4. Essen und Einkaufen

Als Toni an die Tür zu seinem Schlafzimmer klopfte war es schon kurz nach Zehn am Vormittag. Dass er bis jetzt kaum ein Geräusch aus dem Zimmer gehört hatte, deutete er als gutes Zeichen.

Er sperrte ungeschickt die Tür auf, während er mit einer Hand einen Teller balancierte und als er es schließlich schaffte, die Tür zu öffnen, erhaschte er einen kurzen Blick auf Dannys Grinsen, mit dem er seine Bemühungen beobachtete, bevor dessen Mimik wieder unterwürfig und ängstlich wurde.

Toni kickte die Tür hinter sich zu, sperrte aber nicht ab, bevor er auf Danny und das Bett zuging.

»Guten Morgen, Danny. Wie geht es dir?«

»Ich weiß nicht.«

»Ich habe dir Frühstück mitgebracht. Iss etwas, ich bleibe so lange hier. Geht das mit deinen Handgelenken?«

»Ja.«

Danny setzte sich im Bett auf und als Tonis Finger, während er ihm den Teller reichte, kurz seine streiften, zuckte er erschrocken zusammen.

Für ein paar Sekunden musterte er das Essen vor sich, während Toni sch neben ihn auf die Matratze setzte, und angelte sich schließlich eine Scheibe Brot und ein Stück Käse, die er sich gleichzeitig in den Mund schob.

Er kaute lange auf dem einen Bissen herum, bis er ihn endlich schluckte und so war der Teller, nachdem er ihn nach bestimmt zwanzig Minuten ein Stück beiseite schob, noch nicht einmal zur Hälfte leer. Toni musste zugeben, dass er eine große Portion hergerichtet hatte, schließlich wollte er, dass Danny sich wohl fühlte, aber so wenig, wie er davon angerührt hatte, bereitete ihm ein wenig Sorgen.

»Bist du schon satt?«

»Ja.«

»Willst du nicht mehr essen? Isst du Zuhause auch so wenig?«

Würde Danny jetzt ja sagen, log er. Seinem Körperbau zufolge aß er normalerweise das Doppelte.

»Nein. Zuhause zwingt Leon mich, aufzuessen.«

Toni stockte.

»Zwingt er dich, mehr zu essen, als du willst?«

»Ja.«

»Und warum? Hat er Angst, dass ... keine Ahnung. Hat er einen Grund?«

»Er mag es, zu sehen, wie ich immer fetter und hässlicher werde. Er sieht gerne, wie es mir schlecht geht.«

Toni sah Danny lange an, schaffte es schließlich, dessen Blick mit seinem einzufangen.

»Du bist nicht hässlich. Und auch nicht fett. Du hast ein kleines Bäuchlein, aber bitte ... Das macht dich noch lange nicht fett. Und erst recht nicht hässlich.«

Danny sagte nichts, betrachtete nur stumm seine Hände.

»Fühlst du dich denn unwohl?«

Ausdruckslos nickte er.

»Weißt du was? Du isst hier einfach, so viel du willst. Sollte ich merken, dass es zu wenig wird, werde ich aber darauf achten, dass du dir nicht selbst schadest. Durch Unterernährung hat noch keiner gesund abgenommen. Ich finde dich schön, so wie du bist, aber wenn du dich selbst nicht wohl fühlst, schaffen wir es auch, dass du ein wenig abnimmst.«

Danny zögerte, schien erst gar nicht zu reagieren, nickte dann aber langsam.

»Ja ... Bitte.«

Als Toni ihm über die Haare streichelte, zuckte der Omega nur ein winziges bisschen zurück. Toni sah das als kleinen Erfolg und lächelte seelig, als er den halbvollen Teller nahm und aufstand.

»Wenn irgendetwas ist, dann melde dich.«

Danny nickte und Toni hatte das Gefühl, dass er ihm nachdenklich hinterhersah, als er, ohne sich noch einmal umzudrehen, das Zimmer verließ und die Tür hinter sich abschloss.

*

Unschlüssig ging Toni zwischen den Regalen auf und ab. Er war schon in einer Apotheke gewesen und hatte für Danny die Verhütungs-Pillen, sowie Schienen für seine Handgelenke und Schmerztabletten gekauft. Er hatte nachgelesen. Wenn es wirklich ein einfacher Bruch war, würde das reichen.

Es schüttelte Toni bei dem Gedanken daran, wie grausam man sein musste, um seinem Omega die Handgelenke zu brechen, nachdem man ihm zum Sex gezwungen - oder, um es beim Namen zu nennen: vergewaltigt - hatte.

Er ignorierte die Blicke des Betas, der neben ihm im Regal etwas zu suchen schien und griff nach einer Zahnbürste, die er ungewollt fest in seinen Korb pfefferte.

