Kapitel 3: Falsche Eindrücke


Kapitel 3:
Falsche Eindrücke
~*~

Sie erwachte von einem Sonnenstrahl, der durch das Fenster auf ihr Gesicht fiel. Sie blinzelte mehrmals, um ihre verschwommene Sicht zu klären. Ihr Kopf dröhnte, und ein unangenehmes Ziehen erinnerte sie an den Alkohol, den sie am Vorabend konsumiert hatte. Als Hermine die Augen schließlich vollständig öffnete, wurde ihr bewusst, dass sie nicht in ihrem Zimmer bei Luna war. Ein Gefühl der Panik erfasste sie. Ihr Herz schlug schneller und ihr Atem ging stoßweise. Wo war sie?

Ihre Gedanken rasten, und sie versuchte, die Ereignisse der letzten Nacht zu rekonstruieren. Die Feier, die laute Musik, die endlosen Gespräche und dann Draco Malfoy, der sie aufgefangen hatte, als sie den Boden unter den Füßen verloren hatte. Ihre Augen weiteten sich vor Schock, als ihr klar wurde, dass sie sich in Dracos Zimmer befand. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag, und sie fühlte, wie sich eine Welle von Unsicherheit und Scham über sie hinwegrollte. Sie hatte nie geglaubt, dass sie jemals in einer solchen Situation landen würde.

~*~

Die Gryffindor lag noch eine Weile da, unfähig sich zu bewegen. Ihr Magen krampfte sich zusammen vor Angst und Verlegenheit. Wie hatte sie nur so die Kontrolle verlieren können? Die Vorstellung, dass Draco sie in diesem Zustand gesehen hatte, war unerträglich. Sie fühlte sich entblößt, ihre sorgfältig gehüteten Mauern waren gefallen, und sie hatte keine Ahnung, wie sie das wieder gutmachen sollte.

Langsam und widerwillig zwang sie sich, ruhig zu bleiben. Sie konnte nicht für immer hier liegen bleiben, so viel stand fest. Aber der Gedanke daran, aufzustehen und der Realität ins Auge zu sehen, war beinahe überwältigend. Sie graute sich davor, sich zu bewegen, doch sie wusste, dass sie es tun musste. Ihre Augen wanderten durch den Raum und nahmen jedes Detail in sich auf.

Das Zimmer war überraschend schlicht und geschmackvoll eingerichtet. Die Möbel waren aus dunklem Holz, die Wände in einem sanften Hellgrau gestrichen. Auf dem Nachttisch stand eine Lampe, daneben ein Buch mit einem Lesezeichen darin. Der Raum wirkte ordentlich, fast steril, doch es gab auch eine persönliche Note, die sie überraschte. Einige Fotos hingen an der Wand, und sie konnte vage erkennen, dass es sich um Bilder von Draco und seinen Freunden aus Schulzeiten handelte. Es war seltsam, diesen Einblick in sein Leben zu bekommen.Hermine setzte sich vorsichtig auf und schwang ihre Beine über die Bettkante. Ihre Bewegungen waren zögerlich und sie fühlte sich immer noch schwach und erschöpft. Die Ereignisse der letzten Nacht hatten ihre Spuren hinterlassen.

Sie atmete tief durch und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Was sollte sie jetzt tun? Einfach aufstehen und gehen? Draco nicht zu begegnen schien ihr die beste Option, aber sie wusste, dass sie sich nicht einfach aus dem Staub machen konnte, ohne sich bei ihm zu bedanken. Wäre er nicht da gewesen, wüsste sie nicht was sie getan hätte. Okay. Zugegebener Maßen wäre sie ohne Malfoy, erst gar nicht in dem Schlamassel. Hätte sie ihn nicht in der Bar getroffen und hätte er nicht vorgeschlagen auf die Rooftop Party zu gehen...

Obwohl...wenn sie so darüber nachdachte, trug sie eine gewisse Mitschuld an dem Ganzen. Es war ihre Entscheidung gewesen mit ihm zu gehen, genau wie es ihre Entscheidung gewesen war, Shots zu kippen um den Schmerz zu betäuben. Wenn auch nur für eine Nacht. Sie seufzte. Merlin. Eins war klar: Sie musste sich jetzt zusammenreißen und den Mut aufbringen, sich dieser unangenehmen Situation zu stellen. Es war der einzige sinnvolle Ausweg.

Mit einem letzten, tiefen Atemzug erhob sie sich und ging langsam zur Tür. Ihre Beine fühlten sich noch etwas wackelig an, doch sie zwang sich, standhaft zu bleiben. Sie öffnete die Tür und trat vorsichtig hinaus in den Flur. Der Duft von Kaffee drang ihr in die Nase und sie folgte ihm in Richtung der Küche. Dort sah sie Draco, in grauer Jogginghose und grünem Quidditch Trikot, der gerade eine Tasse abstellte und sich zu ihr umdrehte. Er wirkte überraschend gelassen, fast so, als wäre nichts Ungewöhnliches passiert.

„Guten Morgen, Granger", fragte er überaus amüsiert. „Kaffee?"

Hermine nickte stumm und setzte sich an den Küchentisch. Ihre Hände zitterten leicht, als sie die Tasse nahm und einen Schluck trank. Die heiße Flüssigkeit beruhigte sie etwas, doch die Anspannung blieb. Ihre Gedanken überschlugen sich. Was sollte sie sagen? Wie sollte sie sich erklären? Draco schien ihre Unsicherheit zu bemerken und sprach zuerst.

