Kapitel 26...Entlarvt
Lara atmete an der frischen Luft erstmal durch. Dieses Ereignis war doch schon heftig gewesen. Nie hätte sie von Nancy, dem Zimmermädchen, und von ihrem Halbbruder gedacht, dass sie so freizügig sein würden, was die Körperkultur anging. Klar hatte sie mit Tyler viel Körperaustausch, aber dafür würde sie niemals den Kühlschrank von Adele in der Küche von Stanwyck Manor plündern. Tyler und sie hatten genug Einfallsreichtum im Bett, um sich zu zeigen, dass der Eine ohne den Anderen nicht mehr sein konnte.
Glen war auf sie zugegangen. Sie kam gerade aus dem Garten und fand Lara in Gedanken verloren auf der Terrasse vor. Ihr Blick schweifte über das Gelände und irgendetwas nahm sie gefangen in ihren Gedanken. Glen legte Masons Tochter ihre Hände von hinten auf ihre Schultern und rieb sie ein wenig. "Geht es dir gut?", stellte Glen ihr besorgt ihre Frage.
Lara verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper, brach ihren schweifenden Blick ab und schaute auf ihre Füße herab. Sie drehte mit ihrem linken Fuß kleine Kreise auf dem Terrassenboden. Schließlich antwortete sie darauf. "Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, Glen!"
"Immer heraus damit! Irgendetwas beschäftigt dich doch!...Also? Was ist los?"
Lara schob Glens Hände von ihren Schultern herab und trat einen Schritt von ihr weg. "Werden wir auch irgendwann so enden?"
Glen steckte ihre Hände in ihre Strickjacken - Taschen ihrer langen weiß - schwarzen Strickjacke, die ihr bis zur Kniescheibe ging. "Raus mit der Sprache, Lara!...Setzen wir uns doch, wenn du magst! Ich kann dir nicht so ganz folgen.", bat Glen sie.
Beide Frauen setzten sich auf die Polyrattan - Stühle an dem langen Tisch auf der Terrasse, an dem noch sechs weitere Stühle standen. "Kaffee?...Tee?", fragte Glen.
"Kaffee hört sich gut an, Glen! Dankeschön!"
Glen zückte ihr Handy und rief Adele in der Küche an und bestellte Kaffee und drei Tassen dazu.
"Was geistert dir in deinem hübschen Stanwyck - Köpfchen herum? Du machst dir über etwas Gedanken. Also was zermartert dir deinen Kopf? Ist es der Salon?", und Glen legte das Handy aus ihrer Hand auf den Tisch.
Lara lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. "Nein! Nicht der Salon! Dort läuft es richtig gut!...Ich bin vorhin hundemüde von der Arbeit heim gekommen und wollte eigentlich nur noch ein heißes Bad nehmen und mich ins Bett verkriechen. Doch..." Lara schluckte. "Es ist lächerlich darüber zu sprechen!", und Lara überlegte, ob sie weiter erzählen sollte...was diesen peinlichen Moment betraf. Sollte sie überhaupt mit jemanden darüber reden?
"Doch was...?", bohrte Glen nach.
"...Ich wurde mit Lärm begrüßt... ziemlichen, lauten Lärm, wenn du verstehst, was ich meine. Also rückte mein - ins Bett gehen - nach hinten und ich ging dem nach und...und ich wünschte mir danach insgeheim, ich wäre gleich ins Badezimmer gegangen, um mir ein heißes Bad einzulassen. Ich könnte mich dafür ohrfeigen, Glen. Ich hab...Ich habe unser Zimmermädchen und meinen großen Bruder Inflagrantie erwischt..."
"Oh mein Gott!...Du meinst so richtig...Inflagrantie oder nur etwas Inflagrantie?", fragte sie Lara neugierig aus.
"Mehr oder weniger, Glen! In der Kunst der Lebensmittelverteilung, wenn du verstehst...Ganzkörper - Graffiti... Raubtierfütterung...Schlagsahne... überall...und wenn ich das sage, dann war es auch so." Lara fing plötzlich zu lachen an. Wieso lachte sie plötzlich darüber? Stellte sie sich gerade zwei Eiswaffeln vor, die sich gegenseitig ..? Oh mein Gott! Lara!...Glen ließ sich von dem weichen, warmherzigen Lachen mitreißen und lachte ebenfalls.
"Nancy und Myles also? Ich dachte schon, er findet nie ein Mädchen. Und ausgerechnet hier im Haus läuft sie ihm über den Weg...Ah! Der Kaffee kommt!", und Glen stand auf, um Adele das Tablett abzunehmen.
"Setz dich zu uns, Adele! Wir haben gerade ein kleines Frauengespräch am Start. Gesell dich doch zu uns und mach eine kleine Pause.", bat Glen Adele und Lara rückte der Köchin des Hauses den Stuhl zurecht.
"So, so! Kleine Frauengespräche! Na wenn das so ist? Gern!", antwortete Adele und setzte sich neben Lara. Als Glen das Tablett auf dem Tisch abstellte, lächelte Lara. "Mandarinentorte...lecker!", schmunzelte Lara und sie nahm den Tortenteller vom Tablett herunter und stellte sie auf den Tisch. Sie nahm das Messer in die Hand und schnitt ein paar Stückchen in die Torte hinein.