Was noch? Er sollte Kissen und Decke besorgen, wenn Danny bei ihm bleiben würde, würde er es brauchen. Und wenn nicht - hätte er ein Gästebett. Konnte nie schaden, wenn sein Bruder oder so ihn mal wieder besuchen kam.

Dazu würde er aber in ein anderes Geschäft müssen, Bettdecken und Kissen bekam man nicht im Drogeriemarkt.

Es dauerte tatsächlich eine ganze Zeit - Toni hätte nicht gedacht, dass Bettzeug kaufen so ... kompliziert war - bis der Alpha endlich wieder Zuhause war. Er war noch in einem Klamottenladen gewesen, in dem er etwas ratlos in der Abteilung mit Omega-Größen gestanden hatte und schließlich doch nur Unterwäsche eingepackt hatte. Alles Andere hatte Zeit, würde er irgendwann mit Danny zusammen besorgen.

Als er die Tür zu seinem Schlafzimmer aufschloss hörte er Geräusche von drinnen und sah, wie der Omega auf dem Bett versuchte, irgendetwas unter der Bettdecke zu verstecken. Neugierig blinzelte Tony.

Er hatte sich ein wenig Sorgen gemacht, weil Danny ihn nicht erreichen konnte, während er weg gewesen war, aber ihm ein Handy oder Telefon zu geben war keine Option gewesen. Aber anscheinend war ja alles gut.

»Hey.« Er lächelte beruhigend, ging ein Stück weiter in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, sperrte aber nicht ab.

»Ich hab' ein paar Dinge für dich besorgt.«

Toni setzte sich auf die Bettkannte und legte das Gekaufte neben sich auf die Matratze. Als er tief einatmete, musste er grinsen. Danny roch intensiv wie gewohnt, dieses Mal mischte sich unter seinen Eigengeruch aber der Toni wohlbekannte Duft von seinem Shampoo. Er beobachtete Danny, der am Kopfstück des Bettes lehnte, wie er seine Einkäufe vorsichtig zu sich zog.

»Wenn du sonst etwas brauchst, ist alles im Bad. Zahnpasta und so. Die Dusche hast du ja schon gesehen.«, er lächelte ihm aufmunternd zu, »Ansonsten, wenn du dich umziehen willst, ich habe dir Unterwäsche besorgt. Alles Andere wusste ich jetzt selbst nicht genau, du kannst dich gerne erst einmal am Schrank«, er deutete hinter sich auf den Kleiderschrank, »... bedienen. Ja, ansonsten ... wenn du sonst noch etwas brauchst - sag einfach Bescheid.«

Danny nickte zögerlich, sah auf.

»Danke«

Der Alpha wollte irgendetwas erwidern, doch keine der Worte, die ihm in den Sinn kamen, passten. Stattdessen deutete er erneut auf den Stapel an mitgebrachten Sachen.

»Ich habe Verhütungspillen besorgt und Schmerzmittel. Außerdem habe ich noch Schienen für deine Handgelenke.«, er zog die beiden ungeöffneten Päckchen hervor, »Ich habe mich informiert, mehr kann man bei so einem Bruch nicht tun.«

Danny beobachtete, wie Toni die Schienen auspackte und ließ schließlich zu, dass der Alpha vorsichtig erst seinen linken Arm nahm und ihm die Schiene anlegte, dann den rechten. Er zischte unterdrückt auf, als Toni die Klettverschlüsse schloss, bestand aber darauf, dass es so fest okay war und nur kurz weh getan hatte.

»Okay.« Zufrieden betrachtete Toni sein Werk. »Wenn du verspichst, keine Scheiße damit zu machen, lasse ich dir die Schmerztabletten da.«

Danny nickte.

»Versprochen.«

»Gut Ich glaube dir. Zwei Mal am Tag, wenn du die nimmst, sollte passen. Wenn du trotzdem noch Schmezen hast, kannst du auf drei Stück täglich erhöhen. Nicht mehr.«

Danny nickte und der Alpha musste sich echt bemühen, dem Drang, ihm durch die Haare zu fahren, zu widerstehen.

Während er Danny die Handgelenksschschienen angelegt hatte, hatte dieser sich ein Stück nach vorne gelehnt. Dabei war seine Bettdecke verrutscht und eine Ecke von dem, was er vor ihm hatte verstecken wollen, lugte nun unter dem Stoff hervor. Toni lächelte sanft und stand auf. Er würde dem Omega wieder etwas Ruhe lassen, bevor er ihm nachher Abendessen bringen würde. Doch kurz vor der Tür drehte er sich dennoch noch einmal um.

"Achja. Wenn du lesen willst, brauchst du das nicht vor mir verstecken. Du kannst dich an meinen Büchern bedienen, wie du willst."

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Nachdem meine Beachbar mich nicht mehr mit WLAN versorgt (Keine Ahnung, warum), betrüge ich sie grad mit dem WLAN einer anderen Beachbar ...

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