Kapitel 30:

Sie alle hören eine Sirene und erblicken ein oranges Licht, das auf der Ecke herum flackert. Sie entdecken Leichen von Ärzten und Wissenschaftlern in Kitteln. Blut ist an den Wänden zu sehen und sie alle können es sich nicht erklären lassen.

„Was ist hier passiert?", fragt Winston und Minho schubst die Waffe einer Leiche aus der Hand.

Er traut wohl keinem so richtig etwas, da ihm das alles neu vorkommt. Sie gehen durch den Flur und kommen an einer Art Zentrale an, an die sich Kate erinnern kann. Bei der Verwandlung hat sie diesen Ort gesehen, aber nur kurz. Von der Decke bis zum Boden ist der Raum mit Maschinen, Kabeln, Rohren und Computern vollgestopft. In der Mitte des Raumes ist ein Tisch, die Form eines Eis und sie umrunden ihn auf beiden Seiten. Newt erblickt auf großen Monitoren, die an beiden Seiten ausgestattet sind, die Lichtung, die die ganze Zeit über gefilmt wird. Auf dem Monitor weiter erblickt er die Gehirnaktivität der Lichter, die ebenfalls kontrolliert wird. Minho entdeckt die Instrumente, die das ganze Labyrinth steuern.

„Die haben uns also wirklich beobachtet...", stellt Newt unglücklich fest. „Die ganze Zeit über."

Ein kurzes Lachen kommt aus ihm heraus, da er es kaum glauben kann. Seine schlimmsten Vermutungen sind wahr geworden, in dieser Sekunde, wo er die Monitore gesehen hat.

Ann zieht ihre Rüstung aus, da ihr nun klar wird, dass sie kein Läufer mehr ist und sie nicht mehr braucht. Ihre Kopfschmerzen haben etwas nachgelassen, doch ihr Kopf brummt immer noch wie verrückt. Sie schmeißt die Rüstung zu Boden, Minho tut nach Weile genau das Gleiche.

Kate nähert sich den Computern und erinnert sich, wie sie genau auf diesem Platz saß, Brad gegenüber von ihr. Und diesmal ist er es wirklich so. Beide schauen sich durch die gläsernen Monitore an und können durch ihre Blicken erkennen, dass sie sich erinnern und wissen, dass sie schon einmal hier gewesen waren. Kate wird auf einen Knopf aufmerksam, der rot leuchtet. Als sie langsam auf ihn drückt, wird ein Bildschirm hinter ihr angeschaltet, der nicht kaputt ist.

Die anderen stellen sich vor den Bildschirm. Eine Frau, es ist die ältere Frau, mit blonden Haaren und Laborkittel. Es ist die Frau, die Kate aus ihren Träumen und ihrer Erinnerung kennt. Es ist sie. Sie sitzt in dem Raum in dem sie gerade sind und hinter ihr sind die Ärzte und Wissenschaftler in den Laborkitteln, die nun verstreut im ganzen Raum verteilt liegen.

„Hallo. Mein Name ist Doktor Ava Paige. Ich bin die Direktorin des Welt Chaos Katastrophen Department. Wenn ihr dies seht, bedeutet das; ihr habt die Labyrinth Experimente erfolgreich absolviert. Ich wünschte, ich könnte euch persönlich gratulieren. Aber die Umstände scheinen das wohl verhindert zu haben. Ich bin mir sicher ihr seid allesamt außerordentlich verwirrt, wütend und verängstigt. Ich kann euch versichern; alles, was euch widerfahren ist, all das, was wir euch angetan haben, geschah nur aus einem einzigen Grund. Ihr werdet euch nicht daran erinnern, aber die Sonne hat unsere Welt verbrannt."

Man erblickt Bilder der Sonne, Städte die in Feuer und Asche liegen und verbrannte Leichen, die auf einem Haufen gelegt worden sind.

„Milliarde Menschenleben wurden vom Feuer verschlungen. Hungersnöte und Leid auf der ganzen Welt. Es war unvorstellbar."  Das Bild von Ava Paige erscheint wieder. „Was danach kam, war noch schlimmer; wir nannten es ‚den Brand'. Ein tödliches Virus, das das Gehirn befällt. Es ist aggressiv, unberechenbar, unheilbar... dachten wir zumindest."

Man erblickt Videoaufnahmen eines Mannes, der von dieser Krankheit befallen ist. Es ist etwas vergleichbar mit den Symptomen des Griewer-Giftes: man hat schwarze Adern, aber bei dem Brand ist jede Ader davon betroffen – von Kopf bis Fuß. Die Augen sind tiefschwarz, die Mundschleimhaut ist völlig verdorben und die Haut verätzt.

Ava Paige kommt erneut zum Vorschein.

Dann entwickelte sich eine neue Generation, der es möglich war, das Virus zu überleben und plötzlich gab es Grund zur Hoffnung auf ein Heilmittel. Es zu finden würde nicht einfach sein. Die Kinder mussten untersucht werden, sogar geopfert in rauer Umgebung, wo ihre Hirnaktivität studiert werden konnte; alles indem wir bemühen zu begreifen, was sie so anders macht. Was euch alle so anders macht. Es ist euch vielleicht nicht bewusst, aber ihr seid sehr wichtig. Bedauerlicher Weise haben eure Experimente gerade erst begonnen."

