Das Treffen
Als Robyn wieder mit Apollo durch den Himmel geflogen wurde, war ihr mehr als schlecht.
In ihrem Bauch tobte ein Sturm der Aufregung und in ihrem Kopf herrschte das absolute Chaos von negativen Gedanken.
Ja, sie hatte Angst davor die anderen Götter zu treffen. Nicht nur aufgrund der unzähligen Mythen, welche man sich von ihnen erzählte, sondern auch, weil man ihr mittlerweile gut vermittelt hatte, dass sie sich keinen Fehler leisten durfte. Und Robyn war dazu bestimmt, unter Druck etwas falsch zu machen. Das war ihre Natur.
Auch war sie überrascht, dass Apollo einen Anzug trug und sie eine moderne Version der altgriechischen Mode anhatte.
Sie trug ein rotes Kleid, welches oben aus Samt bestand und um ihre Brust genau so gewickelt war, dass ihre Schultern frei und ihre Brüste bedeckt waren. An sich war das Kleid wunderschön und exzellente Handarbeit, aber es war eben nicht Robyn. Genauso wenig, wie sie sich mit den geflochtenen, nach oben gesteckten und mit unzähligen goldenen Sonnen geschmückte Haar gut fühlte. Die schweren Ohrringe aus Münzen halfen auch nicht dabei.
Natürlich hatte sie gestaunt, als die Nymphen sie zurück ließen und sie sich das erste Mal mal bewundern konnte. Jedoch vermisste sie ihre Jeans und ihre schlicht gebundenen Haare sehr.
Auch als Apollo zufrieden genickt hatte, war sie nicht glücklich.
Sie wollte nach Hause.
Und vielleicht konnte sie das, nachdem die anderen Götter sie gesehen hatten?
Robyn hoffte es zumindest.
"Das ist das Zentrum des Olympus. Heras und Zeus Palast und die Halle, in der wir uns treffen und über ernste Themen sprechen und entscheiden."
Apollo zeigte auf ein großes weißes Gebäude, dessen Dach gold glänzte. Der vordere Teil hatte mal wieder Säulen, anstatt Wände, woran Robyn den Raum erkannte, indem diese Treffen stattfinden mussten.
"Wie oft trefft ihr euch?", fragte sie einfach, weil sie sich ablenken wollte.
"Kommt darauf an. Welche Wesen Ärger machen, was für Monate sind und wie die Lage auf der Welt aussieht. Momentan sehr oft. Ihr schaut nicht nach eurer Umwelt und wir versuchen unseres Bestes.", erklärte er und lenkte die Pferde dabei auf ein Tor zu.
"Mmmm...Aber der Klimawandel passier trotzdem." Nun war sie aufmerksam.
Die Götter könnten doch einschreiten, oder? Sie hätten die Macht.
"Ja, aber manchmal ist eine Generation so verdorben, dass man ihren Untergang hinnehmen muss, um ein neues Zeitalter mit besseren Wesen beginnen zu lassen."
Schockiert von seinen Worten, wand sich Robyn zu ihm, nur um von der Landung aufgehalten zu werden, ihn zu fragen, was das zur Hölle bedeuten soll.
Unbeschwert stieg der Gott ab und gab zwei Jungen die Zügel. Sie sahen aus wie 14, aber die Hufen, anstelle von Füßen, ließ erahnen, dass sie wahrscheinlich älter waren. Apollo hielt Robyn seine Hand hin. Das Menschenmädchen hätte diese gerne ignoriert, aber mit dem engen Kleid war das unmöglich.
Mürrisch ließ sie sich herunter helfen und zu ihrer Überraschung ließ er nicht von ihr ab, sondern führte sie auf diese Weise den langen Gang entlang.
Mit jedem weiteren Schritt wuchs die Nervosität und das laute Klopfen in ihren Ohren. Es war aber nicht laut genug, um die Stimmen auszulöschen, welche immer näher erschienen.
Sie warteten schon.
"Alles wird gut verlaufen, Mensch."
Apollo schaute geradeaus und hatte eine strenge Haltung angenommen. Für sie sah es so aus, wäre er gewachsen. Seine ganze Ausstrahlung hatte sich verändert. Auch glühte der Sonnenkranz in seinen dunklen Haaren, was ihn förmlich scheinen ließ.
Wie die Sonne.
Kurz schenkte er ihr einen aufmunteren Blick, was seine hellen Augen entblößte. Sie waren fast weiß.
