13 Celest
Ich stand in der Warteschlange der Apotheke mit einem bescheuerten Rezept für die Pille danach, vom bescheuerten Frauenarzt, nur weil der bescheuerte Elias seinen bescheuerten Schwanz nicht rausgezogen hat, bevor er gekommen war.
»Arschloch«, murmelte ich und sah zu Paul, der mich gefahren hat. »Was?!«, fuhr ich ihn an, weil er mich immer wieder anstarrte.
»Sind sie nicht vergeben?«, fragte er und ich sah ertappt weg.
»Geht dich das was an?«, entgegnete ich und hasste mich dafür, was für Gefühle diese kleine Wahrheit auslöste. Ich schämte mich. Ich hasste mich! Aber ...
›ich will dich kennenlernen‹ das hatte Elias gesagt. Er fände mich interessant und Scheiße, ich fand ihn auch faszinierend. Mehr als das.
Gott, und der Sex war heiß gewesen. Wild, wütend und animalisch. Und ob ich mir es nun eingestand oder nicht, ich hatte völlig übertrieben mit meinem Gehabe davor. Ja, ich fand schon, dass er irgendwie widersprüchlich handelte, weil der doch scheinbar so viel von Treue und Vertrauen hielt und diejenige an sich ran lassen wollte, die jemand anderen betrog. Aber ich hätte ihn nicht schlagen dürfen und auch nicht vorwerfen, dass er mir die Blumen und die Schokolade gebracht hatte. Ich verstand seinen Punkt. Ich wusste, was er meinte, und fand es verdammt noch mal echt süß. Elias hatte gesehen, dass ich mit meinen Gefühlen gekämpft hatte, und hatte mir nur eine Aufmerksamkeit machen wollen. Und ich? Ich war wie ein Irre gewesen, einfach nur, weil ich selbst gerade nicht mehr wusste, wo oben und unten war, geschweige denn, was ich wollte.
C, du sitzt in der Scheiße. Du verliebst dich noch.
Paul zuckte mit der Schulter. »Nein, aber ich glaube, Mr. Gelbero mag dich. Und ich hoffe, du nutzt das nicht aus.« Er sah auf sein Handy und scherzte dann: »Wenn du willst, werde ich deinen Freund finden und wie ein Ninja ausschalten.« Er lachte, aber als meinen ihr Gesichtsausdruck sah, verschwand das Lächeln und er räusperte mich. »Entschuldige, mein 4-jähriger Sohn spielt das in letzter Zeit sehr gerne.«
»Aha«, machte ich nur geistesabwesend, weil ich schon wieder bei dem gestrigen Abend war.
Als Elias seinen Schwanz in mich geschoben hatte, und ich dieses heiße Pulsieren seiner gesamten, nicht zu verachtenden, Länge wie Breite in mir spürte und hörte, wie er stöhnte, weil ihn meine eigene Hitze gefallen hatte ... Ich seufzte leise und merkte, dass ich wieder feucht wurde.
»Miss? Hallo?«
Ich reagierte nicht, sondern schmeckte seine Küsse, fühlte diese verteufelte Zunge wieder und hörte unser beider Verlangen in gestöhnten Silben.
»Miss, sie sind an der Reihe.«
Paul stupste mich an. »Erde an Celest.« Als ich ihn ansah, nickte er zur Apothekerin. »Du bist dran.«
»Dran für was?« Ich blinzelte. »Oh, entschuldige! Ja hier.« Ich reichte der etwas irritierten Frau das Rezept und verdrehte über mich selbst die Augen.
Es war nur Sex, C. Sehr guter Sex, aber eben nur das. Das hat dir der Boss doch gesagt.
Ich nahm die Packung bezahlte und sah Paul dann strafend an. »Wehe du sagst nur ein Wort.« Aus dem Laden laufend lief ich zu dem blöden Auto, indem er Elias immer herumfuhr. Ich riss die Tür auf und setzte mich rein, ehe er sie mir aufhalten und wieder schließen konnte. »Ich hätte auch ein Taxi nehmen können«, murmelte ich vor mich hin, holte die Pille etwas aggressiv aus der Packung und spülte die mit dem Gingerale runter, dass ich mir im Supermark gekauft hatte.
Er startete den Motor und fuhr los. »Benötigst du noch etwas, oder kann ich dich zurück zu deiner Arbeit \ nach Hause bringen?«, fragte er und sah auf die Straße.
