Sight.






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Kᴀᴘɪᴛᴇʟ ₁₂ ﹕ Sɪɢʜᴛ

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„Hey Kooks!", konnte ich die freudige Stimme meines besten Freundes hören und drehte meinen Kopf sogleich zu dem kleinen Blondschopf herüber, der mir freudestrahlend entgegenkam und keine Sekunde später einen Arm um meine Schulter schlang. „Hi Jiminie", lächelte ich ihm ebenfalls glücklich entgegen.

„Wie geht's dir heute? Ich hatte schon Angst, dass du heute Morgen doch von den Bullen eingesammelt wurdest", neckte er mich, erntete aber sofort mit dem Ellenbogen einen Stoß in die Seite. Nachdem ein ersticktes „Au" seine Lippen verlassen hatte, klemmte ich mir seinen Kopf unter den Arm und strubbelte ihm spielerisch durch die Haare. „Spiel dich mal nicht so auf, du Gnom. Ich warte schon darauf, wann ich dich auf der Polizeistation besuchen darf", kicherte ich und ließ schließlich von Jimin ab, der mich gewaltsam von sich gestoßen hatte. „Du weißt doch", grinste er mich hämisch an und zuckte kurz mit den Schultern, „ich bin ein Engel auf Erden." „Dass ich nicht lache", prustete ich drauf los und schüttelte belustigt den Kopf.

Danach setzte ich meinen Weg über den Schulhof fort, wobei ich neben mir die hastigen Schritte Jimins hören konnte, der wieder eilig zu mir aufschloss. „Wie geht's dir sonst so?", fragte der Blonde, während ich meine Hände in den Taschen meiner Shorts vergrub und kurz gen Himmel schaute. Auch heute strahlte er wieder in einem satten blau, wobei nicht eine einzige Wolke zu sehen war. Wahrscheinlich würde es wieder einer dieser heißen Sommertage werden, sodass ich in meinen Gedanken schon einmal Pläne für den Nachmittag schmiedete.

Nach ein paar Sekunden ließ ich meinen Blick wieder herabsinken und wollte Jimin mit einem Lächeln auf den Lippen antworten. Doch gerade als ich meinen Mund zum Sprechen öffnen wollte, fiel mir etwas oder eher gesagt jemand in die Augen, sodass nicht ein einziges Wort meine Lippen verließ. „Jungkook? Jungkooook, ich hatte dich etw- oh", Jimin war meinem Blick gefolgt, als er plötzlich auch den großgewachsenen Schwarzhaarigen lässig an der Mauer des Gebäudes lehnen sah.

Vollkommen fasziniert und gleichzeitig mit einem ungewissen Gefühl in meinem Inneren starrte ich Taehyung mit großen Augen an, brachte es kaum zustande meinen Weg fortzusetzen, noch mich auf Jimin neben mir zu konzentrieren. Hatte er überhaupt Etwas gesagt? Falls ja, dann waren mir seine Worte schon längst entfallen. Ich hatte nur noch Augen für den Jungen an der Mauer, der trotz dass es auf dem Schulgelände verboten war, eine Zigarette zwischen seinen Lippen hielt und immer wieder den weißen Rauch in die warme Sommerluft pustete. Darüber hinaus konnte ich nicht verhindern, dass meine Augen über seine gänzlich schwarzen Sachen wanderten, das T-Shirt mit dem Aufdruck irgendeiner mir unbekannten Band, das Bandana in seinen Haaren, die Lederjacke in seinen Händen und die schwarze Röhrenjeans. Falls er heute mit einem Motorrad zur Schule gekommen war, dann würde mich es nicht wundern.

Augenblicklich spürte ich, wie es in meinem Bauch anfing zu kribbeln und meine Hände anfingen zu schwitzen. Und trotzdem presste ich meine Lippen schließlich zu einer schmalen Linie zusammen und begann die feuchten Hände unruhig zu kneten. Was wenn er mich erkennen würde? Was wenn er sein Diebesgut haben wollte? Was wenn-

„Ich werde diesen Vollhorst sowas von zur Strecke bringen!", wurde ich mit einem Mal aber von der wutentbrannten Stimme meines Freundes aus meinen Gedanken gerissen und konnte keine Sekunde später sehen, dass er seine Hände bereits zu Fäusten ballte und wie ein wütendes Rumpelstilzchen auf den Neuen zuhielt. Wie vom Blitz getroffen erwachte ich aus meiner Starre, hechtete dem Zornklößchen hinterher, nur um hastig seinen Arm zu packen und ihn davon abzuhalten einen großen Fehler zu begehen.

„Tu das nicht, Jimin", flehte ich ihn mit einem verzweifelten Blick an, „bitte!". Im ersten Moment schien es so auszusehen, als ob mein bester Freund sich nicht von mir überzeugen lassen würde, doch dann seufzte er ergeben auf und schüttelte meine Hand von seinem Arm. „Wenn du es unbedingt willst...", nicht verstehend warf er erst mir einen genervten Blick zu, ehe er seine Augen wieder zu Taehyung herüberwandern ließ. Erleichtert tat ich es ihm gleich, zog dann jedoch sofort die Luft scharf ein, als mein Blick genau auf den seinen traf.

Panik stieg in mir auf und mein Herz begann wie wild in meiner Brust zu pochen. Wie Laserstrahlen durchbohrten mich seine Augen und ließen das Blut in meinen Adern gefrieren. Würde er jetzt zu mir kommen? Würde er mir jetzt drohen?

Doch hingegen meiner Vermutungen nahm er ohne den Blickkontakt zu unterbrechen einen letzten Zug von seiner Zigarette, bevor er den Stummel achtlos auf den Boden fallen ließ und letztendlich den Blick desinteressiert von mir abwandte. Im selben Moment fiel mir ein Stein vom Herzen, wobei ich aber nicht lange durchatmen konnte, denn da wurde ich schon grob hinter meinem besten Freund hergezogen.

Überfordert stolperte ich ihm hinterher und in Richtung Eingang. Kurz bevor wir durch die Tür verschwanden, warf Jimin noch einen letzten Blick auf Taehyung und verzog seinen Mund zu einer grimmigen Grimasse: „Was ein Arsch!"

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