"Sie lieben euch. Deine Art. Zumindest fast alle. Weiche nicht von meiner Seite ab und sprich erst, wenn man dich fragt.", sprach er weiterhin ruhig, ohne seinen schnellen Gang zu unterbrechen. "Auch musste du für diesen Aufenhalt deinen Stolz vergessen. Ich weiß, dass er groß ist, aber der von Göttern ist wie ein Titan. Sie werden dich damit zertreten. Denn sie haben nicht geschworen, auf dich zu achten."
Dies war definitiv eine Warnung. Aber die Nymphen hatten es schon erwähnt und keine Sekunde später über ihresgleichen gesprochen, die das nicht beachtet hatten. Schreckliche Geschichten.
Sie standen nun vor einer großen Tür, an der der Kampf zwischen Titanen und den Götter zu sehen waren. Wunderschön, aber ebenso gefährlich.
Bevor Robyn noch etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür und helles Licht blendete sie. Zusammen mit Apollo schritt sie ein und verspürte den Instinkt, sich auf den Boden fallen zu lassen und nach Gande zu flehen. Nur die Hand des Gottes ließ sie aufrecht stehen.
Das Licht ließ langsam nach und Robyn erkannte 12 Stühle, die prachtvoll ihren Besitzer beschrieben. Apollo seiner bestand, natürlich, aus der Sonne und Pfeilen.
Doch das war eben nebensächlich, da sie die aufmerksamen Augen der Götter spürte. Ungewollt, von der ganzen Aufmerksamkeit, schoss ihr die Röte ins Gesicht.
"Familie. Dies ist der Mensch aus der Wette zwischen Dionysus und mir. Robyn Wagner, Tocher des Phillips.", ertönte Apollos Stimme laut und kraftvoll. Wie nebenbei hob er den Arm, mit der ihrer Hand und führte sie wie auf einer Show vor.
Robyn war so verwirrt, dass sie nicht einmal wusste, was mit ihr geschah. Ihre Instinkte und Gedanken kämpften um die Oberhand und ließen sie damit schwerelos fühlen. Als hätte sie zu wenig Luft zum atmen.
Getuschel brach aus. Es gab Gruppen, aber auch einzelne Götter. Feindschaft und Neugierde übernahmen zumeist ihre Gesichter.
"Willkommen, Tochter des Phillips!", rief ein wunderschöner Mann und kam auf sie zu.
Ohne zu wissen woher, wusste sie, dass es Zeus war. Sofort fiel sie in eine Verbeugung, wie die Nymphen es ihr gerieten hatten. Seine Zufriedenheit war keine Sekunde später zu spüren. Sie hatte die erste Aufgabe perfekt gemeistert.
"Steh auf, Mensch.", befahl er ihr und stützte sie etwas am Arm.
Kaum hatte Zeus sie berührt, war ihr Kopf frei und Robyn konnte wieder atmen. Es war, als hätte man ein schweres Gewicht von ihrer Brust genommen.
Der Gottvater trug ebenfalls einen Anzug, welcher aber aus Samt bestand. Sein kurzes Haar wurde von einer prachtvollen Krone aus goldenen Olivenblättern und unzählig kleinen Rubinen und Smaragden geschmückt.
Zu Robyns Enttäuschung hatte er kein Bart.
"Ich bin Zeus, Vater der Götter und Herrscher über den Himmel.", stellte er sich unnötigerweise vor. Dann deutete er auf eine Frau, welche nur so von Weisheit und Schönheit strahlte. "Das ist Hera, meine Königin und Gemahlin."
Robyn hatte viel von Hera gehört. Dass ihre Freundschaft ein Segen war und ihre Feindschaft dein Ende bedeuten konnte. Weswegen Robyn ebenfalls sich verbeugte, weil die Nymphen auch darauf bestanden hatten, und sich so demütig wie möglich hingab.
Die Göttin hatte ihr Haar in der Mitte geteilt und streng nach hinten in einen Dutt gebunden.Sie trug ein goldenes Ballkleid, welches großzügig verziert war. Ihre nackten Schultern wurden mit einem Schal, aus dem gleichen Stoff bedeckt. Auf ihrem Haar kronte eine Kranz aus goldenen Blumen. Sie war wunderschön.
"Wir haben uns schon sehr auf das Treffen gefreut.", sprach Zeus weiter.
Robyn entging dabei nicht die Kälte in der Göttin ihren Augen. Ok, sie hatte etwas Angst.
Dennoch stand sie die weiteren Vorstellungen gut durch.
