Kapitel 18: Acht Uhr Date
Kapitel 18:
Acht Uhr Date
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Die Gryffindor blieb wie angewurzelt stehen und spürte, wie ein seltsames Ziehen in ihrer Brust sie beinahe überwältigte. Draco Malfoy war ihr oft genug ein Rätsel gewesen, doch dieser Moment war anders. Es war, als hätte sie hinter die Fassade gesehen, die er so mühsam aufrechterhielt, und was sie dort entdeckt hatte, ließ sie nicht los.
„Hermine?" Lunas Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Die Blondine war ein Stück zurückgekommen, ihr Gesicht von sanfter Besorgnis geprägt. „Alles in Ordnung?"
„Ja", log sie automatisch, obwohl ihre Gedanken immer noch um Draco kreisten. Sie zwang sich zu einem schwachen Lächeln. „Ich komme gleich."
Luna musterte sie einen Moment, schien aber zu spüren, dass dies nicht der Moment war, nachzubohren. „Gut", sagte sie nur und ließ sie allein.
Die Brünette atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen. Sie war erschöpft – nicht nur von dem Kampf mit Macnair, sondern auch von der ständigen Anspannung, die zwischen ihr und Draco zu herrschen schien. War er wirklich eifersüchtig auf Liam? Und weshalb nahm sie es so wichtig?
‚Was machst du da, Granger?' murmelte sie leise zu sich selbst und schüttelte den Kopf, bevor sie sich schließlich in Bewegung setzte. Als sie die Bar betrat, hatte die Atmosphäre dort sie bereits fast vollständig verschluckt: Gelächter, Stimmen, das Klirren von Gläsern. Es war ein seltsamer Kontrast zu der stillen, gefährlichen Szene, die sich vor wenigen Minuten draußen abgespielt hatte.
Luna saß inzwischen an einem Tisch und unterhielt sich angeregt mit Liam, der sie neugierig ausfragte – vermutlich über Dinge, die normale Muggel niemals wissen sollten.
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Draco saß neben Liam und Luna am Tisch, eine Hand locker um ein halbvolles Glas gelegt, während er gedankenverloren in die Menge blickte. Sein Profil war im warmen Licht der Bar perfekt in Szene gesetzt, und etwas an seiner Haltung – die Mischung aus Arroganz und Verletzlichkeit – ließ Hermine für einen Moment den Atem anhalten.
Bevor sie sich selbst davon abhalten konnte, machte sie sich auf den Weg zu den Dreien. Sie wusste nicht genau, was sie sagen wollte, doch die Worte würden sich schon finden – sie mussten es.
Malfoy blicke ein paar Mal zu Luna, bevor er sich wieder in der Bar umsah, als wäre er hier kein Stammkunde.
Mit seinem Drink vor sich war sein Blick unübersehbar auf die Gruppe gerichtet- genauer gesagt auf Hermine. Er blicke zwar stumm in die Gegend, und doch war es nicht der Drink in der Hand, der seine Aufmerksamkeit fesselte. Seine grauen Augen hafteten an ihr, mit einer Intensität, die sie gleichzeitig fröstelte und die Luft aus ihren Lungen zu nehmen schien.
Sie spürte ein seltsames Ziehen in ihrer Brust, als wäre ein unsichtbarer Faden zwischen ihnen gespannt. Draco Malfoy war ein Rätsel, das sie zu lösen versucht hatte – widerwillig, wider jede Vernunft. Doch dieser Moment ließ sie zweifeln, ob sie die Lösung überhaupt begreifen wollte. Seine Fassade, die er mit so viel Mühe aufrecht hielt, hatte Risse. Und was sie durch diese Risse sah, war beunruhigend und faszinierend zugleich.
Sie zwang sich, den Blick abzuwenden, und setzte sich schließlich zu ihnen. Doch selbst während sie sich an dem Gespräch von Luna und Liam beteiligte, spürte sie Dracos Blick auf sich. Es war nicht nur ein zufälliges Schauen – es war, als würde er sie mit seinen Augen festhalten. Sie schob das Gefühl beiseite, versuchte, sich zu konzentrieren, aber es war unmöglich, sich nicht beobachtet zu fühlen.
