Kapitel 23:

Ann schaut gerade aus und spürt, wie die Sonne auf sie herunter prallt. Sie spürt, wie ihre Haare völlig verschwitzt und fettig sind und sie spürt das Adrenalin, das sich in ihr ausbreitet, sodass ihr Herz zu klopfen beginnt und sie es kaum glauben kann.

„Sag schon!", sagt Minho ungeduldig. „Was ist los?!"

„Ich glaube das Ding zeigt uns den Weg!", sagt sie sicher. „Es zeigt uns den Weg hier raus!"

Sie schaut mit geöffnetem Mund zu Minho nach hinten, welcher aussieht, als würde er Ann überall hin folgen. Sie gehen neben den Flügeln weiter – Ann diesmal vorne und sie hat plötzlich so ein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Sie starrt, ohne zu sehen, wo sie hingeht auf das Ding, lauscht den Geräuschen nach und Minho folgt ihr ahnungslos dabei. Als Ann kurz stehen bleibt und Minho fast in sie rein knallt, sieht sie sich dennoch um.

„Warte, warte, warte!"

„Was?", fragt Minho.

Ann dreht sich nach links um und hört, dass die Töne wieder besser werden. „Hier lang, komm!"

Dann gehen sie die dicke Wand entlang und das etwa zwei Minuten lang, bis sie einen dunklen Gang erblicken in das das Ding des Griewer verrückt spielte.

„Minho, warst du hier schon mal?"

„Nein."

Ann lässt den Blick von dem Ding ab und sieht sich genauso wie Minho um. Sie erblicken eine Ebene, auf der sie gerade gehen. Sie ist drei Meter breit und folgt gute zwanzig Meter weiter, bis es ein Ende gibt, wo es zu einer Sackgasse kommt. Neben der Ebene geht es tief nach unten, aber sie wissen nicht wie tief, denn es ist dort unten stockdunkel. Als sie hinten angekommen sind, macht das Ding seltsame Geräusche.

„Argh...", brummt Minho genervt. „Wieder nur 'ne Sackgasse."

Gerade in diesem Moment wird das rote Licht auf dem Ding grün und piepst einmal lauter auf, als je zuvor. Minho zuckt zusammen, als sich ein Tor vor ihren Augen nach oben öffnet. Und dahinter gleich zwei weitere. Und am Ende gibt es ein Tor, das aussieht wie ein Tresor, da es rund ist und man hinein springen kann.

„Bist du dir sicher, Annie?"

Sie denkt nach und alle Zweifel ihren Gedanken muss sie ihm mit der Wahrheit antworten. „Nein..." Ein Hauch von Angst ist in ihrer Stimme zu hören und das mit gutem Grund.

Beide gehen durch den kleinen Flur und stehen nun vor dem runden Tor, indem sie nichts erblicken als die Dunkelheit. Anns größte Befürchtung ist, dass sich dort ein Griewer befindet, der jede Sekunde herausspringen könnte, aber es tut sich nichts. Sie sind alleine. Minho reibt mit der Hand an der Öffnung der Umrundung und hält Griewer-Glibber in seinen Händen, das er an seiner Hose wieder abwischt.

„Griewer...", murmelt er laut.

Gerade nach diesem Wort erblicken sie in der Dunkelheit des Tores ein rotes Licht, das an und aus leuchtet und dann einen Sensor, eine Art Laser, der über sie streicht.

„Was zur Hölle war das?", fragt Minho.

Und dann kommt eine sehr laute Sirene, sodass sie ihre Ohren zuhalten. Sie hören, wie die Tore über ihnen ruckeln und krachen und Ann sofort bewusst wird, was das bedeutet.

„Wir müssen hier raus..."

Sofort rennen die beiden wieder zur Ebene, die nun wie eine Brücke aussieht, wenn man erstmal die zwanzig Meter hinter sich hat und man am Horizont die Flügel erblickt.

„Gib mir das Ding, den Schlüssel!", schreit Minho und sie wirft es ihm sofort rüber.

Er packt es während dem Laufen in seinen Rucksack und dann sprinten sie erst richtig los. Die drei Wände schließen sich hinter ihnen wie eine Klappe. Dazwischen will man nicht sein.

Als sie aus dem dunklen Gang raus sind, erblicken sie, dass die Flügel sich schließen und Ann weiß nicht wohin. Das Einzige, was sie weiß, sind Minhos Worte: Als ich vor einigen Monaten in Abschnitt sechs bei den Flügeln war, sah ich von weitem, wie sie sich schlossen. Da will man nicht in der Nähe sein.

