Kapitel 30... Schwäche und Stärke treffen aufeinander
Myles verließ betrunken das Stanwyck - Gebäude und blieb an der Garage stehen. Er hob sein Gesicht gen Himmel und zu den Sternen und schrie ganz laut vor Wut und Verletztheit und Enttäuschung.
Wieso hatte ihm Nancy das angetan? Warum hat sie ihm nichts von ihrer Tochter und ihrem...Mann erzählt? Weshalb gab es eine Auszeit zwischen den Beiden?
Sie hätte mit ihm darüber reden können. Wieso hatte sie ihm nicht vertraut?
Dann hätte er sich nicht auf ihr Spielchen eingelassen und wäre nicht mit ihr ins Bett gegangen.
Wie konnte er nur so naiv sein und ihrem Liebesgeflüster Glauben schenken?
Und zu guter Letzt machte er seine Halbschwester auch noch dafür verantwortlich. Er hatte gedacht, sie habe Nancy entlassen, weil sie die Beiden beim Sexspielchen erwischt hatte und das auch noch während der Arbeitszeit.
"Ich bin so ein Arschloch!", brüllte er und trat mit seinem rechten Fuß gegen den Vorderreifen seines eigenen VWs, den er sich erst kürzlich von seinem Verdienst gekauft hatte. Nancy hatte ihn mit ausgesucht und die Beiden hatten ihre erste gemeinsame Nacht in diesem Auto verbracht.
Sollte er ihn wieder verkaufen, da er Erinnerungen damit verband, die ihn immer wieder beschleichen würden, wenn er damit herum fahren würde?
Myles zückte seine Autoschlüssel und öffnete seinen VW.
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"Hört ihr das?"
Adele hörte als erste den Lärm, der sich auf dem Gelände Stanwyck Manor bemerkbar gemacht hatte.
"Was ist da los?", fragte Mason und stand von seinem Stuhl auf und ging ans Fenster. "Oh mein Gott! Dieser Bengel!"
"Was ist los Mason?", fragte Glen ihn aufgeregt und verängstigt.
"Myles!", war das einzige Wort, was über seine Lippen kam.
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Tyler stand am Spiegel im Badefenster und rasierte sich, als er quietschende und durchdrehende Reifen vernahm. Er sah in den Spiegel und dann aus dem offenen Fenster. "Du verdammter Mistkerl!", kam es ihm knurrend über seine Lippen.
Tyler nahm das Handtuch von seinem Nacken herunter, das er um seinen nackten Schultern und Hals herum geschlungen hatte und reinigte sein Gesicht. Dann ließ er es auf den Fußboden fallen und rannte so schnell er konnte zur Sicherheitszentrale und schob einen Riegel auf dem Pult nach oben. Tyler schloss soeben das Eingangstor der Auffahrt Stanwyck Manor.
Denn Myles hatte seine letzte Runde um das runde Beet vor der Eingangstür der Villa mit seinem VW gedreht und steuerte auf das große Tor zur Straße zu.
Zum Glück war es jetzt verschlossen und er konnte Stanwyck Manor nicht verlassen...so angetrunken wie er war.
"Verdammte Scheiße!", brüllte Myles und schlug mit seinen Händen auf das Lenkrad. "Das gibt's doch nicht!"', und bremste scharf ab. Dann stieg er aus dem VW aus und stellte sich vor die Kamera, die das Einfahrtstor im Auge behielt und schrie hinein. "Tyler!...Bist du da?...Ich weiß, dass du da drin bist und mich siehst!... Mach das beschissene Tor auf!...Hast du mich verstanden Castello?...Mach das erbärmliche Tor auf!", brüllte er in die Kamera hinein.
Doch das Tor blieb zu.
"Tyler!...Mach sofort das scheiß Tor auf, klar? Wenn du es nicht tust, werde ich es tun! Mit Vollgas!...Du verstehst?...Also!...Mach gefälligst die scheiß Ausfahrt frei!...Kapiert?", stammelte Myles wütend. Dann hob er einen großen Stein auf und warf ihn gegen die Kamera, die auf dem Monitoren in der Sicherheitszentrale daraufhin nur noch Schneegestöber anzeigte.
Kurz darauf waren Schritte zu hören, die auf Myles zu kamen. Myles wurde hellhörig und sah in die Richtung, aus der er die Schritte vermutete. Es war Tyler, der wütend und pumpend wie ein Maikäfer auf ihn los ging. Myles rannte auf ihn los und schnappte ihn an seinem rechten Oberarm und holte kräftig aus und wollte Tyler mit seiner Faust einen Schlag ins Gesicht versetzen.
