem des Türstehers entfernt. Ein erschrockenes Keuchen ertönt hinter uns gefolgt von einem hochgestimmten „Gerard".

Wer auch immer Gerard sein muss, er bringt die Frau sofort zum Schweigen.

„Du lässt uns lieber alle rein, damit Texas nicht davon Wind bekommt, dass der Super Nova Menschen aufgrund ihres Aussehens diskriminiert.", zischt Rider jetzt, während er dem Türsteher eine Hand auf die Schulter legt.

„Außerdem sagst du diesem Spinner von DJ, dass in ein paar Minuten ein teuflisch gutaussehender Kerl auf ihn zukommen wird, für den er alles spielen wird, was er will.", fährt Rider in einem bedrohlichen Ton fort.

Er lässt seine Hand schließlich von dem Türsteher ab und greift nach seinem Shirt. Das Gesicht des Mannes, das mittlerweile aschfahl geworden ist, verwandelt sich in einen noch ängstlicheren Gesichtsausdruck. Rider zieht sich mittlerweile sein Shirt wieder gelassen an und wendet sich dem Türsteher erneut zu.

„Hast du das verstanden, Schwachkopf?", fragt er ihn schließlich, bis der Türsteher energisch seinen Kopf schüttelt und die goldene Kette mit zitternden Fingern löst.

Er schluckt hart, als Rider hinter die Kette tritt, gefolgt von Kiki und mir. Blakes Hand liegt auf meinem unteren Rücken, als er mich um eine Ecke herum führt durch einen pink beleuchteten Gang, dessen Wände mit Neonpostern bedeckt sind.

Kiki beschleunigt ihre Schritte und überholt Rider schließlich. Sie läuft uns nun allen voran, bewegt ihre Hüften wie ein Laufstegmodel und wirft ihr pastellrosa Haar zurück, während sie zur Musik mitsingt

„Kiki, ist alles in Ordnung?", fragt Blake sie und prustet anschließend.

Sie hält an und dreht sich um. „Pst, mach meine Stimmung nicht kaputt", stößt sie hervor, ihre Augen spielerisch weit aufgerissen.

Mit ihrem Finger an den Lippen, bringt sie Blake zum Schweigen. Anschließend dreht sie sich wieder um und fährt mit Britney Spears „Circus" fort, während sie auf ihren Absätzen den Korridor entlangtänzelt. Strahlend wie die Sonne, ohne sich darum zu kümmern, wen sie mit ihrem Glanz blenden würde.

Schließlich erreichen wir eine Tür durch die wir alle durchgehen. Sobald wir das getan haben, erreichen wir eine Plattform, von der aus wir den ganzen Club überblicken können.

Im Erdgeschoss ist die Tanzfläche vollgepackt mit Menschen, die zu Britney Spears tanzen. In ihrer prestigeträchtigen Designerkleidung bewegen sich ihre Körper. Akribisch kalkulierte Bewegungen von Frauen, die versuchen die Aufmerksamkeit von Sugar Daddys und Treuhandfonds-Babys zu bekommen.

Neben der goldenen glänzenden Bar am Rande der Tanzfläche stehen rosafarbene Sofas, auf denen einige Personen sitzen. Teuer gekleidete Männer, die wie Haie im tiefen, dunklen Wasser lauern. Frauen, die sich Champagnerflaschen teilen, werfen ihre glatt gestylten Haarsträhnen zurück, die im Licht der Kristallkronleuchter, die über jedem Tisch hängen, erstrahlen.

Kiki läuft auf die gläserne Wendeltreppe vor uns zu und steigt schließlich die Stufen hinab. Mein Blick schweift kurz zu den Glaskabinen direkt vor uns, in denen ästhetisch aussehende Chaiselongues stehen. Jede Glaskabine ist durch schwarze Vorhänge getrennt. Außerhalb von ihnen steht ein Leibwächter.

Mein Blick verweilt einen Moment und es gelingt mir durch einen der Vorhänge der Glaskabine zu spähen, die mir am Nächsten ist. Meine Augen kollidieren mit ein paar braunen, die unverfroren in meine blicken. Sie kommen mir auf seltsame Weise bekannt vor, aber ich weiß nicht, woher. Mir gelingt es noch kurz einen schnellen Blick auf blondes Haar zu erhaschen, bevor der Vorhang von einer Hand komplett zugezogen wird.

