Kapitel 13: Rettungssnack


Kapitel 13:
Rettungssnack
~*~

„Und dann hast du's ihm gezeigt".

„Na ja so würde ich das nicht bezeichnen, aber ja ich habe den Test bestanden und arbeite jetzt offiziell in der Magischen Forschung. Obwohl ich nicht mal sicher bin, ob ich dir das erzählen darf. Du weißt schon, oberste Diskretion", erklärte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, währenddessen sie und Malfoy im Urban Sip saßen, dem angenagtestem Café Manhattens, nahe des East Rivers und an ihren Americanos nippten, den die Gryffindor jedoch mit einem Schuss Sojamilch trank, während Malfoy ihn mit einem kleinen Spritzer Milch bevorzugte.

„Wow, das müssen aber wichtige Forschungen sein, an den du jetzt teilnimmst", merkte Draco an.

Hermine schüttelte vor Unglauben nur den Kopf: „Ich kann es noch immer nicht fassen."

Draco grinste selbstsicher: „Ich schon.".

Hermine spürte wie ihre Wangen zu glühen begannen. „Danke."
Draco sah sie belustigt an: „Wofür".

„Ich habe mich nie richtig bei dir bedankt, für alles was du getan hast."

Sie dachte an ihren ersten gemeinsamen Abend zurück, aber auch daran, dass er ihr geholfen hatte, sich in dieser Großstadt zurechtzufinden.

„Tja was soll ich sagen, ich bin halt einfach ein Gentleman."

Hermine lachte: „Dass ich nicht lache, Draco Malfoy. Ein Gentleman. Du?"

Draco legte eine Hand auf sein Herz und setzte einen unschuldigen Blick auf. „Hey, ich hab mich gebessert."

„Ach ja? Ist das so?" Hermine verschränkte die Arme und musterte ihn skeptisch. „Also dieser Gentleman hat mir aus reiner Höflichkeit den letzten Muffin weggegessen, weil er sich  um meine Kalorienzahl Sorgen macht?"

Sie deutet auf den kleinen Teller vor sich, auf dem, bis vor wenigen Minuten noch, ein Schoko-Himbeer Muffin gelegen hatte.

„Ganz genau," sagte er und hob seinen Kaffee in einer dramatischen Geste. „Was wäre ich für ein Gentleman, wenn ich das nicht tun würde."

Draco sagte das mit einem selbstgefälligen Grinsen und nahm einen weiteren Schluck von seinem Americano. Hermine konnte nur den Kopf schütteln, ihr Lachen war nicht zu unterdrücken.

Doch dann wurde Malfoys Miene etwas ernster, auch wenn das verschmitzte Lächeln nie ganz verschwand. „Apropos Last abnehmen, Theo hat uns beide eingeladen."

Hermine blinzelte überrascht. „Theo? Zu euch? Zum Essen?"

„Ja, bei uns in der Wohnung. Er hat beschlossen, dass es mal wieder an der Zeit ist, groß aufzukochen," erklärte Draco, als wäre es das Normalste der Welt.

Hermine hob eine Augenbraue und legte die Arme verschränkt auf den Tisch. „Theo? Kochen?" Ihre Stimme triefte vor Skepsis.

Draco nickte und beugte sich leicht zu ihr herüber, als würde er ein Geheimnis offenbaren. „Ja, und ich weiß, was du denkst – es wird eine absolute Katastrophe. Aber," er hob eine Hand und grinste schelmisch, „er hat in den letzten Tagen einige Online-Videos angesehen. Er ist jetzt absolut überzeugt davon, der nächste fünf-Sterne-Koch zu werden".

Hermine lachte laut auf, konnte die Vorstellung von Theo, einem Slytherin, der bisher nicht einmal einen Wasserkocher richtig bedienen konnte, nicht ernst nehmen. „Also... will er uns vergiften?"

„Nein, nein, ganz im Gegenteil!" Draco lehnte sich zurück und schmunzelte, sichtlich amüsiert von Hermines Reaktion. „Er ist absolut fest davon überzeugt, dass das Menü uns umhauen wird – nur eben nicht im negativen Sinne."

