Kapitel 23...Keine Bevorzugung...Eine Kundin wie jede andere auch!

Lara saß mit Claudia am Empfang und sahen sich im Internet ein paar Verbesserungsvorschläge für den Salon an, als Großmutter Mirren durch die Eingangstür herein kam und auf den Empfang zu ging. Sie lehnte sich an die Theke an und drückte auf die Klingel, die für Kunden hingestellt worden war, für den Fall, das der Empfang mal nicht besetzt war.

"Werde ich heute noch bedient?", fragte sie frech über die Theke, als Claudia und Lara ihre Anwesenheit nicht gleich mitbekamen.

Lara schaute auf zu ihr und forderte sie im höflichen Ton auf: "Guten morgen Großmutter! Könntest du dich bitte dort auf die Couch setzen und einen Moment warten, bis du dran bist?"

"Guten morgen Misses Stanwyck!", begrüßte auch Claudia Laras Großmutter höflich und zuvorkommend.

"Guten morgen Claudia!", kam es kleinlaut aus Mirrens Mund.

Dann drehte sich Mirren zur Couch um und dann wieder zurück zur Theke. "Da sitzen aber schon welche."

Lara sah zur Couch und dann zu ihrer Großmutter. "Geh bitte zur Couch und setz dich dort hin und warte, bis du dran bist!", forderte sie abermals ihre Großmutter auf.

"Wieso sollte ich das tun? Ich bin deine Großmutter! Werde ich nicht deswegen bevorzugt?"

Lara sah Claudia entrüstet an und diese verneinte unverkennbar mit ihrem Kopf. Lara stand hinter dem Empfang auf und holte tief Luft und dachte sich: "Wie bringe ich das jetzt der alten Schnepfe bei, ohne auszuflippen?"

Lara ging zu ihrer Großmutter um die Theke herum und drehte sie in Richtung Couch. "Würde es dir etwas ausmachen, dich dort hinzusetzen? Und ich möchte keine weiteren Ausflüchte oder einen Vortag über Bevorzugen oder Warten von dir hören und weshalb es nicht in deiner Macht steht auf mich zu hören...Das tun alle Kunden aus diesem Salon und du tust das bitte auch. Du bist schließlich auch nur eine Kundin, aber nicht die Einzige, die einen Termin in meinem Salon hat. Es heißt nicht, nur weil wir verwandt sind und das hier mein Salon ist, Großmutter, werde ich dich bevorzugen. Da hast du dich leider geschnitten! Also bitte setz dich auf die Couch und warte, bis ich dich zu deiner Behandlung hereinrufen lasse. Und benimm dich bitte und halte deinen vorlauten Mund etwas zurück! Dankeschön!", und Lara ließ ihre Großmutter vor der Couch stehen und zwinkerte Claudia schmunzelnd am Empfang zu und ging in ihr Büro.

Mirren wütete innerlich und schnaubte leise vor sich hin. Doch letztendlich blieb ihr nichts anderes übrig, als sich hinzusetzen. "Dürfte ich mal...?", fragte sie eine bereits sitzende Kundin, die auf ihren Termin brav und ruhig wartete.

"Aber gern!", antwortete die Kundin ihr und rutschte ein wenig auf der Couch in Richtung Lehne. Mirren setzte sich. "Na bitte! Geht doch! Wenigstens etwas funktioniert hier in diesem Salon!", und sie versuchte sich wie eine gewöhnliche Kundin des Salons ihrer Enkelin zu benehmen. Auch wenn es ihr äußerst schwer fiel, viel Geduld an den Tag zu legen.

Tyler hatte Eduardo schon in die Villa gefahren und würde auf den Anruf vom Salon warten, wenn Mirren abholbereit sei.

===

Als Lara nach Feierabend endlich zu Hause angekommen war, hörte sie ihre Großmutter aus dem Büro ihres Vaters wettern.

"...Was erdreistet sich deine Tochter mich so zu behandeln? Ich habe ein Recht darauf, vor allen anderen meine Behandlungen zu erhalten."