„Und, was hat dich eigentlich nach New York verschlagen?"Luna lehnte sich vor, ihre Augen interessiert auf Liam gerichtet. Ihr Ton war unverfänglich, aber offen, und ihre Haltung zeugte von ehrlichem Interesse.
Liam zuckte leicht mit den Schultern und nahm einen Schluck von seinem Cocktail, einem leuchtenden Blau, das Luna „Mondschein Elixier" getauft hatte. „Ich wollte raus aus der britischen Magiergesellschaft. Immer nur Zauberer hier, Zauberer da – für einen Squib ist das auf Dauer... na ja, erdrückend. Hier kann ich sein, wer ich bin. Niemand erwartet, dass ich zaubern kann. Ich bin einfach Liam."
Hermine nickte verstehend.
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Die Gryffindor versuchte, sich auf das Gespräch mit Liam und Luna zu konzentrieren, aber es fiel ihr zunehmend schwerer. Immer wieder spürte sie Dracos Blick von der Bar aus. Es war kein zufälliges oder beiläufiges Schauen – es war intensiv, eindringlich, und sie konnte sich nicht erklären, warum er sie so fixierte. Was wollte er damit bezwecken? Warum machte es ihr so schwer, sich auf ihre eigenen Gedanken zu konzentrieren?
Liam hingegen erzählte von seinem ersten Jahr in der amerikanischen Muggelwelt, wie schwierig es war, Fuß zu fassen, und wie befreiend es zugleich gewesen war, sich von den starren Strukturen Großbritanniens zu lösen.
Hermine nickte an den richtigen Stellen, stellte ein oder zwei Fragen, aber ihre Konzentration war längst verloren. Immer wieder glitt ihr Blick unwillkürlich zur Seite, und sie konnte die Präsenz von Draco nicht ignorieren. Auch wenn sie ihn nicht ansah, wusste sie, dass er immer noch zu ihr hinüberschaute – mit diesem durchdringenden, unerschütterlichen Blick, der sie beinahe in den Wahnsinn trieb. Es war unmöglich, sich dagegen zu wehren. Seine Augen fühlten sich an wie eine Last auf ihrer Brust, und je länger sie es ignorierte, desto unerträglicher wurde das Gefühl.
Also, Hermine", sagte Liam lächelnd, während er einen weiteren Schluck seines Drinks nahm, „Du scheinst dich hier ganz gut einzuleben. War das ein Kulturschock? Ich meine, New York ist nicht gerade... wie Zuhause, oder?"
Sie nickte langsam, bemühte sich um ein Lächeln. „Es ist... anders, das stimmt. Aber genau das wollte ich. Ein Neuanfang, weg von all den Erinnerungen, weißt du?" Sie nahm einen kleinen Schluck von ihrem eigenen Getränk, spürte dabei, wie ihr Hals trocken wurde – nicht vom Gespräch, sondern von der unablässigen Präsenz eines bestimmten Slytherins an der Bar.
„Das kann ich verstehen", sagte Liam mitfühlend. „Manchmal braucht man Abstand. Ich meine, ich bin hierhergekommen, weil ich einfach keinen Platz in der britischen Zauberergesellschaft gefunden habe." Er zuckte mit den Schultern. „Hier ist es anders. Man wird nicht ständig an das erinnert, was man nicht kann."
Hermine wollte antworten, wollte sagen, dass sie ihn verstand, dass sie froh war, ihn hier zu haben. Doch ihre Gedanken waren kaum mehr als ein Nebel, denn Dracos Augen schienen sich noch tiefer in sie hineinzubohren. Es war, als ob sie unter einem Brennglas stünde – alles, was sie sagte oder tat, wurde von ihm beobachtet, analysiert, bewertet.
„Hermine?" Lunas sanfte Stimme riss sie aus ihrer Starre. Die Blondine legte den Kopf schief und musterte sie mit einem nachdenklichen Lächeln. „Du bist so still. Geht's dir gut?"
