Kapitel 2...Heimliches JA - WORT
Eilige Schritte hallten durch Stanwyck Manor, als ob jemand mit den Sieben - Meilen - Stiefeln unterwegs wär. "Lara?...Miss Lara!...", rief der ältere Mann, gekleidet in einem schwarzen Butler - Anzug, laut und kräftig mit seiner tiefen Stimme. "Wo steckt dieses Gör denn nur?" Es war Isaak, der Haushälter, Gärtner und lebenslanger Freund von Mason Stanwyck. Mit seiner atemlosen Männerstimme rief er abermals in den Mauern von ganz Manor nach seiner Herrin, die sich womöglich im Büro ihres Vaters verschanzt hatte...wie jeden Tag, bevor sie in den Schönheitssalon " Mistress Lara" zu ihrer eigentlichen Arbeit fuhr. Lara hatte ihn etwas umbenannt. So konnte jeder sehen, der Salon gehörte nun ihr.
Lara saß am Schreibtisch über dem Laptop und war mit dem neuen Projekt ihres Vaters beschäftigt. Sie versuchte den einzelnen Räumen ihr Mobiliar zuzuordnen.
Die schweren Mahagoniflügeltüren wurden weit aufgeschoben und Isaak trat, außer Atem und erschöpft, ein. Lara stoppte ihre Arbeit am Laptop und sah zu ihm auf. "Was ist passiert, Isaak? Ist was mit Vater und Glen?", und sie stand hastig vom Schreibtisch auf und ging auf Isaak zu, der immer noch im Türrahmen stand. "Setz dich, Isaak!...Hier!...Trink das und beruhige dich erstmal." Sie bot ihm einen Platz auf der Couch neben dem Kamin an und reichte ihm ein Glas Wasser herüber. Er nahm dankend an und trank es halb leer.
Lara setzte sich ihm gegenüber und Isaak begann wieder ruhiger zu atmen. "Geht's wieder Isaak?", fragte sie ihn besorgt. Er nickte ihr zu. Dann setzte er sich aufrecht hin und räusperte sich laut, ehe er zu sprechen begann. "Entschuldigen Sie die Störung Miss Lara!"
"Ist nicht so schlimm! Ich kann eine kleine Pause vertragen, Isaak."
"Woran arbeiten Sie gerade?", fragte Isaak.
Lara ging zum Schreibtisch und nahm den Laptop zur Hand und setzte sich damit wieder neben Isaak auf die Couch. Sie drehte den Bildschirm so herum, dass Isaak darauf sehen konnte. "Ich bin mir bei der Mobiliarstellung in diesem Wohnzimmer etwas unschlüssig. Die Couch hat noch nicht ihren richtigen Stellplatz...vor dem Kamin waagerecht oder senkrecht davon. Ansonsten zwei sich gegenüber stehende Dreisitzer, wenn sie senkrecht vom Kamin steht."
"So wie in unserem großen Wohnzimmer?", fragte Isaak.
"In halbrunder Formation? Das probieren wir aus...Moment?..." Lara griff zur Maus am Laptop und fügte die Couch als dreimal Zweisitzer als halbrund stehend vor dem Kamin ein. "Das sieht großartig aus und man hat immer noch genug Platz für Bewegungsfreiheit. Dankeschön Isaak für diese Idee!...Das speichere ich gleich ab und bearbeite den Rest heute Abend, wenn ich aus dem Salon zurück komme...Was wolltest du mir ausrichten?"
"Soeben kam ein dringender Anruf von ihrer Großmutter."
"Was wollte sie denn...so dringend?", fragte Lara ihn und stellte die Dringlichkeit ihrer Großmutter in Frage.
"Halten Sie sich fest, Miss Lara!", begann Isaak.
"Wieso denn?...Isaak, was ist denn los?"
"Ihre Großmutter ist gerade dabei, mit ihrem Italiener Eduardo vor den Traualtar zu treten. In dieser Minute wird sie ihm das JA - WORT geben.", schnappte Isaak nach Luft.
Lara war geschockt. "Meine Großmutter heiratet heute? Aber wieso hat sie uns denn nichts davon gesagt, Isaak?"
"Genau das ist der Punkt, Miss Lara!...Die Familie ist leider unerwünscht, daran teilzunehmen."
Lara wurde langsam ungehalten und zornig. "Wie lange hat sie denn diese Hochzeit schon geplant, diese alte Schnepfe?", brummte sie zornig.
