Kapitel 6:
Chuck begleitet die beiden Mädchen auf ihre Schlafplätze – Hängematten, die nebeneinander aufgehängt sind. Die beiden finden es gut, denn etwas unwohl würden sie sich schon dabei fühlen, wenn sie neben Jungen schlafen müssen, die sie nicht kennen. Obwohl, Kates Hängematte ist direkt neben der von Chuck, aber er ist noch ein kleiner Junge und sie kennt ihn bereits etwas mehr, als andere. Bei ihnen dauert es etwas, bis sie sich an die fremde Umgebung gewohnt haben und eingeschlafen sind. Und die beiden Mädchen haben in der Nacht geträumt. Zwei verschiede Träume, die aber beide seltsam auf sie einwirken.
Kate sieht wie sie mit ihren langen, noch schlappen Beinen mit einer hohen Geschwindigkeit über die Lichtung rennt, als sie erfahren hat, dass sie an keinem guten Ort gelandet ist. Die Bilder vermischen sich ineinander, sodass sie noch kaum was erblickt, als würden sie in die Vergangenheit nach wühlen und nichts finden. Sie sieht Substanzen in Reagenzgläser – eine Art Chemie Raum. Sie hört eine ältere Frau Sachen sagen wie „WCKED ist gut.". Doch verstehen kann Kate es nicht. Sie sieht Ärzte in weißen Kitteln, die mit ihren Köpfen zu ihr hinabschauen, als wäre sie mitten in einer OP.
„Kate.", sagt die Stimme eines Jungen. „Kannst du mich hören? Alles wird sich verändern."
***
Ann träumt vom Ertrinken. Ein schreckliches Gefühl und sie verspürt so einen Drang Luft zu schnappen. Es ist grauenvoll. Sie will heraus, doch der Behälter, in dem sie steckt, lässt sie nicht raus. Das Einzige, was sie erblickt, ist Kate, welche sie dabei ausdruckslos zusieht und nichts tut. Unverschämt. Alle Bilder kommen und gehen. Genauso wie sie in den Schlaf gekommen sind, vergeht er ihnen.
„He, ihr beiden!"
In diesem Moment schrecken die beiden Mädchen aus ihrem Schlaf auf, als sie Alby entdecken, der beide Hände auf ihre Münde gelegt hat, damit sie nicht vor Schreck los schreien, um die anderen zu wecken.
„Pscht." Alby deutet mit seinem Zeigefinder auf den Mund. „Kommt mit."
Die beiden stolpern aus ihren Hängematten raus, halten anfangs große Augen bei ihrem Traum, den sie hatten und müssen erst ihre Gedanken sammeln. Was sie nicht wissen, ist, dass ihre Träume sozusagen der gleiche waren, nur in anderen Perspektiven. Beiden wird augenblicklich klar, dass sie sich – bevor sie in der Box gelandet sind – gekannt haben. Ann verspürt plötzlich schrecklichen Hass auf Kate, weil sie nichts getan hat, um ihr zu helfen. Kate hingegen fragt sich, wer die junge männliche Stimme war, die ihr gesagt hat, dass sich alles verändern wird.
Es ist noch etwas dunkel; die Sonne lässt ihren allerersten Sonnenstrahl noch nicht zeigen, aber jeden Augenblick kann es soweit sein. Kate und Ann folgen Alby über die großen weiten Wiesen der Lichtung, während er vor sich hinredet.
„Ist friedlich hier, he?" Er nimmt Luft. „Ist schwer zu glauben, aber es war nicht immer so."
Erst jetzt bemerken die beiden Mädchen, dass er ein scharfes Messer in der Hand hält und sofort etwas Abstand von ihm halten.
„Wir hatten dunkle Zeiten. Wir haben viele Jungen an die Furcht verloren, an die Panik. Wir haben seitdem viel erreicht; die Ordnung wiederhergestellt, Frieden geschlossen."
„Ja... Warum erzählst du uns das?", fragt Kate.
Er bleibt vor der Steinwand stehen, die viel höher scheint, wenn man direkt neben ihr steht. Dann dreht er sich zu Kate um.
„Weil ihr nicht wie die anderen seid."
Dies bringt beiden Mädchen ein Schaudern über den Rücken. Das verheißt nichts Gutes, wenn der Boss der ganzen Sache das sagt.
„Nicht, weil ihr Mädchen seid und das die Einzigen von dieser Sorte hier sind... Ihr seid neugierig und habt beide verschiedene Merkmale an euch. Aber, ihr seid jetzt einer von uns, auch wenn ihr noch so verschieden seid. Ihr müsst noch lernen, was das bedeutet."
Er legt Kate das Messer in die Hand, schnappt sich an seinem Riemen ein zweites Messer und händigt dieses Ann aus. Dann deutet er auf die Wand, die nicht mit Efeu bedeckt ist. Die beiden Mädchen erblicken Namen; alle Namen der Lichter, die momentan leben. Einige Namen sind durchgestrichen, wobei die beiden sofort wissen, was das bedeutet.
„Was ist mit denen passiert?", fragt Ann.
„Wie ich schon sagte; dunkle Zeiten."
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