„Du solltest was essen. Magst du Rührei?"
„Es tut mir leid", sagte sie stattdessen leise, ohne auf seine Frage einzugehen: „Ich hätte nicht so viel trinken sollen."

Draco zuckte mit den Schultern. „Wir alle machen Fehler, Granger. Es ist nichts passiert, was du bereuen müsstest."

Seine Worte überraschten sie. Sie hatte erwartet, dass er sie verurteilen würde, doch stattdessen schien er verständnisvoll. „Ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll", murmelte sie und schaute in ihre Tasse. Die Erinnerung daran, wie Malfoy sie hergebracht hatte, kam zurück und ließ sie erzittern. Merlin.

„Du musst gar nichts sagen", erwiderte Draco ruhig. „Ich habe dich nur hierhergebracht, weil du nicht in der Lage warst, alleine nach Hause zu gehen. Du warst ziemlich fertig."

Hermine fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie fühlte sich überfordert. „Danke, dass du dich um mich gekümmert hast", sprach  sie leise. „Es war nicht deine Verantwortung."

Draco lehnte sich gegen die Küchentheke und verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht nicht, aber ich konnte dich auch nicht einfach dort lassen. Ich bin vielleicht ein Idiot in deinen Augen, aber kein rücksichtsloser Arsch."

Hermine blickte auf und sah ihm in die Augen. In diesem Moment erkannte sie eine Seite an Draco Malfoy, die sie nie zuvor gesehen hatte. Er war nicht nur der arrogante Slytherin, den sie aus Schulzeiten kannte. Er war auch jemand, der Schmerz und Verlust kannte, jemand, der in diesem Augenblick ihre Verwundbarkeit verstand.

Sie lächelte leicht: „Nicht mehr zumindest."

„Was soll das denn jetzt heißen."

„Du hast dich verändert", stellen sie sachlich fest.

Draco lächelte schwach. „Das Leben zwingt einen manchmal dazu, sich zu verändern, Granger. Es war nicht immer einfach, aber ich denke, wir alle müssen irgendwann erwachsen werden."

Hermine nickte und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. Sie fühlte, wie ein kleines Stück Last von ihren Schultern fiel. Vielleicht war es nicht das Ende der Welt, dass sie die Nacht hier verbracht hatte. Auch wenn es Malfoy war, musst sie sich eingestehen, dass es weit aus schlimmeres gab, als nun in Malfoy Küche Kaffee zu trinken.

„Ich sollte wohl gehen", sagte sie schließlich und stellte ihre leere Tasse ab.

Draco nickte. „Ich begleite dich."

„Das ist wohl kaum nötig. Du hast mich hergebracht und ich bin dir deshalb zu Dank verpflichtet...aber".
„Granger", sprach er ihren Nachnamen betont langsam aus.

„Nein Malfoy, ich schaff das schon."
„Wirklich, ich bestehe darauf. Ich muss sowieso in diese Richtung."
„Na schön...", gab sie schließlich nach.

Gemeinsam verließen sie die Wohnung und machten sich auf den Weg zu Lunas Bar. Die Straßen waren ruhig und die Morgensonne begann, die Stadt in ein warmes Licht zu tauchen. Hermine fühlte sich leichter, fast so, als hätte die Nacht einen Teil ihrer Sorgen hinweggefegt. Sie wusste, dass sie noch einen langen Weg vor sich hatte, aber sie war bereit, diesen Schritt für Schritt zu gehen. Und vielleicht, nur vielleicht, war Draco Malfoy auf diesem Weg nicht der Feind, sondern ein unerwarteter Verbündeter.

~*~

Hermine und Draco erreichten Lunas Bar, die in der Morgensonne ruhig und verlassen dalag. Die Tür war noch geschlossen, aber durch die Fenster konnte Hermine das vertraute Innere erkennen. Sie fühlte eine Mischung aus Erleichterung und Nervosität, als sie vor der Bar stand. Luna war eine treue Freundin, aber sie wusste, dass ihre Fragen und die unvermeidliche Erklärung nicht einfach sein würden.

„Keine Sorge, Granger," sagte Draco, als ob er ihre Gedanken lesen konnte. „Ich habe Luna Bescheid gegeben, dass du bei mir bist. Sie weiß, dass es dir gut geht."

Hermine atmete tief durch und nickte dankbar. „Danke,", antwortete sie leise. Bei dem Gedanken daran, dass er selbst daran gedacht hatte, stahl sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen.

Draco nickte nur und hielt ihre Augen einen Moment lang fest, bevor er sprach. „Pass auf dich auf, Granger. Und vielleicht... vielleicht sollten wir das wiederholen. Ohne den Alkohol."

Ein schwaches Grinsen umspielte seine Lippen, doch seine Augen waren ernst.

Hermine konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln. „Ja, vielleicht", antwortete sie leise. Dann wandte Hermine sich zur Tür und klopfte an.

Nach ein paar Sekunden öffnete Luna die Tür, noch in ihrem Schlafanzug und mit zerzausten Haaren. „Hermine!", rief sie überrascht. „Wo warst du gestern mit Draco? Ich habe mir Sorgen gemacht!"