Ich wende meinen Kopf ab und folge Kiki schließlich auf meinen Absätzen die Treppe herunter. Rider ist mir dicht auf den Fersen. Ein paar Treppenstufen weiter unten, umrundet mich dieser jedoch und greift plötzlich nach meiner Hand. Für eine Sekunde schießt ein Stich durch meine Brust. Die Zwischenräume zwischen meinen Fingern sollten mit Jays Fingern gefüllt sein. Stattdessen ist es die Hand von Rider, die jetzt meine hält.

„Alter, du musst nicht immer ihre Hand nehmen", ertönt plötzlich die Stimme von Blake und augenblicklich erscheint dieser neben mir.

Er starrt auf den Hinterkopf von Rider und schießt mit seinen Augen auf diesen wütende Pfeile.

„Ich weiß", ruft Rider lachend über die Musik hinweg, bevor er den Kopf über seine Schulter wirft und sich nun direkt an Blake wendet.

„Aber ich will nicht, dass sich die Damen heute Abend auf mich stürzen. Wir sind wegen Ariel hier.", sagt er sanft und drückt dabei Trost spendend meine Hand.

„Warum hältst du dann nicht Kikis Hand?", entgegnet Blake mit leicht scharfer Stimme und zieht dabei herausfordernd seine Augenbraue hoch.

„Weil Snake mich umbringen wird", antwortet Rider nur knapp mit einem Schulterzucken und dreht sich anschließend wieder um.

„Nun...wenn du die Hand von Rocket nicht fallen lässt, werde ich dich umbringen.", zischt Blake jetzt drohend und blickt Rider dabei finster an. „Sie ist die Freundin meines Bruders.", erklärt er mit einem Ton, den ich nur zu gut kenne.

„Blake!", rufe ich empört aus, zur gleichen Zeit melden sich Kiki und Rider mit einem „Ex-Freundin", zu Wort.

Die Worte tun weh, aber sie sind die Wahrheit.

„Wovon redest du, Cupcake?" frage ich ihn eindringlich und wende meinen Blick abwartend zu ihm, aber er ignoriert mich.

Stattdessen fährt er fort. „Sie mögen im Moment getrennt sein, aber sie werden bald wieder zusammen sein, das weiß ich. Ich glaube nicht an Seelenverwandtschaft und so einen Scheiß, aber die beiden sind füreinander geschaffen. Wenn das jemand ist, dann die beiden.", ruft Blake nun aufgewühlt über die Musik hinweg aus, seine grünen Augen brennend vor Emotionen.

Mein Magen dreht sich um, als die Gefühle mich voller Wucht treffen. Ich öffne meinen Mund, um etwas zu sagen, aber stattdessen hält Rider schließlich auf der Treppenstufe inne. Er lässt meine Hand fallen, bevor er sich langsam umdreht. Sein Gesicht ist ernst, als er Blake nun ansieht.

„Hör zu.", sagt er mit einem tiefen Seufzer. „So sehr es auch danach aussieht, ich mache Ariel nicht an. Zumindest nicht mehr.", fügt er hinzu und wirft mir einen kurzen, entschuldigenden Blick zu.

„Ich weiß wann ich mich zurückhalten sollte, vor allem, wenn es mir eine Frau explizit gesagt hat" , er hält inne und nun sind es seine Augen, die in Emotionen schwimmen.

„Was denkst du eigentlich, was für ein Arschloch ich bin?! Ich zwinge mich Frauen nicht auf. Erstens tun das nur die niedrigsten Drecksäcke und zweitens könnte ich im Handumdrehen eine Frau für mich bereit haben. Ich versuche nur Ariels Freund zu sein, denn das ist es, was sie im Moment braucht. Und wenn du wirklich so etwas wie ihr Bruder bist, solltest du versuchen, das auch für sie zu sein, anstatt Typen anzuschreien, die sich nur um sie kümmern wollen", beendet Rider mit schwerem Atem seine Ansprache und schaut Blake dabei leicht wütend ins Gesicht.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was los ist. Vor allem wusste ich nicht, dass Blake sich so fühlte.

Sofort sehe ich, wie sich Blakes Gesichtsausdruck verändert, denn das war die Sache mit ihm. Er war oft hitzköpfig und ließ sich meistens von seinen rohen Emotionen leiten, aber wenn ihn jemand eine Standpauke hielt und er wusste, dass diese Person Recht hatte, zog er sich sofort zurück. Meistens fühlte er sich schuldig danach. Genau wie er es jetzt tut.