Hermine schüttelte erneut den Kopf, ihre Augen glänzten vor Amüsement. „Das muss ich sehen. Ich hoffe, ihr habt wenigstens genug Feuerlöscher in der Nähe."

„Wir sind bestens vorbereitet, keine Sorge." Dracos Tonfall war leicht und neckend, und die lockere Atmosphäre zwischen ihnen machte den Moment perfekt.

„Dann werde ich wohl mutig genug sein müssen, das Risiko einzugehen", sagte Hermine mit einem letzten Lachen, ihre Augen strahlten vor Vorfreude und Spott.

„Oh, das wirst du nicht bereuen", versprach Draco, und der schelmische Funke in seinen Augen war nicht zu übersehen. „Vor allem da er gerade in der „Ich-versuche-alles-mal-auf-Muggelart-so schwer-kann-das-nicht-sein, Phase steckt."

„Na hervorragend, dann brauchen wir vielleicht sogar eine Feuerdecke."

Draco grinste slytherinmäßig: „Es wird gut werden, ein netter Abend. Ach und, er hat ungefähr 90 Minuten auf mich eingeredet, dich zu fragen, ob du Luna mitnimmst."

Ein wissendes Grinsen zierte Hermines Lippen: „Das wird sie bestimmt nicht verneinen, glaub mir."

Draco hob eine Augenbraue, seine Neugier geweckt. „Oh? Weißt du etwa mehr, als ich?"

Die Gryffindor ehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Sagen wir mal so, Luna scheint eine kleine Schwäche für Theo zu haben."

„Ist das so?" Dracos Grinsen wurde breiter, seine Augen funkelten vor Belustigung. „Ich wusste, dass da irgendwas zwischen den beiden ist."

„Theo ist übrigens nicht viel besser," fügte Hermine hinzu. „Aber du kennst ihn ja, er würde es niemals zugeben."

Draco lachte leise und schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Er würde eher einen Drachen reiten, als zuzugeben, dass er in sie verschossen ist."

Hermine kicherte. „Und trotzdem reden sie jedes Mal, wenn sie sich sehen, stundenlang über die merkwürdigsten Dinge. Als ob keiner von beiden den Mut hätte, den ersten Schritt zu machen."

„Tja", sagte Draco mit einem verschmitzten Lächeln, „vielleicht brauchen sie ja einen kleinen Schubs in die richtige Richtung. Du weißt schon... beim gemütlichen Abendessen."

Hermine schüttelte lachend den Kopf. „Das wird unterhaltsam, das kann ich dir versprechen. Und wenn Theo sich beim Kochen blamiert, hat Luna wenigstens etwas, worüber sie sich amüsieren kann."

„Oder sie rettet ihn in letzter Sekunde", warf Draco grinsend ein. „Was auch immer passiert, es wird garantiert spannend."

„Das wird es, also wir sollten die Verkuppler spielen, sonst wird das ja nie was", merkte Hermine an.

„Gut gemeinter Rat, Granger... ich denke, ich sollte das vielleicht übernehmen", sagte Draco mit einem überlegenen Grinsen, als ob er die ganze Sache bereits im Griff hätte.

Hermines Augen blitzten auf, ihre Empörung war nicht zu übersehen. „Hey, was willst du damit andeuten?" Sie verschränkte die Arme und sah ihn herausfordernd an.

„Nichts", antwortete Draco, seine Stimme ganz unschuldig, doch das freche Funkeln in seinen Augen sagte etwas anderes. „Nur, dass ich vielleicht etwas subtiler vorgehen würde. Du weißt schon, ohne die offensichtlichen ‚Ihr passt so gut zusammen'-Andeutungen oder den klassischen, unauffälligen Raum-verlassen-und-sie-allein-lassen-Trick."

Hermine schnaubte und setzte ein ironisches Lächeln auf. „Oh, also ich bin nicht subtil genug?"