»Zur Arbeit, danke.« Ich sah aus dem Fenster und fragte dann: »Sind Mr. Gelbero und du Freunde?«
Zu Hause. Ich schluckte, denn ... scheiße, ich liebte dieses Haus. Ich wusste, dass es dumm war, weil Elias es verkaufen wollte, aber ich verliebte mich mit jedem Zimmer mehr und mehr in das Anwesen. Und ich deinen Boss, du dumme Nuss. Wenn ich genug Geld hätte, würde ich es genau so nehmen, wie es dort stand. Mit jedem Möbelstück und mit alles Macken und Schrammen. Zu Hause. Ich dachte an Phil. Natürlich wohnten wir zusammen, doch die neumodische, fast leblos moderne Wohnung war nicht zu vergleichen, mit dem Leben in dem Haus. Der Geschichte und den ›Geistern‹ sie darin hausten.
Paul hielt bei einer Ampel und grinste sie selbstsicher an. »Klar sind wir Freunde. Ich würde sogar behaupten, ich bin sein bester Freund«, erklärte er und wie als hätte er den Teufel beschworen, rief in diesem Moment Elias an. Der Fahrer drückte auf den Touch Display am Armaturenbrett, um den Anruf anzunehmen. »Gut dass du anrufst-« begann Paul und grinste mich an, »ich habe gerade Celest erklärt, dass ich dein bester Freund bin und-«.
»Du bist nicht mein bester Freund«, unterbrach er ihn trostlos und wandte sich dann offensichtlich an mich – plötzlich klang er freundlich. »Hast du die Pille bekommen, meine kleine Peach?«
Ich sah zu Paul, dann auf die Anzeige. »Natürlich, Mr. Gelbero«, seinen Namen betonte ich absichtlich süßlich. Er wusste, dass mich der Gang zum Frauenarzt und der Apotheke nervte. Und er wusste auch, dass es seine Schuld war, dass ich überhaupt den Weg gehen musste. »Es wäre nur nett, wenn sich das künftig auf die ein oder andere Weise vermeiden ließe.«
Was übersetzt hieß: zieh raus, schmeiß dir ein Gummi über, oder lass die Finger von mir.
»Warum bin ich nicht dein bester Freund?«, fragte Paul etwas empört. »Ist es Liam? Dieser Fitness Freak.«
Elias atmete am anderen Ende der Leitung genervt aus. »Red keinen Scheiß, fahr meine Kleine nach Hause und frag Liam doch selbst.« Meine Kleine? Mein Magen flackerte freudig auf. MEINE KLEINE?! Er richtete sich wieder mit einer ganz anderen Stimmlage an mich. »Mach mich einfach nicht mehr wütend und ich werde daran denken. Und noch etwas-« setzte er an und allein beim Sprechen, konnte man heraushören, dass der Idiot grinste. »Ich habe mir vorgenommen, dass ich jeden Abend, wenn du nicht kochst, etwas anderes holen werde, um meinen Hunger zu stillen.«
Er flirtete ganz offensichtlich mit mir, weshalb Paul scheinbar das Gesicht verzog und bei grün weiter fuhr.
Ich verdrehte die Augen und meinte dann: »Oh Mr. Gelbero, die Verbindung ist ganz schlecht ich ... gl- be ...Tun-l ...« Ich beugte mich vor und drückte in weg. Es gab hier weit und breit keine Tunnel, aber okay. Ich versuchte, böse zu schauen, grinste aber und sah wieder aus dem Fenster. »So ein Idiot.« Dabei fiel mir etwas ein. »Was ist sein Lieblingsessen? Ich meine, außer TK-Pizza und dem ganzen ungesunden Zeug?«
»Weil dieser Idiot-« begann er und sah entschlossen auf diese Straße, »mein bester Freund ist, kann ich es dir sagen.« Paul sah mich kurz an, bevor er wieder nach vorne sah. »Er mochte den Eintopf und die Kartoffelpuffer seiner Oma sehr. Vielleicht wäre das eine Idee. Ansonsten steht er echt Fleisch.«
Ich nickte und fragte dann leise. »Weißt du, wo ich ... das Rezept finden könnte? Ich habe da ... was gutzumachen.«
Eine Ohrfeige und dumme Vorwürfe und Aussagen, um genau zu sein. Doch das sagte ich nicht, denn dafür kannte ich Paul nicht gut genug. Auch wenn er nett wirkte.