„Ja, ja", antwortete Hermine hastig und richtete sich auf. „Ich habe nur... ich bin noch ein bisschen durch den Wind .Der Kampf, du weißt schon." Es war eine Ausrede, aber eine, die plausibel genug klang. Sie zwang sich, Liam und Luna anzusehen und nicht zu dem Mann hinüberzuschauen, der sie so unverschämt fixierte.
Doch es half nichts. Sie konnte Dracos Präsenz immer noch spüren. Es war nicht nur sein Blick – es war, als würde der Raum um ihn herum sich mit seiner Energie füllen, als hätte er die Macht, alles um sich herum zu dominieren. Jeder Versuch, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, scheiterte. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu ihm zurück, ob sie wollte oder nicht.
„Ich fand unglaublich, was du da draußen geleistet hast Hermine", sagte Liam einfühlsam.
„Und falls du jemanden brauchst, mit dem du reden kannst, ich bin da. Ich meine, wir alle brauchen manchmal jemanden, oder?" Sein Lächeln war warm und ehrlich, doch es drang kaum zu ihr durch.
„Danke", erwiderte sie leise und zwang sich zu einem weiteren Lächeln. Sie wollte mehr sagen, irgendetwas Freundliches oder Persönliches, um die Unterhaltung aufrechtzuerhalten, doch sie konnte es einfach nicht. Es war als wäre ihre Soziale-Batterie am Ende.
Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Der Druck, die Enge, der unausgesprochene Konflikt – alles summierte sich zu einem Punkt, an dem sie einfach fliehen musste. „Entschuldigt mich", sagte sie abrupt und schob ihren Stuhl zurück. Ihre Stimme klang angespannt, selbst in ihren eigenen Ohren.
Luna und Liam sahen sie überrascht an, doch sie warteten nicht lange auf eine Erklärung. „Ich bin gleich zurück", murmelte die Hexe, ließ ihnen so keine Zeit zum antworten, bevor sie sie sich abwandte und schnellen Schrittes zur hinteren Ecke der Bar verschwand, wo die Badezimmer lagen.
Als sie den Lärm und die stickige Wärme der Bar hinter sich ließ, atmete sie erleichtert auf. Der schmale Flur war kühl und still, ein Ort, an dem sie endlich einen Moment nachdenken konnte. Sie lehnte sich gegen die Wand, schloss die Augen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Doch das war unmöglich. Ihr Herz raste noch immer, und die Erinnerung an Dracos Blick ließ sie nicht los.
Die Stille hielt nicht lange an. Schritte hallten hinter ihr durch den Flur, und sie spürte sofort, wer es war. Noch bevor er sprach, wusste sie, dass Draco ihr gefolgt war.
Als sie die Augen öffnete, stand er vor ihr. Sein Blick war kühl und scharf, aber seine Stimme hatte einen ungewöhnlich ruhigen Ton, als er sprach.
„Warum rennst du vor mir weg, Granger?" fragte er leise, fast gefährlich.
„Ich renne nicht weg ", erwiderte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Doch ihre Stimme zitterte leicht.
Draco trat näher, bis der Abstand zwischen ihnen kaum noch existierte. „Das tust du in letzter Zeit immer. Weglaufen, ignorieren, so tun, als gäbe es da nichts. Aber du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht wahr ist." Seine Augen bohrten sich in ihre, und für einen Moment konnte sie nichts sagen.
„Wovon redest du, Malfoy?" Sie versuchte, scharf zu klingen, doch ihre Stimme klang mehr wie ein Flüstern.
„Von dir", antwortete er schlicht. „Von mir. Von dem, was wir besprochen hatten. Anstatt also neben mir zu sitzen, sprichst du mit deinem kleinen Freund Liam." Sein Tonfall veränderte sich, bekam eine kühle Schärfe. „Glaubst du wirklich, ich werde nur stumm daneben sitzen? Dass du mir hier die Show stiehlst und mit jemand anderem flirtest?"
Hermine schnappte nach Luft, überrascht von seiner Dreistigkeit. „Flirten? Das bildest du dir ein! Liam ist... ein Freund!"