Ich sehe die Reue sofort in seinen grünen Augen, weshalb ich einen Schritt nach vorne machen und meinen Arm um seine Schulter lege.

„Cupcake, ich hab dich lieb, das weißt du doch, oder?", sage ich über die Musik hinweg und drücke liebevoll seine Schulter dabei.

„Und ich mag meinen Prinzen dort auch sehr gerne", ich deute mit dem Finger auf Rider. „Also, wie wäre es, wenn ihr beide zusammen nun meine Jungs seid? Ihr wisst ja: Teilen ist wichtig?", beende ich meine Worte mit einem Lachen und zwinkere ihnen zu.

Blake gibt ein tiefes Brummen als Antwort von sich, während Rider nickt und mir anschließend zuzwinkert.

„Gut, da das nun geklärt ist...", beginne ich und greife nach Blakes Hand. „Wie wäre es mit einem heißen Tanz, Blakey?"

♥♥♥

Meine Hüften bewegen sich in einer fließenden Bewegung zum Takt des Liedes, während Blake meiner Bewegung folgt. Es ist zwar kein Drake- Song, der gespielt wird, aber Jason Derulo würde es auch tun. „Talk Dirty" schallt aus den Lautsprechern, während Blake und ich unser Bestes geben. Der Schweiß glänzt an unseren beiden Körpern, mein feuchtes Haar klebt an meinem Nacken, als wir uns aneinander pressen. Ein wenig unangemessen, aber wir hatten einfach zu viel Spaß, um uns darum zu kümmern, was andere denken würden.

Violettes Licht flackert über Blakes erhitzte Wangen. Ein Lachen dringt über seine Lippen, gefolgt von meinem, als wir unsere Hüften im Gleichschritt bewegen und dabei ein paar Schritte rückwärts machen. Meine Absätze sind hoch und sollten mich verlangsamen, doch es ist mir fast zur zweiten Natur geworden, darin zu tanzen. Wie Britney Spears Einst sang: „Ich bin ein Performer und die Tanzfläche ist meine Bühne."

Ich mache einen erneuten Schritt zurück, meine Absätze treten in die violetten Lichtkugeln, die sich auf dem Boden spiegeln. Ich lasse mein Haar über eine Schulter fallen, bevor ich in die Knie gehe. Mein enger Lederrock rutscht dabei ein wenig nach oben und entblößt ein Stück meines Oberschenkels, nahe an meinem Schritt. In einer schnellen Bewegung lege ich eine Hand auf mein Knie und bringe dann mein anderes Bein aus der Beuge in die Streckung, während ich ein Knie nach innen drehe. Anschließend drehe ich mich um und mache das Selbe auf der anderen Seite. Blake wirft mir einen beeindruckenden Blick zu und zieht einer seiner dunklen Augenbrauen nach oben.

„Beeindruckend, Rocket", ruft er mir über die Musik hinweg zu, bevor er eine ausgeprägte Armbewegung macht und mit seinen Lippen ein schockiertes „Woah" formt.

Ich verdrehe meine Augen und lege meinen Arm über die Brust, ziehe ihn über den Kopf und halte ihn schließlich vor meiner Brust. Gleichzeitig wiege ich meine Hüften von einer Seite zur anderen und groove sie aus. Er sollte nicht glauben, dass ich nicht in der Lage war, Hip-Hop-Moves zu tanzen. Ob mit oder ohne Absätze, ich war bereit mich in eine Straßentänzerin zu verwandeln, wenn die Musik es erforderte.

Blake setzt zu einem weiteren Tanzschritt an und stiehlt allen anderen die Show. Oder zumindest den wenigen Menschen, die sich wirklich auf der Tanzfläche befinden. Seine Präsenz ist fesselnd, das Licht flackert durch sein hellbraunes Haar, während er sich den Sofas nähert, die am Rand der Tanzfläche aufgereiht sind. Die meisten Leute sitzen auf ihnen und nippen an Sektflöten statt sich von der Musik mitreißen zu lassen, wie Blake und ich es tun.

Blake genießt das Clubambiente in vollen Zügen, was ich ihm nicht verübeln konnte. Ausnahmsweise brauchte er keinen gefälschten Ausweis. Amerika, das Land, in dem man legal eine Waffe erwerben konnte, aber keinen Club vor dem 21. Geburtstag zum Tanzen finden konnte.

