Kapitel 24

Ein paar Stunden, nachdem die Lichter die Lichtung verlassen haben und sich auf den Weg ins Labyrinth gemacht haben, kommt eine Gruppe ganz aufgekratzt wieder zurück. Ich sitze in diesem Moment zusammen mit Sonya im Gehöft und wir arbeiten angestrengt an unseren Plänen, als Fiona zu uns in den Raum kommt und schnell verkündet, dass ich auf jeden Fall schnell mit der Gruppe sprechen muss, da sie mir etwas Wichtiges zu sagen haben. Ich war erst verwirrt, was denn so wichtig sein würde, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie einen Ausgang gefunden hatten. Wie ich nun erfahren habe, haben sie wohl einen weiteren Gang entdeckt, der wichtig sein könnte. Da sie das aber nicht alleine herausfinden wollen, kamen sie wieder zurück auf die Lichtung, um mich zu fragen, was sie denn nun tun sollen. Ich weiß gleich, dass ich mit ihnen ins Labyrinth gehen werde und mir die Stelle ansehe. Ich werde alles genau untersuchen und im Notfall sogar zwei Mal nachsehen. Newt ist auch bei der Gruppe dabei, ich hoffe, dass er mit mir in diesen Gang geht, da ich es ehrlich gesagt nicht alleine machen will. Ich habe ja keine Angst vor der Dunkelheit und auch keine Klaustrophobie, aber man wird da drin wirklich fast nichts erkennen können, so wie ich mir das vorstelle und sicherlich wird es auch sehr eng sein. Ich würde mich mit ihm an meiner Seite einfach viel wohler und beruhigter fühlen, doch das will ich auf keinen Fall so direkt sagen. Ich sage deswegen einfach schnell Sonya Bescheid und mache mich dann gleich mit der Gruppe auf den Weg, damit wir schnell von hier wegkommen. Wenn wir es jetzt nicht tun würden, dann wäre es wahrscheinlich auch schon zu spät. Wir mussten schließlich zurück sein, bevor sich die Tore schließen würden, sonst würden wir als kleine Gruppe direkt auf uns gestellt sein und ohne Proviant und Waffen gegen die Griewer ankommen müssten. Das will ich auf keinen Fall.

Die Stelle ist gar nicht so weit entfernt. Wir müssen nur etwas weniger als eine Stunde laufen und dann sind wir schon angekommen. Ich sehe schon von außen, wie eng es dort drinnen ist und ich muss echt sagen, dass es ein Wunder ist, dass sie das überhaupt erkannt haben. Es ist so gut versteckt, dass man echt zwei Mal hinsehen muss, um etwas zu erkennen. Ich verstehe, dass wir das vorher noch nicht entdeckt haben, denn wenn ich hier alleine gewesen wäre, hätte ich es auf jeden Fall nicht gesehen. „Was wirst du nun tun, May?", werde ich gefragt. Ich lasse meine Hand über die Mauer gleiten und taste in den Spalt, dort ist es sehr kalt, da dort kein Sonnenlicht hineinkommt. Im Gegensatz dazu ist es hier ganz schön warm und schwül. Ich spüre den Schweiß in meinem Nacken und dass meine Haare an der Stirn ein bisschen festkleben. Wir sind schließlich ziemlich schnell vorangekommen und das ist auch anstrengend. „Ich werde mir das auf jeden Fall jetzt mal ansehen! Ich würde aber eine Begleitung brauchen, um mich dort zurechtzufinden. Ich denke, Newt könnte mir als Junge ganz gut helfen." Ich blicke ihn an. Hoffentlich kam das jetzt nicht komisch rüber, da ich ihn so direkt gefragt habe. Ich würde halt nunmal am liebsten mit ihm zusammen arbeiten, da braucht keiner falsche Gedanken zu haben. Ich will nichts von ihm, das dürfte man mir mittlerweile eigentlich angemerkt haben. „Ich helfe dir, May. Am besten gehen wir jetzt gleich. Und ich denke, dass es sicherlich hilfreich wäre, wenn ihr alle hier und die nächsten Gänge an den Stellen schauen könntet, ob ihr irgendwelche anderen kleinen Öffnungen finden könnt. Ihr könnt es auch mal durch Klopfen probieren, vielleicht entdeckt ihr so etwas, was uns nützlich sein könnte." Ich nicke, um zu zeigen, dass ich Newts Vorschlag gut finde und will, dass die anderen genau das machen. Sie sollen nämlich nicht einfach nur untätig herumstehen, aber sie sollen ja auch nicht einfach irgendwo hinrennen, denn ich will sie auch irgendwie erreichen können, wenn es etwas Wichtiges gibt. So eine Lösung wird wohl die beste sein. Dann machen wir uns mal an die Arbeit! Ich atme tief durch, sehe nach, ob Newt hinter mir ist und dann mache ich den ersten Schritt in den Spalt. Momentan ist es noch so breit, dass ich mich nicht quetschen muss. Ich kann so auch ein paar Schritte laufen, bis ich das erste Mal stehen bleiben muss. Es riecht verschimmelt und alles ist total feucht und voller Moos. Ich muss die Nase rümpfen, da der Geruch wirklich alles andere als angenehm ist. „Hast du schon irgendetwas Außergewöhnliches bemerkt?", frage ich Newt. „Nein, nicht wirklich. Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass sich Griewer hier wohl fühlen würden, da es hier feucht ist, was ja eigentlich perfekt für sie und ihre Spikes ist; aber dennoch ist es hier schon viel zu schmal und es wird ja auch noch immer schmaler. Selbst, wenn es weiter hinten wieder sehr breit werden sollte und sie dort ihr Nest haben würden, wie sollten sie es denn hier durchschaffen? Das ist mir wirklich ein Rätsel. Ich denke, dass wir hier nicht wirklich viel finden werden, aber dennoch werde ich weitersuchen, vielleicht gibt es hier einen Hinweis auf etwas Anderes. Schließlich ist das hier an für sich doch gar keine zu schlechte Spur." Ich stimme Newt völlig zu. Ich weiß insgeheim, dass wir hier wohl nicht finden werden, doch ich will vor allem noch eine Weile hier drin bleiben und weitersuchen, weil ich mir denke, dass die anderen sicherlich auch aufhören zu suchen, wenn ich hier aufhöre und das will ich nicht. Ich dachte, dass das hier die gute Spur ist, aber vielleicht ist es ja auch so, dass das, was die anderen jetzt wohl herausfinden werden, das ist, was wirklich zählt. Vielleicht ist das ja der erste Schritt zum Ziel.

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