„Sagen wir mal, dein Enthusiasmus könnte etwas... äh, auffälliger sein als nötig", neckte Draco, während er einen weiteren Schluck von seinem Kaffee nahm.

„Nun, vielleicht brauchen die beiden ja genau das", konterte Hermine, ihre Augenbrauen hochgezogen. „Etwas weniger Subtilität, sonst umkreisen sie sich noch ewig, ohne dass etwas passiert."

„Vielleicht", gab Draco zu und grinste. „Aber es wird viel lustiger, wenn man ihnen die Zeit gibt, sich ein bisschen zu quälen. Das Drama, Granger, das Drama."

„Also willst du die Sache absichtlich in die Länge ziehen, nur um deine eigene Unterhaltung zu sichern?"

„Natürlich." Dracos Blick war spielerisch, seine Stimme tief und neckend. „Das ist doch der wahre Spaß dabei."

Hermine schüttelte ungläubig den Kopf, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. „Du bist wirklich unmöglich, Malfoy. Es geht hier um echte Gefühle, nicht um deine persönliche Unterhaltung."

Draco hob eine Augenbraue und grinste. „Echte Gefühle sind die beste Unterhaltung, Granger. Oder willst du mir etwa erzählen, dass du es nicht genießt, die beiden dabei zu beobachten, wie sie umeinander herumschleichen?"

„Vielleicht ein bisschen", gab Hermine zu, wobei ihre Wangen leicht rosa wurden. „Aber das heißt nicht, dass wir sie nicht ein bisschen unterstützen sollten."

„Wir werden sie schon unterstützen – auf meine Art", sagte Draco, lehnte sich entspannt zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Lass uns ihnen einfach ein paar Gelegenheiten geben, ohne direkt einzugreifen. Ein kleiner Hinweis hier, ein bisschen Zufall da. Glaub mir, das wird funktionieren."

Hermine schnaubte leise und verdrehte die Augen. „Du und deine ‚subtilen' Methoden. Mal sehen, wie lange das dauert, bis sie beide merken, was Sache ist."

Draco zuckte mit den Schultern. „Wir haben Zeit. Außerdem, wenn Theo die Sache mit dem Kochen wirklich durchzieht, wird er sich so blamieren, dass Luna gar nicht anders kann, als ihn zu retten. Das könnte das Eis brechen."

„Oder sie lacht ihn aus", erwiderte Hermine und grinste schelmisch.

„Das wäre noch besser." Draco lachte leise. „Nichts bringt zwei Leute so schnell zusammen wie ein gemeinsames Desaster."

„Dann hoffen wir mal, dass das Desaster in der Küche bleibt und nicht den ganzen Abend ruiniert", sagte Hermine und nahm einen letzten Schluck von ihrem Kaffee.

„Ach, keine Sorge. Theo ist vielleicht kein Koch, aber er ist ein Slytherin. Irgendwie wird er sich schon durchmogeln."

Hermine lächelte. „Wenn du das sagst. Aber ich werde sicherheitshalber einen Snack mitbringen, für den Fall der Fälle."

„Sehr weise, Granger. Sehr weise."

~*~

Nachdem sie sich auf 18 Uhr geeinigt hatten, zahlte Draco lässig die Rechnung, trotz Hermines Protest. „Ein Gentleman, erinnerst du dich?" sagte er augenzwinkernd, bevor er aufstand und ihr den Stuhl leicht zur Seite schob. Hermine schüttelte schmunzelnd den Kopf und stand ebenfalls auf, wobei sie kurz den Blick nach draußen durch die großen Glasfenster des Cafés schweifen ließ. Die Straßen von Manhattan waren wie immer belebt, Menschen hasteten vorbei, Autos hupten, und dennoch fühlte es sich für einen Moment so an, als ob sie beide in einer eigenen kleinen Blase schwebten, abgeschottet vom Trubel der Stadt.

