Are you sure?
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Kᴀᴘɪᴛᴇʟ ₁₃ ﹕ Aʀᴇ ʏᴏᴜ sᴜʀᴇ﹖
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Die Schule war heute eigentlich wie immer ziemlich unspektakulär gewesen. Die Themen fielen mir nicht sonderlich schwer und meine Mitschüler zogen mich deshalb wie immer auf. Bis zu dem Zeitpunkt, wo es zur Gruppenarbeit kam und ich dann plötzlich die einzige Person war, die etwas zur Bearbeitung der Aufgaben beisteuerte. So lief das jedes Mal. Und wenn ich mir keine Mühe gab, dann drohte mir in der Pause ein fester Schlag in die Magengrube oder noch viel schlimmer, Pudding oder Cola über meinem Kopf.
Also hatte ich mir auch heute Mühe gegeben, obwohl ich genau wusste, wie sehr die anderen mich doch ausnutzten. Ich war ja nicht dumm. Aber was sollte ich bitte tun? Ich hatte doch keine andere Möglichkeit, also schluckte ich es einfach herunter und bekam für meine Arbeit zum Glück eine gute Note. Dass meine Mitschüler fürs Nichtstun ebenfalls eine gute Note bekamen, interessierte mich schon gar nicht mehr.
Mit einem ernüchternden Seufzen und erhobenem Kopf trat ich also meinen Heimweg an. Es hätte schlimmer kommen können – das war es, was ich mir immer wieder ins Gedächtnis rief. Außerdem brannte die Sonne auf meiner Haut und erfüllte mich innerlich mit Wärme. Beim Gedanken an heute Nachmittag schlich sich sogar ein schiefes Grinsen auf meine Lippen. Jimin würde später zu mir kommen und wir würden in meinem Garten eine riesige Wasserschlacht machen.
In meinen Gedanken versunken bog ich nichtsahnend um die nächste Ecke, als ich plötzlich schwere Schritte hinter mir vernehmen konnte. Automatisch erhöhte ich mein Schritttempo, doch gleichzeitig konnte ich auch hören, dass die Schritte hinter mir schneller wurden. Allmählich wurde mir das alles etwas unheimlich, sodass ich meine Arme fest um meinen Körper schlung und es ganz vorsichtig wagte einen Blick über meine Schulter nach hinten zu werfen. Ängstlich ließ ich meinen Kopf herumwandern, langsam, nicht zu auffällig.
Doch in dem Moment, wo meine Augen auf die der Person hinter mir trafen, fiel ich beinahe über meine eigenen Füße. Mein Herz setzte für einen Moment aus, ehe es mir in meine Hose rutschte. Eine Gänsehaut wanderte meinen Rücken hinab, kroch in jeden Winkel meines Körpers und ließ mich erzittern. Und trotzdem konnte ich gleichzeitig dieses aufgeregte Kribbeln in meiner Magengegend spüren, was mich in einen euphorisierten Zustand versetzen wollte. Doch jetzt gerade überwog eindeutig die Angst.
Denn hinter mir lief niemand geringeres als Kim Taehyung.
Reflexartig riss ich meinen Kopf wieder herum und begann noch etwas schneller zu laufen. Ich rannte schon fast und dennoch konnte ich die ebenfalls schneller werdenden Schritte hinter mir wahrnehmen. Was wollte er hier? Was wollte er nur von mir?
Allmählich bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun, sodass ich tatsächlich anfing zu rennen. Keine Sekunde später konnte ich jedoch ein tiefes, kehliges Lachen hinter mir vernehmen, sodass ich abrupt stehen blieb und wie zu Eis gefror. Meine Atmung rasselte in meinen Lungen und mein Herz drohte aus meinem Brustkorb zu springen, während mein Kopf wie leergefegt war.
„Warum rennst du denn so schnell?", ertönte die Stimme Taehyungs auf einmal ziemlich nah hinter mir. Die Haare in meinem Nacken stellten sich zu Berge, als ich einen weiteren Schritt hören konnte, sodass ich mir von nun an ziemlich sicher war, dass er direkt hinter mir stand.
Und dies bestätigte sich auch keine Sekunde später, als ich mit einem Mal warmen Atem an meinem Ohr spüren konnte. „Hast du etwa Angst vor mir?", ein weiterer eisiger Schauer zog meinen Nacken herab, während ich mich immer mehr verkrampfte. Langsam spürte ich, dass der Neue sich an mir vorbeischlängelte und sich schließlich mit vor der Brust verschränkten Armen und einem überheblichen Grinsen vor mich stellte und von oben herab betrachtete. Ein schiefes Grinsen lag auf seinen Lippen und bei jedem anderen hätte ich es wohl aus seinem Gesicht prügeln wollen – abgesehen davon, dass ich mich das sowieso niemals trauen würde – aber bei Taehyung ließ es mein Herz kurz hüpfen und gab mir ein aufgeregtes Gefühl.
Das war wohl auch der Grund, warum ich dann meinen Kopf herabsinken ließ und meine Hände mutig zu Fäusten ballte. „I-ich habe k-keine Angst", verließ es nicht sonderlich überzeugend meine Lippen und dass ich meinen Kopf augenblicklich noch etwas mehr einzog, als das kehlige Lachen ein weiteres Mal ertönte. Daraufhin herrschte für einen kurzen Moment Stille.
