Kapitel 31
Ein paar Minuten, nachdem wir uns nun alle ein bisschen beruhigt haben und unsere Herzfrequenz ein bisschen gesenkt haben, inspiziere ich die Batterien von den Griewern. Sie scheinen uns wohl etwas mitteilen zu wollen, denn sie knacken unaufhörlich und wenn man sich mit ihnen in der Hand bewegt, dann machen sie immer wieder mal mehr und mal weniger Geräusche. Ich hoffe, dass sie uns vielleicht helfen können, damit wir hier wenigstens ein bisschen besser zurechtkommen. „Gib mal bitte her", meint Newt und als ich ihm die Batterie in die Hand gebe, läuft er damit weiter nach vorne, in die Richtung, aus der die Griewer kamen. Eigentlich will ich diese Richtung meiden, damit nicht noch mehr Griewer uns entdecken und wir diesen Kampf von vorne beginnen müssen. Denn wir haben Frankie und Abby verloren. Ich kann das nicht fassen. Sie dürfen nicht tot sein und ich kann nicht klar denken, was wir nun machen sollen, damit niemand mehr sterben muss. Wir sind alle völlig ausgelaugt und können uns nicht mehr richtig konzentrieren, außerdem trauern wir um die beiden. „May, es muss eine Art Schlüssel oder Wegweiser sein. Eine große 7 leuchtet auf diesem Ding und wie es mich anscheinend gerade zu leiten versucht, führt es mich gerade auf Abschnitt 7 zu. Ich denke, dass die Griewer auch von dort kommen und wenn sie dort herkommen, dann könnte ihr Weg ins Labyrinth hinein vielleicht unser Weg hinaus sein. Ich meine, vielleicht ist dieses Ding ja dafür da, dass sie ihre Höhle wiederfinden, wenn sie sich verlaufen haben. So können wir eventuell entkommen." Ich sehe die anderen und sehe Hoffnung in ihren Augen, aber dennoch auch Angst, weil sie wissen, was es bedeutet, wenn wir das Loch der Griewer betreten. Dort werden sie nur auf uns warten. Doch es ist die einzige Spur, die wir haben und wenn wir das nicht tun, könnten wir nur hier warten, bis die Griewer uns das nächste Mal angreifen und wir alle nacheinander draufgehen. „Lichter, wir folgen alle Newt und werden uns in dieses Loch wagen. Es sind auch viele Griewer momentan unterwegs, vielleicht schaffen wir es dann, dass wir dort nicht so viele antreffen. Wir sind nicht so weit von Abschnitt 7 entfernt, deswegen könnten wir es noch schaffen, bis es hell wird und all die Griewer wieder in ihr Versteck zurückkehren, dann müssen wir uns aber jetzt beeilen." Wir machen uns nun sofort auf den Weg, jeder stimmt mir zu und obwohl die Angst noch immer groß ist, wissen sie, dass das unsere einzige richtige Chance ist.
Wir laufen und laufen, müssen machmal zurücklaufen, damit wir dem folgen können, was uns mit den Tönen gewiesen wird. Alle drei Batterien von allen drei Griewern zeigen uns dieselbe Richtung an und so kommen wir zum Glück noch schneller voran. Seit ein paar Minuten laufen wir einen Weg, den ich noch nie gesehen habe und auch die erfahrensten Läufer sagen, dass sie hier noch nie gewesen sind. Mein Herz fängt an, schneller zu schlagen. Vielleicht schaffen wir es so wirklich, dass wir einen Ausgang finden. Bis jetzt ist es zumindest schon einmal ziemlich vielversprechend. Wir haben mehr gefunden als die drei Jahre im Labyrinth und nun schaffen wir es sicherlich noch weiter. Ich laufe weiter, ich bin neben Newt an der Spitze, doch auf einmal hält Newt mich an der Schulter zurück, ziemlich kräftig, dass ich fast hinfalle. „Was ist denn los?", frage ich ihn, ein bisschen genervt, weil er mich gerade so abrupt gestoppt hat. Newt hält sich seinen Finger vor die Lippen, um mir zu signalisieren, dass ich leise sein soll und dann deutet er ein bisschen vor uns um die Ecke herum, wo man ein paar weitere Griewer sieht. Sie stehen vor einer großen Öffnung. Das muss sicherlich ihr Nest sein, das sie da gerade beschützen. Wenn wir es an denen vorbeigeschaut haben, dann haben wir es sicherlich geschafft. Ich habe ein mulmiges Gefühl, was uns denn wohl draußen erwarten wird. Doch erst einmal müssen wir da jetzt auch durch. „May, geh du am besten, zusammen mit Fiona und ihr versucht, die Tür zu öffnen, damit wir durchkommen. Wir brauchen die restlichen Mädchen zum Kämpfen, doch du bist so klug und du wirst es schaffen, uns die Tür zu öffnen, ich vertraue dir. Du bist mein beste Freundin, ich bin so stolz auf dich, dass du uns schon so weit gebracht hast." Ich werde auf einmal total sentimental und würde ihn am liebsten zu mir heranziehen und ihn küssen. Ich weiß nicht, warum ich auf einmal das Verlangen danach habe, er ist doch eigentlich nur mein bester Freund und nicht mehr, doch es muss wohl die Anspannung und all das hier sein, dass mich jetzt so durchdrehen lässt. Ich umarme ihn und Sonya noch einmal schnell, nehme Fiona an meine Seite und zusammen rennen wir los. Ich laufe, so schnell ich kann mit der Kleinen an meiner Hand und wir weichen den Griewern aus, die gar nicht mehr auf uns fokussiert sind, da in dieser Sekunde die anderen Lichter ebenfalls um die Ecke gerannt kommen und ihre Waffen bereit halten. Die Griewer stürmen auf sie los und wollen sie gleich attackieren. Fiona und ich müssen das ausnutzen und schnell handeln, damit wir dann von hier verschwinden können. Wir rennen so schnell, bis wir beim Tor angekommen sind. Dort erscheint ein Bildschirm vor uns und wir müssen acht Buchstaben in eine richtige Reihenfolge bringen. Ich bin mir sofort sicher, dass es sicherlich die Reihenfolge ist, in der sich die Abschnitte öffnen. Ich weiß es allerdings nicht auswendig und ich will auch nicht riskieren, dass etwas falsch läuft. „May, ich weiß die Reihenfolge. Lass es mich probieren", meint sie und ich lasse es zu, so perplex wie ich bin. Ich kann nur zu Newt und Sonya sehen, wie sie kämpfen und hoffen, dass Fiona schnell macht, damit wir von hier verschwinden können. „Ich habe es gleich geschafft!", werde ich von ihr informiert und ein paar Sekunden später wird alles um uns herum schlagartig dunkel und die Griewer verstummen. Alles ist stumm. Ich kann niemanden sehen, nicht mal meine Freunde.
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