Kapitel 28:
Kate hat etwas länger gebraucht, bis sie einen perfekten Plan ihrem Kopf geschmiedet hat: Kate stellt sich immer noch bewusstlos vor Gally und den anderen, die ihm folgen. Ann, Brad und Kate stehen bereits in der Verbannung, die anderen können noch entscheiden, ob sie auf der Lichtung bleiben wollen oder ob sie die drei ins Labyrinth – und damit in den Tod, folgen. Bis jetzt sind nur Newt, Minho und Chuck wirklich auf ihrer Seite, aber sie versuchen noch ihre Freunde Bratpfanne, Winston und die Sanis auf ihre Seite zu locken, wenn der Plan funktioniert. Denn sie sind sich sicher, dass sie genau so denken, wie Kate. Immerhin waren sie die ganze Zeit über auf ihrer Seite. Und sie wären sich sicher, dass Lichter wie Zart auch so gedacht hätten, wenn sie nicht bei dem Angriff ums Leben gekommen wären. Vielleicht denken aber noch andere so wie sie? Wer weiß, wer sich noch auf ihre Seite stellt?
„Hey! Weg da!", schreit plötzlich jemand zu Newt, Minho und Chuck, die noch vor dem Bau hocken.
Kate legt sich wieder auf den Schoß von Ann und stellt sich weiterhin bewusstlos – der Plan hat bereits begonnen.
„Ihr sollt nicht zu ihnen!", schreit der Junge erneut sie an, aber weder Kate, die ihre Augen geschlossen hat, noch Ann, die den Jungen erblickt, weiß, wer er genau ist.
„Ja, ja! Reg dich ab!", brummt Newt und geht mit den anderen aus dem Weg.
Der Junge kommt mit anderen Lichtern zum Bau und zerren Ann aus dem Bau, sodass Kate mit dem Kopf auf den feuchten Boden knallt.
„He! Lass mich los!", schreit Brad und versucht sich los zu zerren.
Ann hingegen bleibt die ganze Zeit stumm und lässt sich von zwei Jungen, die jeweils einen Arm von ihr packen, wegzerren.
Als zwei Jungen Kates schlaffen Körper aus dem Bau schleifen, schürfen ihre Beine am Boden entlang, währenddem sie sie an ihrem Armen in Richtung Tor ziehen. Obwohl sie bei Sinnen ist und mit allen Mitteln versucht ihren Körper schlaff zu halten, ist es schwerer, als sie gedacht hätte. Sie lässt ihren Kopf hängen, denn es wäre etwas seltsam, wenn dieser aufrecht stehen würde und der Plan wäre aufgeflogen. Plötzlich wird sie zu Boden geschmissen und es ist für eine kleine Zeit still. Sind wir etwa schon bei dem Tor des Labyrinths angekommen? fragt sich Kate, aber bleibt stumm, hält ihren Körper schlaff und hält ihre Augen fest geschlossen.
„Das ist so 'ne Verschwendung.", murmelt Gally, welcher hinter ihr steht und sie beschaut.
Da Kate auf dem Bauch liegt mit dem Kopf gedreht zu einer Seite, hört sie bloß mit einem Ohr richtig gut. Sie weiß nicht genau, wie weit Gally von ihr weg steht oder wo um Himmels Willen Ann und Brad sind.
Ann wird schließlich nur noch von einem großen Jungen mit langen blonden Haaren festgehalten. Brad wird von einem mit kurzen schwarzen Haaren festgehalten. Beide versuchen sich nicht zu befreien und bleiben still. Vor dem Tor sind drei Pfähle aufgestellt worden, an denen Seile hängen. Alle Lichter, die den Angriff der Griewer überlebt haben, bilden einen großen Kreis um die Pfähle. Newt und Minho halten sich von der Ansammlung etwas zurück und müssen mit schwerem Willen dabei zusehen, wie Brad und Ann an jeweils dem rechten und linken Pfählen angebunden werden.
„Gally..." Winston tretet aus der Menge und verzieht das Gesicht zu Gally. „...i-ich find das nicht richtig, man."
„Ja, was wenn Kate und Ann Recht haben?", mischt sich Jeff ein. „Vielleicht können sie uns wirklich nach Hause führen?"
„Wir sind zu Hause, verstanden?", sagt Gally schroff und entfernt sich von Kates Körper. „Ich will nicht noch mehr Namen da auf der Mauer durchstreichen müssen!"
„Denkst du wirklich uns zu verbannen, bringt irgendwas?", fragt Ann und Kate wundert sich, dass sie sich nun traut Gally zu widersprechen.
„Nein.", antwortet dieser jedoch mit ruhiger Stimme. „Aber das ist auch keine Verbannung. Es ist 'ne Opfergabe."
„Was?!", flüstert Ann unterdrückt und versucht nun sich von den Seilten zu befreien, doch es ist zu spät.
Brad knurrt vor Wut und schwitzt wie verrückt, aber das Zerren hilft nichts mehr. Er ist fest an den Pfahl gebunden. Der Pfahl in der Mitte bleibt noch leer, da Kate immer noch regungslos auf dem Boden liegt, aber jedes Wort mitbekommt, was sie alle sagen.
„Warte! Gally!", schreit Brad. „Was hast du vor?!"
„Denkst du, kleiner Strunk, wirklich, ich lasse Ann nochmal ins Labyrinth oder Kate noch mehr Schaden anrichten nach allem, was die beiden getan haben?!", brüllt Gally auf. „Sieh dich doch um! Sieh dir unsere Lichtung an!" Währenddem Gally über alles her redet, nickt Minho Newt kurz zu. „Das ist die einzige Möglichkeit und, wenn die Griewer haben, weswegen sie gekommen sind, dann wird alles wieder so, wie es früher war!"