Draco lachte leise, aber es war kein amüsiertes Lachen. Es klang rau, fast gefährlich. „Freund. Natürlich. Ist das deine neue Strategie, Granger? Mich eifersüchtig machen?" Er trat noch näher, bis sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. „Lass dir eins gesagt sein: Ich teile nicht."
Sie spürte, wie ihre Knie nachzugeben drohten, doch sie richtete sich auf, zwang sich, ihm standzuhalten. „Du bist unmöglich, Malfoy. Glaubst du ernsthaft, du kannst mir einfach... Vorschriften machen?" Ihre Stimme war lauter geworden, doch das Zittern blieb.
Weiter Draco hielt inne, seine grauen Augen funkelten kalt und zugleich brennend vor Entschlossenheit, während er Hermine fixierte. „Ja... das glaube ich", antwortete er schließlich, seine Stimme leise, aber voller Gewicht. „Du bist mein, lange bevor du überhaupt verstanden hast, was das bedeutet."
Hermine starrte ihn an, überwältigt von der direkten Art seiner Worte. Ihr Atem stockte, und für einen Moment wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Die Enge des Flurs schien plötzlich noch klaustrophobischer, und doch konnte sie den Blick nicht von ihm abwenden.
„Das ist lächerlich", stieß sie schließlich hervor, doch ihre Stimme klang weniger überzeugt, als sie gehofft hatte. „Ich gehöre niemandem, Malfoy. Schon gar nicht dir."
Ein gefährliches Lächeln spielte um seine Lippen, als hätte er genau diese Antwort erwartet. „Das sagst du jetzt", murmelte er und trat noch einen Schritt näher, sodass sie beinahe an die Wand gedrängt wurde. „Aber erklär mir eines, Granger – wenn das wirklich so ist, warum kannst du dann meinen Blick nicht ertragen? Warum bist du hierher geflohen?"
„Ich bin nicht geflohen", widersprach sie sofort, doch der glühende Ausdruck in seinen Augen brachte sie aus dem Konzept. Sie spürte, wie die Hitze in ihr aufstieg – eine Mischung aus Wut, Verwirrung und etwas anderem, das sie nicht benennen konnte.
„Nicht geflohen?", wiederholte er spöttisch, und seine Stimme war jetzt kaum mehr als ein Flüstern, tief und weich zugleich, während er sich noch weiter zu ihr beugte. „Dann erklär mir, warum du zitterst, Granger."
„Ich zittere nicht", presste sie hervor, doch die leichte Erschütterung in ihrer Stimme verriet sie. Sie hasste es, dass er diese Wirkung auf sie hatte – dass er es schaffte, ihre Fassade aus Kontrolle und Entschlossenheit so leicht zu durchbrechen.
Draco neigte leicht den Kopf, ein amüsiertes Funkeln in seinen Augen, doch es war auch etwas Dunkleres darin, etwas Besitzergreifendes. „Natürlich nicht. Du bist doch immer so beherrscht, so unberührt. Und trotzdem... hier stehst du, mit geröteten Wangen und Atem, der so schnell geht, als wärst du gerade einen Marathon gelaufen. Soll ich dir glauben, dass das nichts mit mir zu tun hat?"
„Du überschätzt dich maßlos", fauchte sie, auch wenn sie sich gegen die Enge ihres Halses ankämpfen musste. „Nicht alles dreht sich um dich, Malfoy. Vielleicht bin ich einfach... müde. Von dir. Von deinem ständigen Manipulieren, deinem—"
„Manipulieren?" Er lachte leise, ein dunkles, kehliges Geräusch, das sie beinahe dazu brachte, zurückzuweichen. „Das Einzige, was ich hier tue, Granger, ist, dir die Wahrheit zu sagen. Und die Wahrheit ist..." Er hob die Hand, seine Finger fast, aber nicht ganz auf der Wand neben ihrem Gesicht. „Du spürst es genauso wie ich. Du kannst es leugnen, du kannst kämpfen, aber es wird nichts ändern."