Er lächelte mich an und antwortete nachdenklich: »Soweit ich weiß, führte seine Oma ein Rezeptbuch. Das Buch müsste irgendwo in der Küche liegen. Aber wo genau, kann ich dir nicht sagen. Sorry.«
Das reichte schon, ich würde es finden. »Danke.«
Der Rest der Fahrt verlief ruhig und ich grinste, während ich aus dem Fenster sah.
***
Ich stellte den Eintopf auf einen Untersetzer, auf dem scheiß schweren Echtholztisch, den ich in den Wintergarten geschleppt hatte. Er duftete wahnsinnig gut und ich musste gestehen, dass er schwerer zu machen war, als ich dachte. Zudem, ich hatte zwar probiert, aber mir fehlt absolut der Vergleich, zu dem, den seine Großmutter gemacht hatte, um zu beurteilen, ob er genauso gut war.
Ich seufzte und blies Luft aus den Backen. »Ich hoffe, ich hab' das irgendwie hinbekommen, Großmama Gelbero. Drücken Sie mir die Daumen.«
Als die Tür aufging, sah ich erschrocken auf die Uhr. Er war zu früh! Ich rannte aus dem Wintergarten und zog dabei meine Schürze aus. Eigentlich wollte ich mich noch schicker machen, aber das konnte ich wohl vergessen. Nun stand ich in einem dreckigen, mit Soße verspritzten T-Shirt und sehr knappen Stoff-Hotpants da.
»Sagten Sie nicht«, siezte ich ihn, weil ich mit still die Uhrzeit 19 Uhr ausgesucht hatte, wonach die Freizeit anfing, »dass Sie erst um 19.15 Uhr kämen?«
Elias sah mich kurz überrascht an. Seine Augen wanderten über meinen Körper bis hoch zum Gesicht. »Ich hatte heute einiges zu klären, weshalb ich einfach nur noch nach Hause wollte. Wieso fragst du?«, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Dabei zog er sie Anzugjacke aus und schmiss sie über den Stuhl im Eingangsbereich, als er nebenbei zur Küche lief. Dann lockerte Elias seine Krawatte und fixierte mich.
»Nicht in die Küche!«, schrei ich fast und rannte an ihm vorbei, um mich vor ihn zu stellen. Ich legte meine Hände an seine Brust und schob, doch alles, was passierte, war, dass meine in fliederfarbene Plüschpantoffeln gepackten Füße wegrutschten und ich auf der Stelle lief. »Da dürfen Sie nicht rein.«
Er blinzelte und sah auf mich hinab. Seine bescheuerten Mundwinkel zuckten wieder und er beugte sich runter. »Interessant, dass du mir in MEINEM Haus verbietest in MEINE Küche zu gehen.« Ich schmunzelte. »Erkläre mir das, Peach.«
Elias beugte sich so weit runter, dass er mir einen Kuss hinters Ohr gab.
Ich erschauerte augenblicklich. »Ja. Weil ... da eine ... Ratte war. Groß, fett und ich glaube, sie hat gebellt. Deshalb.« Und weil dort noch alle Zutaten für den Eintopf rumlagen.
Er richtete mich auf. »Eine Ratte, die bellt?«, harkte er nach und fing an zu lachen. »Ich hoffe, du hast das Vieh ordentlich erlegt, kleine Kriegerin.«
»Ne, das Monster hat mir Hausverbot erteilt und ich finde, wir sollten das akzeptieren. Es ist jetzt ihre Küche. Also ...« Ich schob wieder, doch auch jetzt bewegte er sich nicht. Ich fauchte frustriert: »Was wiegst du denn? 300 Kilo?«
»Sag mir doch einfach wo ich hin soll, dann brauchst du keine Kraft verschwenden beim Versuch, mich irgendwohin schieben zu wollen.«
»Ich brauche keine Kraft. Ich kann Sie auch anders in Bewegung setzen«, erklärte ich ihm selbstbewusst. »Das wäre sogar ziemlich einfach.«
»Na, da bin ich jetzt gespannt.« Elias verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich abwartend an.
