Kapitel 24: Überfall in Yorkshire
Kapitel 24:
Überfall in Yorkshire
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Draco Malfoy war nicht unbedingt ein Freund der Geduld – besonders nicht, wenn es um Muggeltechnologie ging. Das Handy, das er besaß, war das Paradebeispiel für alles, was ihn an der Muggelwelt irritierte. Es war klein, mit viel zu vielen Tasten, und trotz seines schlichten Designs schien es ein Eigenleben zu haben.
Er saß einen Tag später in seinem Zimmer und starrte das Gerät an, als würde es ihn persönlich verspotten. Er hatte das Ding seit Wochen kaum benutzt, und selbst als er es zum ersten Mal kaufte, hatte er sich geschworen, es nur im äußersten Notfall einzusetzen. Dieser Moment war gestern gekommen – als er Theo gebeten hatte mehr über diesen Ministeriumsangestelten herauszufinden.
Was er auch getan hatte.
Nicht mal ganze 24 Stunden später, erhielt Draco einen Anruf von ihm. Mit der Bitte sich einige Stunden zu gedulden, bis er ihm die wichtigeren Papiere geschickt hatte.
8h später, kam ein Paket für ihn an. Wie er das geschafft hatte. Keine Ahnung. Was Draco allerdings wusste war, dass er es so schnell wie möglich zu Montesquieu bringen sollte, um im Gegenzug die Liste mit den Namen der Todesser zu bekommen, die mögliche Anführer der Armee waren.
Draco legte das Paket mit einer Mischung aus Anspannung und Widerwillen auf seinen Schreibtisch. Es war in schlichtes braunes Papier gewickelt, unauffällig und anonym, doch der Inhalt war von entscheidender Bedeutung. Theo hatte seine Arbeit, wie immer, effizient und diskret erledigt. Der Malfoy wusste nicht, wie sein alter Freund solche Dinge so schnell auftrieb, aber er wollte es auch gar nicht wissen.
Er zog seinen Zauberstab und ließ das Siegel mit einem leichten Schwung brechen. Das Papier löste sich, und darunter kam ein Stapel Dokumente zum Vorschein – ordentlich sortiert, jedes Blatt sorgfältig markiert. Draco blätterte langsam durch die Papiere, wobei seine grauen Augen aufmerksam jede Zeile überflogen.
Die Informationen waren umfangreich: Lebensläufe, frühere Ministeriumsprojekte, persönliche Verbindungen. Es war alles da, was Montesquieu wissen wollte – und noch mehr. Unter den Unterlagen entdeckte Draco ein paar brisante Details, die selbst er als gefährlich einstufte.
Ein Mann namens Adrian Fenlow stach besonders heraus. Ehemaliger Leiter der magischen Transportabteilung, nun in einer weniger sichtbaren Position, aber immer noch eng mit einigen fragwürdigen Kreisen verbunden. Fenlow war ein Schlüsselname in den Dokumenten.
Der Slytherin seufzte leise, legte die Papiere beiseite und ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken. Er wusste, dass er keine Zeit verlieren durfte. Die Uhr tickte, und jede Verzögerung könnte bedeuten, dass die Todesser weitere Schritte unternehmen konnten, um ihre Pläne voranzutreiben.
Doch bevor er das Paket zu Montesquieu bringen konnte, musste er es überprüfen – sicherstellen, dass nichts darin ihn oder Hermine kompromittieren würde. Malfoy war sich bewusst, dass Montesquieu schlau war, aber auch ein durchtriebener Schachspieler, der jede Information zu seinem Vorteil nutzen würde, wenn es ihm half.
Mit einem weiteren Seufzen griff er nach einer Tasse Kaffee, die auf seinem Schreibtisch stand, und trank einen tiefen Schluck. Der bittere Geschmack half ihm, sich zu konzentrieren. Er wusste, dass er nicht die Wahl hatte, diese Aufgabe zu ignorieren.
Nach einer Stunde sorgfältigen Lesens und Überprüfens, schnürte er das Paket wieder zu und erhob sich. Seine Schritte führten ihn in den Flur, wo Hermine gerade aus dem Wohnzimmer trat. Sie hob den Blick, als sie Draco mit dem Paket in den Händen sah.