„Es ist eine lange Geschichte", murmelte Hermine und schlüpfte an Luna vorbei in die Bar. Sie drehte sich noch einmal um und sah Draco, der ihr zunickte und dann den Weg weiter in die andere Richtung, als aus der, aus der sie gekommen waren, einschlug. Sie spürte ein merkwürdiges Gefühl der Leere, als er ging.

Luna schloss die Tür und wandte sich Hermine zu. „Komm, setz dich. Willst du was trinken? Wasser? Oder vielleicht Tee?"

Hermine setzte sich an einen der Barhocker und seufzte tief. „Wasser wäre gut, danke."

Luna stellte schnell ein Glas Wasser vor Hermine ab und setzte sich dann neben sie. „Erzähl mir alles", forderte sie sanft.

Hermine nahm einen Schluck Wasser und sammelte ihre Gedanken. „Als sie gestern unterwegs waren, beschlossen wie auf eine Rooftop Party zu gehen. Es war Malfoy's Idee, es war großartig Luna.", schwärmte sie. „Na ja bis ich etwas zu viel getrunken habe und ich schließlich in Malfoy Penthouse-Wohnung übernachten musste."

Luna nickte verständnisvoll und legte eine Hand auf Hermines Arm.
„Kannst du das glauben..Malfoy war tatsächlich...freundlich und verständnisvoll."

„Er hat mich aufgefangen, als ich beinahe gefallen wäre", erklärte Hermine und fühlte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie an den Moment dachte, als Draco sie festgehalten hatte. „Er hat mich mitgenommen, weil ich nicht alleine gehen konnte. Er hat mich in seinem Zimmer schlafen lassen und sich um mich gekümmert."

„Aber natürlich hat er das", antwortete Luna, als wäre sie von dieser Tatsache nicht großartig überrascht.
Hermine zog die Augenbrauen hoch. „Was meinst du damit".

„Er hatte schon immer ein gutes Herz, ihr drei wart nur etwas zu sehr von Schlickschlufen benebelt, nehme ich an, als das ihr das bemerkt hättet. Draco hat auch gelitten. Jeder damals. Nun ja und als ich ihm den Tipp gab, London hinter sich zu lassen... hat er nicht lange gezögert und die Chance genutzt, etwas aus sich zu machen. Ein besserer Mensch zu werden. Menschen können sich ändern, Hermine."

Hermine sah Luna aufmerksam an und nickte langsam.
Die Brünette seufzte erneut und trank einen weiteren Schluck Wasser. „Ja, er hat sich verändert. Ich hätte es alleine nicht geschafft. Aber jetzt... ich weiß nicht, was das bedeutet."

Luna legte den Kopf schief und lächelte. „Vielleicht musst du das nicht sofort herausfinden. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Und wenn du nicht weißt, warum dein Abend so für dich hervorgesehen war, dann findest du das schon noch heraus."

Hermine nickte und spürte, wie die Anspannung allmählich nachließ. „Danke, Luna. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde."

Luna drückte Hermines Hand. „Du wirst immer eine Freundin in mir haben, Hermine. Zumindest hoffe ich das."

„Natürlich Luna."
Hermine fühlte sich endlich ein wenig beruhigt und nahm einen weiteren Schluck Wasser. Sie wusste, dass der Weg vor ihr nicht einfach sein würde, aber mit Freundinnen wie Luna an ihrer Seite fühlte sie sich stärker und hoffnungsvoller als zuvor.

~*~

„Also Zeit für Frühstück? Oder hast du schon gegessen?"

„Ich...nein tatsächlich nicht. Das wäre wunderbar."
„Dann lass uns nach oben gehen und essen, bevor die ersten Gäste um neun kommen."

~*~

„Also du scheinst Malfoy ja wirklich gut zu kennen", fragte Hermine wenige Zeit später, während sie ihr Brot mit Butter bestrich.
Luna sah von ihrem Teller auf und schenkte ihr einen warmen Ausdruck der Fröhlichkeit: „Oh ja, wie schon gesagt, Draco versucht wirklich mit der Vergangenheit abzuschließen. Anfangs war da so viel Schuld in ihm, das hat ihm die Sicht auf die positiven Dinge des Lebens genommen. Was wirklich bedauerlich war...aber ich schätze, wir haben uns beide gegenseitig geholfen unsere emotionalen Wunden zu heilen."

Hermine nickte interessiert: „Draf ich fragen, wie genau ihr euch  besser kennengelernt habt".

„Das war eine ganz seltsamere Geschichte musst du wissen. Na ja, wenn es dich wirklich interessiert, dann muss ich sie wohl erzählen, nicht? Also...wie es anfing....Genau. Nach dem Sturz von...Voldemort, saßen wir alle erleichtert in der großen Halle, verarzteten die Verletzten, begruben die...na ja das Prozedere kennst du ja. Nach all dem jedenfalls, versuchte ich wieder ein normales Leben zu führen und nach meinem Abschluss traf ich Draco eines Abends auf einem Friedhof. Es hatte gerade geschneit und Weihnachten stand vor der Tür."

„Ein verschneiter Friedhof. Wow, das ist ja noch verrückter, als mein gestriger Abend."

