Hit.







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Kᴀᴘɪᴛᴇʟ ₄ ﹕ Hɪᴛ

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„Jeon Jungkook", kam es verärgert von dem lockigen Blondschopf, welcher sich bis vor wenigen Sekunden noch lässig am Straßenschild angelehnt hatte, „das wurde aber auch mal Zeit." „Hey, ich bin doch nur 12 Minuten zu spät", versuchte ich mich zu rechtfertigen, wobei ich dennoch schuldbewusst meinen Kopf ein Stück weit einzog. Doch Jimin holte augenblicklich mit seinem Jutebeutel aus und schlug mir mit diesem einmal auf den Kopf. „Au! Hey, das tat weh!", schrie ich schmerzerfüllt auf. „Das hast du verdient, du Penner!", meckerte Jimin weiter, bis wir uns schließlich in die Augen schauten. Keine Sekunde später zuckten meine Mundwinkel nach oben, bis wir schließlich beide anfingen lautstark zu lachen.

Einige Minuten konnte man nichts weiter hören, als unser Gelächter, bis uns allmählich die Luft ausging und wir unsere Bäuche vor Schmerzen hielten. „Oh man, uns ist auch echt nicht mehr zu helfen", presse ich etwas aus der Puste hervor und Jimin nickte mir nur lächelnd zu. Einen tiefen Atemzug nehmend verschwand die zuvorige Anspannung aus meinem Körper und die anfängliche Schüchternheit wurde durch Jimins immerzu fröhliche Art auf der Stelle wett gemacht. „Aber jetzt komm, lass uns endlich los!", forderte der schmächtige Junge mich dann zum Gehen auf. Daraufhin setzten wir uns in Bewegung und bahnten uns unseren Weg in Richtung Badesee.

Keine zehn Minuten später kamen wir auch schon an der kleinen Böschung an, welche den See umgab. Mit großen Augen starrte ich über die Büsche hinweg auf die vollbesetzte Liegewiese. Sofort drang das Lachen der vielen Jugendlichen an meine Ohren und jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. „Lass uns heute mal ein Plätzchen etwas weiter abseits suchen, okay?", fragte ich meinen besten Freund schon beinahe rhetorisch. „Aber Kooks, warum denn? Wir können uns doch nicht ewig von den anderen fernhalten", ging Jimin augenblicklich auf meinen Vorschlag ein und wusste genau, warum ich diesen überhaupt erst geäußert hatte.

„Doch Jimin, das können und das machen wir, denn ich habe keine Lust auf all diese Typen, deren Hirne so groß sind wie eine Erdnuss und die sich sowieso nur über mich lustig machen", presste ich leicht angesäuert hervor, senkte keine Sekunde später aber meinen Blick traurig gen Boden. „In deren Augen bin ich doch sowieso nur der langweilige Streber und hässlich noch dazu", fügte ich dehalb kleinlaut an. Sofort blieb Jimin stehen, packte mich grob an meinen Armen und drehte mich zu sich herum: „Alter, komm mal auf dein Leben klar. Du bist weder ein Streber noch hässlich. Hast du dich überhaupt mal im Spiegel angesehen? Schau doch mal wie gut du gebaut bist und du bist groß, ganz im Gegensatz zu mir."

Mit aufgerissenen Augen starrte ich den kleinen Blondschopf erschrocken an, der nun sogar tatsächlich eine ganze Spur einschüchternd wirkte. Aber so war er schon immer gewesen - ein Beschützer. Mein Beschützer. Ich hatte es damals nie so wirklich verstanden, warum Jimin sich überhaupt mit mir angefreundet hatte, wenn er doch auch zu all den anderen coolen Jungs hätte gehören können. Aber vielleicht lag es einfach an seinem viel zu starken Beschützerinstinkt, dass er ausgerechnet mich auflas und mein Schutzengel wurde. „Ich bin vielleicht größer als du, aber mein Selbstbewusstsein ist mickrig gegenüber deinem...", nuschelte ich enttäuscht und brach den Blickontakt zu ihm ab.

„Ach Kooks, glaub mir, irgendwann wird der Moment kommen, wo dir plötzlich jemand die Augen öffnet und dir zeigt, was für ein toller, starker, gutaussehender und schlauer Kerl du doch bist. Du hast so viel mehr zu bieten als all die Idioten da vorne", redete Jimin dennoch - oder vielleicht gerade deshalb - weiter auf mich ein. „Schau doch zum Beispiel mal da...", mit einem Augenverdrehen hob er seinen Zeigefinger und deutete auf die Gruppe Jungen unweit vor uns, „sieh doch mal wie Yoongi schon wieder versucht Hoseok an die Gurgel zu gehen."