„Ist das...?" fragte sie, ohne den Satz zu beenden.
Der Slytherin nnickte knapp. „Theo hat geliefert. Alles, was Montesquieu wollte – und ein paar Dinge, von denen ich hoffe, dass sie ihm mehr bringen als uns schaden."
Die Brünette musterte ihn, und für einen Moment schien sie etwas sagen zu wollen, hielt sich aber zurück. Stattdessen nickte sie. „Du solltest vorsichtig sein, Draco. Montesquieu ist gefährlich."
„Ich bin mir dessen bewusst", erwiderte er kühl. „Ich werde mich nicht auf ein Spiel mit ihm einlassen. Ich will nur die Informationen, die wir brauchen."
Hermine trat näher und musterte ihn mit ernster Miene. „Und wenn er dich in eine Falle locken will?"
„Dann wird er feststellen, dass ich nicht so leicht zu fangen bin." Der Malfoy Erbe erlaubte sich ein schmales Lächeln, das jedoch nicht die Schwere in seinen Augen überdeckte.
Hermine nickte langsam. „Pass einfach auf dich auf."
„Das tue ich immer." Mit diesen Worten drehte sich Draco um und machte sich auf den Weg. Das Paket fühlte sich schwer in seinen Händen an, nicht wegen seines Gewichts, sondern wegen der Bedeutung, die es trug. Es war Entscheidend – und Draco wusste, dass er es nicht vergeigen durfte.
~*~
Draco Malfoy apparierte direkt vor der Tür des kleinen Anwesens, das Montesquieu als seinen "privaten Rückzugsort" bezeichnet hatte. Es war ein schlichtes, aber imposantes Gebäude, das mit einer gewissen Kälte ausstrahlte, die perfekt zu seinem Besitzer passte. Die Luft war kühl, und Draco zog seinen Mantel enger um sich, als er die steinernen Stufen hinaufging.
Er hob die Hand, um zu klopfen, als die Tür sich wie von Geisterhand öffnete. Montesquieu stand dahinter, ein schmieriges Lächeln auf den Lippen. „Malfoy", begrüßte er ihn mit seiner gewohnt süffisanten Stimme. „Pünktlich wie immer. Komm doch rein."
Draco trat ein und hielt das Paket fest in der Hand. Der Innenraum war genauso nüchtern wie das Äußere. Alles war penibel sauber, fast steril, und doch lag eine unangenehme Schwere in der Luft. Montesquieu führte ihn in einen Raum, der offensichtlich als Arbeitszimmer diente. Ein großer Schreibtisch dominierte den Raum, beladen mit Papieren und einer halbleeren Flasche Wein.
„Setz dich doch", bot Montesquieu an, während er sich selbst in einen ledernen Sessel gleiten ließ.
Draco lehnte höflich ab. „Ich habe nicht vor, lange zu bleiben. Hier sind die Informationen, die du haben wolltest." Er reichte das Paket über den Tisch, ohne sich hinzusetzen.
Montesquieu nahm es mit einem leisen Lächeln, das Draco sofort missfiel. Der ältere Zauberer öffnete das Paket langsam, beinahe genüsslich, und begann, die Papiere durchzugehen. Seine Augen huschten über die Seiten, und sein Lächeln wurde breiter.
„Beeindruckend", murmelte er schließlich. „Du hast wirklich gute Kontakte, Malfoy. Das muss ich dir lassen."
„Ich hoffe, dass die Dokumente dich zufriedenstellen", sagte Draco kühl. „Jetzt bist du dran. Ich will die Namen."
Montesquieu lehnte sich zurück und tippte nachdenklich mit einem Finger gegen seine Lippen. „Natürlich, natürlich. Aber lass mich dir einen Rat geben, Malfoy. Mit solchen Informationen sollte man vorsichtig sein. Es gibt Leute, die bereit wären, dafür zu töten."
„Ich bin mir der Risiken bewusst", erwiderte der Malfoy trocken. „Die Namen, Montesquieu."
Montesquieu lachte leise und zog ein kleines Notizbuch aus seiner Tasche. Er blätterte kurz darin, bevor er eine Seite herausriss und sie Draco reichte. „Hier. Die Namen derjenigen, die in den letzten Monaten auffällig geworden sind. Aber sei gewarnt – diese Leute spielen nicht nach den Regeln."