Luna kicherte leise dann erzählte sie weiter: „Er war nicht ohne Grund da. Genauso wenig wie ich. Es tat mir Leid ihn dort anzutreffen, vor das Grab seines Freundes Vincent gekniet."

Schweigen breitete sich für eine Moment aus.
Hermine wusste genau von wem Luna da sprach.
Vincent Crabbe der ebenso, wie zahlreiche andere, bei der Schlacht um Hogwarts sein Leben gelassen hatte. Allerdings unter etwas andern Umständen. Wenn man das, denn so bezeichnen konnte.

Luna sprach weiter: „Jedenfalls habe ich ihn gut verstanden. Wir unterhielten uns, und er erzählte mir Einiges. Ich war selbstverständlich überrascht, allerdings nicht sonderlich erstaunt. Weißt du, jeder braucht einen Menschen zum Reden, sonst frisst man all seine Probleme in sich hinein. Damals wurde ich zu diesem Menschen für Draco. Ich erzählte ihm von meiner Mum, und dass ich nicht zufällig hier vorbeigekommen bin...Er war freundlich, entschuldigte sich für alles was er getan hatte, dass er mich in der Schule kaum beachtet hatte, gelegentlich mal schlecht über mich gesprochen hatte. Und dann gab er mir, eine von seinen Rosen, die er Crabbe auf's Grab gelebt hatte. Er sagte, es sei für meine Mum. Das...das war das mit Abstand mitfühlendste in meinem Leben."

Hermine sah Luna nachdenklich an. „Das klingt wirklich... berührend", sagte sie leise. „Ich hätte nie gedacht, dass Malfoy zu so etwas fähig ist."

Luna lächelte sanft. „Manchmal braucht es nur die richtigen Umstände und die richtigen Menschen, um ihnen zu helfen, das Beste aus sich herauszuholen."

„Und dann?", fragte Hermine neugierig. „Wie ging es weiter?"

Luna nahm einen Schluck von ihrem Kürbissaft, bevor sie fortfuhr. „Nun, von da an trafen wir uns häufiger. Zuerst war es nur, um über unsere Verluste zu sprechen, aber mit der Zeit begannen wir, uns über alles Mögliche zu unterhalten. Wir lernten, einander zu vertrauen und fanden in dieser Freundschaft viel Trost. Draco hat sich so sehr bemüht, ein besserer Mensch zu werden. Er hat angefangen, seine Familie herauszufordern, wenn es um alte Vorurteile ging, doch ganz konnte er sie nicht zum Richtigen Weg verhelfen. Oh und er arbeitet heute hier im Ministerium. Es ist erstaunlich, wie sehr er sich verändert hat."

Hermine konnte es kaum glauben. „Das ist wirklich unglaublich. Keine Ahnung wie ich damit umgehen soll."

Luna nickte. „Es war eine lange Reise für ihn, aber ich bin froh, dass ich ein Teil davon sein konnte."

Die beiden Frauen schwiegen einen Moment und genossen die Wärme der Gemeinschaft. Dann hob Hermine ihren Blick und sagte: „Danke, dass du mir das erzählt hast, Luna."

„Gerne doch. Und jetzt sollten wir uns schleunigst fertig machen und dann nach unten gehen, wir öffnen bald."

Mit diesen Worten beseitigten sie ihr Frühstücksmal mit einem Schwenker ihres Zauberstabes und gingen nach unten.

~*~

„Ich hoffe, wir haben heute Abend nicht zu viel Andrang", sagte Hermine, während sie die Treppe hinuntergingen.

„Ach, selbst wenn, wir werden das schon schaffen", erwiderte Luna mit ihrem typischen, optimistischen Lächeln. „Und wer weiß, vielleicht treffen wir wieder auf interessante Leute. Danke übrigens, für deine Hilfe. Du weiß, dass du das nicht machen musst."

Die Bar war warm und einladend, mit sanftem Licht und einer Mischung aus alten Holzmöbeln und gemütlichen Sesseln. An den Wänden hingen verschiedene magische Artefakte und Erinnerungsstücke, die Luna im Laufe der Jahre gesammelt hatte.

„Ich mache es aber gerne, du lässt mich schließlich bei dir wohnen. Und bis ich mir einen Job gefunden habe, brauche ich eine Beschäftigung." erwiderte Hermine, als sie hinter den Tresen ging.

„Ich kümmere mich um die Kerzen", sagte Luna und begann, die kleinen Flammen in den Ecken des Raumes zu entzünden, die ein warmes, beruhigendes Licht verbreiteten.

Während sie arbeiteten, dachte Hermine über das Gespräch von oben nach. Es war erstaunlich, wie sehr sich Menschen verändern konnten, und es gab ihr Hoffnung, dass auch andere alte Wunden vielleicht eines Tages heilen könnten.

„Sag mal, Luna", begann Hermine, während sie die letzten Gläser polierte, „wie hast du es geschafft, immer so positiv zu bleiben? Selbst in den dunkelsten Zeiten?"

Luna hielt inne und sah Hermine mit einem nachdenklichen Lächeln an. „Es ist nicht immer einfach. Aber ich habe gelernt, dass es in jeder Situation etwas Gutes gibt. Manchmal muss man nur genauer hinsehen. Außerdem hilft es, Menschen um sich zu haben, die einen unterstützen und an das Gute glauben."

Hermine nickte nachdenklich. „Das ist eine wunderbare Einstellung."