Draußen umfing sie die kühle Herbstluft, und Hermine zog ihren Mantel enger um sich, als sie nebeneinander die Straße hinuntergingen. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Theo und Luna ab, und ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie stellte sich vor, wie der Abend verlaufen würde – Theo, der nervös in der Küche hantiert, vielleicht etwas zu sehr bemüht, alles perfekt zu machen, während Luna mit ihren verträumten Kommentaren seine Unsicherheiten übersieht oder gar verharmlost. Es wäre amüsant, das Ganze zu beobachten.

„Worüber grübelst du so?" Dracos Stimme riss sie aus ihren Gedanken.

„Oh, nichts Besonderes", antwortete sie und zuckte leicht mit den Schultern. „Nur überlege ich, wie sehr Theo sich wohl in der Küche blamieren wird."

Draco lachte leise. „Ich gebe ihm zwanzig Minuten, bevor er entweder ein Feuer entfacht oder völlig überfordert ist. Wetten, dass er versucht, einen souffléartigen Nachtisch hinzubekommen?"

„Ein Soufflé?" Hermine prustete los. „Das wäre eine Katastrophe."

„Aber eine unterhaltsame Katastrophe", erwiderte Draco und grinste sie breit an. „Und das ist doch der eigentliche Grund, warum wir hingehen, oder nicht?"

„Schon klar", antwortete Hermine augenzwinkernd. „Aber ehrlich, ich freue mich auch darauf zu sehen, wie Luna reagiert. Sie wird bestimmt so tun, als wäre es das köstlichste Essen der Welt, selbst wenn es ungenießbar ist."

„Luna ist gut darin, das Beste in allem zu sehen", bemerkte Draco nachdenklich. „Und in Menschen."

Hermine nickte. „Genau deshalb passen die beiden so gut zusammen. Theo braucht jemanden wie sie – jemanden, der nicht nur seine Fehler akzeptiert, sondern sie sogar charmant findet."

Draco runzelte leicht die Stirn, als er Hermine ansah. „Meinst du wirklich?"

„Natürlich." Sie drehte sich ihm zu und lächelte. „Manchmal braucht man jemanden, der die eigene Rüstung durchbricht, weißt du?"

Draco sagte nichts, doch ein flüchtiger Ausdruck von Nachdenklichkeit zog über sein Gesicht. Sie gingen weiter in Stille, bis sie schließlich an einer U-Bahn-Station ankamen. Draco blieb stehen, seine Hände tief in den Taschen seines Mantels vergraben, und sah Hermine an.

„Also, 18 Uhr bei uns", sagte er schließlich. „Und keine Sorge, ich werde Theo im Auge behalten, damit es nicht zu sehr aus dem Ruder läuft."

Hermine grinste. „Darauf verlasse ich mich."

„Dann bis später, Granger." Er drehte sich um und machte sich auf den Weg, während Hermine ihm noch einen Moment hinterhersah, bevor sie selbst in die U-Bahn-Station hinunterging.

~*~
Als sie in der Bahn saß, gingen ihre Gedanken noch einmal zu dem bevorstehenden Abendessen zurück. Sie fragte sich, wie die Dynamik zwischen Theo und Luna wohl verlaufen würde. Vielleicht war es endlich an der Zeit, dass einer von ihnen den Mut aufbrachte, den ersten Schritt zu machen. Und vielleicht – nur vielleicht – konnte sie zusammen mit Draco genau das bewirken.

~*~

Hermine betrat ihre gemeinsame Wohnung, während Luna an der Bar arbeitete. Sie ließ ihren Mantel über den Stuhl gleiten und setzte sich kurzerhand auf die Couch, um den Moment zu genießen. Das urbane Leben in Manhattan hatte etwas Besonderes – die Energie der Stadt pulsierte ständig unter ihren Füßen, aber hier in ihrer Wohnung war es ruhig. Sie konnte den Lärm draußen hören, doch er war fern genug, um sie nicht zu stören. Die Gedanken an den bevorstehenden Abend trieben ihr erneut ein Lächeln auf die Lippen.