Draco nahm das Papier und überflog die Liste. Einige der Namen kamen ihm bekannt vor, andere waren ihm völlig fremd. Doch sie alle hatten eines gemeinsam: Sie waren potenzielle Anführer oder Drahtzieher der verbliebenen Todesserbewegung.
„Das war's?" fragte Draco und sah Montesquieu scharf an.
„Das war's", bestätigte Montesquieu mit einem falschen Lächeln. „Ich hoffe, unsere kleine Zusammenarbeit war für dich ebenso aufschlussreich wie für mich."
„Es war... aufschlussreich", sagte Draco mit einer Stimme, die deutlich machte, dass er froh war, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen. Er steckte das Papier in seinen Mantel und wandte sich zur Tür.
Mit einem letzten Knall schloss er die Tür hinter sich und apparierte zurück nach Hause.
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Als er in die vertraute Umgebung des Hauses zurückkehrte, atmete er tief durch. Der Geruch von frisch aufgebrühtem Tee und der warme Schein des Kaminfeuers begrüßten ihn. Hermine saß auf dem Sofa, ein Buch aufgeschlagen, aber sie sah sofort auf, als Draco hereinkam.
„Wie ist es gelaufen?" fragte sie, ihre Stirn sorgenvoll gerunzelt.
Draco zog das Stück Papier aus seinem Mantel und hielt es hoch. „Ich habe die Namen. Er hat geliefert."
Die Gryffindor stand auf und kam näher. „Und was wollte er dafür?"
„Nichts weiter als die Informationen von Theo." Dracos Ton war betont beiläufig, doch Hermine durchbohrte ihn mit ihrem Blick.
„Und du hast es ihm gegeben?"
„Natürlich", antwortete Draco. „Es waren keine illegalen Informationen."
Sie suchte in seinem Gesicht nach einer Lüge, fand aber keine. Schließlich nickte sie langsam. „Okay. Was machen wir jetzt?"
Der Zauberer ließ sich in einen Sessel sinken und betrachtete das Papier mit den Namen. „Jetzt bringen wir das zu Potter. Und dann sehen wir weiter."
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Draco leerte sein Glas in einem Zug, stellte es mit einem leisen Klirren auf den Kaminsims und wandte sich Hermine zu. „Gut, wir haben keine Zeit zu verlieren. Die Informationen bringen wir jetzt sofort zu Harry."
Hermine blickte ihn überrascht an. „Jetzt? Es ist schon spät."
„Genau deswegen", erwiderte Draco mit Nachdruck. „Je länger wir warten, desto größer ist das Risiko, dass jemand von diesem kleinen Austausch Wind bekommt. Montesquieu ist nicht gerade diskret. Und ehrlich gesagt, je schneller wir das hinter uns habe, desto besser."
Hermine überlegte einen Moment, dann nickte sie. „In Ordnung. Aber wir gehen gemeinsam."
Draco verdrehte kurz die Augen, sagte aber nichts. Er schnappte sich den Umschlag mit den Dokumenten, zog seinen schwarzen Mantel über und wartete, bis Hermine ihren Schal umgelegt hatte.
„Bereit?" fragte sie, als sie den Kamin erreichte.
„Bereit, Granger", sagte er mit einem Hauch von Ironie, bevor er eine Handvoll Flohpulver nahm und laut und deutlich „Grimmauldplace 12" sagte.
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Im Grimmauldplatz angekommen, empfing sie das vertraute, düstere Ambiente des alten Black-Anwesens. Ein Hauself öffnete ihnen die schwere Haustür. Das Porträt von Walburga Black schien tief zu schlafen, was beide erleichtert zur Kenntnis nahmen, als sie die Flure entlang gingen. Sie erreichten die Küche, wo sie Harry vorfanden, der an einem Stapel Berichte arbeitete, eine Tasse Kaffee in der Hand.
„Ihr seid spät dran", bemerkte er und legte den Bericht beiseite.
„Wir haben die Zeit genutzt, um etwas tatsächlich Nützliches zu tun, Potter", sagte Draco trocken und warf den Umschlag auf den Tisch.