Bevor Luna antworten konnte, öffnete sich die Tür zur Bar, und die ersten Gäste des Morgens traten ein. Luna und Hermine begrüßten sie herzlich und begannen, Getränke zu servieren.

Im Laufe des Tages füllte sich die Bar mit Gelächter und Gesprächen, und Hermine fühlte sich mehr und mehr in Lunas Welt aufgenommen. Es war ein Ort des Friedens und der Gemeinschaft, und sie war dankbar, ein Teil davon zu sein.

Als die Stunden voranschritten, blickte Luna zu Hermine und sprach: „Siehst du, Hermine. Mit den richtigen Menschen und der richtigen Einstellung kann man jeden Ort zu einem Zuhause machen."

Hermine lächelte müde, aber zufrieden. „Du hast recht. Danke, dass du mich daran erinnerst."

~*~

Nachdem die letzten Gäste gegangen waren, begann sich die Bar zu leeren und eine ruhige Stille legte sich über den Raum. Hermine und Luna waren damit beschäftigt, die Bar aufzuräumen und die letzten Gläser zu polieren, als die Tür sich erneut öffnete und eine vertraute Gestalt eintrat.

Draco Malfoy stand im Türrahmen, eine Mischung aus Unsicherheit und Entschlossenheit in seinen grauen Augen. Er trug eine elegante, dunkle Robe, die im warmen Licht der Bar leicht schimmerte. Seine blonden Haare waren ordentlich zurückgekämmt, und er wirkte, als hätte er lange über diesen Besuch nachgedacht.

Hermine hob den Blick und erstarrte für einen Moment, als sie ihn erkannte. „Du schon wieder", sagte sie schließlich, die Überraschung und ein Hauch von Skepsis in ihrer Stimme.

Draco lächelte schwach und trat näher. „Ja, ich schon wieder", erwiderte er ruhig und setzte sich auf einen Barhocker direkt vor Hermine. „Es scheint, als würde mich das Schicksal immer wieder hierher führen."

Hermine konnte nicht anders, als über seine Worte zu schmunzeln. „Das Schicksal also? Oder ist es nur die gute Auswahl an Getränken?"

Draco lachte leise. „Vielleicht eine Mischung aus beidem." Er sah sich kurz um, bevor er fortfuhr. „Ehrlich gesagt, wollte ich mit dir sprechen, Granger."

Hermine legte das Tuch, mit dem sie ein Glas polierte, beiseite und schenkte Draco ihre volle Aufmerksamkeit. „Wirklich? Du bist extra hergekommen um mit mir zu sprechen. Schön...worüber möchtest du reden?"

Draco zögerte einen Moment, als ob er die richtigen Worte suchte. „Über vieles, denke ich. Über das, was war und das, was jetzt ist." Er machte eine Pause und sah ihr direkt in die Augen. „Ich habe lange über unsere Vergangenheit nachgedacht, und ich weiß, dass ich mich in vielerlei Hinsicht falsch verhalten habe."

Hermine fühlte einen leichten Stich in ihrem Herzen, als sie an die vielen Male dachte, in denen Draco sie und ihre Freunde in der Schule schikaniert hatte. Doch in seinen Augen sah sie eine aufrichtige Reue, und sie wusste, dass dieser Moment eine Gelegenheit zur Versöhnung sein könnte.

„Es ist gut, dass du das ansprichst", sagte sie schließlich, ihre Stimme sanft, aber bestimmt. „Du hast uns das Leben oft schwer gemacht. Harry und du...."

Draco nickte ernst und fiel ihr ins Wort. „Ich weiß. Und ich bereue es zutiefst. Ich möchte dir sagen, dass ich heute ein anderer Mensch bin. Luna hat mir geholfen, vieles zu verstehen und zu ändern."

Hermine sah kurz zu Luna, die in der Ecke beschäftigt war, aber offensichtlich aufmerksam lauschte. Sie konnte die Veränderung in Draco spüren und wollte ihm die Chance geben, sich zu erklären. Doch irgendwie konnte sie das nicht so einfach. Die vielen Male in Hogwarts, als er sie als Schlammblut bezeichnet hatte, und dabei keinen Funken von Reue empfunden hatte, konnte sie nicht einfach verdrängen. „Erzähl mir mehr darüber", forderte sie ihn auf. „Wie genau hast du dich verändert?"

Draco nahm einen tiefen Atemzug. „Nach dem Krieg war ich verloren. Alles, woran ich geglaubt hatte, zerbrach, und ich musste mich neu finden. Es war Luna, die mir zeigte, dass es mehr im Leben gibt als Hass und Vorurteile. Sie hat mich ermutigt, meinen eigenen Weg zu gehen und meine Fehler zu korrigieren."

Hermine lauschte aufmerksam und spürte, wie sich ihre Vorbehalte langsam lösten. „Das klingt, als hättest du eine Menge durchgemacht", sagte sie leise.

„Das hat jeder", gab Draco zu. „Und ich weiß, dass es Zeit braucht, um Vertrauen wieder aufzubauen."

Hermines Herz erweichte bei diesen Worten. Sie sah den Mann vor sich, nicht den Jungen, der sie einst gequält hatte. „Vielleicht können wir das irgendwann", antwortete sie schließlich mit einem kleinen Lächeln.