"Ja, Torte...", merkte Adele an. "...leider ohne Schlagsahne. Tut mir leid! Aber ich könnte schwören, dass ich...Ich weiß, dass ich welche gekauft habe. Ich kann mich nur nicht erinnern, wo ich sie hingestellt habe oder ob ich sie im Laden an der Kasse stehen lassen habe. Den Kofferraum hab ich auch schon umgekrempelt...Keine Schlagsahne!"
Glen und Lara verging das Lächeln im Gesicht, denn sie kannten den Übeltäter und die Übeltäterin, die sich an der Schlagsahne gütig getan hatten und sie sich einverleibten in einem sehr unanständigem, intimen Sport.
"Was ist los?", fragte Adele die Beiden, die nicht mehr so belustigt drein schauten.
Glen und Lara sahen sich an und begannen durcheinander zu reden.
"Nun ja...!"
"Wir...!"
"Weißt du...?"
"Nancy...!"
"...Myles...Nun ja...!, beendete Lara das Wirrwarr aus lauter satzlosen Wörtern. Es klang eher wie nach Stichpunkten.
Adeles Augen wanderten zwischen den beiden Frauen hin und her, bis sie ihre Worte wiedergefunden hatte. "Was...genau...wollt...ihr...mir...damit...sagen?...Nein! Ich frage anders herum...! Was...wisst...ihr, was ich nicht weiß! Spannt mich nicht so auf die Folter!", quetschte Adele die Zwei aus.
"Lara weiß, wo deine Schlagsahne abgeblieben ist.", petzte Glen und goss hinter einem Grinsen heißen Kaffee in die Tassen ein.
"Hast du irgendetwas Unanständiges damit angestellt?", fragte Adele Lara.
"Nein!", antwortete Lara ihr schnell.
"Willst du darüber reden?", hakte Adele nach.
"Nein!", gab Lara Adele mit weit aufgerissenen Augen zu verstehen.
"Du kannst ruhig darüber reden. Wir werden es für uns behalten, Lara! Was immer du mit der Schlagsahne...."
"...Ich hab deine Schlagsahne nicht mal angefasst, Adele! Ich wusste nicht mal, dass du welche gekauft hast! Und deine Gedanken sind einfach widerwärtig! Das ist dir doch hoffentlich klar, Adele Lundgren!", stammelte Lara ihre Antwort heraus.
Adele und Glen lachten über Laras kleines, erötetes Gesicht. "Was?...Glaubt ihr wirklich, dass Lebensmittel so zum Herummatschen benutzt werden? Nicht von mir!", beharrte Lara den Beiden ihr gegenüber Sitzenden.
Adele hörte näher heran kommende Schritte und drehte sich um. "Myles!", rief Adele hoch erfreut. Myles blieb abrupt stehen. "Was ist das für ein Ton, Adele, den du da anschlägst?", fragte Myles eingeschüchtert.
Adele schlug ihre Augen noch weiter auf. "Was...was hast du da in deinen Haaren? Da...da ist was...was Weißes...was Weißes in deinen Haaren. Was mag das wohl sein, Myles?", bemerkte Adele grinsend und Myles wurde etwas in die Enge getrieben.
"Das...das ist nur...Rasierschaum...ja...Rasierschaum.", antwortete Myles verlegen und griff sich dabei in sein Haare zu der besagten Stelle.
Adele prustete. "Ja klar! Einfach nur Rasierschaum! Ach komm schon mein Junge! Wir sind doch nicht blöd!"
"Adele! Du bist so...Ich weiß nicht, wie ich das nennen soll! Was hast du nur für Gedanken?", versuchte Myles sich holprig herauszureden.
"Setz dich zu uns Myles. Es ist genug Kaffee und Kuchen da. Ich hole mir nur noch eine Tasse aus der Küche. Du kannst meine Tasse nehmen, Myles!", bot Adele ihre dem jungen Leibwächter an. "Leider hab ich keine Schlagsahne mehr. Nur der liebe Gott weiß, wo sie abgeblieben ist.", erfrischte Adele das Gespräch bei Tisch.
Myles setzte sich mit hochrotem Kopf an den Tisch und nahm vorsichtig Adele ihre Tasse entgegen und goss sich mit der Kanne Kaffee ein. Er stellte diese wieder ab und setzte zum Trinken an.
"Willst du Milch oder Schlagsahne in deinen Kaffee, Myles?", fragte Adele. Kaum war der Schluck Kaffee in seinem Mund verschwunden und Adele erwähnte das Wort "Schlagsahne", da begann er zu husten. Er hatte sich an einen kleinen Schluck Kaffee verschluckt.
Glen, Lara und Adele begannen erneut zu lachen.
"Ist ja gut! Ist ja gut! Ich hab schon verstanden. Ich kaufe dir neue Schlagsahne, Adele! Versprochen!", jammerte Myles schuldig.
Adele stand von ihrem Stuhl auf und klopfte Myles auf die Schultern. "Dir sei verziehen Myles James!"
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