Man erblickt hinter der Frau Schüsse, die Ärzte und Wissenschaftler ducken sich und Soldaten in schwarzer Uniform kommen hereingestürmt und schießen jeden an, den sie erblicken. Blut spritzt an die Wände und Stühle werden umgeschmissen.

„Wie ihr sicher bald erfahren werdet, sind nicht alle mit unseren Methoden einverstanden. Fortschritt geschieht langsam, Menschen haben Angst. Für uns mag es vielleicht zu spät sein, für mich... aber nicht für euch."

Die Soldaten schießen jeden hinter ihr und die Frau wendet sich nicht vom Computer ab und redet einfach weiter. Sie hat keine Angst, dass ihr der Tod nahe steht, sondern macht sich eher darauf bereit.

„Die Welt draußen wartet auf euch. Denkt immer daran..." Dann hält sie sich eine Pistole an den Kopf und hinter ihr wird die Glaswand zersplittert. „WICKED ist gut."

Und dann drückt die den Abzug und Kate kann sich den Rest nicht mitansehen und schaut schnell weg. Ihr abgewendeter Blick schaut zum leblosen Körper von Ava Paige, der auf der anderen Seite liegt. Der Stuhl, auf dem sie einst saß, ist umgekippt und alles liegt in Scherben.

Kate drängelt sich zwischen Newt und Bratpfanne hindurch und geht langsam auf die Leiche zu, doch dann wird sie davon abgelenkt, als eine große Metalltür auf der anderen Seite des Raumes geöffnet wird und eine Sirene kurz ertönt. Sie alle haben seit den letzten Worten von Ava Paige nichts mehr aus dem Mund bekommen und starren stattdessen zur Tür, wo die Freiheit nach ihnen ruft.

„Ist es vorbei?", fragt Chuck.

„Sie hat gesagt, wir sind wichtig...", murmelt Minho.

„Und was sollen wir jetzt machen?" Newt hat keine Angst mehr, aber in ihm sind so viele Fragen, als wäre er ein Frischling, der seit wenigen Minuten auf der Lichtung ist.

„Keine Ahnung...", sagt Kate. „Aber jetzt nichts wie raus hier."

Sie wollen gerade einen Schritt machen, als jemand sie davon abhält: „Nein!"

Urplötzlich, wie aus dem Nichts, steht Gally hinter ihnen auf der anderen Seite, von der sie gekommen sind und alle drehen sich erschrocken um.

„Gally?" Kate muss sich vergewissern, dass er es wirklich ist, und will sich ihm nähern, doch Ann hält sie an der Schulter fest.

„Nicht, er wurde gestochen!"

Erst dann erkennt Kate es auch: Gallys Augen sind schwarz, aber seine Haut sieht noch in Takt aus. In der Hand hält er einen Schlüssel, mit dem er wohl auch durch ein Tor hierher kommt. Und zwar alleine.

„Wir können hier nicht weg."

Er wimmert, weint fast und zittert am ganzen Leib. In seiner Hand hält er die Pistole, die Minho vorhin noch gesehen hat. Gally hält sie zitternd in der Hand, als wüsste er nicht, wie man das Ding bedient.

„Doch, können wir, Gally. Wir sind draußen. Wir sind frei." Kate hebt ihre Hände nach oben.

„Frei?" Gally muss lachen bei ihren Worten. „Du denkst da draußen wären wir frei? Nein... Nein, von diesem Ort gibt es kein Entkommen!"

Er zielt mit der Pistole direkt auf Kate und versucht sein Weinen einzuhalten, was ihm nicht wirklich gelingt. Er beißt seine Zähne zusammen und schaut sie an, wie er es schon immer getan hat: voller Hass.

„Gally, jetzt hör doch mal zu. Du kannst gerade nicht klar denken."

„Wirklich?", fragt er ungläubig und fühlt sich von ihr verarscht.

„A-aber wir können dir helfen.", sagt Kate einfühlsam. „Du musst die Waffe weglegen, Gally."

Gally beginnt zu weinen, verzerrt weiterhin das Gesicht, welches rot anläuft und sie jetzt dicke, dunkelblaue Adern an seinem Hals erblicken. „Ich gehöre dem Labyrinth."

„Nimm einfach die Waffe runter.", wiederholt Kate sich.

„Wir alle gehören ihm!"

Dann geschieht alles so schnell, sodass Kate kaum Zeit hat alles zu realisieren. Direkt nach Gallys Worten stellt sich Chuck vor Kate, was Gally dazu springt zu schießen. Minho wirft seinen Holzspeer nach Gally, der ihn in der Brust trifft und Gally nach Luft schnappt und augenblicklich seine Augen vergrößert. Er will husten, aber bekommt keine Luft mehr durch seine Lungen. Kate will nicht spüren, welch Schmerz er gerade durchmachen muss. Sie hat wirklich Mitleid mit ihm, genauso wie Ann. Gally fällt auf die Knie und dann auf die Seite, bis er regungslos liegen bleibt. Er ist tot.

Dann hören sie Chuck, der nach Luft schnappt, als würde ihm die Kehle zugeschnürt werden.

„Kate?" Er dreht sich zitternd zu ihr um, wobei er augenblicklich zu Boden fällt und gerade noch von Kate und Newt aufgefangen wird.

Alle erblicken eine Schusswunde auf seiner Brust, wo das Blut nur so raus quillt und sich an seinem hellblauem T-Shirt saugt.

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