Und tatsächlich konnte ich in dem Getümmel zwei Typen erkennen, die so aussahen, als wenn sie sich gerade ziemlich ernst auf eine Art Kampf vorbereiten würden. Der Kleinere von beiden - ein schmächtiger Junge mit auffälligen mintgrünen Haaren - hatte seine Hände bereits zu Fäusten geballt, während der größere Rothaarige gegenüber von ihm eine Abwehrposition einnahm. „Naja, Yoongi wird ihn sowieso zur Schnecke machen", meinte Jimin dann schulterzuckend, womit er mich augenblicklich dazu brachte, mich umzudrehen und ihn schief anzugrinsen. „Yoongi, also?", fragte ich neckisch mit einem Augenzwinkern. Sogleich konnte ich einen dumpfen Schmerz an meinem Oberarm spüren, nachdem Jimin seine kleine Faust gegen diesen hatte sausen lassen. „Du bist echt doof, Jeon!", schmollte er, setzte dann allerdings seinen Weg zum Strand fort.

„Wie du mir, so ich dir", meinte ich nur schulterzuckend und lief ihm grinsend hinterher. Nach ein paar Metern blieben wir stehen und schauten uns beide um. Die grüne Liegewiese um uns herum war ziemlich leer, da wir ein ganzes Stück abseits von dem großen Badestrand standen. Nur ein paar vereinzelte Handtücher lagen um uns herum und es war schon fast idyllisch ruhig. Perfekt.

„Hier ist es super!", verkündete ich fröhlich und Jimin nickt mir ergeben zu. Nachdem wir unsere Handtücher auf dem hellgrünen Gras ausgebreitet hatten und ich es mir gerade darauf bequem machen wollte, sprang der Blondschopf aber plötzlich mit einem Satz auf und schrie wie ein Verrückter: „Wer als Erster im Wasser ist!" Keine Sekunde später rannte er in einem rasenden Tempo zum Ufer des Sees herunter. „Du hast gewonnen", rief ich ihm lachend hinterher, bevor ich langsam aufstand, um ebenfalls zum Wasser zu gehen.

Jimin plantschte bereits wie in kleines Kind umher und spritzte mich immer wieder mit dem kalten Wasser nass, als auch ich mit einem Köpfer untertauchte. Kurz genoss ich das kühlende Wasser auf meiner nackten Haut, ehe ich gleich neben meinem besten Freund wieder auftauchte. Meine nassen Haarsträhnen fielen mir in die Augen und verdeckten meine Sicht, sodass ich sie mir hastig mit meiner Hand aus der Stirn strich. Dann sah ich meinem Freund entgegen, dessen Augen mit einem Mal weit aufgerissen waren. „Und jetzt sag du mir noch einmal, dass du hässlich bist", kam es Jimin staunend über die Lippen.

Sofort spürte ich, wie mir die unangenehme Hitze in die Wangen schoss, weshalb ich meinen Blick peinlich berührt auf die glitzernde Wasseroberfläche senkte. Ich atmete einmal tief ein, bevor ich mich wieder Jimin zuwandte. „Lüg nicht!", schnaubte ich verächtlich auf, konnte anschließend sehen, wie Jimin sein Gesicht unzufrieden verzog und erneut zum Reden ansetzen wollte. Doch da schmiss ich mich bereits mit einem Satz auf ihn, um ihn unter Wasser zu drücken. Gleich nachdem er einige Sekunden später strampelnd wieder auftauchte, warf er sich auch schon auf mich. Ohne es auch nur irgendwie verhindern zu können, gab ich mich dem Unausweichlichem hin und befand mich plötzlich wieder mit meinem Kopf unter Wasser. Wild strampelte ich umher und tauchte einen kurzen Augenblick später auf.

Gerade wollte ich mich erneut auf Jimin stürzen, als ich plötzlich einen dumpfen Schlag auf meinen Hinterkopf bekam und direkt danach ein stechender Schmerz durch meinen Schädel zog. Augenblicklich wurde mir schwummerig und einige Sterne tanzten vor meinen Augen. „Oh fuck!", hörte ich in meinem Dämmerzustand eine ziemlich tiefe Stimme von irgendwo hinter mir, doch die Sicht vor meinen Augen verschwamm immer weiter, wobei mehr und mehr schwarze Pünktchen in meinem Blickfeld auftauchten.

„Scheiße Kooks! Geht's dir gut?", war es schließlich Jimins besorgte Stimme, die als letztes in meinem piependem Ohr echote, ehe ich langsam ins Unterbewusstsein abdriftete. Die zwei kräftigen Arme, die sich mit einem Mal um meine Taille schlossen und mich an Land zogen, nahm ich kaum mehr war. Dann war alles schwarz.

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