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"Bitte hört mir doch einfach mal zu! Bitte Minho" knurrte eine gefesselte Person, die am laufenden Meter von Jemanden Richtung Maueröffnung gezogen wurde. Ich stieß noch rechtzeitig dazu. Nur war ich viel zu gebannt um tatsächlich eingreifen zu können. Wieso konnte ich mich nun nicht mehr bewegen?
Abermals knurrte die Person auf. Dieses mal jedoch wirkte es nicht wie der typische Wutschrei eines verzweifelte Menschen, es wirkte gerade zu animalisch, bedrohlich. Sie wird zu Boden geworfen. Mit einem einfachen Messer wurden die Fesseln gelöst.
"Nein. Nein, bitte, bitte nicht. Bitte tut es nicht" würgte der blonde Junge unter akribischen Husten hervor. Die Blicke der umherstehenden Kameraden waren alles andere als freundlich, viel eher trugen sie Hass und Abscheu. Ich bekam Mitleid. Mitleid für eine Person die ich nicht kannte.
Das Rucken der Mauern ließ alle aus ihrer Starre befreien. Mit dem Aufschrei des Dunkelhäutigen, den ich durch Chuck als ihren Anführer ausfindig machen konnte, legte jeder einzelne junge Mann seinen Stecken vor die am bodenliegende Person und drängte sie immer weiter auf die andere Seite des Ausganges. Seine Hilferufe wurden vollkommen ignoriert und da ratterte es in meinem Kopf.
"Du wirst sie nicht alle Retten können" erklang die Stimme meiner geglaubten Freundin.
"Ich werde sie aber auch nicht im Stich lassen!" hörte ich mich widersprechen
Ich setzte mich plötzlich in Bewegung und trat mit zwei großen Schritten zwischen die bewaffneten Männer und dem Schluchzenden hinter mir. Einige betrachteten mein Vorgehen mit zusammengezogenen Augenbrauen, so auch der Anführer der Truppe.
"Geh aus dem Weg" seine laute und vor abscheuerregende Stimme galt mir.
"Nein!" meine Augen funkelten ihn entgegen, seine blitzten gefährlich auf. Ich zog zwar nun den ganzen Hass und sein bereits bestehendes Misstrauen verstärkt auf mich, doch ich werde mich nicht von der Stelle bewegen. Ich konnte nicht zulassen das jemand stirbt. Nicht noch jemand.
"Ich meine es Ernst!" zischte er hysterisch.
"Nein!" blieb meine Antwort. Jedoch wurde ich in der nächsten Sekunde zu Boden gerissen. Ein Schrei, ein Knurren erklang und plötzlich lag etwas schweres auf mir. Es zerrt
E an meinem Klamotten, meinen Haaren und kratzte an verschiedene Hautstellen.
Ich windete und wehrte mich, doch bin ich so fest im Griff meines Angreifers, dass alles mühelos schien. Ein heftiger Schlag an meinem Schädel ist zu spüren. Das letzte was ich durch meine verschwommene Sicht mitbekam, waren die sorgvollen braune Augen.
Die grellen Sonnenstrahlen sind das erste, das ich durch meine geöffneten Lieder ersah. Ich blinzlte ein paar mal kräftig hintereinander um mich an das helle Licht zu gewöhnen.
Meine Kette! hektisch tastete ich nach dem verzierten Schmuck, der sich jedoch wohlbehaltend um meinem Halse vorfand. Sie war mir als letztes Stück Erinnerung geblieben, an die ich mir zwar nicht erinnern mochte, jedoch mir sehr wohl noch wichtig schien. Zumindest gehörte sie meinem vorherigen Leben.
Der Versuch sich aufzurappeln ging sowas von daneben, denn der stechende Schmerz meines Kopfes machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Nach gefühlten weiteren hunderten anderen Malen, saß ich zwar nun, doch schossen die Nerven wie Pfeilspitzen in meinen Schädel. Verdammt!
"Warst wohl doch zu ungeduldig was?"