Die männlichen Götter trugen alle Anzüge und passenden Kronen, die ihre Aufgaben und Kräfte beschrieben, während die Göttinnen alle edle und aufwendige Kleider und den passenden Schmuck trugen. Aphrodite trug ein kraftvolles pink und ihr langes gewelltes offenes Haar war von Edelsteinen und kleinen Blumen geschmückt. Athene trug grau und ein eher für eine Schlacht passendes Kleid, während Artemis zwischen Kriegerin, aber auch Natürlichkeit schwankte.
Alle waren sie atemberaubend schön und gaben dem Mädchen unterschiedliche Gefühle.
Bei Ares verspürte sie Wut und Angst, während Hades sie ruhig und friedlich werden ließ. Am stärksten aber fühlte sie bei Dionysus, da alles in ihr schrie davon zu rennen. Was er mit einem arroganten Lächeln wahrnahm. Apollo war der einzige Grund weshalb sie blieb.
Er führte sie sicher und mit einer besonderen Stärke von Gott zu Gott.
Er hielt sein Wort ein.
Bis die Vorstellungen und Verbeugungen vorbei waren und Dionysus anfing zu sprechen.
"Ich bin positiv überrascht, was du aus einem eher unattraktiven Menschen machen könntest. Die Wette ist Nacht den Regeln des Gottvaters verlaufen und mit deiner Brillanz erfüllt geworden, Apollo. Darauf möchte ich anstoßen." Mit einem falschen Lächeln hob er seinen Krug.
Die anderen stiegen mit ein, aber zeigten mehr Interesse an der plötzlichen Anspannung in der Luft.
"Ich danke dir, Dionysus." Nicht Bruder. "Aber es war doch schwer, die Schandflecken, welche du ihr zugeführt hast, zu beseitigen."
Nicht weniger arrogant stoß Apollo mit an. Ihm war die Aufmerksamkeit der anderen bewusst. Genauso, wie die empörte Aufrufe.
"Du hast sie angefasst?", rief Artemis wütend.
"Was meinst du damit, Apollo?", fragte Poseidon.
"Dionysus hat meinen Gast angegriffen und ihr Leben bedroht."
"Mit welchen Beweisen bekräftigst du deinen Vorwurf?", wollte Ares wissen.
"Mit meiner Anwesenheit.", mischte sich nun Athene ein. Ihre Stimme war klar und ruhig. Doch ihre graue Augen waren eine Warnung an jeden, der ihr widersprechen wollte. "Doch Zeus weiß das bereits und hat eine Entscheidung getroffen."
"Was?" Überrascht blickte Dionysus zu seinem Vater, der die ganze Zeit leise zugeschaut hat.
In seinem Tron aus Blitzen blickte er auf uns herab.
"Du hast etwas getan, dass nicht unseren Regel entspricht und unser aller Namen in den Schmutz zieht. Du hast den Schutz eines Gastes ignoriert und ihr Schaden im Haus deines Bruders zugeführt. Weshalb du dich dafür entschuldigen wirst.", befahl er mit seiner machtvollen Stimme.
Robyn fasst nicht, was sie gerade gehört hatte und auch die Götter verstummten zum ersten Mal.
"Was sagst du da, Vater?", flüsterte der Weingott. "Ich, ein Gott, mich bei einem Menschenmädchen entschuldigen?"
"Du hast mich verstanden. Du entschuldigst dich." Zeus machte eine kurze Pause, um zu sehen, ob Dionysus widersprach. Dieser war aber schlau genug, um das nicht zu machen. "Außer, Robyn Wagner, Tochter des Phillips entscheidet, dass dies nicht nötig ist."
Nicht nur Zeus schaute nun auf Robyn, sondern alle andere Götter auch. Ihr wurde bewusst, was man von ihr verlangte. Sie sollte dem Gott klar machen, dass die Entschuldigung nicht nötig war, da sie ein Mensch und er ein Gott war. Weil sie sowieso weniger wert war. Weil sie unter ihm stand.
Es war ein Test.
Für sie.
Kurz schaute sie zu Apollo, der sie ebenfalls anblickte.
Seine Augen waren dunkel, wie das Meer.
Und Robyn wusste, was sie sagen musste.
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Hello!
Erstmal entschuldige ich mich, für das verspätete Update - ich bin zu 50% faul und zu 50% verplant gewesen. Studium, Praktikum und Wohnungssuche nehmen mich etwas ein, genauso wie Freunde und Familie. Aber dafür gibt es ein extra langes Kapitel! Das Kleid oben ist übrigens das Kleid, welches Robyn trägt!
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