Mason stand von seinem Bürostuhl auf und setzte sich zu seiner Mutter an den Schreibtisch, indem er sich einen Stuhl heran zog. "Du kannst nicht einfach aus deinen Flitterwochen nach Hause kommen und von deiner Enkelin verlangen, dass sie dich irgendwo dazwischen schiebt, nur weil du eine Generalüberholung brauchst!...Du kannst von Glück reden, dass jemand abgesprungen ist, sonst hättest du für diese Woche überhaupt keinen Termin bekommen....Wie mache ich dir das nur plausibel, Mutter?...Lara hat ihre feste Kundschaft, die sie sonst verlieren wird, weil sie ihrer Familie den Vorzug gibt. Dank dir! Und über Kundschaft kann sich deine Enkelin nicht beklagen. Viele aus den Geschäften ihrer Mutter sind zu ihr übergesiedelt. Ich denke, dass sie bald eine Filiale eröffnen muss, um alle Kunden unterzubekommen.

Eines musst du dir hinter die Ohren schreiben, Großmutter. Es gibt nicht umsonst einen Terminplaner für jeden Kunden, damit auch Claudia, die anderen Angestellten und Lara einen Überblick darüber haben, wer wann mit seiner Behandlung dran ist. Du kannst nicht von deiner Enkelin erwarten, dass sie Abstriche wegen dir macht oder sogar Termine andere Kunden verschiebt. Was glaubst du, wieviel Kundschaft nachher die Mitgliedschaft kündigen werden, wenn du dich vordrängelst mit deiner Extrabehandlung?", sprach Mason erbost aus.

"Wieso werde ich stets und ständig als Buhmann hingestellt?". fragte Mirren ihren Sohn.

"Weil du immer wieder Anlass dazu gibst, Mutter!"

"Du weißt schon, dass das sehr verletzend auf mich wirkt, Mason!"

"Wer verletzt dich denn hier? Niemand!...Du bist diejenige, die Ansprüche stellt...nicht WIR! Es kann sich nicht immer alles um dich drehen.

Was glaubst du, wie verletzend es auf Lara wirkt, wenn du ihr immer wieder die Hölle heiß machst, weil sie nicht nach deiner Nase tanzt, wenn du nach ihr pfeifst?

Der Salon läuft unter Laras und Claudias Händen bestens! Also gib dir keine Mühe, das den Beiden zunichte zu machen. Und lerne endlich dich an die Regeln zu halten! Das dürfte doch nicht so schwer sein!", verlangte Mason von seiner Mutter.

"Oh! Ich glaube nicht, dass ich in meinem hohen Alter noch lernfähig bin, Mason!", spottete Mirren.

"Oh bitte! Geheiratet hast du schließlich auch noch im hohen Alter! Also wirst du das auch noch auf die Reihe kriegen Großmutter!", spottete Mason ebenfalls auf die Antwort seiner Mutter.

===

Lara hatte aufgehört zu lauschen. Sie hatte genug gehört über die Boshaftigkeit ihrer Großmutter und trat wütend ein. Mirren zuckte zusammen, als die Bürotür krachend aufging.

"Guten Abend Vater!", kam Lara strahlend herein. Doch ihrer Großmutter würdigte sie keines Blickes und begrüßte sie nur schroff mit einem "Guten Abend Großmutter! Hast du dich etwa verlaufen oder bist du gekommen, um dich zu beschweren?", und insgeheim musste sich Lara ein Lachen verkneifen.

Ihr Vater sah von seinem Schreibtisch auf und hielt inne, seiner Mutter die Leviten zu verlesen. "Feierabend mein Kind?", fragte er seine Tochter und stand auf, um sie mit einer väterlichen Umarmung zu begrüßen. "Wie war dein Tag?", fragte er sie, als er ihre Nähe genoss.

Lara sah ihre Großmutter aus der Umarmung ihres Vaters böse an. "Nichts, was wir nicht hinbekommen haben!", und Lara gab ihrem Vater einen Wangenkuss und löste sich aus seiner Umarmung. "...Außer, dass ein paar Kunden immer wieder über die Strenge schlagen und deswegen zurechtgerückt werden müssen. Sie denken, dass man uns auf dem Kopf herumtanzen kann. Aber das lassen wir nicht zu, Vater! Wie schnell wird dann ein Hausverbot ausgesprochen sein, wenn sie nicht dazu lernen und sich nicht an die Regeln halten!", und während sie diese Worte aussprach, wichen ihre Augen nicht von ihrer Großmutter.

Lara umarmte ihren Vater und verabschiedete sich von ihm und verließ das Büro mit einem ordentlichen Türknall beim Schließen. Lara hielt den Türknauf in ihren Händen und holte tief Luft und blies sie wieder zufrieden mit einem Lächeln in ihrem Gesicht aus und nickte glücklich vor sich hin.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top

Tags: #colles#home