I had all and then...
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„Die Liebe...sie kann so schön sein.
Klopfendem Herzen, dümmliches Grinsen
Die Welt scheint in Ordnung
Alles an Ort und Stelle
Als könnte es perfekter nicht sein"
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2021
Januar
Mit einem mehr oder weniger breiten Grinsen auf den Lippen mache ich mich auf den Weg zu Prema.
Die neue Saison hat begonnen und für mich hat es den Aufstieg aus der Formel 3 in die Formel 2 bedeutet.
Eigentlich sollte ich mich auch freuen.
Eigentlich.
Allerdings habe ich gerade eine Trennung hinter mir.
Gestern habe ich erfahren, dass meine Freundin mich mit einem wildfremden Typen betrogen hat.
Naja, ich habe es nicht nur erfahren, sondern ich habe sie auch noch in Flagranti erwischt.
In MEINEM verdammten Schlafzimmer.
Natürlich habe ich die beiden sofort aus meiner Wohnung geworfen und ihre Sachen in einem Karton vor die Tür gestellt.
Aus diesem Grund fühle ich mich nicht wirklich dazu in der Lage,heute Videos bei Prema für Social Media zu drehen.
Dennoch ist es meine Verpflichtung und somit trete ich mit einem Apfel in der Hand und noch vollkommen verwuschelten Haaren in den Flur des Gebäudes, welches ich jetziges Jahr schon so oft betreten habe.
Vorne am Tisch trage ich mich ein, Ehe ich hinter Arthur, welcher kurz vor mir angekommen ist, die Treppe hochschlendere.
Selbst für einen Tag im Januar ist es wirklich warm, sodass ich auf T-Shit unterwegs bin, meine Jacke jedoch munter von meinem Arm baumelt.
Arthur und ich sind auch tatsächlich zeitgleich dran, denn wir müssen eine Runde „Truth or Dare" spielen, was für meinen müden Kopf dann doch ein wenig viel war, allerdings jedoch sehr viel Spaß macht, sobald man erst einmal reingekommen ist.
Für Arthur geht es danach weiter für eine Challenge mit Dennis und Olli, während ich erst einmal Pause habe und mich in den Aufenthaltsraum zurückziehe, um noch ein kleines Nickerchen zu machen.
„Na, Koala. Wie sieht's aus?"
Sobald ich aufwache, taucht ein warmes Paar brauner Augen vor meinen auf, sodass ich vor Schreck erst einmal zusammen zucke.
„Grausig",richte ich mich verschlafend auf und reibe mir über die Augen.
„Na Dankeschön".kann Robert sich ein Grinsen nicht verkneifen, sodass ich mit dem Lachen beginne.
Mit Robert war es immer lustig gewesen.
Jedes Mal konnte ich super viel lachen und ich habe mich wohl gefühlt, wenn wir letztes Jahr etwas zusammen gemacht haben.
Als könnte ich ihm wirklich Vertrauen schenken.
Zudem muss ich sagen, dass er mich nicht dazu zu zwingt, zu reden.
Er redet und redet und redet, während ich einfach nur zuhören kann und nicht etwas aus mir herausquetschen muss, was ich nicht will.
Nur das ist hier vollkommen okay.
Robert zwingt mich zu nichts, sondern lässt mich einfach machen, so, wie ich es selbst auch manchmal gerne habe.
So auch jetzt.
Im Verlaufe des ganzen Tages labert und redet der Ältere und ich höre einfach nur zu.
Nicke und lächele, gebe manchmal meine Meinung dazu und fühle mich nach allen drei Medientagen schon viel viel besser.
Als hätte die Trennung nie stattgefunden.
••••
Februar
„Ha, Ich habe es auf Video.",grinst Robert und lacht glücklich auf.
„Shit",murmle ich leise, denn ich meinte ja, dass ich vielleicht in ein englisches Team wechseln sollte, weil dort die Musik besser ist.
„Du hättest darüber nachdenken sollen, bevor du es gedacht hast",zieht Robert mich auf.
„Jaja, am besten wäre es, wenn du es einfach löschen würdest.",stelle ich mich nun genau neben ihm hin und schaue ihn herausfordernd und bittend an.
Ein breites Grinsen schleicht sich auf Roberts Lippen und seine Augen beginnen warm zu funkeln.
