New.







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Kᴀᴘɪᴛᴇʟ ₁﹕ Nᴇᴡ

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„Hey Jungkook!", ein freudiger Blondschopf kam mir grinsend entgegengehüpft. Seine hellblauen Sneaker jagten mit kleinen, schnellen Schritten über den Asphalt. Doch kurz bevor er gleich vor mir zum Stehen kam, legte er den Kopf etwas schief, während das Lachen auf seinen Lippen für eine Sekunde verschwand. „Ich bin froh, dass du wieder da bist", fuhr er daraufhin jedoch bedächtig fort, verkürzte keine Sekunde später den Abstand zwischen uns beiden und zog mich kurzerhand in eine feste Umarmung.

Augenblicklich zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Etwas umständlich legte ich meine Hände an die Oberarme meines besten Freundes und schob ihn langsam von mir. Ich wollte seine Nähe nicht spüren. Nicht jetzt. „Ist okay, Jimin", war deshalb das Einzige, was mir über die Lippen kam, ohne dabei auch nur ansatzweise meine Miene zu verziehen.

„Man Kookie...", drang plötzlich eine tiefe, raue Stimme an mein Ohr. Eine Stimme, die zu einer Person gehörte, die mir nur allzu bekannt war und bei dessen Erscheinung ich nicht verhindern konnte, dass sich eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper ausbreitete. „Jetzt sei doch nicht so zu unserem Jiminieee... schau doch mal wie knuffig er ist", sprach er weiter und ich konnte aus dem Augenwinkel heraus erkennen, wie er dem kleinen Blondschopf einmal neckisch in die Wange kniff. „Du bist so cute, Jiminie!", kam es entzückt von ihm, wobei er dem gut einen Kopf kleineren Blondschopf neckisch zuzwinkerte. Sofort schnaubte ich einmal genervt auf, ehe ich mich ohne ein weiteres Wort zu verlieren umdrehte und den Flur weiter in Richtung Klassenzimmer entlanglief.

„Kooks, jetzt warte doch mal!", schallte da Jimins Stimme erneut über den Gang und im selben Augenblick hörte ich bereits die schnellen Schritte hinter mir, welche mich schnurstracks einholten. Ich wusste, dass es nicht okay war wie ich mich meinem besten Freund gegenüber verhielt, aber ich hatte gerade keine Lust auf Smalltalk. Und vor allem auch keine Kraft dafür. Ich wollte diesen Tag einfach nur so schnell es ging hinter mich bringen und mich danach wieder unter meiner Bettdecke verkriechen. Zurück in mein Zimmer und weg von all diesen Menschen und der Welt, in der ich mich wie ein Außerirdischer fühlte.

Plötzlich spürte ich jedoch eine kleine Hand an meinem Arm. „Wie geht es dir denn?", riss mich die engelsgleiche Stimme meines Freundes herb zurück in die Realität. Für einen kurzen Moment setzte mein Gehirn aus. Mir war klar, dass irgendjemand diese Frage früher oder später stellen würde, doch dass es ausgerechnet Jimin sein würde, machte mich irgendwie traurig. Ein bitterer Geschmack legte sich auf meine Zunge, als einige längst vergangene Erinnerungen sich ihren Weg in mein Bewusstsein erkämpfen wollten. Augenblicklich schloss ich meine freie Hand zu einer Faust, bohrte meine Nägel in meine Handinnenfläche und drehte mich langsam zu dem Blondschopf herum.

Ein grauer Schleier legte sich über meine Iriden, als ich den Kleineren mit einem eiskalten Blick fixierte. Ich entzog mich hastig seiner Hand und natürlich blieb mir dabei nicht unbemerkt, dass sich die Augenbrauen des Blonden etwas hoben und er seine Arme sogleich unwohl vor der schmalen Brust verschränkte. „Es geht mir gut", kam es mir harsch über die Lippen. Kurz und knapp - so, dass es normalerweise keine Wiederworte zuließ. Doch da hatte ich die Rechnung ohne den Jungen gleich neben mir gemacht.

„Es geht dir also gut?", ertönte gleichdarauf nämlich wieder die sanfte, tiefe Stimme, die mir einen Schauer über den Nacken jagte. „Ja, es geht mir sogar blendend", versicherte ich ihm deshalb erneut und nickte dabei einmal zur Bestätigung. Danach setzte ich ein gespielt fröhliches Grinsen auf und betrat mit dieser Maske den Klassenraum. Meine Mitschüler saßen in Grüppchen an den Tischen verteilt, quatschten, lachten, spielten Karten, witzelten über die Partyfotos vom Wochenende. Doch in dem Moment, wo ich den ersten Schritt in den Raum machte, lagen auf der Stelle alle Augenpaare auf mir.

„Ich hab' dir doch gesagt, dass dein neuer Style definitiv die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen wird", mischte er sich erneut ein und ich konnte sein freches Grinsen quasi in meinem Nacken spüren. Aber was interessierten mich all die Leute hier überhaupt? Was kümmerte es mich, was sie von mir dachten? Sie waren mir schlichtweg egal, also sollten sie sich doch alle die Augen aus dem Gesicht starren. Dennoch konnte ich es nicht verhindern, wie blöd anfangen zu grinsen und den Kopf zu schütteln, da die Worte des Jungen neben mir in meinem Ohr echoten. Ich wusste genau, worauf er hinauswollte. „Ich meine ja nur... dein Badboy-Image ist schon extrem sexy", fügte er in genau dem Moment auch schon an, "ich muss mir doch jetzt keine Sorgen machen, oder?"

Mit einem Seufzen ließ ich mich auf einen Stuhl in der letzten Reihe fallen, schön weit weg von all den anderen Leuten hier, die sowieso mit Tuscheln beschäftigt waren. Das schiefe Grinsen klebte dabei immer noch auf meinen Lippen. Dann drehte ich meinen Kopf etwas zur Seite, nur um die Person neben mir herausfordernd anzufunkeln. „Halt einfach den Mund, Taehyung!", zischte ich dem Blauhaarigen spitz entgegen, sodass sich auch sofort ein Grinsen auf seine Lippen schlich. Keine Sekunde später erstarb das Lachen in meiner Miene allerdings, nahm all die Farbe auf meinen Wangen mit sich und ließ mich schwer schlucken.

"Und lass mich in Ruhe", fügte ich flüsternd und wenig überzeugend an, ehe ich mir meine schwarze Kapuze tief in mein blasses Gesicht zog.

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