Mein Blick huschte nach oben, woher ich die Stimme ausmachen konnte. Blondes Haar sticht mir sofort in die Augen, zusammen mit dem unverkennbaren Gesicht und der schmalen Statur, ist es niemandes geringeres als den Jungen den ich als Newt bezeichnete habe. Seine Lippen zierten ein charmantes Lächeln.
"Ich war langsam genug" stieß ich zischend aus. Nicht aus irgendeiner Gefühlsregung, sondern wegen meiner starken Kopfschmerzen. Ich konnte an besagter Stelle meines Kopfes, eine Wunde und an einigen Stellen meiner Arme Kratzer ausmachen.
"Wenn du das sagst" zuckte Blondchen mit den Schulter, verlor dabei sein Lächeln aber nicht. Erst jetzt fiel mir auf das uns ein, aus Holz bestehendes, Gitter abgliedert. Auch der Rest des kleinen, ominösen Raumes, war aus Holz gehalten und ließ wenig Platz. Bin ich in einem Art Käfig gehalten? Mein umherschauen, bleibt nicht unbemerkt.
"Alby meinte es wäre fürs erste sicherer, dich hier drin zu behalten" dieser Alby wird mir von Minute zu Minute immer unsympatischer. Er mag ein Anführer sein, doch trifft er wahrlich nicht die besten Entscheidungen. Zum Beispiel ein verletztes Mädchen in einen Käfig stecken.
"Für ihn oder für euch?" spreche ich verbittert aus. Sein Lachen erhüllt die spärliche Umgebung. Humor scheint er wohl gar nicht zu besitzen und doch umhüllt mich eine gleisende Wärme. Als wäre das Lachen mir vertraut.
"Du bist die erste die Alby nicht mag, genauso wie er der erste ist, der den neuen Frischling nicht zu mögen scheint" nun lache ich spöttisch auf. Was für ein Blitzmerker.
"Mich scheinst du auch nicht sonderlich zu mögen" spekuliert er weiter, dabei zieht sich eine Falte zwischen seinen Augenbrauen.
"Das kann ich nicht beurteilen. Noch nicht" doch lange stand halten kann ich dem Ganzen nicht, denn irgendwie ließ mich die Situation schmunzeln. Doch genauso ist die Schmunzerei wieder vorbei, als mir eine volle Schüssel Haferflocken durchs Gitter gereicht wird. Ich nehme es widerwillig an, jedoch nur aus Magentechnischen Gründen. Denn dieser hat plötzlich das Bedürfniss seinen Senf mit bei zu geben.
"Iss, du wirst es brauchen" damit wandte er sich ab, doch hielt mitten in der Bewegung inne, als ich ihn mit meiner Frage konfrontierte. Durch den stechenden Druck an meinen Schläfen hatte ich ganz andere Sorgen im Kopf und hatte jenes Ereigniss in den Hintergrund geschoben, bis mich jener blonder Hinterkopf daran erinnerte.
"Was ist mit den Jungen passiert?" meine Stimme versagte gegen ende, denn mit jedem weiteren ausgesprochene Wort, wurde das Bild vor meinem inneren Augen klarer und versetze mich in jene Situation zurück.
Es war beängstigend und leichtgläubig, dennoch hatte es nichts gebracht. Newt war mir keiner Antwort schuldig, denn ich wusste sie bereits. Ich konnte ihn nicht retten.
"Die schwerste Entscheidung besteht darin, Das Leben eines einzelnen für das Wohl anderer zu opfern. Es gab keine Rettung für ihn." War das einzige was er dazu sagte, dabei seine Schultern sich kurzweilig anspannten, ehe er sie wieder strafte und davon rauschte. Ich sah ihm lange nach.
Eine Person weniger, eine Person die Bedeutung hatte, eine Person die ich nicht retten konnte.
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Für die Leute die es interessiert. Ich hatte vor 4,5 Wochen mein Abi geschrieben und bin bis auf die Tatsache das noch die mündliche ansteht, wieder aufnahme fähig.
Da ich eh nicht besonders viel zum Anhang schreibe, wollte ich bloß mitteilen, dass ich nun versuche eher dran zu bleiben. Jedoch hatte ich noch eine kleine Kurzgeschichte geplant und nebenher noch weitere Storys am laufen.
Bis danne :)
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