Ihr Herz klopfte so laut, dass sie sicher war, er konnte es hören. „Du bildest dir das alles ein", flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu ihm.
„Nein", entgegnete er mit unerschütterlicher Sicherheit. „Das tue ich nicht. Du bist nicht hier draußen, weil du vor mir fliehst, Hermine. Du bist hier, weil du es nicht ertragen kannst, in diesem Raum zu bleiben und so zu tun, als wäre da nichts zwischen uns."
„Da ist...", stieß sie hervor, obwohl ihre Stimme brach, und sie hasste sich für die Schwäche, die er unweigerlich bemerken würde.
Draco neigte sich noch ein Stück weiter vor, seine Stimme jetzt kaum mehr als ein heiseres Flüstern. „Dann schau mir in die Augen und sag es noch einmal."
Ihre Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an, als sie seinen durchdringenden Blick erwiderte. Ihre Lippen bewegten sich, doch keine Worte kamen heraus.
„Ich...Ich dachte wir wollten es langsam angehen lassen. Merlin ich leugne ja nicht, dass da etwas ist. Aber muss ich dich daran erinnern, dass du nichts überstürzen wolltest?"
Draco hielt ihren Blick fest, seine Worte wie ein dunkles Versprechen, unnachgiebig und klar.
„Scheiß auf langsam! Ich will dich Granger. Ich will uns und ich werde dich ganz bestimmt nicht mit Schwachköpfen wie Liam teilen."
Hermines Atem stockte. Die Direktheit seiner Worte ließ sie vollkommen sprachlos zurück. Ihr Verstand ratterte, suchte verzweifelt nach einer scharfen Erwiderung, aber sie fand keine. „Das ist... absurd", stieß sie schließlich hervor, ihre Stimme schwach, ihr Versuch, eine Fassade der Kontrolle zu bewahren, kläglich gescheitert.
„Absurd?" Draco ließ ein kurzes, humorloses Lachen hören, sein Blick blieb jedoch auf sie geheftet, als wolle er jede ihrer Reaktionen analysieren. „Was genau ist absurd daran, Hermine? Dass ich dich will? Dass ich dich nicht teilen werde? Oder dass du versuchst, so zu tun, als würdest du das nicht längst wissen?"
„Ich weiß gar nichts", entgegnete sie scharf, mehr zu sich selbst als zu ihm, und sie straffte ihre Schultern. „Du bildest dir das alles ein, Malfoy. Ich gehöre niemandem."
Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu, bis der Abstand zwischen ihnen fast vollständig verschwunden war. Seine Stimme wurde leiser, beinahe zu einem Flüstern, doch sie spürte die Schwere seiner Worte in jeder Faser ihres Körpers. „Du kannst dich selbst belügen, wenn du willst, Granger. Aber wir beide wissen..."
Sie schnitt ihm die Worte ab.
„Du bist so ein egoistischer, selbstverliebter....", presste sie hervor, ihre Hände zu Fäusten geballt.
Draco grinste daraufhin schelmisch und leckte sich leicht über die Lippen, was sie wahnsinnig machte. Merlin nochmal.
„Du bist so arrogant", flüsterte sie schließlich, ihre Stimme zitterte.
Draco zuckte kaum merklich mit den Schultern, ein gefährliches Lächeln spielte um seine Lippen. „Vielleicht. Dennoch will ich dich Granger."
Hermine starrte ihm hinterher, ihre Gedanken wirr und ungeordnet. Sie presste ihre Hände gegen die kalte Wand, suchte nach Halt, nach einem Anker inmitten des Sturms. „Was... was soll das überhaupt bedeuten?" flüsterte sie, ohne eine Antwort zu erwarten.
„Was wenn ich das auch möchte...Was soll, deiner Meinung nach, geschehen? Was bin ich dann? Dein verdammtes acht Uhr Date?"
Langsam drehte er sich zu ihr um, als hätte er genau darauf gewartet. Sein Blick war ruhig, fast schon herausfordernd, als er auf sie zuging, bis er wieder vor ihr stand, so nah, dass sie seinen Atem spüren konnte.
