Lara betrat müde das Büro ihres Vaters eine Stunde später und legte etwas Arbeit auf dem Schreibtisch ab. Sie öffnete ihren Laptop und fuhr ihn hoch. Nach einer halben Stunde nahm sie leise Schritte wahr, die sich ihr näherten. Ein paar Arme legten sich von hinten um ihren Körper.
Sie drehte sich mit ihrem Gesicht zu ihm um und legte ihre Arme um seinen Nacken. "Guten Abend schöne Frau!", flüsterte Tyler sie an. "Willkommen daheim!", und er küsste seine kleine verzogene Lara.

Lara stoppte ihn ab, als sie einen Schatten aus ihrem Augenwinkel bemerkte. "Wer ist das Tyler?"

Er folgte ihrem Blick und entdeckte den Neuen..."Das ist Mister Stone! Der neue Leibwächter für deinen Vater und für deinen Bruder. Er kam vor einer Stunde hier an...Er ist sehr vorlaut, aber seine Lehrstunden werden es ihm noch austreiben."

Lara ging auf Stone zu und begrüßte ihn. "Willkommen Mister Stone! Ich bin Miss Lara Stanwyck!...Ich hoffe, Mister Castello hat Ihnen schon ihr Zimmer gezeigt und den Rest von Stanwyck Manor."

Er sah über ihre linke Schulter und grinste Tyler hinterhältig an. "Oh ja! Mister Castello war so frei und hat mich herum geführt. Es ist ein schönes, großes Anwesen.", schmeichelte Stone ihr und zwinkerte sie an.

Lara bedankte sich für sein Kompliment, aber seine Schmeichelei ließ sie kalt.

Tyler war hinzu gekommen und blieb ganz nah vor Matt stehen. "Sie ist schon vergeben, Stone! Suchen Sie sich ihr eigenes Mädchen! Oder wartet sie irgendwo auf Sie in einem schönen, gemütlichen Zuhause?"

Lara bemerkte die etwas heran nahende Rivalität zwischen den beiden Männern und schob die Beiden auseinander. "Könntet ihr Beide eure Machtkämpfe draußen austragen?...Mister Stone! Nochmal solche Versuche und ihre Probezeit ist beendet, noch bevor sie angefangen hat. Solange mein Vater nicht wieder von den Flitterwochen zurück ist, erhalten Sie ihre Ausbildung von ihm.", und Lara zeigte auf Tyler. "Sie sind solange Mister Castello untergeben."

"Was ist mit Mister Myles?", fragte Matt Miss Stanwyck. "Für ihn werde ich doch auch ausgebildet."

"Mister Myles wird vor morgen Mittag nicht zurück erwartet. Gegen morgen Abend wird er hier eintreffen. Falls Ihnen das zu viel werden sollte, können wir noch gern einen zweiten Auszubildenden zu Ihrer Unterstützung anfordern, Mister Stone...einen für Sie und einen für Mister Myles James. Also halten Sie sich an die Regeln dieses Hauses und etwas mehr Respekt ihren Vorgesetzten gegenüber...Und halten Sie ihren Mund im Zaum! Sonst sind Sie die längste Zeit hier gewesen! Hab ich mich Ihnen gegenüber klar und deutlich ausgedrückt, Mister Stone?", klärte Lara ihn etwas herrisch auf.

Matt nickte stumm. Er stand stumm und gerade vor ihr. Seine Hände lagen an den Oberschenkelseiten.  Die ganze Zeit, während Lara ihn in die richtige Richtung versuchte zu schieben, hatte er aus dem Fenster mit starrem Blick gesehen, ohne mit der Wimper zu zucken. War das die Haltung des Zuhörens oder die Haltung der Ignoranz?

Tyler nahm ihn unter seine Fittiche und wies ihn an zu gehen. Auf dem Weg zur Küche, Tyler ging  neben Matt her, knurrte Tyler ihn an. "Das war ein Fehler, die Tochter des Hauses mit einem Augenzwinkern auf Ihre Seite ziehen zu wollen.", wies Tyler ihn daraufhin streng hin.

"Wieso ein Fehler? Ich habe schon verstanden, was Sie mir damit sagen wollen. Sie gehört Ihnen!", grinste Matt schadenfroh.

"Sind Sie hierher gekommen, um sie anzubaggern oder wollen Sie sie nur ins Bett kriegen? Sollte das in ihrem Kopf herum spuken, werden Sie meinen Lauf vor ihren Augen an ihrer Stirn geklebt sehen. Dann können Sie genau sehen, wie die Kugel auf ihr Gehirn zurollt.", lehrte Tyler ihn.

"Nun übertreiben Sie es aber Mister Castello!", lachte Matt leise.

"Ach wirklich? Da täuschen Sie sich! Sie werden noch früh genug lernen, je eher, desto besser!... Sie essen in der Küche!"

"Und wo werden Sie speisen?", fragte Matt neugierig.

"Dort, wo es mir serviert wird!", merkte Tyler an.

"Und wo wäre das? Im Bett mit ihrer Freundin?", hakte Matt gewitzt nach.

Tyler ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er kannte solche hochnäsigen, schmierigen Kerle. Solchen hatte er schon oft das Handwerk gelegt. Matt Stone war nicht der Erste.

"Oh! Verzeihung! Ich war gerade etwas vorlaut! Kommt nicht wieder vor!", gaukelte Matt neben Tyler und betrat mit ihm die Küche.

"Wollen Sie gleich die zweite Lektion oder entschuldigen sie sich für ihre Dreistigkeit?", forderte Tyler ihn auf und er funkelte Matt stinksauer an.

"Um ihre Frage zu beantworten...In der Zentrale! Wo Sie auch essen werden, wenn Sie im Dienst sind oder in der Küche, wenn Sie frei haben. Lassen Sie es sich schmecken! Miss Lundgren ist eine vorzügliche Köchin! Sie sollten nicht über ihr Essen spotten oder mäkeln!"

"Wieso nicht?", scherzte Matt belustigt über diesen Satz.

"Glauben Sie mir, sie schlägt mit dem Holzkochlöffel härter und schneller zu, bevor Sie bis Drei gezählt haben!...Ich würde es nicht darauf anlegen!"

"Wenn Sie es sagen Castello ! Sie müssen es ja wissen!"

Tyler würdigte ihm einen ernsten Blickes und redete weiter. "Ihren SUV können Sie übrigens in der großen Garage hinter dem Haus parken, wo die Limousinen drinnen stehen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, Mister Stone!" Tyler begrüßte Adele mit einem Lächeln und einem Augenzwinkern und ließ Matt allein in der Küche zurück.