Kapitel 33

Ich blicke zu Newt, der völlig geistesabwesend auf einen Knopf drückt. Ich will ihn warnen, dass er das lieber nicht machen soll, da man ja nie weiß, was nun passieren wird und es etwas Schlimmes auslösen könnte, doch es knistert nur ein bisschen und dann höre ich die Stimme einer Frau, die wohl zu uns zu sprechen scheint. Ich blicke nach links und erkenne einen Bildschirm, auf dem sich nun wohl ein Video abzuspielen scheint. Schnell stelle ich mich zu den anderen und wir alle starren wie gebannt auf den Bildschirm. Die Frau hat blondes Haar und trägt ebenfalls einen weißen Kittel. Sie muss wohl von hier sein. Aber wo ist sie denn nun und was ist das für ein Video? Ihre Stimme lässt mich wie gebannt auf den Bildschirm starren, in der Hoffnung, dass ich nun vielleicht mehr verstehen werde. Vielleicht werde ich nun verstehen, was das hier alles war und warum das hier alles geschehen ist. „Guten Tag, Lichter. Ich bin sehr froh, euch hier begrüßen zu dürfen, denn das bedeutet, dass ihr die Labyrinthexperimente überstanden habt. All die Angst und alles, was euch Probleme bereitet hat, ist nun zu Ende. Ihr könnt euch nicht mehr erinnern, doch alles hat einen Grund gehabt. Ihr seid schon einmal hier gewesen, ihr alle, als wir euch auf das Labyrinth vorbereitet haben. Ihr habt eine Gedächtnisblockade bekommen, sodass ihr euch an nichts hiervon erinnern konntet und auch an nichts von dem, warum ihr auserwählt seid und warum ihr hier seid. Vor einer Weile gab es eine Katastrophe, eine Sonneneruption, sie hat fast die gesamte Welt zerstört. So viele Menschen sind gestorben und unser Planet ist fast nicht mehr am Leben. Was danach kam, war noch schlimmer. Ein Virus, wir nennen es den Brand. Es befällt das Gehirn und lässt einen immer verrückter werden, bis man letztendlich daran stirbt. Wir haben jahrelang nach einem Heilmittel gesucht, doch nichts kann dieses Virus aufhalten. Doch ihr seid nun anders. Ihr seid immun gegen dieses Virus und wir alle fragen uns, wieso. Deswegen haben wir euch hier hergebracht, damit ihr unter ständiger Beobachtung sein könnt und wir euch diesem Experiment unterziehen können, in dem Bestreben, herauszufinden, was euch alle so anders macht und somit vielleicht die Lösung auf ein Heilmittel zu finden, dass die Welt retten würde. Ihr seid so wichtig, ihr seid Teil eines solch großen Projekts, doch ich werde nicht mehr da sein, um das mitzuverfolgen. Ihr müsst euch nur eines merken. WICKED ist gut!" Nun sieht uns diese Frau aus einem Blick völliger Gleichgültigkeit an, während ihre Hand eine Pistole umschließt, die sie sich langsam an die Schläfe hält. Panisch wende ich den Blick ab, genau in dem Moment, in dem ich den Schuss vernehme, der dieser Frau das Leben genommen hat. Da liegt sie. Reglos, wie wenn sie Frieden mit sich selbst geschlossen hätte. Glassplitter sind um sie herum zerstreut, wie auch im Rest des kleinen Raumes, in dem sie sich befindet. Erst jetzt wird mir klar, dass wir nun hier alleine sind. Niemand ist hier, der uns etwas zu essen geben könnte oder uns in Sicherheit bringen könnte. Wir müssen nun auch noch einen Weg hier rausfinden und dabei noch darauf achten, dass diese Personen, die sie alle hier ermordet haben, uns nicht auch noch erwischen. Ich muss meinen Freunden jetzt noch den restlichen Halt geben, den ich brauche, um sie hier alle rauszuführen. Ich kann erst abschalten, wenn wir einen Unterschlupf gefunden haben und dann nachdenken können, wie es denn nun mit uns weitergehen soll. „Okay, dann ...", will ich gerade anfangen, zu reden, doch da unterbricht Newt mich gleich, indem er mich antippt. „May, es hat sich alles schon geklärt!" Ich drehe mich herum und sehe ein paar Männer vor uns stehen, die Gewehre umgehängt haben und so aussehen, als wären sie für all das hier verantwortlich. Mir gefriert das Blut in den Adern. Werden sie uns jetzt töten? Aus ihren Blicken kann man nicht erkennen, ob sie friedlich oder feindlich gesinnt sind. Ich entspanne mich allerdings schon nach paar Sekunden wieder, als der eine Mann beschwichtigend eine Hand hebt. „Habt keine Angst. Wir sind gekommen, um euch von hier wegzubringen. Wir sind diejenigen, die den Angriff auf WICKED gestartet haben, weil wir euch unbedingt von hier befreien wollten. Das hier ist kein Ort für euch. Wir sind hier, um euch in Sicherheit zu bringen. Ihr braucht keine Angst haben, nun ist alles vorbei. Ihr habt es geschafft und ab nun wird euer Leben gut werden. All das Grauen des Labyrinths, es wird schon bald weit hinter euch liegen und ihr werdet sehen, dass ihr euch in die Welt einfügt, wie wenn ihr nie weggewesen wäre. Klar, es ist nicht die beste Welt da draußen, doch wir werden euch helfen, euch dort zu integrieren, das ist unsere Aufgabe. Wir haben euch geschworen, dass wir euch unschuldige Kids von diesen Experimenten befreien und ihr euer Leben wiederbekommt. Ihr musstet in eurem jungen Alter schon genug durchmachen." Ich sehe noch ein paar weitere Männer, die sich schon so positioniert haben, uns den Ausgang hieraus zu zeigen. In einiger Entfernung öffnet sich ein Tor und es scheint ein greller Lichtschein hier hinein. Ich muss die Augen zusammenkneifen, da die Sonne so grell ist. Das habe ich noch nie gesehen. Ich weiß ja nicht mal, ob die Sonne bei uns auf der Lichtung echt war. Newt greift nach meiner Hand und auf der anderen Seite nun auch Sonya. „Es ist vorbei. Wir haben es geschafft. Nun bekommen wir endlich unser Leben wieder. " Ich sehe auch die Hoffnung in den Augen der anderen und sehe, wie sie einfach völlig erschöpft von allem sind und nur ein weiches Bett und etwas zu essen wollen. Ich will meinem Mädchen schnell ihre Wünsche erfüllen, deswegen begebe ich mich mit den anderen im Schlepptau schnell in die gezeigte Richtung. Ich staune, als ich nach draußen trete, denn es ist überall Sand. So weit mein Auge reicht. Es ist so heiß und die Sonne knallt so auf einen, dass man sicherlich in wenigen Minuten einen Sonnenrand habe würde. Wir werden zu einem Helikopter geführt, in den wir uns müde begeben. Die meisten von uns sind schon fast am Einschlafen, als wir loslegen. Wüste, überall nur Wüste um uns, doch dann hebt sich etwas Großes ab. das Labyrinth. Das Gefühl, dieses große Gebilde, unser Gefängnis von oben zu sehen, ist ein solch komisches Gefühl, dass sich alles in mir verkrampft. Doch als ich Newt ansehe und er mich anlächelt, weiß ich, dass es nun vorbei ist. Nun beginnt unser wirkliches Leben.


Ende von Teil 1

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