Es war schon eigenartig, dachte sie, wie schnell sich die Dinge entwickelt hatten. Draco Malfoy, der ihr einst so fremd und feindselig war, gehörte nun zu den Menschen, auf die sie sich verlassen konnte. Sie verstand ihn besser, als sie je gedacht hätte – seine sarkastische, oft undurchdringliche Art war für sie nicht mehr abschreckend. Im Gegenteil, sie genoss ihre Gespräche mit ihm. Seine spitze Zunge und der trockene Humor hatten eine Leichtigkeit in ihr Leben gebracht, die sie seit ihrer Zeit in Hogwarts vermisst hatte.

Während sie noch in Gedanken versunken war, sah sie auf die Uhr und merkte, dass sie sich langsam fertig machen sollte. Sie beschloss, etwas Schlichtes, aber Elegantes zu tragen – nichts, das zu förmlich wirkte, aber auch nichts, das den Abend zu lässig erscheinen ließ. Schließlich war es eine Einladung bei Draco und Theo, und obwohl sie wusste, dass die beiden Männer keinen großen Wert auf Formalitäten legten, wenn es sich um sowas simples- wie ein Abendessen unter Freunden handelte, wollte sie dennoch gut aussehen.

Nachdem sie sich umgezogen und ihre Haare locker hochgesteckt hatte, griff sie nach ihrer Tasche. Natürlich konnte sie nicht ohne den angekündigten „Notfall-Snack" gehen. Sie öffnete ihren Kühlschrank und entschied sich für einen klassischen, aber zuverlässigen Rettungsanker: selbstgemachtes Knoblauchbrot und einen leichten, erfrischenden Quinoa-Salat. Etwas, das den Geschmack eines verkohlten Soufflés definitiv retten könnte. Anschließend bahnte sich sich ihren Weg die Holztreppe hinunter, ihren Blick starr auf Luna gerichtet, die konzentriert unten an der Bar arbeitete,

„Hey Luna, wir beide wurden heute Abend zum Essen eingeladen. Dreimal kannst du raten bei wem."

Luna empfing sie mit einem zaghaften Lächeln, während sie den Theresen abwischte: „Nein, keine Ahnung, aber du wirst es mir vermutlich bleich mitteilen."

„Theodore Nott hat höchst persönlich nach dir verlangt", antwortete sie fast anzüglich, gleichzeitig aufgeregt.

„Das...Du meinst etwa bei ihm Zuhause?" Lunas Augenbrauen glitten in die Höhe.

„Oh ja...und er kocht extra für dich", betonte die Brünette.

„Das hat er sicher nicht so gesagt."

„Nein, aber Malfoy hat es mir erzählt, und es klang schwer danach. Komm schon, leg den Lappen weg und schließ heute früher ab", bat Hermine flehend.

„Ja, aber die Kundschaft", protestierte die Ravenclaw.

Hermine lachte und ließ ihren Blick über den Raum schweifen: „Die Kundschaft?" Hermine schüttelte den Kopf, ihre Stimme war spielerisch. „Glaub mir, Luna, die zwei alten Damen, die jeden Tag pünktlich um neun zum Stricken kommen, werden auch morgen noch hier sein. Ich bin mir sicher, sie überleben einen Tag ohne ihre Wolle und ihre Klatschgeschichten."

„Ja, aber was, wenn sie vor der geschlossenen Bar stehen und verwirrt sein werden", entgegnete Luna, während sie noch immer den Theresen abwischte. „Ich kann mir die beiden schon vorstellen, wie sie vor der Tür stehen und sich wundern, warum der Laden zu ist. Sie werden wahrscheinlich die ganze Nachbarschaft auf Trab halten."

Hermine musste lachen und stellte sich die beiden Damen vor, die in ihren gestrickten Schals und Hütchen vor der Bar standen, mit schockierten Gesichtern, als sie feststellten, dass ihr geliebter Ort geschlossen war.

Luna lachte mit und schüttelte den Kopf. „Okay, okay, du hast recht. Ich schließe heute früher und lasse die strickenden Damen verzweifeln. Ich will sehen, was Theo so zusammenbraut. Geh du schon mal vor, ich werde mich noch umziehen und hier alles aufräumen."