Hallelujah für das Land der freien und Tapferen.

Mein Blick wandert schließlich über Blakes Schulter und trifft auf Riders bernsteinfarbene Augen. Dieser zwinkert mir über die goldene Bar zu und schenkt mir ein schelmisches Lächeln, ein Glas Rum und Cola dabei in seiner Hand.

Er sieht vollkommen deplatziert aus, wie er dort lässig über den Barhocker drapiert sitzt. Überheblichkeit und leichte Gefahr strahlen aus seinen Poren. Die Ärmel seines weißen Hemdes sind hochgekrempelt und die Tätowierungen an seinen Unterarmen kommen nun zum Vorschein. Er ist die verbotene, aufregende Frucht im Garten Edens. Mehrere Evas verweilen inzwischen um ihn herum, bereit von der verbotenen Frucht zu kosten.

Ich schenke Rider ebenfalls ein Grinsen, während die letzten Töne von „Talk Dirty" aus den Lautsprechern dringen. Für einen kurzen Moment stoppt die Musik, bevor plötzlich das Geräusch von Trompeten und einer E-Gitarre die Tanzfläche füllen. Augenblicklich sehe ich wie Kiki aus dem Nichts auftaucht. Die Absätze ihrer langen Wildlederstiefel klackern über die Tanzfläche, als sie nun aufreizend ihre Hüften schwingt und „Let's go girls" mit hoher Stimmlage über die kleine Tanzfläche schreit.

Purpurnes Licht verfängt sich in ihren pinken Haaren, als sie sich mit schwingenden Hüften auf mich zubewegt, ihre dunkelgeschminkten Lippen bewegen sich zur Musik. Sie trägt immer noch ihre schwarze Sonnenbrille, ihre Augen dahinter sind nun in meine Richtung gerichtet. Ihre Finger winken mich in einer lasziven Bewegung zu sich, während sie sich in sinnlichen Tanzbewegungen auf mich zubewegt. Ich trete augenblicklich einen Schritt von Blake weg, der mir einen leicht verwirrten Blick zuwirft.

Die Stimme von Shania Twain wird immer lauter, dringt über die Tanzfläche wie eine Manifestation und beginnt von weiblicher Rebellion zu singen. Kiki und ich tanzen auf klackenden Absätzen unsere Knie beugend und unsere Hüften schwingend aufeinander zu, als wären wir von einem Geist der Weiblichkeit besessen. Mein Haar schwingt hin und her, während ich mit meinen Händen sinnlich über meinen Körper fahre. Zum ersten Mal seit Wochen stelle ich mir nicht vor, dass mich jemand anderes berührt als ich selbst.

Kiki ergreift meine Hand und führt mich augenblicklich in einen sexy Zweischritt. Wir drehen uns zueinander und drehen unsere Körper anschließend wieder aus, während wir die Worte des Songs aus voller Kehle schief mitsingen. Lachen entweicht unseren Lippen, während wir in unseren kurzen Outfits wackeln, begleitet vom Klacken unserer Absätze, die fast synchron mit dem Trommelschlag des Songs sind.

„We don't need romance, we only wanna dance!", singen Kiki und ich laut mit, unsere Hände sind jetzt in unsere Hüften gestemmt.

Wir wiegen sie synchron, unsere langen Haare fallen uns dabei über die Schultern. Ein kleiner kichernder Aufschrei kommt über meine Lippen, als plötzlich eine große Hand auf meiner Schulter landet. Heißer Atem landet auf meinem Nacken, gefolgt von einem tiefen Glucksen in meinem Ohr. In einer schnellen Bewegung werde ich umgedreht. Ich kichere erneut, als ich nun in Riders funkelnden Augen blicke.

„Amüsieren wir uns, Miss Königliche Hoheit?", fragt er mich mit einem leisen Lachen in seiner Stimme, während er meine Hüfte und anschließend meine Hand ergreift.

Mit einer raschen Bewegung lehnt er meinen Körper zurück, bis ich dicht über dem Boden schwebe. Schnell zieht er mich wieder hoch, wobei mir die Haare ins Gesicht fallen. Ich schenke ihm ein breites Grinsen.

„Was nun, Prinzessin?", fragt er mich lachend, während er vor mir steht und sich nicht bewegt.

Mein Lächeln wird breiter, während ich meine Hand um seine Mitte lege und ihn zu mir ziehe.

