Kapitel 15...Mordlustig

Spät am Abend:

Tyler parkte seine Limousine vor der Garage, als Isaak ihn dort abpasste.
"Was ist los, Isaak! Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.", fragte Tyler ihn und schloss den Wagen ab.

"Ehm...Ehe du es von ihr erfährst, sage ich es lieber gleich frei heraus.", leierte Isaak an einem Stück aus seinem Mund.

"Na so schlimm wird es ja wohl nicht sein.", grinste Tyler und hängte seine Schlüssel in den Schlüsselkasten in der Garage auf.

"So würde ich das nicht sehen, Castello!", murmelte Isaak ihm zu.

Tyler hielt in seiner Tätigkeit, das Garagentor herunter zu lassen, inne und sah Isaak fragend an. "Wie?...Wie meinst du das?...Isaak!...Nun sag schon, was ist passiert?", fragte Tyler ihn fordernd.

"Miss Lara hat die Wand ruiniert...in... ihrem Büro...", begann Isaak zu sprechen.

"...In ihrem Büro, sagst du? Wenn's weiter nichts ist?", plapperte Tyler froh und munter weiter. Doch dann wurde er ernst, weil Isaak ein aschfahles Gesicht aufgesetzt hatte. "Was hat sie angestellt?", unterbrach ihn Tyler hastig und sein Blick war dunkel .

Isaak druckste noch mit der Antwort herum.

"Isaak!...Raus mit der Sprache!", knirschte Tyler mit den Zähnen.

"Miss Lara hat den neuen Leibwächter entlassen und dann hat sie auf ihn geschossen..."

"...Geschossen?...Sagtest du gerade geschossen?...Woher hatte sie die Waffe?...Ist man einmal nicht zu Hause. Wieso hast du nicht angerufen Isaak?", tobte Tyler aufgebracht von dieser Nachricht bei seiner späten Ankunft auf Stanwyck Manor.

"...Keine Ahnung woher...und...und...TYLER!", konnte Isaak ihm nur noch hinterher rufen. Aber Tyler hatte Isaak schon beiseite geschoben und war ins Haus gestürmt. Er nahm gleich zwei Stufen mit einmal und stürmte in das Schlafzimmer hinein und brüllte dabei los.

"Du hast eine Waffe in der Hand gehabt? Bist du noch zu retten?", brachte er wütend heraus.

Lara sah von ihrem Buch auf, legte ein Lesezeichen hinein und drückte es zu, so dass es laut beim Zuschlagen knallte. Sie verließ genervt das Bett. "Guten Abend Liebling!...Ja! Ich hatte eine Waffe in der Hand, um mich zu schützen. Du bist nicht der Einzige hier in diesem Haus, der befugt ist, eine Waffe zu tragen und zu benutzen. Du warst ja nicht da, um die Situation zu regeln!", konterte Lara ihm erzürnt. "Ich musste handeln!"

"Wozu brauchtest du eine Waffe?", fragte er weiter gereizt.

"Wegen Matt Stone!"

"Matt Stone?...Was hat der Mistkerl damit zu tun?", wollte er energisch von ihr wissen.

"Er ist ungehobelt, vorlaut und obendrein noch aufdringlich mir gegenüber geworden und hat versucht mich anzufassen...Du verstehst schon, was ich damit meine, Tyler Castello? Am Tag seiner Einstellung war er ja wohl deutlich genug gewesen!", erinnerte sie ihn.

"Deswegen hast du auf ihn geschossen?", rückte Tyler nach. "Bist du verrückt geworden?"

"Ich muss mir seine Schmierereien nicht gefallen lassen, Tyler! Ich habe mich nur gewehrt. DU hättest sofort auf ihn die Waffe gerichtet und hättest auf ihn gezielt! Und das wäre natürlich in Ordnung gewesen?...Natürlich wäre es das! Ihr Männer habt ja mehr Rechte als eine Frau! Und das wird sich auch nie ändern!...Wozu auch!", und Lara nahm vor lauter Wut ihr Schlafzeug vom Bett herunter.

"Was tust du da?", wollte Tyler wissen.

"Wonach sieht es denn aus?...Ich ziehe aus! Das siehst du doch! Glaubst du etwa, ich verbringe die Nacht heute hier in diesem Bett? Ich bin nicht lebensmüde, falls du das meinst!...Und schrei mich nie wieder so an! Ist das klar? Schrei an, wen du willst, Tyler Castello! Aber nicht mich!", betonte sie und lief demonstrativ mit ihrer Decke und ihrem Kopfkissen unter ihren Armen geklemmt mit erhobenem Haupt an ihm vorbei.