Sofort breitet sich ein wohliges Gefühl in mir aus und ich schaffe es für einen kurzen Moment gar nicht, mich von Roberts Augen loszureißen.
Bin wie gefangen.
„Nene, dazu musst du mich...lass mich mal überlegen...zum Essen einladen. Heute Abend schon",zwinkert Robert mir zu und plötzlich breitet sich eine Wärme in mir aus, die ich noch nie in diesem Ausmaß gespürt habe.
Sie überrennt mich und lässt mich da einen Moment schwammig denken.
„K..klar",kommt es deshalb nur aus mir heraus, ohne, dass ich überhaupt realisiere, was ich gerade getan habe.
„Na, das freut mich doch. Es gibt einen schönen Asiaten in der Nähe",zwinkert Robert erneut und lässt mein Herz Damit...höher schlagen?
Nein, das macht doch keinen Sinn.
••••
März
Grinsend steige ich aus meinem Boliden aus, die Hand in die Luft gestreckt.
Mein erst zweites Rennen in der Formel 2 und schon gleich ein Sieg.
Ich kann es noch gar nicht glauben.
„Herzlichen Glückwunsch",schreitet Rob auf mich zu und anstatt mir einfach die Hand zum Einklatschen hinzuhalten, schließt er mich fest in seine Arme.
„Danke",drehe ich mich so, dass ich den Älteren noch ein wenig fester an mich ziehen kann.
Ich genieße die Nähe zu Robert.
Ich weiß nicht warum, aber es fühlt sich so vertraut an, so einfach.
So frei und so richtig.
„Kein Problem",legt Robert seinen Kopf auf meiner Schulter ab.
Wir beide stehen einfach so da, halten uns.
Und wieder, wieder spüre ich ein Kribbeln in mir.
Wie gerne würde ich einfach für immer in Roberts Armen bleiben?
••••
Mai
Ein wenig halte ich mich doch an der Autotür fest, was mir schon ein wenig leid tut, aber wenn Robert fährt, dann kann ich irgendwie nicht anders, denn der Fahrstil des Russen ist schon ein wenig speziell.
Andererseits sollte ich mich nicht beschweren, denn es ist nicht selbstverständlich, dass er mich mit an die Strecke in Monaco fährt.
Dazu ist es noch verdammt früh und ich denke nicht, dass ich in der Lage gewesen wäre, Auto zu fahren.
Da muss ich mich auf jeden Fall noch einmal für revanchieren.
„Hey",komme ich durchtränkt mit Champagner wieder zurück ins Prema Zelt und klatsche bei allen Mechanikern ab, ehe ich mich auf den Boden fallen lassen, wo Robert liegt und seine Augen geschlossen hat.
Wegen eines verhauenen Stops hat er sein Podium verpasst und ist nur Vierter geworden, was ich auch schade finde, denn am liebsten hätte ich das Podium im Feature Race mit ihm geteilt.
„Nächstes Mal wird es besser, ich verspreche es dir",schlinge ich reflexartig einen Arm um Robert.
„Ich weiß, aber es ist einfach so ärgerlich.",seufzt der Russe und drückt seinen Kopf an meine Brust, was die Schmetterlinge in meinem Bauch verrückt spielen lässt.
„Na klar, aber dein Tag wird kommen und bis dahin...",lächle ich leicht vor mich hin.
Bis dahin haben wir noch ein wenig mehr Zeit zusammen hier.
Juni
„Siehst du, was habe ich dir gesagt?",komme ich mit einem breiten Lächeln auf den Lippen auf Robert zu, der mit der Kappe für den ersten Platz in der Hand ins Zelt gelaufen kommt.
Sofort fällt er mir in die Arme und zieht mich fest an sich.
„Danke, dass du an mich geglaubt hast Os"
Bei dem Spitznamen regen sich erneut die Schmetterlinge.
Bin ich etwas gerade auf dem besten Weg mich in Robert zu verlieben?
Ein wenig löse ich mich und schaue in die aufgeregt funkelnden braunen Augen meines Gegenübers, die meine ebenso fest fixieren, wie ich seine.
Der goldbraune Farbton, gemischt mit ein wenig grün brennt sich in mein Hirn ein.
Es ist wunderschön.