Er legte eine Hand an die Wand neben ihr, blockierte den Weg, als wollte er verhindern, dass sie floh. Seine Augen durchdrangen sie, lasen sie wie ein offenes Buch. „Ich will uns, Granger", sagte er, und diesmal war seine Stimme fest, fast fordernd. „Ich will diese Spannung zwischen uns, dieses Spiel, das wir seit Jahren spielen – aber ich will mehr als das. Ich will deinen Widerstand. Ich will deinen Intellekt. Deine Stärke. Ich will, dass du dich mir hingibst, ohne zu zögern. Dass du dich mir öffnest, wie du es nie zuvor zugelassen hast. Dass du alles von dir, mit mir teilst."
Hermine stand noch immer wie erstarrt an der Wand, ihre Gedanken wirbelten durcheinander, als sie versuchte, Dracos Worte zu begreifen. Doch irgendetwas in ihm, seine Entschlossenheit, sein Drang nach Kontrolle – es fühlte sich so fremd an, und doch so vertraut. Ein Gedanke keimte in ihr auf, ein Begriff, den sie nicht sofort greifen konnte.
„Was ist das, was du von mir willst?" fragte sie schließlich, ihre Stimme klang fast höhnisch, obwohl ihre innere Unsicherheit sie quälte. „Willst du wirklich eine... Beziehung? Was du da beschreibst, das klingt eher nach einem... Besitztum."
Draco blickte sie ausdruckslos an. „Das ist zu schwach für das, was ich will, Granger", antwortete er kühl, und die Kälte in seiner Stimme ließ sie kurz zusammenzucken. „Verdammte Gryffindor. Du bist der einzige Mensch, der mich wirklich interessieren kann. Ich will alles, was du bereit bist mir zu geben."
Hermine lachte, doch es klang eher hysterisch, als dass es echte Belustigung war. „Das ist doch lächerlich, Malfoy. Du hast noch nie in deinem Leben eine richtige Beziehung geführt! Du hast keinen Plan davon, was es bedeutet, jemanden wirklich zu lieben oder zu respektieren. Und du redest hier von...keine Ahnung...einer Beziehung?" Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie die Worte abwehren.
Draco sah Hermine einen Moment lang schweigend an, als würde er überlegen, wie er seine Worte richtig wählen sollte. Schließlich sprach er mit einer Klarheit, die beinahe schmerzhaft war. „Du verstehst nicht, Granger", sagte er ruhig, „es geht mir nicht um dieses lockere Spiel, das du dir vielleicht vorstellst. Ich will mehr. Viel mehr."
Hermine starrte ihn an, ihre Gedanken wirbelten durcheinander. „Was genau stellst du dir vor?" Ihre Stimme war scharf, aber sie konnte das Stechen in ihrer Brust nicht unterdrücken. Es fühlte sich an, als würde ein Teil von ihr selbst in den Flammen seines Blicks verbrennen.
„Ich will keine flüchtigen Affären oder unklare Spielchen", sagte Draco, die Worte entschlossen, fast als würde er ihr ein Rätsel lösen. „Für mich reicht es nicht, einfach zu wissen, dass du in meiner Nähe bist, dass du ab und zu ein paar nette Worte für mich hast. Ich will jetzt alles. Ich will dich. Ganz."
Hermine fühlte, wie ihre Wangen heiß wurden, und sie schüttelte den Kopf, als würde sie die Realität, die er ihr so direkt entgegenwarf, abwehren wollen. „Du redest wie ein Verrückter", murmelte sie. „Das ist doch nicht möglich. Du kennst doch nichts anderes als Oberflächlichkeiten. Du hast nie wirklich eine Beziehung geführt, und du redest von 'alles wollen'?"
„Du hast keine Ahnung, wie sehr ich bereit bin, mich darauf einzulassen", entgegnete er, seine Stimme ruhig, aber voller Entschlossenheit. „Was ich will, ist mehr als nur... nett miteinander umgehen. Ich will mehr als das, was du vielleicht für Liam empfindest, Granger. Das hier, was du mir gibst – das ist nicht genug für mich. Ich will dich auf eine Weise, die du dir nicht mal vorstellen kannst."