"Es wird schön hier geblieben, Stanwyck! Du gehst heute Nacht nirgendwo hin!", forderte er sie grimmig auf.

Sie allerdings setzte noch etwas oben drauf. "Wer sagt das?"

"Ich sage das! Klar?", herrschte er sie nun vom feinsten an.

Sie ließ sich das nicht gefallen und keifte seelenruhig zurück. "Träum weiter, Castello!", und sie verließ das Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich zu.

"Ooooh! Diese Frau macht mich noch wahnsinnig!...LARA STANWYCK! KOMM SOFORT HIERHER ZURÜCK!", rief er durch Stanwyck Manor, als er aus dem Schlafzimmer heraus trat und auf dem Flur stehen geblieben war.

"Niemals Castello!", plärrte sie auf dem Flur herum und verschwand in ihrem Rückzugsraum...das Schlafzimmer...ihr Schlafzimmer.

Tyler rauschte das Blut in seinen Ohren vor lauter Wut und er zeterte. "Wie du willst! Bild dir ja nicht ein, dass du je wieder in mein Schlafzimmer zurückkommen kannst! Die Tage sind gezählt, damit wir uns klar und deutlich verstehen!"

Lara öffnete die Tür und rief hinaus in seine Richtung: "Du kannst mich mal, Tyler Castello!" und sie zog den Kopf zurück und ließ die Tür ins Schloss krachen.

"Du kleine, verwöhnte, arrogante Zicke! Du kannst heut Nacht bleiben, wo der Pfeffer wächst!" schrie er auf dem Flur wütend herum.

Lara brüllte durch die Tür ihres Rückzugortes: "Und du kannst mich mal dahin küssen, wohin die Sonne nicht scheint, Tyler Castello! Führe dich hier nicht so auf, als wärst du hier der Boss!", klang es gedämpft durch die Tür auf den Flur hinaus.

"Das könnte dir so passen, Stanwyck! Komm du mir nur da raus, dann werde ich dir den Hintern versohlen, wie du es verdienst! Ich bin es leid, jedes Mal einstecken zu müssen, wie es dir gerade in den Kram passt und du gehst wohl oder übel dabei immer leer aus. Wie immer! Das wollt ich dir nur mal gesagt haben!...Immer musst du das letzte Wort haben und in allem Recht behalten! Von heute an ist Schluß damit Miss...Lara...Stanwyck!", donnerte er zurück.

"Krieg dich wieder ein, man! Das ist ja schon sowas von übertrieben! Du musst nicht gleich heulen!", bläffte sie aus dem Zimmer.

"Wer hat hier denn mit einer Waffe herum gespielt, Stanwyck? Das warst doch du!"

"Oh! Der feine Herr fühlt sich machtlos mir gegenüber! Ist wohl lange her, dass du dich erniedrigt gefühlt hast, was Castello?", zischte sie durch den Türspalt, als sie diese etwas geöffnet hatte. "Ich sage nur Ballettunterricht und ein Tütü!", erinnerte sie ihn an diesen peinlichen Moment. Und die Tür krachte mit voller Wucht ins Schloss.

"Nimm das Wort - Tütü - nie wieder in den Mund, Stanwyck!", fauchte er durch den Flur.

"Keine Sorge! Das werde ich wohl nicht müssen! Aber es schadet ja nichts, dich einfach mal daran zu erinnern!"

Tyler fühlte sich angewidert, als er daran dachte, als er sich in dieses Ding hinein gezwängt hatte. Überall hatte es ihn gedrückt, gezwickt und gejuckt. So ein unbequemes Teil überhaupt anzuziehen...wie konnte er sich damals nur dazu zwingen und darin erniedrigen lassen?

Er lief in sein Schlafzimmer und knallte ebenfalls von drinnen die Tür zu und lehnte sich von innen an sie heran. Was sollte das alles gerade? Um was ging es eigentlich nochmal in dieser Diskussion? Sie hatte sich doch nur gegen diesen Stone gewehrt. Das war ja nun mal nicht verboten. Und wenn Isaak und Adele nicht in diesem Moment zur Stelle gewesen wären, was wäre denn dann passiert?

Hatte sie Stone mit Absicht verfehlt, um ihm Angst einzujagen? Oder wollte sie ihn nur erschrecken, damit er etwas Zeit zum Nachdenken hatte? Und Tyler musste in sich hinein schmunzeln.

Doch für heute ließ er den Streit ruhen und machte sich bettfertig. Er war müde und es war ein langer Tag gewesen. Sollte die kleine, verwöhnte Göre ruhig noch etwas in dem Schlafzimmer um die Ecke schmollen und herum toben. Ihm machte das nichts aus. Er kannte das alles ja schon, denn so hatte er sie kennengelernt.

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