Draco lächelte erleichtert. „Das hoffe ich."

In diesem Moment spürte Hermine, dass sich etwas in ihr verändert hatte. Sie hatte gelernt, dass Menschen sich ändern können, wenn sie die richtige Unterstützung und den Mut haben, ihre Fehler zuzugeben. Und vielleicht, nur vielleicht, könnte sie und Draco eines Tages wirklich so etwas wie Freunde werden.

~*~

Luna trat lächelnd näher und legte eine Hand auf Dracos Schulter. „Siehst du, Draco? So schwer war das doch gar nicht."

Draco nickte dankbar, während Hermine sich neben ihn an die Theke setzte. „Was darf es diesmal für dich sein?" fragte Luna ihn, während sie ihre Hände verschränkte und sich leicht vorbeugte.

„Ein Butterbier, bitte", antwortete Draco, sichtlich entspannter.

Luna, die hinter der Bar stand, nickte und begann, ein Butterbier für Draco zu zapfen. Gleichzeitig bereitete sie einen Bagel mit Lachs und Frischkäse für einen weiteren Gast vor, eine Spezialität der Bar. Hermine beobachtete sie, bevor sie sich wieder Draco zuwandte. „Es ist ein gemütlicher Ort hier, nicht wahr?" begann sie.

Draco nickte, nahm das Butterbier entgegen und trank einen Schluck. „Ja, es hat etwas Beruhigendes. Ein Ort, an dem man nachdenken kann."

„Nachdenken... das klingt, als ob du das oft tust", bemerkte Hermine vorsichtig, ihre Neugier geweckt.

Draco sah sie an, seine grauen Augen wirkten nachdenklich. „Ja, nach dem Krieg blieb mir nicht viel anderes übrig. Man muss über viele Dinge nachdenken, wenn man seine Vergangenheit hinter sich lassen will."

Hermine nickte verständnisvoll und nippte an ihrem eigenen Getränk. „Es ist nicht einfach, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Besonders wenn sie so... kompliziert war."

Draco lächelte schwach. „Kompliziert ist eine nette Umschreibung." Er nahm einen weiteren Schluck und sah kurz zu Luna, die ihm ein Grinsen schenkte.

Die Ravenclaw wandte sich schließlich wieder ihrer Arbeit zu, hielt jedoch ein Ohr auf das Gespräch gerichtet.

Hermine beobachtete Draco einen Moment lang, bevor sie weitersprach. „Was hat dich heute hierher geführt?"

Draco zögerte kurz, bevor er antwortete. „Das habe ich doch schon gesagt Granger."

„Ja ja ich weiß, du wolltest dich bei mir entschuldigen...Ich zu meinem Teil, glaube nicht, dass du extra deswegen hergekommen bist. Auch wenn du vermutlich jeden Abend herkommst."

Draco seufzte ergeben: „Ich warte auf einen Freund."

„Auf einen Freund?" wiederholte Hermine neugierig. „Wen genau?"

Draco schüttelte leicht den Kopf. „Das tut jetzt nichts zur Sache. Ich wollte einfach nur einen neutralen Ort zum Treffen. Und dieser Ort schien mir perfekt."

Hermines Augenbraue hob sich leicht. Es störte sie, dass Draco so verschlossen blieb. Ihr journalistischer Instinkt, geschärft durch jahrelanges Detektivspiel mit Harry und Ron, ließ sie nachhaken. Warum wollte er nicht preisgeben, wen er hier traf? War es jemand, den sie kannte? Jemand, der ein Geheimnis hatte, das nicht ans Licht kommen durfte?

„Verstehe", erwiderte sie bloß, ihre Stimme bemüht ruhig.

Draco nickte bloß zustimmend.

Hermine lächelte leicht, aber in ihrem Inneren kochte eine leise Frustration. Sie konnte es nicht leiden, wenn Informationen ihr vorenthalten wurden, besonders nicht von jemandem wie Draco, der so oft Geheimnisse hatte, die Schaden anrichten konnten. Doch sie entschied, es für den Moment ruhen zu lassen.

In diesem Moment öffnete sich die Tür zur Bar erneut, und ein kühler Luftzug wehte herein. Hermine sah auf, um den neuen Gast zu betrachten, während Draco einen schnellen Blick zur Tür warf, bevor er sich wieder Hermine zuwandte.

Der neue Gast trat langsam ein, die Tür schloss sich hinter ihm mit einem leisen Klicken. Der Raum war schwach beleuchtet, und die Schatten der Einrichtung tanzten im warmen Licht der Bar. Die Gestalt des Mannes war zunächst nur schemenhaft zu erkennen, ein hoher, schlanker Schatten, der sich gegen das gedämpfte Licht der Eingangstür abhob.

Hermine beobachtete ihn aufmerksam. Seine Bewegungen waren ruhig und selbstbewusst, fast lautlos. Der Mantel, den er trug, war lang und dunkel, und die Kapuze verdeckte einen Großteil seines Gesichts, sodass nur die Konturen seines Kinns und seiner Schultern sichtbar waren. Das Licht der Bar fing sich in den feinen Regentropfen, die auf seinem Mantel glitzerten, und verlieh ihm eine beinahe mystische Aura.