Hermine öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, doch für einen Moment konnte sie nichts sagen. Etwas in seinen Worten traf sie – und das war nicht das, was sie sich von ihm erwartet hatte. Sie wusste, dass er nicht einfach ein weiteres Spiel spielte. Er meinte es ernst.
„Ich will keine Kompromisse, Granger", sagte Draco dann, und in seiner Stimme war keine Unsicherheit. „Ich will, dass du das verstehst. Das hier ist keine halbe Sache. Es ist entweder alles oder nichts."
Die letzten Worte hallten in ihrem Kopf nach. Hermine wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn jetzt gerade verachten oder sich von ihm angezogen fühlen sollte. Doch eines wusste sie sicher: Was auch immer Draco Malfoy vorhatte, es war etwas, mit dem sie sich nicht so leicht entziehen konnte.
„Ich...möchte das auch. Merlin nochmal, ich empfinde nichts für Liam. Du...warst die Person, die jeden Abend in dieser Stadt in ein eigenesAbenteuer verwandelt hat. Mit dir, bin ich in ein Haus eingebrochen, verdammt. Das tue ich für gewöhnlich nicht", sie lachte, so wie sie lange nicht mehr gelacht hatte.
Freudentränen sammelten sich in ihren Augenhöhlen.
„Oh ja, ich habe eindeutig einen schlechten Einfluss auf dich, Bücherwurm." Draco grinste schief, während er sich noch einen Schritt näher an sie heranwagte.
Seine Präsenz war überwältigend, drängte sie fast, und Hermine konnte nicht leugnen, wie ihre Brust schneller schlug, als sie spürte, wie sein Blick sie wie ein Magnet anzog.
„Vielleicht", flüsterte sie, ihre Stimme zitterte vor einer Mischung aus Erregung und Unsicherheit. „Aber vielleicht mag ich das sogar."
Ihr Herz hammerte in ihrer Brust, und sie versuchte, sich zu fassen, doch der Abstand zwischen ihnen schien sich aufzulösen. Ihre Gedanken wirbelten, aber es war schwer, sich klar zu denken, wenn Draco Malfoy sie mit so einer Intensität anblickte, als wäre sie der einzige Mensch, der für ihn zählte.
Die Luft zwischen ihnen war heiß, und Hermine spürte das Verlangen, das durch ihn hindurch stromte, ebenso wie das ihre. Es war wie ein unsichtbares Band, das sie zusammenzog. Sie konnte sich nicht mehr entziehen.
Sie trat einen Schritt zurück, doch er folgte ihr, nicht aufdringlich, aber bestimmt.
Sein Gesicht war nun so nah, dass sie die Wärme seines Atems auf ihrer Haut spüren konnte.
„Du machst mich verrückt", flüsterte sie, und in ihren Augen funkelte ein Blick, der mehr sagte als tausend Worte.
Draco grinste, und es war ein Lächeln, das sie fast zum Schmelzen brachte, weil es nicht nur von seinem Selbstbewusstsein, sondern auch von etwas anderem durchzogen war - etwas, das sie nicht ganz einordnen konnte. Er zog sie noch dichter an sich heran, bis ihre Körper fast ineinander verschmolzen.
„Du bist mein, Granger", flüsterte er, seine Hand fand ihren Hals und streichelte sanft den Rand ihres Kiefers. „Verstehst du das jetzt?"
Dann, bevor sie noch eine Chance hatte, sich zu wehren, beugte er sich vor und küsste sie. Der Kuss war wild, ungestüm und dennoch voller Verlangen, als ob er alles, was sie in sich trug, aufsaugen wollte.
Hermine war zu überrascht, um zu reagieren, doch als ihre Lippen sich schließlich öffneten, ließ sie sich von der Hitze des Moments mitreißen. Es war, als würde alles um sie herum verschwinden, als existierte nur noch der Kuss, der sie weiter und weiter in ein Meer aus intensiven Gefühlen zog.
Sie wusste, dass dies kein Zurück gab. Doch sie wollte auch nicht zurück.
tbc...
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