Kapitel 24. Elias

Betrunken. Ich war fucking betrunken. Nachdem ich erfuhr, dass Celest angeblich von mir schwanger war, bin ich in eine Bar gefahren und hab getrunken. Mit halb zusammengekniffenen Augen sah ich auf meine Uhr. Das war......vor 3 Stunden. 3 fucking Stunden habe ich gesoffen und mich gefragt, was ich davon halten solle. Sie war schwanger. Aylin.....
Ich war schon einmal genau in dieser Situation. Sie hatte mir gesagt, dass sie schwanger war und ich idiot hatte mich gefreut. Fuck, Ich werde übermorgen 30, wieso sollte ich mich nicht freuen.  Aber dann kam eins zum anderen und plötzlich steht Celest da und sagt dasselbe . Sie sei schwanger. Und bevor ich es kontrollieren konnte, holte mich die Angst ein. War sie wirklich von mir schwanger? Ist das wirklich mein Kind in ihrem Bauch? Oder doch noch von ihrem Ex? Einen Vaterschaftstest konnten man erst machen, wenn es geboren war. Konnte ich so lange warten, um Sicherheit zu haben. Denn egal was sie sagte, ich konnte ihr unmöglich nach allem was mir widerfahren ist, vertrauen. Nicht in diesem Thema. Ich brauchte Gewissheit. Ja, sie hatte gesagt, dass sie schon ewig nicht mit Phil geschlafen hatte und ja, wir hatten nicht wirklich auf Verhütung geachtet. Das war wohl auch meine Schuld, dass ich bei ihr zu nachlässig war. Aber war es dann nicht erst recht Scheiße von mir, so zu reagieren?
Sie hatte geweint und sah so unendlich verletzt und erschöpft aus. »Fuck.« zischte ich und fuhr mir übers Gesicht, als ich zurück an den Moment in meinem Büro dachte. Celest. »Mr, Gelbero? Möchten sie noch einen Drink?« fragte der Barkeeper, da ich immer zum trinken genau hierher kam. Ich sah auf und kramte derweil in meiner innen Jackentasche herum. »Nein, danke, ich gehe.« antwortete ich knapp, holte paar Scheine raus und legte ihm diese hin. Ich hab immer gutes Trinkgeld an Leuten, die mir sympathisch waren und ihren Job gut machten. Mit einem nicken verlies ich die Bar im 31 Stockwerk und fuhr mit dem Aufzug in die Tiefgarage. Betrunken wie ich war holte ich meine Schlüssel raus und öffnete mein Auto. »Du willst fahren? So?« hörte ich Pauls Stimme fragen, als er vor meinem Auto hervorkam. Ich hob die Brauen. »Problem?« »Ja, du bist betrunken.« antwortete er, kam auf mich zu und riss mir meine Autoschlüssel aus der Hand. Ich brummte nur, erwiderte diesbezüglich aber nichts mehr. Ohne Widerworte, setzte ich mich auf dem Beifahrersitz und ließ Paul mich fahren.
»Sag mal-« begann ich nach einer gewissen Stille. »wie geht es deiner Familie?« Paul sah von der Straße zu mir. »Sehr gut, meine Frau wünscht sich zwar, ich würde weniger arbeiten, aber wenn ich Zeit habe, spiele ich viel mit meinem Sohn.« Ich nickte. »Du fragst nie, ob du frei haben kannst, also nicht meine Schuld.« sagte ich monoton, weshalb Paul lachte. »Da muss ich dir zustimmen, liegt wohl daran, das ich gerne für dich arbeite.« Ich blinzelte überraschend und sah ihn an. »Weil du mein bester Freund sein willst?« fragte ich und meine Mundwinkel zuckten. Er schmollte. »Ich bin dein bester Freund.« Ich lächelte ein Stück und schüttelte langsam den Kopf. Danach sagte niemand mehr etwas und konnte mich wieder um meine Gedanken kümmern. Erst als wir vor meinem Haus ankamen, sagte ich: »Danke, bester Freund.« Ich klopfte ihm auf die Schulter und stieg aus. Paul sah mich mit großen Augen an, dann stieg er ebenfalls aus und hielt mich auf. »Elias, Celest ist weg.« Ich erstarrte. Weg?
Wie weg?! »Mit wem?« fragte ich plötzlich, weil der Gedanke Gestalt annahm, dass sie sich von Phil abgeholt hat. »Sie hat mich gerufen.« antwortete Paul und der Gedanke verpuffte sofort. »Und wo ist sie?« »Das darf ich nicht sagen, sie hat mich um Stillschweigen gebeten.« Ich verzog das Gesicht. »Ich glaube, ich überlege es mir noch, ob du mein bester Freund bist.« Paul hob seine Arme. »Egal, was zwischen euch vorgefallen ist. Sie ist nicht Aylin.« Meine Augen weiteten sich, als er das sagte. Er kam auf mich zu, reichte mir den Autoschlüssel und ging zu seinem Wagen. »Ach ja-« begann er nochmal und grinste. »sie hat ihr Handy dabei.« Verwirrt sah ich ihm nach, wie er vom Grundstück fuhr. Sie hat ihr Handy dabei? Ja und?
Immer noch sichtlich irritiert, betrat ich mein Haus und ging in mein Büro. Dort fand ich einen Zettel auf meinen Laptop, als ich mich gerade in den Stuhl fallen ließ. >Es tut mir leid, Elias. Ich liebe dich.< Auf den Zettel starrend, spannte ich mich merklich an. Als sie sagte, in welcher Schwangerschaftswoche sie war. Wurde mir bewusst, dass sie noch gar nicht lange hier war, an meiner Seite. Wie konnte ich mich in diese Frau so schnell verlieben? Das war doch nicht normal. Ich schmiss den Zettel zurück auf den Schreibtisch und lehnte meinen Kopf zurück. Meine Augen schließend, kamen mir auf einmal Worte meiner Oma in den Sinn: >Deine jetzige Ehe, ist deine Pflicht. Doch ich hoffe, Puppy, du wirst eines Tages von deiner Pflicht befreit und findest die echte Liebe. Denn nichts ist schöner als zu lieben.< »Großmutter.« murmelte ich und rieb mir die Augen. Tränen wollten sich einen Weg bahnen, aber ich schaffte sie erfolgreich zurückzudrängen. »Was soll ich nur tun?«