Ich starrte ihn an, biss mir dann auf die Lippen und suchte das Selbstvertrauen, das ich eben noch hatte. »Wenn Sie mir mit geschlossenen Augen folgen, ohne zu mogeln, verspreche ich Ihnen, werde ich weniger anhaben, wenn Sie die Augen wieder öffnen, Mr. Gelbero.«
Seine Braue hob sich und Elias sah mich lange an. Dann grinste er gefährlich. »Deal.«
»Abgemacht«, schmunzelte ich und hob die Hand. Ich legte sie auf seine Augen und zwang ihn so, die Lieder zuzumachen. Dann nahm ich seinen Zeigefinger und zog in daran in den Wintergarten. Ich manövrierte den Riesen auf einen Stuhl und setzte mich ihm gegenüber. »Sie können.«
Ich hoffe, es gefiel ihm. Die Kerze auf dem Tisch, das dezente Licht einer Kette, die ich in die Pflanzen gehängt hatte und der Wein, der in einem Eisbecher abkühlte und natürlich das dampfende Essen zwischen uns. Abwartend sah ich ihn an und versuchte, seine Reaktion zu lesen.
Er öffnete langsam die Augen und sah sich um. Als Elias sich alles betrachtete, blieb seine Aufmerksamkeit auf den dampfen Topf hängen. »Ist das Eintopf?«
»Ist es«, antwortete ich und lächelte. Warum war ich nur so nervös?
Seine Nasenflügel blähten sich und er lehnte sich zurück, während er sich durch die Haare fuhr. »Es riecht ... so vertraut.«
»Ach wirklich, Puppy?« Ich grinste breiter, als ich den Spitznamen sagte, den seine Großmutter in das Rezeptbuch geschrieben hatte, und biss mir dann auf die Lippen, als ich den Deckel hob und mein Ergebnis präsentierte. Mein Herz schlug wie wild und ich legte den Topfdeckel beiseite. Ich schöpfte erst ihm und dann mir ein, bevor ich das Besteck weglegte und uns auch Wein eingoss. Ein Blick auf die Uhr zeigte die römische Zahl 7. »Was ... sagst du?«
Elias war wie versteinert und starrte auf den Eintopf vor sich. Mehrere Sekunden sagte er nichts, bis er dann langsam den Löffel nahm und in den Eintopf tunkte. Einen Löffel voll des Bauerntopfes, führte er zu seinem Mund. Elias pustete und aß dann. Er blinzelte und dann weiteten sich seine Augen. Den Löffel zurücklegend, lehnte er sich wieder zurück, hob eine Hand und rieb sich das Gesicht.
Oh, es war wohl ... nicht so gut. »Ich hab' versucht, mich an das Rezept zu halten, das ich gefunden habe, aber ich hab' keinen Vergleich und ... Fehlt denn etwas? Salz? Pfeffer?«
»Nein«, antwortete Elias leise und ließ die Hand sinken. Seinen Blick hebend, sah er mich an und mein Herz stolperte, so sanft war sein Blick. »Es schmeckt genauso wie bei meiner Großmutter. Das...« Er stoppte und suchte scheinbar nach Worten. »Es erinnert mich an sie und ... da wurde ich wohl etwas sentimental. Ignoriere es einfach.«
Ignorieren? Dass mir dieser kleine Fakt das Herz erwärmt und mich glücklich macht? Niemals, Puppy!
Mein Lächeln kehrte zurück und ich nickte schüchtern. »Das alles«, setzte ich an und sah mich auf dem Tisch und im Wintergarten um, ehe ich wieder in Elias graublaue Augen sah, »soll meine Dankbarkeit und Wertschätzung ausdrücken, die ich unter Umständen wohl nicht ganz gezeigt habe.« Ich wiederholte, was er mir im Streit vorgeworfen hatte. Nun wurde ich wieder etwas verlegen und seufzte über mich selbst. Ich war 23 Jahre und fühlte mich gerade irgendwie, wie ein Kind vor ihm. Er war 7 Jahre älter, was jetzt nicht die Welt war und doch ... Keine Ahnung. Elias hatte schon so viel in seinem Leben erreicht. Hatte eine Ehe geführt, leitete als CEO eine weltweit sehr erfolgreiche Firma und war so ... ER. Keine Ahnung. Irgendwie schüchterte es mich plötzlich ein und machte mich nervös. Ich war gut in meinem Job, ja, aber Erfolg sah wohl anders aus. Wobei ich nie vorhatte, das große Geld zu machen oder so. Nur war es eben so, dass man, je bekannter man war, an die besten Aufträge kam. Mann kennt das ja, also ...
Ich nahm selbst einen Löffel in den Mund und lächelte dann.
Danke, Großmutter Gelbero.