„Schätzchen, das ist der einfache Teil.", flöte ich, bevor ich beginne uns über die Tanzfläche zu wirbeln.

Schritt für Schritt führe ich Rider. Mein Magen schmerzt vor Lachen, während ich seinen entsetzten Gesichtsausdruck beobachte, während er versucht mit mir Schritt zu halten. Sein mühelos dunkel gestyltes Haar fällt ihm in die Stirn, während ich sein Gesicht beobachte, das sich in pure Konzentration verwandelt, seine Zähne dabei in seine Unterlippe gesenkt.

„Ich tanze nicht, okay!", ruft er lachend aus und zuckt dabei mit den Schultern. „Ich tanze nie. Es hat nur Spaß gemacht, dir zuzusehen, also dachte ich, ich könnte es noch mal versuchen", sein Gesicht verzieht sich bei seinen Worten leicht, woraufhin ich aus vollem Herzen lache.

„Aber ich denke, das war ein Fehler", Riders Worte verwandeln sich in ein erneutes Lachen, welches sich nun mit meinem vermischt.

„Meinst du?", feixe ich, während ich mich von seiner Schulter stoße und in einen Freestyle-Tanz ausbreche.

Aus den Augenwinkeln beobachte ich, wie Kiki das Kopftuch von ihrem Haar entfernt und es in ihren Händen zu einer Art Schlinge rollt. Bevor ich blinzeln kann wirft sie ihr Tuch über Blakes Hals. Anschließend beobachte ich, wie sie lachend einen leicht entsetzten Blake zu sich heranzieht. Als er jedoch vor ihr zum Stehen kommt, drückt sie ihm einen Kuss auf die Wange und besänftigt ihn damit. Mit einem schwarzen Knutschfleck auf der Wange zieht Blake sie näher zu sich und beginnt mit ihr anschließend zu tanzen. Er war ein guter Kerl.

„Ja, auf jeden Fall. Aber weißt du, was mir helfen würde ?", fragt er mich frech, und bewegt sich dabei kein Stück.

Seine Augen schweifen zur Bar, bevor er sich schließlich seine schwarze Sonnenbrille wieder aufs Gesicht setzt und seinen Blick auf mich richtet.

Ein leicht teuflisches Grinsen zieht nun seine Lippen nach oben. „Das teure Zeug, was die Leute hier trinken. Sieht aus wie flüssiges Gold. Wird sicher auch gut für meinen Tanz sein, oder?"

„Klar", entgegne ich lachend, während ich mit meinen Hüften wackele.

„Okay, Prinzessin, es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir das anstellen können. Entweder drohe ich dem Barkeeper, damit er das gute Zeug rausholt, oder du flirtest mit deinem süßen Arsch, damit er uns etwas freiwillig gibt", schlägt Rider lachend vor und wackelt dabei mit den Augenbrauen.

Ich seufze gespielt, bevor ich einen Schritt nach vorne mache, mich zu Rider lehne und sein Kinn umfasse.

„Da ich nicht will, dass du Ärger bekommst, Mister, werde ich ihm etwas Zucker in die Ohren säuseln", erwidere ich sanft, während ich Riders Gesicht drehe und meine Lippen schließlich auf seine linke Wange drücke.

Ein tiefes Glucksen entweicht seinen Lippen, als ich schließlich einen Schritt zurücktrete.

„Halt die Stellung", rufe ich ihm zu und schlendere auf die Bar zu, bereit den armen Barkeeper anzugreifen.

Ein kurzer Blick über meine Schulter zeigt mir wie eine rothaarige Frau sich bereits auf Rider zubewegt. In einem kurzen, schwarzen Mini- Designerkleid ist sie eine Augenweide. Sobald sie ihn erreicht, schlingt sie ihre Arme um seinen Hals und zieht ihn an sich.

Ich drehe mein Gesicht um, ein Grinsen auf meinem Gesicht und schlendere die letzten Meter zur Bar herüber. Als ich diese erreiche, springe ich augenblicklich auf den Barhocker und lehne mich anzüglich über den Tresen. Da ich keinen tiefen Ausschnitt anhabe, der meine Brüste betonen würde, werfe ich meine Locken über eine Schulter, so dass mein Nacken zum Vorschein kommt.

Ich wusste, dass ich ein bisschen dünner war, als sonst, weil ich die letzten Wochen nicht so viel essen konnte. Das war es, was Herzschmerz mit dir machte.

