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Nichts. Absolut nichts regte sich, als ob Wind, Gras, Pflanze und jedes einzelne Lebewesen vergessen hat zu atmen. Vergessen hat zu existieren.

Die Lichtung lag still, als wäre sie vor einigen Sekunden verstorben, nachdem sich die Mauern geschlossen hatten. Und in der Luft sprühte eine Leere, die sich bis zu meinem Herzen geschlichen hatte.

Ich wusste nichts zu sagen. Zum ersten Mal seitdem ich her gekommen bin, war ich sprachlos.
Ich war zu sprachlos um zu verstehen was gerade geschehen ist.

Dennoch konnte ich nur erahnen, dass sein Ausbruch in das Labyrinth alles andere als gut verlaufen würde. Wenn nicht sogar den Tod höchst persönlich bedeuten könnte.

Als ob sich ein Schalter umgedreht hätte, wurde ich überflutet von Gefühlen, Emotionen und dem Adrenalin. Als wäre ich nicht bereits in dem Chaous der Flut gefangen, drangen Erinnerungen vergangener Zeit in mein Gedächtnis.

"Thomas!"

"Lasst ihn los!"

"Thomas!"

Ich schrie, ich trat um mich und wehrte mich gegen die festen Klammergriffe.

Tränen liefen über meine Wangen, noch so sehr ich mich zwang nicht zu weinen. Das durfte doch nicht war sein?!

"Josi! Es ist okey, alles wird gut"

Nichts war okey! Nichts wird wieder gut! Sein Leben, sein freier Wille wird ihm genommen. Er wird mir genommen, verstand er es denn nicht?

"Du bist alles was mir bleibt" erwiederte ich entnervt. Ich hatte keine Kraft mehr Freunde verlieren zu müssen.

"Es wird uns jeden erwischen, auf die ein oder andere Weise" damit nickte er dem großgewachsenen Hakennasigen Kittelfuzie zu, der sozusagen mitunter zur Führung dieser Organisation zählte.

Ich wollte etwas patziges antworten, mir brannte es auf der Zunge. Doch ich wusste genauso es hatte keinen Sinn, gegen die Dickköpfigkeit seiner Seits kam ich nicht an.

"Ich l.." meine letzten an ihn gewendeten Worte wurden durch ein weiteres "Thomas" unterbrochen. Ich blickte um mich.

Wir standen in einem abgelegenen Flur, der zu einem außerhalb liegenden Gebäude und zur Exekution der Erinnerung führte. Hier von hätte Niemand etwas mitbekommen dürfen. Niemand der nicht befugt dafür war. Allerdings hallten schnelle Schritte aus diesem Extrakt, bis eine schmale, zierliche dunkelhaarige Schönheit direkt auf uns stolzierte.

Sie wirkte, im Gegensatz zu mir alles andere als hilflos und Tränen verschmiert. Sie lief den Gang entlang, mit gestraften Schultern und einem starken, entschlossen Ausdruck. Anders als ich, hatte sie es gelernt ihre Gefühle zu verbergen.

"Thomas" erwiedert meine Freundin kühl. Sie starrte zu ihm herüber, während sie meine verkrampfte Hand umschlingt. Sie wusste wie ich mich fühlen musste und dennoch zog sie mich bestimmendend von ihm fort.
Das Personal ließ mich daraufhin los.

"Pass auf sie auf, Theresa"

Der Schmerz, der in Zusammenhang mit der plötzlichen Erinnerung auftrat und meiner Flut an Emotionen, die den Rahmen zusätzlich sprangen führte bei mir zu irrationalem Denken. Ich sezte mich in Bewegung. Ich musste zu ihm!

Mit dem ersten Schritt den ich tat, erwachte das Leben in jedem einzelnen erneut. Es herrschte jeglicher Trubel. Erneut. Noch bevor ich überhaupt eine Chance hatte an die Mauer zugelangen, wurde ich mit einem Ruck an eine Brust gezogen.

"Lass mich los!" erklang es nun von mir. Ich konnte keinen weiteren Verlust hinnehmen!

Dieser Jemand dachte nicht im geringsten daran meinen Worten folge zu leisten, stattdessen drückte er mich ein gutes Stück näher zu sich heran, als ich im Begriff war ihm auszubüchsen.

Ich schrie innerlich auf. Ich war frustriert und wie ich das war. Lass mich doch einfach los!

"Hey, ruhig bleiben Schlitzohr." flüsterte mir eine Stimme entgegen, als ich erneut um mich trat. Anhand des Spitznamen den mir die Person verpasst hatte, erkannte ich Newt daran. Für einen kurzen Moment vergaß ich mein Vorhaben, als mir sein warmer Atem hektisch in den Nacken bließ. Sofort stellten sich dort die Härchen auf.

Mein Körper versteifte sich, als mich eine neue Welle an Emotionen erhaschte und ich von anderen vertrauen Gefühlen überrumpelt wurde. Die ersten Tränen liefen über die Wangen, bis ich schließlich weinte.

Ich vergaß meine Umwelt, als ich in seinen Armen lag. Es war absolut nicht romantisch, es war grauenvoll!
Meine Glieder verloren an Kontrolle und meine Gedanken spielten verrückt. Ich hasste das plötzliche Auftreten meiner Erinnerungen, es brachte mich jedesmal aus der Bahn .

Am Rande meines Abgrundes, vernahm ich leises Gemurmel. Ich konnte kaum verstehen, was gesagt wurde, die Stimmen drangen wie das hämmern von tausend Nägeln in meinen Kopf.

"Was hat die denn?"


Ich konnte mir gut vorstellen, wie verrückt dass aussehen muss. Noch immer war mein Körper an Newts seinen gedrückt und noch immer standen wir vor dem geschlossenen Tor. Wie eine Irre starrte ich das Marmor an.

Mir war schwindelig und vom vielen weinen zog sich mein Brustkorb krampfhaft zusammen. Ich wollte dass es aufhört, ich wollte dass alles einfach aufhört.

"Hey! Nicht einschlafen."

Es war als würde ich seine Stimme hören, aber mein Körper nicht reagieren. Das Gefühl in meinen Gliedern verschwand, sofort gaben die Muskeln nach und ich rutschte auf die Knie.

"Er..in..nerung, Ich-," versuchte ich zu erklären, dabei konnte ich keinen vollständigen Satz über meine Lippen bringen.

"shh, ist okey. Mach langsam" Newt drückte meine Schultern und sah mir fest in die Augen. Sein Audruck war forschend, verwirrt und besorgt zur gleichermaßen, als versuchte er zu verstehen, was in mir vorging. Je länger ich ihm in die Augen sah, wurde mir seine hellen Sprenkel in seinen braunen Irden bewusst und zuckte zusammen. Wie lange habe ich ihn angestarrt?

Ich wandte den Blick ab und sah in die vor mir versammelte Traube. Ihre Gesichter sagten alle das gleiche aus, ich hatte sie nicht mehr alle und so fühlte ich mich auch. Der Schmerz hatte nachgelassen und nun saß ich auf dem Boden, völlig planlos.
Thomas war der Auslöser meiner Erinnerungen, die Frage stellte sich nun warum? Was war unsere Verbindung zu einander? Hatten wir überhaupt eine Verbindung oder spielte mein inneres verrückt?

Ich wollte es herausfinden, aber nicht mehr heute. Nicht nachdem Thomas da draußen um sein Leben bangte.










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