„Perfekt. Das wird die beste Entscheidung deines Lebens sein", erwiderte Hermine begeistert. „Und falls das Essen eine Katastrophe wird, haben wir immer noch unseren Notfall-Plan." Sie deutete auf ihren Quinoa.

Luna nickte zustimmend, während sie ihren Lappen fallen ließ. „Abgemacht!"

Mit einem letzten breiten Grinsen verabschiedete sich Hermine von Luna und machte sich auf den Weg zu Dracos Wohnung. Der Wind wehte kühl durch die Straßen Manhattans, aber der Gedanke an den bevorstehenden Abend und die Menschen, die sie erwarten würden, wärmte sie.

Als sie die Wohnung verließ und in die U-Bahn stieg, spürte sie ein angenehmes Kribbeln der Vorfreude. Der Gedanke, den Abend mit Freunden zu verbringen, brachte eine Wärme in ihre Brust, die sie in den letzten Monaten oft vermisst hatte. Die Großstadt war aufregend, aber manchmal auch einsam. Sie vermisste die Zeiten, in denen sie mit ihren Freunden in Hogwarts zusammen war, und vielleicht war das der Grund, warum sie sich so sehr darauf freute, Luna, Theo und Draco heute Abend um sich zu haben.

Die Fahrt zur Wohnung von Draco und Theo verlief ruhig. Manhattan rauschte an den Fenstern vorbei, doch Hermine war in Gedanken bei dem, was sie wohl erwarten würde. Nott in der Küche – das allein war schon ein amüsantes Bild. Sie stellte sich vor, wie er mit gerunzelter Stirn und viel zu komplizierten Rezepten kämpfte, während Luna wahrscheinlich mit ihren gewohnten, sanften Kommentaren versuchte, ihm zu helfen, ohne ihn zu überfordern.

Als Hermine schließlich das Gebäude erreichte, war es schon fast 20 Uhr. Sie ging durch die Tür und wurde von einem freundlichen Portier in die richtige Richtung gewiesen. Oben angekommen, klopfte sie leicht an die Tür und hörte, wie im Inneren hektische Schritte auf sie zukamen. Die Tür flog auf, und Theo stand vor ihr, mit zerzaustem Haar und einem leichten Anflug von Panik in den Augen.

„Du bist pünktlich", stellte er fest, als wäre das eine Überraschung.

„Sollte ich nicht?" Hermine grinste und reichte ihm den Teller mit dem Knoblauchbrot. „Ich dachte, das hier könnte hilfreich sein."

Theo nahm den Teller entgegen und schüttelte dankbar den Kopf. „Danke. Ehrlich, ich könnte jede Hilfe gebrauchen. Draco behauptet, er habe alles im Griff mit den Gerätschaften, aber ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt."

„Theo, ich habe dir gesagt, der Ofen macht alles von selbst", rief Dracos Stimme aus dem Hintergrund, bevor er selbst im Türrahmen erschien. „Mach dir nicht so viele Sorgen, es wird schon."

Hermine trat ein und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Das klingt ja schon sehr vielversprechend."

Theos Blick wurde suchend: „Luna ist noch nicht da?"

„Sie müsste gleich kommen", sagte Hermine und warf einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr.. „Ich hoffe nur, dass das Essen bis dahin nicht in Flammen aufgeht."

„Keine Sorge", beruhigte Draco ihn grinsend. „Sollte etwas schiefgehen, haben wir ja Granger und ihren Rettungssnack."

Hermine rollte mit den Augen, konnte aber nicht anders, als zu lächeln. Der Abend hatte gerade erst begonnen, und sie war sich sicher, dass es einer dieser Abende werden würde, die sie noch lange in Erinnerung behalten würde – mit all dem Chaos, den Missgeschicken und vielleicht auch ein paar kleinen magischen Momenten zwischen Theo und Luna.

tbc...

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