Ich atmete tief ein und sah Elias wieder an, der mich die ganze Zeit beobachtete. Da er die Sache mit dem ›weniger Anhaben‹ wohl vergessen hatte, setzte ich zu Teil zwei des Abends an. Ich neigte mich zur Seite und zog einen kleinen Kupferkessel unter dem Tisch hervor. Ich stellte das Ding neben den Eintop-Topf und lächelte. »Lust auf ein Spiel?«
Elias lachte leise und doch hatte er auch ein Lächeln im Gesicht, das wirklich glücklich aussah. »Und ich dachte, das wäre alles für den absolut perfekten Orgasmus, den ich dir beschert habe.« Er grinste mich über die Kerzen hinweg an. Einen Moment sah man seine Belustigung an, bevor er wieder ernst wurde und auf das Essen sah. »Spaß beiseite-«, begann mein Boss und nahm den Löffel zurück in die Hand. »Ich danke dir hierfür.« Er aß weiter und stöhnte brummend. »Perfekt.« Nach weiteren vollgestopften Löffeln sah er denn dem Kupferkessel. »Und was soll das sein?«
»Fön, daff fu fraft«, nuschelte ich mit vollem Mund und schluckte runter. »Also, in dem Kessel sind Zettel, und auf den Zetteln stehen ›Kategorien‹. So was wie ... Familie, Hobbys, Schule, Privates und so weiter. Wir ziehen abwechselnd einen Zettel. Soweit klar?«, fragte ich und nickte, ohne zu warten. »Gut. Derjenige liest vor, welche Kategorie drauf steht und darf dann eine und nur EINE passende Frage dazu stellen, die das Gegenüber beantworten muss. Ehrlich versteht sich.« Ich sah ihn an. »Dann hat das Gegenüber die Möglichkeit, entweder einen neuen Zettel zu nehmen und zu fragen, oder aus derselben Kategorie etwas zu erfahren. Kapiert?«
Elias nickte und beugte sich mit vollem Mund vor, um sich noch einmal eine Portion auf den Teller zu packen. Als er das Essen runterschluckte, sagte ich: »Du kannst froh sein, dass ich dich auch mit vollem Mund verstehe, Peach.« Mit einem vollen zweiten Teller lehnte er sich in den Stuhl zurück und sah noch mal zu dem Kessel. »Find ich interessant. Dann Ladys First, würde ich sagen und wenn mir eine Antwort nicht gefällt, dann ziehst du dich aus so, wie du es versprochen hast, ja?«
Ich lachte und deutete unter den Tisch. »Nicht so voreilig, Boss. Ich hab' mich ausgezogen.« Ich hob den Fuß, der jetzt keinen Hausschuh mehr an hatte und streckte ihm die Zunge raus. »Als CEO sollten Sie das Kleingedruckte im Vertrag besser lesen, Mr. Gelbero. Ich sagte nie, WAS ich ausziehe.« Ich grinste breit. »Und ob dir die Antwort gefällt, oder nicht, tut nichts zur Sache, solange sie die Wahrheit ist.« Ich griff in den Kessel und zog den ersten Zettel raus. Dann las ich vor: »Hobbys. Guter einstieg. Also ...« Ein paar Sekunden überlegte ich und kaute auf der Innenseite meiner Wange, bevor ich ihn ansah. »Nenn mir ein Brettspiel, eine Sportart und eine Form der Kunst, die du gerne magst.«
»Es gab bei der Aussage leider kein Dokument, das ich hätte mir besser ansehen können, Miss Dickson«, erwiderte er und überlegte dann. »Mhhh, ich würde sagen Monopoli, weil ich meine Feinde gerne in Grund und Boden verlieren sehe.« Ein teuflisches Grinsen beherrschte seine Lippen. »Sportart: Boxen. Und Kunst ... Ich kaufe gerne teure und seltene Kunstwerke, zählt das auch?«
Ich nickte. »Zählt. Und es war eine mündliche Vereinbarung«, lachte ich und aß weiter, ohne darauf zu achten, wie viel ich in mich schaufelte. »Auch die haben ihre Gültigkeit, und wen du nicht auf Ungesagtes achtest, selbst schuld. Oh, deine Großmutter kannte sich in der Küche aus«, lobte ich und nahm mir, ohne nachzudenken, noch einen Teller und begann zu essen. »Jefz fu. Neufe Karfe, ofer sefe Fafferofie?«
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