„Jetzt müssen wir beide nur noch gemeinsam aufs Podium und es wäre perfekt. Aber natürlich nur, wenn ich gewinne und du zweiter Platz wirst",zwinkert Robert mir zu.
„Ich hoffe es."stelle ich mich in die Ecke hinter den Laptop, vor welchem Robert sich niederlässt.
Sein Ingenieur Mario kommt ebenfalls noch dazu, sodass unsere Privatsphäre ein wenig gestört ist.
„Du hast aber nicht wirklich geweint oder?"
Verwirrt schaue ich Robert an.
Was meint er?
„Heute, im ersten Rennen. Das Video",erinnert der Russe mich.
Ach ja, stimmt, da war ja was.
„Nein, ich war eigentlich nur gelangweilt",lache ich,"Also keinen Grund zur Sorge.
••••
„So schnell kann's gehen",lacht Robert mir zu, als wir uns zusammen ins Auto setzen.
Glücklich lächele ich den Blonden an.
Ja, Baku Rennen 3 wird mir wohl echt in Erinnerung bleiben, denn das Doppelpodium war klasse.
Zwar sind wir nur P2 und 3 geworden, aber Jüri ist der Sieg ja definitiv auch gegönnt, also sollte man sich nicht beschweren.
„Definitiv. Also ich würde mir gern noch öfter mal ein Podium mit dir teilen",rutscht es mir schneller als beabsichtigt heraus.
„Das geht mir genauso",geht Rob auf meine Aussage ein und lässt mein Herz dadurch höher schlagen.
Wie schafft er das bloß immer?
Juli
„Silverstone ist doch eine von deinen Lieblingsstrecken oder?",durchbricht Robert die Stille, die sich zwischen uns ausgebreitet hat.
Es ist der Dienstag vor dem Rennen in Silverstone und wir sind alle in England in einem Haus untergekommen, haben Angelinas Geburtstag gefeiert und draußen Fußball gespielt.
Nur Robert und ich sind draußen zurückgeblieben, während der Rest des Teams sich nach drinnen verzogen hat, sobald es komplett dunkel geworden ist.
Robert und mich hat das jedoch nicht gestört.
Für mich hat die Dunkelheit etwas Friedliches und gerade jetzt kann man auch Sterne schauen, was ich unglaublich gerne mache.
Gerade hier in einer ländlichen Umgebung kann man sie doch bessere erkennen, als in der Stadt, wo ich herkomme.
Und die Tatsache, dass Robert neben mir liegt, macht es natürlich um Welten besser und wieder, wieder kommt der Gedanke des Verliebtseins in mir auf.
Robert ist alles, was ich mir immer gewünscht habe.
Er ist der laute Gegenpart zu meinem ruhigen Gemüt.
Er kann manchmal reden und das ohne Punkt und Komma, was ich jedoch nicht schlimm finde, denn ich höre gerne zu und wenn Robert mir etwas erzählt, dann noch einmal mehr.
Wie viele haben mir schon gesagt, dass es manchmal ein wenig lästig sein kann, wenn man gar nicht zu Wort kommen kann, aber mir ist es völlig egal.
„Oscar? Du träumst",ertönt mein momentaniges Lieblingslachen und befördert mich zurück in die Realität.
„Was? Achso, ja. Silverstone und Spa, genau, aber da fahren wir ja leider nicht.",beantworte ich seine Frage und drehe meinen Kopf leiht Tim trockenen Gras, damit ich ihn besser betrachten kann,"Und deins?"
„Sochi",leuchten seine Augen auf.
Okay, das hätte ich mir denken können...
„Aber wieso? Also abgesehen von dem Fakt, dass es dein Heimrennen ist..."
Einen Augenblick, nachdem ich die Frage gestellt habe, wusste ich, dass ich die Nächste Viertelstunde kein Wort mehr sagen muss, denn Robert verfällt erneut in seinen Redefluss, bei welchem ich ihm mit einem zufriedenen Lächeln einfach nur zuhöre.
September
„Endlich Zuhause",höre ich Robert durch die dünne Zimmerwand sagen und kann nicht anders, als zu lachen.
„Man kann dich hören Robert"
Daraufhin unterhalten wir uns ein wenig durch die Wand, da ich es heute noch geschafft habe, mich im Hotel zu verlaufen und woanders zu essen, als das Team geplant hatte und Robert sich natürlich einen kleinen Scherz daraus gemacht hat, was für Mich aber auch nicht weiter schlimm ist.