****************

Lautes Gepolter außerhalb meines Büros ließ mich aufschrecken. Verwirrt sah ich mich um, bis ich begriff, dass ich gestern Nacht in meinem Büro eingeschlafen war. Brummend rieb ich mir das Gesicht und stand auf. Die Tür öffnend sah ich zu Treppe und somit auf Celets Freundin, die gerade versuchte ihren großen Koffer die Treppe runterzubekommen. »Wohin des Weges?« fragte ich mit rauer Stimme, als ich vor sie trat und ihren Koffer abnahm. Ich trug ihn mit Leichtigkeit runter und stellte diesen neben der Eingangstür ab. Ich sah sichtlich übermüdet aus und genervt.

»Scheinbar geradebiegen, was du verkackt hast«, maulte sie und bedankte sich nicht bei mir.

»Wo ist sie?« fragte ich kühl nach, ohne auf ihre Worte einzugehen.

Judi sah mich von oben bis unten an. »Erstens: Du siehst scheiße aus, Big Boss. und zweitens: DAS werde ich DIR sicher nicht sagen.« Ihr Handy piepte, sie nahm es und grinste. Als mir Phils Name aufblitzte, verzog ich das Gesicht. »Adiue, Bossy.« Sie machte Anstalten zu gehen.

Ich stellte mich vor die Tür und sah von dem Handy zu ihr hoch. »Du willst unbedingt, dass Phil wieder mit ihr zusammenkommt? Du bist wirklich eine tolle Freundin.« fragte ich und konnte meinen sarkastischen Ton nicht unterdrücken.