"Du Mistkerl! Mach das Tor sofort auf!", schrie Myles ihn an.
"Ich werde einen Scheißdreck tun! Komm endlich zur Vernunft!", entgegnete Tyler mit ernster, wütender Stimme und schaute auf den Arm, der ihn das Gesicht polieren sollte.
"Ich muss zu ihr, man!", und Myles holte abermals aus und wollte Tyler in die Magengrube treffen. Doch Tyler blockte wieder ab. "Du wirst nirgendwo hingehen oder hinfahren! Nicht in diesem Zustand! Hast du verstanden, Myles?"
"Ich muss mit ihr reden!", begann Myles zu jammern und versuchte Tyler mit den Rücken an die Torausfahrt zu drücken.
"Das hat Zeit!", gab Tyler ihm ungehalten zu verstehen.
Myles war verzweifelt und sehr enttäuscht über die Frau, in die er sich verliebt hatte und der er vertraute. Für ihn war eine Welt zusammengebrochen.
"Lass sie gehen! Ich an deiner Stelle würde ihr nicht nachlaufen! Das hat sie nicht verdient! Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede!", versuchte Tyler auf ihn einzureden und ihn zu beruhigen.
"Das sagst gerade du, der jahrelang beherrscht wurde...von einer verzogenen, arroganten, egoistischen, blöden Kuh!...", knirschte Myles. "...Du weißt, was ich meine und was in mir vor sich geht, interessiert hier niemanden. Sie war alles, was ich hatte Tyler!", wurde er wieder hysterisch und setzte zu einem neuen Schlag an.
Tyler reagierte wieder schnell und drehte den Spieß um. "Zwing mich nicht, dich zu verprügeln, man!", knurrte Tyler ganz nah.
"Dann komm doch! Trau dich Castello! Ich warte!...Na wird's bald?" Myles war sich sicher, dass Tyler ihm nichts tun würde und begann zu lachen.
Daraufhin bekam er von Tyler einen Kinnhaken und der kam sehr schnell auf Myles zu, sodass er ihn nicht kommen sah und lag auf dem Boden...auf dem Boden vor dem verschlossenen Tor.
Er beugte sich über Myles und nahm ihn am Schlawittchen und hielt ihm erneut die Faust vor Myles Gesicht. Er drohte ihm. "Rede nie wieder über deine Schwester so garstig und herzlos und respektlos...Sie ist meine Verlobte. Du solltest deine nächsten Worte weise wählen und mit Bedacht, Myles! Sonst muss ich nochmal zuschlagen! Aber das bin nicht ich, wenn ich meine eigene Familie verprügeln würde."
"Wenn ich wieder auf meinen Beinen stehe, mach dich auf was gefasst! Nimm dein Maul ja nicht so voll, Castello!", drohte Myles ihm an.
Tyler ließ ihn los. Myles lag heftig atmend unter ihm. Tyler stellte sich aufrecht über Myles, blickte noch einmal runter zu ihm und gab ihm den Anstoß.
"Na los! Wehre dich! Schlag zurück!", forderte er Myles bellend auf.
"Wenn ich wieder auf den Beinen stehe, dann werde ich dir den Schädel einschlagen, dass dir Hören und Sehen vergeht, Castello! Darauf kannst du Gift nehmen!", brüllte Myles vom Boden liegend nach oben zu Tyler.
"Versuch's doch! Du bist doch viel zu schwach Myles!...Du bist ein Schwächling!...Nein! Das ist nicht das passende Wort für einen wie dich!...Du bist ein Versager, Myles James!"
"Das nimmst du zurück!", knurrte Myles ihn an, der sich bereits vom Boden in den Sitz positioniert hatte.
"Ich spreche nur die Wahrheit aus, Myles!...Der Einzige, der etwas zurückzunehmen hat, bist du! Also beeile dich lieber damit! Deine Schwester kann auch anders! Und hör auf zu jammern wie ein kleines Mädchen! Werd endlich erwachsen und sieh den Tatsachen ins Auge!...Nancy ist zu ihrer Familie zurückgegangen und das solltest du akzeptieren und es dabei belassen, dass es nur ein kleines Vergnügen war!", fletschte Tyler seine Zähne ihm gegenüber.
Und ehe Tyler es sich versah, sprang Myles auf und zückte schnell ein Messer aus seinem rechten Stiefel und ging in Stellung. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er auf Tyler losgehen würde.
Tyler hatte genug solcher Szenarien gegenüber gestanden und diese hier würde er auch überstehen. Er hatte keine Angst davor verletzt zu werden.
Myles wankte auf Tyler zu und griff ihn an.
Und da hörte er schon die Stimme einer verängstigten Frau.
......
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