Nach einigen weiteren Diskussionen, unter anderem darüber, ob Australien oder Russland das bessere Land ist, stehen wir im Regen in der Box und warten, dass wir fahren können.
Eigentlich wollte ich die Zeit mit meinem Teamkollegen verbringen, doch dieser war zur Zeit bei dem Team der Formel 3, das auch hier ist.
Vermutlich unterhält er sich wieder mit Arthur...
Kaum habe ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, fühlt es sich an, als würde sich ein tonnenschwerer Stein in meiner Brust breit machen.
Robert...und Arthur...
Warte mal...
Ich werde doch wohl jetzt nicht eifersüchtig oder?
„Oscar?"
Wieder war ich wohl zu sehr in meinen Gedanken, dass ich Dennis nicht bemerkt habe.
Der Junge Norweger, der heute die Formel 3 Meisterschaft für sich gewinnen konnte, steht vor mir und schaut mich besorgt an.
„alles okay?"
„Ach, ich weiß nicht so recht..."
„Ich habe Zeit",lässt sich der Red Bull Junior neben mir nieder und sofort beginne ich damit, mir alles von der Seele zu reden, während Dennis mir einfach nur zuhört.
„Es kann wirklich sein, dass du dich verliebt hast",lächelt Dennis mich schwach an.
„Aber, eigentlich stehe ich nicht mal auf Männer..",überlege ich laut.
„Warte doch erst einmal ab, wie sich alles entwickelt und dann kommt alles von allein"
November
Mir gemischten Gefühlen stehe ich hier.
Am Sonntag in Abu Dhabi.
In der Box, ein letztes Mal.
Gestern habe ich die Formel 2-Weltmeisterschaft gewonnen, was für mich immer noch absolut surreal klingt.
Ich bin einfach Meister!
Robert hat heute noch die Chance, Platz zwei in der WM zu holen und meine Daumen sind mehr als gedrückt.
Andererseits...
Dieser Tag bereitet mir Bauchschmerzen.
Der letzte Tag zusammen mit Robert in einem Team.
Ein letztes Mal.
Eine letzte Chance.
Über den Monat habe ich mir den Gedanken des Verliebtseins noch einmal durch den Kopf gehen lassen, bin jedoch immer noch nicht auf einen Nenner mit mir selbst gekommen.
Was ich aber weiß, ist, dass es sich ganz und gar nicht richtig anfühlt, das alles heute hinter mir zu lassen.
Robert und mich als Teamkollegen hinter mir zu lassen...
„Du solltest mal ein wenig mehr Lächeln",kommt genau dieser jetzt auf mich zu und schenkt mir ein ehrliches Lächeln.
„Ja, ich weiß",ziehe ich meine Mundwinkel leicht nach oben und Ringe mir ein Lächeln ab, was sich aber ganz und gar nicht richtig anfühlt.
„Was ist los Oscar?",schlingt Robert einen Arm um meine Schulter.
„Ich werde...ich werde alles hier schon ein wenig vermissen",gebe ich leise zu.
„Und deshalb ist der Champion betrübt? Das kann ich mir bald gar nicht vorstellen. Außerdem, kein Grund zur Sorge bitte Os. Du wirst uns alle noch häufig genug sehen."
„Alle?",kommt mir die Frage leise über die Lippen.
„Davon ist auszugehen",lächelt Robert einfach weiter.
„Ich will es hoffen",Murmel ich leise.
„Ach Oscar. Nun sei mal nicht so. Ab mit dir ins Auto und hole dir deinen fünften Sieg in Folge."
Wenn das nur so einfach wäre.
Klar, den Sieg habe ich im Nachhinein einfahren können, allerdings merke ich, als ich den Paddock zum vorerst letzten Mal verlasse, dass ein kleiner Teil in mir wegbricht und ein leeres, dunkles Loch hinterlässt.
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Und da ist Kapitel 1 von 4 auch schon Rum und 2021 war ein wohl ein sehr ereignisreiches Jahr für Oscar 😉
Mal sehen, wie sich die ganze Sache mit Robert und Ihm noch entwickeln wird ☺️
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und euch auch das Konzept gefällt ✨
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