Ich konzentriere meine Gedanken wieder auf die anstehende Aufgabe. Ich war immer noch dieselbe Frau , irgendwo tief im Inneren.

„Hey, Hübscher", sage ich mit meiner heisersten, verführerischsten Stimme, während ich dem Barkeeper, der etwas älter ist als ich, anschließend ein Lächeln schenke.

„Hallo, du", erwidert er mit einem ebenso charmanten Lächeln. „Was kann ich dir Schönes bringen?", fragt er mich schließlich, während er sich ebenfalls leicht nach vorne lehnt, so dass seine grünen Augen nun direkt in meine blicken.

„Wie wärs mit einer großen Flasche Don Pérignon und dich?", hauche ich das letzte Wort aus und klimpere anschließend mit den Wimpern.

Ich sehe, wie sie die Augen des Barkeepers leicht verdunkeln, seine Zunge schießt heraus und er leckt sich über die Lippen, bevor er den Mund öffnet. Aber bevor er etwas sagen kann, sehe ich wie sich urplötzlich eine gepflegte Männerhand zwischen uns schiebt und dem Barkeeper eine schwarze American Express Karte entgegenhält.

„Sie nimmt den Don Pérignon ohne dich", sagt eine Stimme bestimmend, während die Hand die Karte weiter in Richtung des Barkeepers schiebt.

Die Stimme des Mannes klingt vornehm und ein wenig vertraut. Ich drehe meinen Kopf augenblicklich zur Seite und schaue in ein Paar braune Augen, die in einem attraktiven Gesicht liegen. Ein bartloses, ebenmäßiges Gesicht mit hohen Wangenknochen, einer schlanken Nase und vollen Lippen. Ich kenne den Kerl von irgendwoher. Sein goldblondes Haar ist nach hinten gegelt, ein gut sitzender Anzug schmeichelt sich an seinen sportlich gebauten Körper und seine Augen erinnern mich an Schokolade.

„Du hast immer noch schöne Augen", sagt er ohne Umschweife, sein Blick schweift dabei aufmerksam über mein Gesicht, die Stimme, die über seine Lippen kommt, klingt musikalisch.

„Elliot, erinnerst du dich?", fragt er mich, bevor er mich angrinst.

Seine Zähne sind gerade und weiß.

Verwirrung macht sich in meinem Gesicht breit, bevor bei mir der Groschen fällt. Es ist der Typ von der Geburtstagsparty, für den ich getanzt habe.

„Du magst wahrscheinlich nur böse Jungs, was? Wenn das so ist, ich bin ganz schlecht. In allem", sagt er lachend, bevor er mir zuzwinkert. Mit beiden Augen.

Ein Lachen entweicht meinen Lippen, während mein Blick über seinen gut geschnittenen Anzug wandert. Ohne eine einzige Falte. Es sieht durch und durch wie ein Treuhandfond- Kind aus.

„Nein, ich liebe alle Arten von Männern. Solange sie wissen, wie man eine Frau richtig behandelt", antworte ich ihm direkt.

„In diesem Fall...", beginnt er, während er einen Schritt nach vorne macht, bis er nun dicht vor meinem Barhocker steht.

Der leicht süßliche Unterton eines teuren Duftes steigt in meine Nase.

„Ich weiß wirklich, wie man eine Frau richtig behandelt. Geh auf ein Date mit mir", fährt er eindringlich fort, während er schließlich nach der Flasche Champagner greift, die der Barkeeper bereits auf die Theke gestellt hat.

Ein Stich zieht durch mein Inneres, als mir Bilder von Jay in den Kopf schießen.

„Elliot...", beginne ich, was ihn aufseufzen lässt.

„Gut. Wie wäre es, wenn du mir 15 Minuten gibst. Meine Freunde und ich sind oben im VIP- Bereich. Nur 15 Minuten, Darling", bittet er. „15 Minuten und danach kannst du gehen und überlegen, ob du mich weiter kennen lernen willst oder nicht."

Mit der Sektflasche in der Hand macht er einen Schritt zurück.

„Wir sehen uns oben, Darling" , sagt er lächelnd, bevor er sich umdreht.

Ich beobachte, wie er sich von mir wegbewegt und schließlich die Treppe erreicht. Sekunden vergehen, während ich ihn beobachte, wie er die Treppe hinaufgeht und versuche zu entscheiden, ob ich ihm folgen soll oder nicht. 

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