Harry zog skeptisch eine Augenbraue hoch, griff dann nach dem Umschlag und zog die Papiere heraus. Seine grünen Augen huschten über die Seiten, während er sich die Lippen aufeinander presste.
„Das sind Namen. Viele Namen", murmelte er, mehr zu sich selbst.
„Ja", bestätigte Draco. „Montesquieu hat geliefert. Todesser, Unterstützer, mögliche Sympathisanten. Nicht alles davon ist überprüft, aber es ist ein Anfang."
Der Zauberer sah auf und musterte Draco. „Und was wollte er im Gegenzug?"
Draco zuckte mit den Schultern, ein Hauch von Arroganz in seinem Gesicht. „Ein paar Informationen über jemanden im Ministerium. Harmlos. Und bevor du fragst – nein, ich habe nichts Illegales getan, falls das deine nächste Sorge ist."
„Gut", sagte Harry, seine Stimme fest. „Das ist mehr, als wir erwartet haben. Wir können die Namen mit unseren Daten abgleichen und ein paar Auroren losschicken."
„Das ist nicht genug", mischte sich Hermine ein. „Diese Leute haben Verbindungen. Sie werden gewarnt, wenn wir nicht vorsichtig sind."
„Was schlägst du vor?" fragte Harry und blickte sie aufmerksam an.
„Wir müssen herausfinden, wer die Anführer sind", sagte sie. „Die Schlüsselpersonen. Wenn wir die eliminieren oder neutralisieren können, fällt der Rest auseinander."
Malfoy nickte langsam. „Granger hat recht. Zerschlage den Kopf der Schlange, und der Körper stirbt."
Der Gryffindor überlegte kurz und nickte dann. „Ich werde die Informationen mit Kingsley und den anderen Auroren teilen. Wir müssen diskret vorgehen."
„Das wäre das Erste, was du jemals richtig machst, Potter", bemerkte Draco sarkastisch, was Harry nur mit einem genervten Blick quittierte.
„Und was machen wir jetzt?" fragte Hermine, die sich neben Harry setzte.
„Wir gehen systematisch vor", antwortete der Auror. „Einige Auroren konnten dank euren Dokumenten, den Standort einiger Todesser ermitteln, die jetzt in Gewahrsam sind. Dies waren allerdings nur Anhänger, um die Großen zu fangen, die auf dieser Liste sind, müssen wir bedacht vorgehen...aber schnell handeln."
„Wir haben Grund zur Annahme, dass die Todesser mehrere Orte haben, an denen sie sich aufhalten. Sie sind zwar nicht direkt in den Dokumenten verzeichnet, aber sind uns schon öfter in den Verdacht gekommen. „Wir wissen also von mindestens zwei Treffpunkten, an denen sie sich regelmäßig versammeln. Einer ist ein verlassenes Herrenhaus in Yorkshire, das andere ein Lagerhaus in der Nähe von Bristol. Wir können zumindest eines davon überprüfen."
Der Slytherin zog eine Augenbraue hoch. „Und was ist dein großer Plan, Potter? Einfach reinschleichen und ‚Überraschung' rufen?"
„Nicht ganz", sagte Harry und griff nach seinem Zauberstab. „Wir werden nicht allein gehen – ich rufe zwei vertrauenswürdige Auroren hinzu. Wir werden unauffällig sein."
Malfoy schnaubte. „Dein Vertrauen in ‚unauffällige Auroren' ist ... inspirierend."
Hermine unterbrach die beiden, bevor die Diskussion eskalieren konnte. „In Ordnung. Wenn wir das machen, müssen wir vorbereitet sein." Sie sah zu Draco. „Bist du sicher, dass du dabei sein willst?"
Draco grinste leicht. „Oh, ich lasse mir doch nicht entgehen, Saint Potter in Aktion zu erleben. Außerdem, wer weiß – vielleicht bin ich nützlicher, als ihr denkt."
Harry funkelte ihn an, ließ die Bemerkung aber unkommentiert. „Fein. Wir treffen uns in einer Stunde am Treffpunkt in Yorkshire. Ich werde alles arrangieren."
~*~
Das Herrenhaus war düster und von der Zeit gezeichnet. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt, und das Gelände war von wild wucherndem Unkraut überwuchert. Der Mond schien schwach durch eine dichte Wolkendecke, und eine kalte Brise ließ die Bäume gespenstisch rascheln.