„Bist du dir da sicher?", hauchte Taehyung anschließend aber und ließ einen Zeigefinger unter mein Kinn wandern. Umgehend breitete sich ein starkes Kribbeln an der Stelle aus und ließ sie ganz heiß werden. Für einen kurzen Moment hielt ich die Luft an, ehe sich in mir aber plötzlich ein Schalter umlegte und ich mit all der Kraft, die ich irgendwie noch aufbringen konnte, die Hand des Größeren wegschlug. Mit flinken Schritten huschte ich an ihm vorbei und lief den Bürgersteig entlang. Zügig, so dass ich etwas Abstand zwischen mich und Taehyung bringen konnte.
Tausend Gedanken schwirrten in meinem Kopf umher. Tausend wirre Erklärungen dafür, dass er plötzlich hier war, direkt hinter mir und nicht von meiner Seite wich. Es musste doch mit dem Diebstahl zusammenhängen. Es gab gar keine andere Möglichkeit. Warum musste ich nur in so einen Mist reingeraten? Warum ausgerechnet ich? Vielleicht hätte ich ihn doch anzeigen sollen?
Kurze Zeit später bog ich auf meine Straße ein und erschrak, als ich merkte, dass Taehyung immer noch hinter mir herlief. So langsam bekam ich wirklich Panik. Er würde mich bestimmt hinter den nächsten Busch ziehen, erpressen und verprügeln.
Was sollte ich nur tun?
All meinen Mut zusammennehmend stoppte ich kurz und drehte mich mit zusammengekniffenen Augen zu dem Schwarzhaarigen herum. Meine Lider zitterten genauso wie meine Hände, als ich sie langsam öffnete und sofort den überraschten Ausdruck in dem Gesicht meines Gegenübers erkennen konnte. Hastig schluckte ich den Kloß in meinem Hals herunter; ich wollte es nur hinter mich bringen. Ich durfte jetzt nicht schwach wirken. Nicht jetzt.
„W-warum verfolgst du m-mich?", presste ich ängstlich und mit einer Stimme so dünn wie ein Seidenfaden hervor, sodass ich mir am liebsten sofort auf die Zunge gebissen hätte, für meine eigene Unfähigkeit. Doch auf Taehyungs Lippen wanderte nur wieder dieses schelmische und so überhebliche Grinsen, ehe er schleichend den Abstand zwischen uns verkürzte.
Mit geweiteten Augen beobachtete ich jede noch so kleine Bewegung, sah wie er seine langen Finger in seine Jackentasche wandern ließ, eine Zigarettenpackung hervorholte und sich einen der Glimmstäbe herauszog. Danach griff er mit der anderen Hand nach einem Feuerzeug in seiner Hosentasche und zündete den Stängel zwischen seinen rosa Lippen an. Für einen Moment inhalierte er den giftigen Rauch, ehe er ihn mit leicht gehobenem Kopf in die Luft über uns pustete. Danach fixierte er mich erneut mit seinen dunklen Augen, die mich gänzlich einnahmen.
„Hatte ich dir nicht schon einmal gesagt, dass du nicht in meinem Weg stehen sollst?", fragte er mich mit einer kratzigen Stimme, während meine Augen noch um einiges weiter wurden. Ohne meine Antwort abzuwarten, umgriff er meine beiden Oberarme und schob mich, so als ob ich nicht viel mehr als eine Feder wiegen würde, zur Seite. Danach betrat er die Einfahrt zu meiner Rechten, wobei ich nicht einmal das richtig realisierte. Viel zu sehr hatte sich das Bild seiner dunkelbraunen Augen in meinem Kopf eingeprägt.
Erst als Taehyung schon fast die graue Haustür erreicht hatte, erwachte ich wie von der Tarantel gestochen aus meiner Starre und stolperte ein paar Schritte nach vorne.
„D-du wohnst hier?!", verließ es völlig ungläubig meine Lippen, während meine Augen mir inzwischen aus den Höhlen zu fallen schienen. Bei meinem lauten Ausruf drehte sich der Schwarzhaarige augenblicklich wieder zu mir herum. Zuerst dachte ich, er würde einfach in dem Haus verschwinden, doch plötzlich bahnte er sich erneut seinen Weg zu mir herunter, sodass mein Herz um einiges an Fahrt aufnahm. Direkt vor mir blieb Taehyung stehen, bedachte mich ein letztes Mal mit seinem schiefen Grinsen, bevor er einen Zug seiner Zigarette nahm und bis auf wenige Zentimeter an mein Gesicht heranrückte.
Sofort zog ich scharf die Luft ein und klebte mit meinen Augen an seinen vollen rosa Lippen, die mir plötzlich so unglaublich nah waren. Wenn er sich jetzt nur ein kleines Stückchen mehr vorleh-
Doch mit einem Mal wurde mir ein Schwall des giftigen Rauchs in mein Gesicht gepustet, vernebelte augenblicklich meine Sicht und ließ mich überrascht nach Luft schnappen. Dies stellte sich jedoch als Fehler heraus, denn so trat der Dampf bereits in meine Lungen und ließ mich unkontrolliert aufhusten.
„Ich denke...", hauchte Taehyung anstatt dessen und schien sich gar nicht darum zu scheren, dass ich halb am Ersticken war, „wir sind jetzt Nachbarn." Und damit machte er auf dem Absatz kehrt und huschte keine Sekunde später in das Haus schräg gegenüber von meinem.
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