Judi lachte auf und sah mich böse an. »Oh, ich glaube, den Schubs zurück zu _ihrem_ Phil hast du ihr gegeben, oder? Ich weiß zwar noch nicht, was los ist, aber so wie sie sich eben am Telefon angehört hat, hast du ihr Herz wohl in den nächsten Häcksler geworfen und dann Samba drauf getanzt. Und jetzt«, sie schob sich an mir vorbei. »Lass mich durch, Arschloch.«

»Celest ist also doch von Phil schwanger?« fragte ich und hielt ihren Koffer fest.

Sie wirbelte zu mir herum. »WAS? SIE IST SCHWANGER?!«

Ich nickte nur und starrte sie an, während ich einen Weg suchte, wie ich zu Celest gelangen konnte.

Ihre Freundin blinzelte. »Du hast ihr vorgeworfen, dass es von ihm sei, oder? DESWEGEN ist sie abgehauen?!«

Ich zog die Brauen zusammen. »Und du kannst mir versichern, dass die beiden nicht paar Tage bevor sie hierher kam noch miteinander geschlafen haben?«

Sie lachte. »Das könnte ich tatsächlich, du riesengroßer Mistkerl. Aber warum sollte ich?«

>Elias, sie hat ihr Handy dabei.< Hallten Pauls Worte in meinem Kopf wider. »Interessant.« meinte ich nur und wandte mich dann ab. »Ich fahr zu ihr, also misch dich da nicht ein, du nervige Kuh.« knurrte ich und öffnete die Tür. Das Taxi, das in dem Moment für sie kam, nahm ich und stieg ein. Ich öffnete mein Handy und wie ich es mir dachte, ihr Ortungsgerät war noch an. Dem Taxifahrer den Namen des Hotels genannt, ließ ich das Fenster runtergehen und sah Judi an. »Verschwende doch deine Zeit und erzähl deinem Phil alles, das machst du ja sowieso gerne, nicht wahr?« fragte ich vielsagend und wartete gar nicht auf ihre Antwort. Doch ihre nervige Freundin zeigte mir noch den Mittelfinger und rief mir zu, dass Phil drei Wochen bevor sie hergekommen war, er in Ibiza auf einer Clubtour war.

Während ich über ihre Worte nachdachte, die Judi mir zugerufen hatte, dass Phil drei Wochen, bevor Celest zu mir kam auf einer Clubtour in Ibiza war, sollte ich erleichtert sein, aber aus einem irgendeinem Grund war ich das nicht. Die Fahrt zu dem Hotel ging schnell vorbei. Bei der Rezeption, fragte ich nach ihrem Namen. Natürlich zögerte die Dame, mir die Zimmer Nummer von Celest zu geben, bis ich ihr mein Ausweis zeigte. Sie kannte meinen Namen und meine Person. Danach war das Problem plötzlich verpufft. Ich bekam die Zimmernummer und stieg in den Aufzug. Nun fühlte es sich doch wie eine Ewigkeit an, bis ich vor ihrer Tür stand. Was sollte ich sagen? Könnte ich ihr glauben, dass es mein Kind war? Es war doch komisch, dass Judi auf einmal mir genau diese Info gab, die ich eigentlich brauchte, um Celest zu glauben. Wieso tat sie das auf einmal? Davor hatte sie eher den Eindruck gemacht, dass sie wollte, das Celest und Phil wieder zusammenkommen. Was hatte ihre Meinung geändert? Mein Gefühl schrie mir etwas zu, aber ich wollte es noch nicht wirklich glauben. Wenn das nämlich wahr sein sollte, würde es Celest Herz brechen. Ich rieb mir die Haare und hob meine Hand. Mein Klopfen ertönte und ich hielt regelrecht die Luft an, während mein Herz schneller schlug. Ob sie mir verzeihen würde?

»Ja?«

Hörte ich Celest Fragen, die Tür blieb jedoch geschlossen.
»Ich bin's.«

Ich hörte sie einen Schritt von der Tür wegtreten. »Was willst du?«

»Celest mach die Tür auf. Wir müssen reden.« forderte ich gereizt. Ich war erschöpft und hatte die halbe Nacht nicht gepennt. Die paar Stunden, die ich hatte, bevor ihre dumme Freundin mich geweckt hatte, waren nicht der Rede wert.