„Wir müssen hier weg!" Minho rennt gerade aus. „Los, Ann! Wir werden eingeschlossen! LOS! LOS!"

Je schneller Ann rennt, desto lauter schreit sie ihre Kraft aus dem Mund. Gerade rennt sie neben zwei Flügel hindurch die sich einen Zentimeter hinter ihr schließen und sie fast zerquetscht wird.

„LOS! LOS! LOS! KOMM SCHON!" Minho weiß, dass Ann direkt hinter ihm ist, dennoch spornt er sie weiter an.

Als Minho zwischen zwei Flügel hindurch rennt, schließen sie sich vor Anns Augen und sie muss neben ihnen her rennen. Die Flügel scheinen schneller zu werden und Ann bekommt Angst, dass sie eingeschlossen wird. Und das diesmal alleine, ohne Minho.

„MINHO!"

„KOMM SCHON! NA LOS! DU SCHAFFST DAS!"

Er hat gut reden, er ist auf der anderen Seite, denkt sich Ann schnell, während sie um ihr Leben rennt.

Sie versucht schneller zu werden, was auch klappt. Und mit einem Schrei drückt sie sich zwischen zwei Flügel hindurch, knallt geradewegs in Minho, welcher sie auffängt.

„LAUF WEITER! LAUF WEITER, ANNIE! NA LOS!", schreit er und hält Anns Hand fest.

Es war knapp, denn um ein Haar wäre Ann zwischen die Flügel gekommen. Beide rennen eine Zeit lang Hand in Hand, bis sie wieder an Schnelligkeit gewinnen und sie loslassen.

Als sie am Ende der Flügel angekommen sind und den Gang sehen, wo sie wieder dahin kommen, wo man die große Zahl an den Wänden sehen kann, kommen sie noch gerade hindurch, bis die Flügel sich ganz schließen und sie sonst in dem Außenabschnitt Abschnitt sieben eingesperrt wären. Sie stehen mitten auf einem großen nackten Platz, wo keine Wand in ihrer Reichweite ist. Doch, als der Boden neben ihnen mit einer Sekunde einen Riss von etwa zwanzig Meter bekommt, bleiben sie stehen. Es fühlt sich wie ein Erdbeben an und das ist es auch. Die Erde bebt wie verrückt, als Mauern wieder die physikalische Gesetze überschreiten und mit einem Ruck vom Boden in die Höhe schleudern. Hunderte von hunderte Meter sind sie hoch und der Anblick ist kaum zu glauben. Rechts von ihnen klappt eine Wand heraus die droht sie platt zu drücken wie Sülze. Minho rennt vor, als er bemerkt, was das Labyrinth vorhat: es will sie einsperren. Hinter und neben ihnen reißen sich die Wände von den Böden ab und steigen auf die Decke, was Ann als nicht normal bezeichnet.

„KOMM, ANNIE! NICHT UMDREHEN! RENNEN!"

Vor sich erblickt Ann, wie eine Wand herunter saust und Ann gerade noch durchkommt.

„KOMM SCHON!"

Staub wird um sie herum gewirbelt, das die beiden ins Auge bekommen. Ihre Münde werden trocken und ihre Beine werden mit jeder Sekunde müder, aber noch sind sie am Leben und noch gibt es Hoffnung, dass sie es überleben. Fünf Meter vor ihnen schließt sich auf der von ihnen linken Seite eine Wand. Hinter ihnen ist die Hölle los, denn die Wände krachen, lasse große Brocken zu Boden fallen und alles tat ihnen in den Ohren weh. Es ist, als würden sie die Figuren eines Brettspiels sein und jemand würde versuchen sie einfach platt wie ein Blatt zu drücken.

„DA REIN! KOMM!"

Minho läuft nach links, springt hoch, wobei er Ann hoch hilft. Zusammen kriechen sie über die Wand, die sich immer weiter nach oben bewegt, um sich zu schließen. Ann spürt, wie die Wand sie am Kopf berührt und es immer enger wird. Sie schreit sich ihre Seele aus dem Leib, als sie noch zwei Meter zu kriechen hat. Als beide es dennoch geschafft haben und in zwei Meter Tiefe fallen, schreit Ann vor Schmerz auf und bleibt wie ausgenutzt liegen. Ihr Herz klopft wie verrückt, der Schweiß tropft ihr von der Stirn und sie hustet sich den Staub aus den Lungen. Zwei Sekunden später und sie wären platt gewesen. Ann lässt sich erleichtert nach hinten fallen und so liegen beide da Minuten, bis ihr Herz wieder einigermaßen normal klopft und sie wieder genug Kraft haben, um die kleinen Abschnitte ohne Problem abzulaufen.

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