Als er langsam näher kam, bemerkte Hermine die Details seiner Erscheinung. Seine Schuhe waren elegant, aber schlicht, wie die eines Mannes, der Wert auf Stil legte, ohne auffällig zu sein. Der Mantel schien aus hochwertigem Material gefertigt zu sein, das im Licht dezent schimmerte. Seine Haltung war aufrecht, aber nicht steif, als ob er sich in jeder Umgebung wohlfühlen würde.

Der Mann blieb einen Moment lang in der Dunkelheit stehen, und Hermine konnte nur seine Silhouette sehen. Sie spürte eine seltsame Anspannung in der Luft, als ob der Raum selbst auf seine Ankunft reagierte. Draco schien kurz zu erstarren, bevor er sich wieder entspannte und den Neuankömmling mit einem leisen Nicken begrüßte.

Langsam trat der Mann weiter vor, und als er schließlich das Licht der Bar erreichte, wurde sein Gesicht sichtbar. Ein schmales, intelligentes Gesicht mit hohen Wangenknochen und scharfen, durchdringenden Augen, die die Umgebung aufmerksam musterten. Sein Haar war dunkelbraun, kurz geschnitten und ordentlich zurückgekämmt.

Hermine erkannte ihn sofort, als das Licht sein Gesicht vollständig beleuchtete. Es war Theodore Nott, ein alter Bekannter aus ihrer Schulzeit in Hogwarts. Nott war immer einer der ruhigeren und geheimnisvolleren Slytherins gewesen, oft im Hintergrund, aber stets mit einer Aura von Intelligenz und Unnahbarkeit umgeben.

Nott ging direkt auf Draco zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter, ein Zeichen der Freundschaft und des Vertrauens. „Dray", sagte er leise, seine Stimme ruhig und kontrolliert.

Draco nickte und erwiderte die Begrüßung. „Theo, gut, dass du es geschafft hast."

Hermine beobachtete die Szene mit wachsender Neugier. Sie hatte nicht erwartet, Theodore Nott hier zu sehen, und fragte sich, was die beiden ehemaligen Slytherins zu besprechen hatten.

„Hermine", sagte Draco, und sie bemerkte die leichte Spannung in seiner Stimme. „Das ist Theodore Nott, ein alter Freund."

Nott wandte sich zu ihr und nickte höflich. „Hermine Granger, lang ist's her."

Hermine nickte zurück, versuchte, ihre Überraschung zu verbergen. „,Ja, es ist wirklich lange her."

Die Luft in der Bar schien sich für einen Moment zu verdichten, als die drei ehemaligen Hogwarts-Schüler sich musterten. Hermine spürte, dass hinter diesem Treffen mehr steckte, als es den Anschein hatte. Doch sie beschloss, ihre Fragen für den Moment zurückzuhalten und das Gespräch abzuwarten.

„Setzen wir uns", schlug Draco vor und führte Nott zu einem der Tische in einer ruhigeren Ecke der Bar. Hermine blieb an der Theke, ihre Gedanken rasten, während sie versuchte, die Bedeutung dieses Treffens zu ergründen.

~*~

Die Gryffindor eobachtete die beiden Männer, als Luna sich von hinter der Bar näherte, um sicherzustellen, dass ihre Gäste alles hatten, was sie brauchten.

Luna trat aus dem Schatten der Bar und ihr Blick traf den von Theodore Nott. In diesem Moment schien die Zeit stillzustehen. Luna, mit ihrem verträumten und doch durchdringenden Blick, hielt inne, als sie Theo erkannte. Ihre Augen weiteten sich leicht, und ein Hauch von Überraschung und Zuneigung glitt über ihr Gesicht. Die sonst so ruhige und gelassene Luna wirkte plötzlich unsicher, eine Seite von ihr, die Hermine nur selten gesehen hatte.

Theo, der anfangs nur Draco im Blick gehabt hatte, wandte nun seinen Kopf langsam zu Luna. Sein Gesicht, normalerweise kühl und kontrolliert, zeigte einen kurzen Moment der Verletzlichkeit. Seine Augen, dunkel und tiefgründig, spiegelten eine Mischung aus Sehnsucht und Unsicherheit wider. Es war klar, dass zwischen ihnen etwas Ungesagtes lag, etwas, das beide noch nicht so ganz verstanden.

Hermine, die die Szene beobachtete, war überrascht. Sie hatte Luna selten so reagieren sehen. Die sonst so gelassene und unbekümmerte Luna Lovegood schien plötzlich verletzlich, als sie Theos Blick begegnete. Hermine konnte die Intensität ihrer stummen Kommunikation spüren. Es war, als ob sie in diesem kurzen Augenblick mehr miteinander austauschten, als Worte es jemals könnten.

Luna schluckte leicht und zwang sich zu einem Lächeln, während sie näher trat. „Theo...hi", flüsterte sie mit einer Stimme, die versuchte, ruhig und gefasst zu klingen, aber die Emotionen dahinter konnten nicht ganz verborgen bleiben. Ihre Wangen färbten sich leicht rosa, und ihre Hände zitterten kaum merklich.

Theo nickte langsam, seine Augen immer noch auf sie gerichtet. „Hey." Auch seine Stimme klang etwas rauer, als Hermine es von ihm gewohnt war. Eine leichte Röte überzog seine Wangen, und seine sonst so souveräne Haltung wirkte einen Moment lang unsicher.