Es herrschte kurz Stille, bis sie dann schluchzte. »Ich denke ... ich denke, du hast alles gesagt. Jetzt geh bitte.«

»Wenn ich der Vater dieses Kindes sein sollte, dann lässt du mich jetzt rein. Solltest du es nicht tun, dann werde gehen und hoffe, dass dein Ex sich mehr über diese Nachricht freut.« sagte ich angespannt, da ich wusste, was ich sagen musste, damit sie nachgab.

Sie öffnete die Tür, sah mich aber nicht an. Tränen liefen ihrer Wange hinunter, als sie mit einer Hand in das Hotelzimmer zeigte.

Ich trat ein, lief in das Hotelzimmer und sah sie dann an. Ich beobachtete sie, während sie die Tür schloss. Sie sah genauso fertig aus wie ich. »Celest....hör mir bitte zu-« begann ich und meine Stimme war mit einem Mal sanft. »ich bereue zu tiefst, was ich zu dir gesagt habe. Daher möchte ich mich für alles entschuldigen. Doch, ich hoffe du kannst auch nachvollziehen, weshalb ich so reagiert habe. Das du....das wir...« mir stockte der Atem. Ich sah diese Frau an, die mich so sehr verzaubert hatte. Sie war nicht Aylin. Paul hatte recht. »Wäre es für dich in Ordnung, wenn wir ein Vaterschaftstest machen, sobald das Kind zu Welt kommt. Ich bitte dich nur um diese eine Sache.« sagte ich und plötzlich seufzte ich, drehte mich weg und rieb mir die Augen. Fuck, ich soll wirklich Vater werden? Diesmal wirklich?!

Celest weinte leise. »Ich hab nicht mit Phil geschlafen. Zumindest nicht in der Zeitspanne, die diese Schwangerschaft hergibt.« wieder schluchzte sie leise. »Ich mache den Test, aber ... damit wirfst du mir nur vor, dass ich mit noch einem anderen Mann geschlafen hätte, als mit Phil. Ich .... Bin nicht sie. Und ich zwinge dich zu nichts. Dieses Kind ... Ich ... Du hast keinerlei Verpflichtungen. Ich tu dir das nicht an.«

»Ich brauch diesen Test, nach allem was ich durchhabe, muss ich diesen Test machen. Versteh das bitte.« sagte ich und konnte sie immer noch nicht ansehen. Ihr Weinen zerriss mir das Herz. »Ich werfe dir nicht vor, dass du noch mit einem weiteren Mann geschlafen hast. Ich will einfach nur sicher sein. Du wurdest noch nie so hintergangen wie ich. Sei froh darüber, selbst wenn du diese Person nicht liebst, schmerzt es. Also sei froh, dass dich Phil auf diese Weise noch nicht betrogen und belogen hat.« ich atmete tief ein und sah hoch zu Decke.

Ich spürte, dass sie meinen Rücken anstarrte. »Was wenn ich zustimme? Was dann?«

»Dann gibst du mir wenigsten etwas Sicherheit, dass du nichts zu verheimlichen hast.« Ich drehte mich zu ihr herum und zum ersten Mal, sah Celest, dass auch mir die Tränen in den Augen standen. Ich wollte, dass sie es sah. Ich wollte, ihr zeigen, das auch ich schwächen hatte und mich die ganze Situation überforderte. Ja, ich war ein Mann und dauernd hieß es, Männer dürfen nicht weinen. Aber fuck, wie könnte ich eiskalt bei so einer Situation bleiben. Ich war Zwiegespalten. Zum einen wollte ich mich über diese Neuigkeit freuen, auch wenn ich mir kein Kind gewünscht hatte. Zum anderen, schlich sich andauernd die Angst ein, dass sie mich belog und ich wieder zum Narren gehalten wurde. Doch.....
Ich wollte ihr glauben. Sie war nicht Sie. Sie war die Frau, die ich liebte.

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