Harry, Hermine und Draco standen hinter einer Gruppe hoher Büsche. Harry sprach leise. „Die Eingangshalle ist das Hauptziel. Laut den Informationen treffen sie sich dort, und es könnte Beweise geben. Wir bewegen uns langsam und halten Ausschau nach Fallen. Zwei Auroren werden uns danach anschließen, sobald sie im Lagerhaus fertig sind."
„Klingt ja nach einem soliden Plan", murmelte Draco trocken, während er seinen Zauberstab zog.
„Malfoy, wenn du das jetzt schon kommentieren willst, kannst du auch hier bleiben", zischte Harry zurück.
„Kinder, bitte", sagte Hermine und rollte die Augen. „Können wir uns auf die Aufgabe konzentrieren?"
Gemeinsam schlichen sie zum Eingang. Harry murmelte einen Entriegelungszauber, und die Tür schwang mit einem leisen Knarren auf. Drinnen war es dunkel und kalt, der modrige Geruch verstärkte die unheimliche Atmosphäre.
„Lumos", flüsterte Harry, und die Spitze seines Zauberstabs leuchtete auf.
Sie bewegten sich durch die verlassene Halle, bis sie ein entferntes Murmeln hörten. Stimmen. Draco deutete mit einem kurzen Nicken auf eine Tür am Ende des Korridors.
Harry hielt inne, sein Gesicht angespannt. „Wir sehen nach. Keine unüberlegten Bewegungen."
Langsam öffneten sie die Tür einen Spalt. Im Inneren sahen sie drei Todesser in dunklen Umhängen, die um einen Tisch standen, auf dem ein Stück Pergament ausgebreitet war.
„Das ist es", flüsterte Harry. „Das müssen wir haben."
Draco zog seinen Zauberstab und grinste. „Zeit für eine Überraschung?"
Hermine schüttelte den Kopf. „Wir brauchen einen Plan."
Doch bevor sie etwas ausarbeiten konnten, knarrte der Boden unter ihnen, und die drei Todesser drehten sich blitzschnell um.
„Na toll", murmelte Draco. „So viel zu unauffällig."
„Stupor!" rief einer der Todesser, doch Harry reagierte schneller.
„Protego!" Ein Schutzschild breitete sich aus, und der Kampf begann. Zauber flogen durch die Luft, und das Herrenhaus wurde mit Lichtblitzen und hallenden Geräuschen erfüllt.
„Avada Kedavra!" schrie der erste Todesser, der ohne zu zögern reagierte. Ein gleißender grüner Lichtstrahl schoss durch den Raum und zischte an Draco vorbei, der sich im letzten Moment zur Seite warf. Der Fluch traf den Holzboden hinter ihm, brannte ein schwarzes Loch hinein und ließ Rauch aufsteigen.
„Salazar!" fluchte Draco, während er auf die Füße sprang.
Hermine entwaffnete den zweiten mit einem schnellen „Expelliarmus!", während Harry den dritten mit einem „Petrificus Totalus!" außer Gefecht setzte.
„Impedimenta!" rief Draco nun, doch der Todesser wehrte den Zauber mit einem schnellen „Protego!" ab.
Der Todesser hob seinen Zauberstab erneut. „Na sieh mal einer an. Genauso schwach wie der Vater, Malfoy", rief der Mann, bevor
ein weiterer grüner Lichtstrahl durch den Raum schoss, und Draco hinter eine umgestürzte Kommode sprang. Der Fluch zischte über seinen Kopf hinweg und traf eine alte Lampe, die klirrend zu Boden fiel.
„Stupor!" Dieses Mal traf der Zauber sein Ziel, der Todesser taumelte, schien sich jedoch wieder zu fangen.
Harry hatte inzwischen den dritten Todesser im Visier, doch auch dieser erwies sich als zäher Gegner. Der Raum war erfüllt von Lichtblitzen, explodierendem Holz und Schreien.
Der Slytherin nutzte die Verwirrung und richtete seinen Zauberstab auf den Mann, der ihn beinahe getroffen hätte. „Incarcerous!" Magische Seile schossen hervor und wickelten sich um den Todesser, der zu Boden stürzte, fluchend und strampelnd.