Ganz hinten kommt Chuck mit Waffen, Essen und anderen Zeugs in seinen Händen und um seine Schulter, aber niemand bemerkt ihn. Er geht um die Ansammlung der Lichter herum und bleibt somit unbemerkt.
„Hey, hört ihr, was er sagt?! Wieso tut ihr denn nichts?! Er ist verrückt!", brüllt Brad lauter.
„Hältst die Klappe!", brüllt Gally dazwischen.
„Wenn ihr nicht versucht zu fliehen, werden die Griewer wiederkommen! Sie kommen wieder und werden so lange wiederkommen, bis ihr alle tot seid!", schreit Brad weiter und ignoriert Gallys Worte.
„Halt den Mund!" Gally wird wieder immer mehr wütend. „Bindet Kate fest!"
Die zwei Jungen, die bei Kates Körper liegen, was sie nicht mal bemerkt hat, zögern lange und es passiert nichts. Gally dreht sich zu den beiden um und wirft ihnen einen zornigen Blick zu.
„Habt ihr nicht gehört? ICH SAGTE, IHR SOLLT SIE FEST BINDEN!"
Gerade, als zwei Jungen Kate an den Armen nehmen und sie hochziehen wollen, reißt sie ihre Augen auf und schlägt ihren Ellenbogen gegen den Bauch des einen. Dabei reißt sie dem anderen den Speer aus der Hand und schlägt ihm damit auf den Kopf. Alles geht so schnell; Newt schlägt einen der Lichter vor sich bewusstlos, Bratpfanne, der sein Fleischmesser in den Händen hält, rennt auf Ann zu und schneidet die Seile los, die sie an den Pfahl binden und rennt dann zu Brad, den er auch los schneidet.
Chuck kommt von der Seite mit dem ganzen Zeug auf sie zu gerannt und stellt sich hinter sie. Newt und Minho gesellen sich zu ihnen. Somit stehen Kate, Ann, Brad, Bratpfanne, Newt, Minho und Chuck vor dem Tor und sind bis auf die Zehen bewaffnet. Gally starrt schockiert zu ihnen allen, starrt kurz zu Boden und will nicht handgreiflich werden. Er ist dazu viel zu beeindruckt von allen – vor allem vor Kate.
„Du steckst voller Überraschungen, he.", murmelt er und schaut in Kates Richtung, die vor allen anderen steht.
„Ihr müsst nicht mitkommen, aber wir gehen jetzt! Wenn noch jemand mitkommen will, jetzt ist eure letzte Chance!"
„Hört nicht auf sie, sie will euch nur Angst einjagen.", sagt Gally und schaut zu den anderen nach hinten.
„Ich will euch keine Angst einjagen!", verteidigt Kate sich sofort. Ihr habt schon Angst! Okay, ich habe Angst! Aber ich riskiere mein Leben lieber da draußen, als den Rest hier drin zu verbringen!" Ihre Stimme beruhigt sich wieder etwas. „Wir gehören nicht hierher. Das Labyrinth ist nicht unser Zuhause. Wir wurden hergebracht, wir wurden hier eingesperrt. Da draußen haben wir wenigstens eine Wahl. Aber wir können hier rauskommen, das weiß ich!"
Es wird still und alle starren zu der Gruppe. Dann kommt ein kleines Gemurmel hoch und die ersten haben sich entschieden. Winston tritt noch weiter aus der Ansammlung hervor und stellt sich hinter Ann.
Kurze Zeit später kommt Jeff hervor. „Tut mir leid, man.", murmelt dieser zu Gally und nickt Kate zu, als er sich hinter sie stellt.
Nach Winston und Jeff kommen einige andere noch auf ihre Seite, die Kate und Ann kaum kennen, aber schon oft auf der Lichtung und während der Arbeit gesehen haben.
„Gally...", flüstert Kate, denn sie weiß, er kann sie deutlich hören. „Es ist vorbei. Komm einfach mit uns."
Sie weiß, dass einige der anderen damit nicht einverstanden wären, aber Kate will Gally davon überzeugen, dass das Labyrinth einfach nicht das Zuhause ist, für das er es hält. Und damit will sie auch das Kriegsbeil zwischen ihr und ihm begraben und neu anfangen. Doch er schaut Kate an, die sein Gesichtsausdruck nicht wirklich versteht. Er sagt nichts, die ganze Zeit über, und versucht nicht die aufzuhalten, die sich gegen ihn stellen. Er schaut Kate lange an und sucht nach Worten, die ihm offensichtlich sehr schwer fallen. Dann sinkt er seinen Blick und starrt auf seine Füße. So hat niemand von ihnen ihn gesehen, es ist wirklich seltsam, wie ruhig er bei der ganzen Situation ist.
„Gally?", fragt Kate nach und kommt ihm einen Schritt näher. „Komm mit uns mit."
Er schaut wieder zu ihr hoch mit einem ausdruckslosen Gesicht, das niemand wirklich versteht. Ist das jetzt ein Ja oder ein Nein? Folgt er ihnen mit ins Labyrinth? Will er gegen sie vor dem Tor kämpfen, bis eine Gruppe gewonnen hat? Oder lässt er sie gehen und bleibt mit dem Rest der Lichter, die sich dafür entschieden haben, auf der Lichtung?
„Viel Glück gegen die Griewer.", sagt er schließlich und dreht ihnen den Rücken zu.
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