[04]
Während der Mond mein Zimmer schwach beleuchtete, die Kerzen auf meinem Schreibtisch ab und zu ein Knistern von sich gaben und das Rascheln der Baumblätter im kühlen Wind die Stille der Nacht unterbrachen, rang ich derweil nach Luft, denn dein eisernes Draht war immernoch um meinen Hals gebunden, stach sich langsam, aber sicher durch meine zierliche, dünne Haut hindurch und hinterließ deutlich erkennbare Spuren, welche mich nun mein ganzes Leben weiter verfolgen würden.
Und du lachst, du amüsierst dich; du bist über all dem bereits hinweg, wagtest einen Neuanfang, zogst jedoch immer weiter an dem Draht. Du hättest loslassen sollen, jedoch bleibst du an ihm gebunden, um mich leiden zu lassen.
Während deine Augen ihren üblichen, heimtückischen Glanz trugen und meine Sicht blendeten, hälst du meine Hand und lässt sie nicht mehr los.
Du drückst sie dermaßen, bis ich sie nicht mehr bewegen konnte.
Was blieb mir noch, fragte ich mich, wenn du mir schon alles wegnahmst.
Und die einzige Lösung war es, nicht darüber nachzudenken was du mir noch wegnehmen könntest.
Anders als du, wollte ich nun loslassen, ich wollte mich endlich losbinden.
Der Mond hatte sich nun längst hinter den dunklen Wolken verabschiedet und spendete kein Licht mehr.
Als nun der Nachtwind seinen Weg durch das offene Fenster, in meinem ohnehin schon kühlem Zimmer , fand erlischten die Flammen der Kerzen und somit verschwand auch der letzte Lichtschein dieser Nacht.
Ich war endlich frei.
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05.07.2021
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