Isaak wiederholte die Worte, die ihm Großmutter Mirren am Telefon mitgeteilt hatte. "Sie sagte darauf: Da ihr Sohn Mason ja ebenfalls geheiratet hat und nun in den Flitterwochen ist, braucht sie sein Einverständnis nicht dazu, Eduardo zu ehelichen."
Lara stand händereibend von ihrem Sessel auf und ging wütend im Büro auf und ab. "Mein Gott! Wieviel Rückgrat verdammt nochmal besitzt diese alte Frau eigentlich? Alle Achtung! Sie hat sich in den letzten Monaten nicht viel geändert. Ich dachte, durch ihren Liebhaber wird sie etwas ruhiger und fügt sich wieder in unsere Familie ein...Weit gefehlt würde ich sagen, Isaak!"
Lara blieb an dem großen bodentiefen Fenstern mit Blick zum Pool stehen. "Wo findet die Trauung eigentlich statt?", fragte sie ihn.
Isaak erhob sich von der Couch und drehte sich zu Lara um. "In dem italienischen Restaurant, was ihr Vater erst kürzlich mit eingeweiht hat, Miss Lara...Ich...Ich soll Ihnen noch etwas ausrichten von ihrer Großmutter.", begann Isaak zu stottern.
"Ja Isaak? Was will sie denn von uns?"
"Sie und der Rest der Familie werden die nächsten vierzehn Tage von ihrer Großmutter nicht in Empfang genommen, Miss Lara!...Es tut mir leid!"
Lara setzte sich an den Schreibtisch und war für einen Moment sprachlos. Ihr Vater hatte sich seinen Allerwertesten aufgerissen, um die Villa nach den Vorstellungen seiner Mutter umzubauen und nun erfolgte ein zweiter Umbau des Erdgeschosses, da ihr Stiefsohn Pascal vor hatte ein italienisches Restaurant darin zu eröffnen. Dafür war ihr Vater gut genug und jetzt waren sie unerwünscht?
"Werden die Herrschaften in die Flitterwochen fahren, Isaak?", zischte sie unfreundlich durch ihre Zähne.
"Jawohl!...Das werden sie. Nur ihr Stiefsohn bleibt zu Hause. Einer muss ja das Restaurant betreiben."
"Gut!", antwortete Lara zufrieden und schmiedete in ihrem Kopf einen Plan.
"Miss Lara! Was haben Sie vor?", fragte er neugierig.
"Vorerst gar nichts, Isaak! Es ist besser, wenn Sie nichts davon wissen, wenn es soweit ist."
"Jawohl Miss Lara!", entgegnete Isaak erleichtert. Denn wenn Lara sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, müsste man in Deckung gehen.
"Isaak?"
"Ja, Miss Lara?"
"Ich heiße Lara...nur Lara, okay?"
"Gern Miss...Ehm, ich meine...Lara...Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Lara?", fragte er, bevor er das Büro verließ, da er bereits zwischen dem Türrahmen der beiden Mahagoniflügeltüren stand.
"Könnten Sie bitte im Blumenladen bei Misses Hardy anrufen und einen großen Strauß für die Hochzeit bestellen? Und Adele möchte bitte einen großen Präsentkorb bei Mister Donovan mit etwas Schnick Schnack anfertigen lassen. Myles und Tyler kommen in einer Stunde vorbei und holen die Sachen ab. Danach werden sie es bei der alten, eingebildeten Schnepfe vor der Tür abstellen und verschwinden."
"Soll noch ein Kärtchen hinein?", fragte Isaak nach, ehe er die Wünsche aufgab.
"Nein! Sie weiß eh, dass es von uns kommt...Aber trotzdem danke schön!"
"Kann ich Ihnen sonst noch einen Wunsch erfüllen, Lara?", fragte er und hatte die Türgriffe schon in seinen Händen, um die großen Flügel zu schließen.
"Nein danke Isaak! Ich mache das hier noch fertig. Dann habe ich noch im Salon zu tun. Ich komme nach der Arbeit in der Küche vorbei, wenn ich zurück bin und dann können wir zu Abend essen. Ich komme heute Abend nicht so spät nach Hause...Versprochen!"
Isaak schaute Lara noch einmal kurz an und antwortete ihr. "Ich werde es meiner Adele ausrichten...Wir sehen uns später Lara!"
"Bis später Isaak!", sagte sie noch lächelnd zu ihm.
Isaak verschloss wieder die Türen und Lara verging das Lächeln.
Dann schlug sie mit ihrer rechten Faust auf den Schreibtisch und fluchte ziemlich barsch. "Diese niederträchtige, boshafte..."
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