Die Spannung zwischen ihnen war fast greifbar, und Hermine konnte nicht anders, als sich zu fragen, welche Geschichte zwischen den beiden lag. Sie hatte Theo und Luna nie wirklich als Paar gesehen, und doch schien zwischen ihnen mehr zu sein, als sie jemals geahnt hatte.

Draco, der die stumme Interaktion zwischen seinen beiden Freunden bemerkt hatte, räusperte sich leise, um die Spannung zu durchbrechen. „Vielleicht sollten wir uns setzen", schlug er seinem Freund vor und deutete auf den Tisch.

Luna nickte und schien sich aus ihrer Starre zu lösen. „Natürlich", sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln. „Ich bringe euch noch etwas zu trinken." Sie drehte sich um und ging zurück zur Bar, ihre Bewegungen ein wenig schneller und weniger fließend als sonst. Ihre Hände zitterten leicht, als sie die Gläser nahm, und sie spürte, wie ihre Wangen weiter erröteten.

Theo folgte Draco zum Tisch, aber sein Blick wanderte immer wieder zu Luna, die jetzt mit unsicheren Händen die Getränke vorbereitete. Hermine konnte sehen, dass dieses Treffen für beide mehr bedeutete, als sie sich anmerken lassen wollten.

Als Luna die Getränke brachte, trafen sich ihre Augen erneut. Sie versuchte, ein ruhiges Lächeln aufzusetzen, aber die Röte in ihren Wangen und die leichte Unsicherheit in ihren Bewegungen verrieten ihre inneren Turbulenzen. Theo nahm das Glas von ihr entgegen, und ihre Finger berührten sich kurz. Beide zuckten fast unmerklich zusammen, als ob ein Funken durch ihre Berührung gegangen wäre.

„Danke, Luna", murmelte Theo und versuchte, die Fassung zu bewahren. Seine Stimme war leise, fast sanft, und er sah sie mit einem Blick an, der mehr sagte, als Worte es je könnten.

„Gern geschehen", antwortete Luna und wandte sich schnell ab, um sich von der intensiven Stimmung zu lösen. Sie konnte spüren, wie ihr Herz schneller schlug, und sie wusste, dass sie sich erst wieder beruhigen musste, bevor sie sich erneut an die Arbeit machte.

Hermine beobachtete die Szene mit wachsender Neugier und einem Hauch von Verwirrung. Sie konnte nicht glauben, wie viel unausgesprochene Gefühle in der Luft lagen. Es war offensichtlich, dass zwischen Theo und Luna etwas Kompliziertes und Tiefes bestand, das beide nicht vollständig loslassen konnten.

Hermine beobachtete die beiden mit einem breiten Grinsen. Als Luna sich wieder hinter die Bar zurückzog, nutzte Hermine die Gelegenheit, ihr zu folgen. Sie lehnte sich über die Theke und sprach leise, aber mit einem deutlichen Unterton von Neugierde und Belustigung: „Luna, was geht zwischen dir und Theodore Nott?"

Luna, die gerade damit beschäftigt war, eine Flasche Feuerwhisky zurück ins Regal zu stellen, hielt kurz inne. Ihre Augen weiteten sich leicht und sie wandte sich langsam zu Hermine um. „Ich verstehe nicht, wovon du redest", erwiderte sie mit einem leicht defensiven Unterton, während ihre Wangen wieder ein wenig rosa wurden.

Hermine hob skeptisch eine Augenbraue. „Oh, komm schon, Luna. Das war doch offensichtlich. Ihr habt euch angesehen, als ob... na ja, als ob da mehr wäre."

Luna schüttelte den Kopf und versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl ihr Herz schneller schlug. „Wir sind nur alte Bekannte, mehr nicht."

Hermine lächelte wissend und legte eine Hand auf Lunas Arm. „Luna, ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du nicht so leicht errötest. Und Theo sah auch nicht gerade aus, als wäre ihm alles gleichgültig."

Luna seufzte und wandte ihren Blick ab, ihre Finger spielten nervös mit einem Lappen auf der Theke. „Es ist kompliziert, Hermine. Wir haben... eine Geschichte, aber es ist nichts, worüber ich jetzt sprechen möchte."

Hermine nickte verständnisvoll, obwohl ihre Neugierde nicht ganz befriedigt war. „Okay, ich verstehe. Aber du weißt, dass du mit mir darüber reden kannst, wenn du bereit bist, oder?"

Luna schenkte ihr ein kleines, dankbares Lächeln. „Danke, Hermine. Das weiß ich zu schätzen."

Sie blickte kurz zu Theo und Draco, die vertieft in ein Gespräch waren, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte, bemüht, ihre Gedanken zu ordnen.
Hermine sah ihre Freundin einen Moment lang an, dann beschloss sie, das Thema für jetzt ruhen zu lassen. „Na gut", sagte sie schließlich und richtete sich wieder auf. „Aber du schuldest mir irgendwann die ganze Geschichte."

Luna lächelte erneut, diesmal etwas breiter. „Vielleicht eines Tages."

Hermine nickte und trat wieder zurück zur Theke, wo sie eine Bestellung von einem anderen Gast aufnahm. Ihr Blick wanderte jedoch immer wieder zu Theo und Draco, während sie sich fragte, welche Geheimnisse dieser Abend noch bereithalten würde.

tbc...

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