Die Brünette warf sich neben Harry, beide richteten ihre Zauberstäbe auf den letzten Angreifer. „Impedimenta!" riefen sie gleichzeitig, und der Todesser wurde zurückgeschleudert, knallte gegen die Wand und rutschte bewusstlos zu Boden.
Die Stille kehrte zurück, unterbrochen nur vom leisen Knarren des alten Gebäudes und ihrem schweren Atem.
Als die Stille wieder einkehrte, atmeten sie alle schwer. Hermine eilte zum Tisch und griff nach dem Pergament. Ihre Augen weiteten sich, als sie es überflog. „Das sind detaillierte Pläne für Angriffe. Und hier ... ein paar Namen."
Harry nickte. „Das ist genug, um weiterzumachen. Wir bringen das sofort ins Ministerium."
Der platinblonde Zauberer betrachtete die bewusstlosen Todesser.
Hermine schüttelte den Kopf, konnte aber ein kleines Lächeln nicht verbergen. „Ich weiß nicht wie's euch geht, aber ich hab genug für heute."
Einen Augenblick später erschienen plötzlich zwei Gestalten in der Tür. Es waren ein Mann und eine Frau, beide in den tiefgrünen Roben der Auroren. Der Mann war groß und breitschultrig, mit einer markanten Narbe, die sich von seiner Schläfe bis zu seinem Kinn zog. Sein dunkles Haar war streng nach hinten gekämmt, und seine Augen funkelten aufmerksam, während er die Szene schnell überflog.
Die Frau hingegen war zierlich, aber ihre Haltung strahlte Autorität aus. Ihre roten Locken waren zu einem praktischen Dutt zusammengebunden, und ihr Gesicht war von Sommersprossen übersät. Ihre grauen Augen hatten einen kühlen, analytischen Blick, dem nichts entging.
„Potter", begrüßte der Mann ihn mit einem kurzen Nicken, seine Stimme tief und rau. „Ich bin Auror Kendrick. Das hier ist Aurorin Davis. Wir wurden geschickt, um die Situation zu übernehmen."
Die Frau, Davis, trat an Kendrick vorbei und betrachtete die bewusstlosen Todesser mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Drei von ihnen. Gute Arbeit. „Wir nehmen die hier mit nach Askaban. Verhören können wir sie später. Ihre Erinnerungen werden uns einiges über ihre Pläne verraten."
„Haben sie irgendetwas im Lagerhaus gefunden", fragte Harry.
Die Aurorin antwortete bestimmt: „Nichts. Keine Unterlagen, noch verdächtige Personen oder Gegenstände. Alles sauber."
Der Slytherin verschränkte die Arme und beobachtete, wie Kendrick sich über die Todesser beugte und sie mit einem geschickten Wellen seines Zauberstabs fesselte. Die magischen Seile leuchteten kurz auf, bevor sie sich fest um ihre Körper wickelten.
„Das hat ja auch lange genug gedauert", murmelte Draco leise, aber laut genug, dass Kendrick ihn hörte. Der Auror richtete sich auf und sah ihn mit einem leichten Lächeln an, das nicht ganz freundlich war.
„Mr. Malfoy, nehme ich an? Sie scheinen ja ein Talent dafür zu haben, Ärger anzuziehen."
„Ich ziehe ihn nicht an, ich löse ihn", erwiderte Draco kühl und hob eine Augenbraue. „Das sollten Sie zu schätzen wissen."
Davis schnitt das Gespräch ab, bevor es weiter eskalieren konnte. „Wir kümmern uns um die drei. Haben Sie noch etwas, das wir wissen sollten, bevor wir gehen?"
„Ich werde mit ihnen kommen, und diese Unterlagen ins Ministerium bringen", fügte Harry an.
„Dann sehen wir uns morgen, schätze ich", fragte Hermine an ihren beten Freund gewandt.
„Ja, morgen kümmern wir uns um die Namen auf der Liste. Ich werde heute noch einige Vorkehrungen treffen und ein Team zusammenstellen lassen."
„Okay, wir sehen uns morgen Harry", erwiderte die Brünette.
„Bis morgen Potter."
„Malfoy", Harry nickte ihm knapp zu, ehe er und die Auroren apparierten.
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