Kapitel 19
Ich habe gestern die ganze Zeit gehofft, dass der heutige Tag etwas ruhiger ablaufen würde und wir somit mehr entspannen könnten und nicht jeder so angespannt sein würde. Es ist eigentlich das komplette Gegenteil der Fall. Heute ist es auch ich nicht besser geworden. Morgens gab es gleich Probleme, da sich ein paar Mädchen, natürlich Freundinnen von Ella und Bianca, geweigert haben, mit anderen zusammenzuarbeiten. Sie meinten wohl, dass wir alle die Krätze hätten, nur weil wir wohl nicht ihre Ansicht teilen. Es gab erst mal ein paar oder eher gesagt sehr viele Auseinandersetzungen, da sie es nicht einsehen wollten, dass wir die Gruppen jetzt nicht neu sortieren konnten. Es ist jede Sekunde kostbar und deswegen können wir es uns nicht erlauben, alles noch einmal umzustrukturieren und dann alle wieder auf einen anderen Bereich einzuarbeiten. Bianca hängt natürlich wieder bei uns ab und muss widerwillig das machen, was wir von ihr verlangen. Ich habe es nun allerdings so geregelt, dass Sonya ihr sagt, was sie tun hat, da es gar nicht funktioniert, wenn ich diejenige bin, die ihr die Aufgabe zuteilt. Dann stellt sie komplett auf stur und man kann gar nichts mehr mit ihr anfangen. Ich bin am Abend schon wieder so erschöpft, dass ich am liebsten sofort einschlafen würde. Ich will einfach nur meine Ruhe, doch heute gibt es immer noch genug Getuschel. Wir sitzen nun alle beim Abendessen und Anne sieht mich mit einem Blick an, der mir verrät, dass auch sie sehr froh ist, wenn sie endlich in ihrer Hängematte liegen kann und von all dem hier eine kleine Auszeit bekommt. Ich kann ihr nur zustimmen. „Habt ihr das heute auch gemerkt? Meine Schuhe haben sich heute so komisch angefühlt, ich konnte gar nicht gescheit darin laufen?", vernehme ich laut die Stimme aus der Gruppe der Mädchen. Ich kann sie nicht gleich zuordnen, doch eine Sekunde später kann ich das auch schon vergessen, da dann schon gleich alle anfangen, wie wild durcheinanderzureden. "Ja, bei mir auch und ich habe es heute auch von ein paar anderen mitbekommen!" Wovon reden sie denn da? Hat jemand seien Schuhe so schlecht behandelt, dass sie schon anfangen, kaputt zu gehen? Doch eigentlich kann das ja dann nicht so vielen auf einmal passieren. Das muss beabsichtigt worden sein und jemand muss sie bewusst beschädigt haben. Wer würde das denn nur tun? „Ich habe es heute auch mitbekommen. Einige Mädels sind sogar ins Straucheln geraten, weil sie ihren Schuh fast verloren haben. Den ganzen Tag über haben sie schon spekuliert, wie das wohl geschehen ist und sie sind dann zu dem Entschluss gekommen, dass es jemand beabsichtigt haben muss. Ab da ging das wilde Gerate los. Da die Meisten ja immer noch schlecht auf mich zu sprechen sind, haben sie mir auch ein paar finstere Blicke zugeworfen, als wenn ich vielleicht wissen würde, wer das getan hat, ich es aber nicht verraten würde. Ich hasse es, mit so einem Blick angesehen zu werden. Ich habe nichts verbrochen und nur weil Bianca durchgedreht ist und meint, dass wir beide uns gegen sie verschworen haben, muss sie doch nicht jeden anderen da mit hineinziehen. Ich muss ihm recht geben, doch so ist sie nun einmal. Es wundert mich ehrlich gesagt noch nicht einmal wirklich. Es ist einfach so typisch für sie. Was anderes hätte auch gar keinen wirklichen Sinn gemacht. „Jetzt weißt du, wie es bei uns öfter mal abgeht, wenn Mädchen zicken. Okay, ganz so schlimm ist es nicht, das muss ich zugeben und ich würde ihr am liebsten echt manchmal eine klatschen und sie fragen, was sie sich denn eigentlich einbildet, wer sie ist. Vor allem hat sie sich den ungünstigsten Zeitpunkt ausgesucht, den man sich auch nur aussuchen kann. Es ist Bianca, sie und Ella geben sich wahrscheinlich auch noch Tipps, wie sie das noch besser machen können, das würde mich wirklich nicht wundern. Es würde mich nicht wundern, wenn sie es getan hätte und es nun dir oder mir, vielleicht sogar uns beiden in die Schuhe schieben würde, da wir ja jetzt die Bösen sind. Uns misstrauen doch jetzt schon so viele und das würde nur bestätigen, was sie ja schon die ganze Zeit verbreitet." Newt zuckt mit den Achseln. „Ich weiß nicht, ich kann mir schwer vorstellen, dass sie so böse und hinterhältig ist, dass sie das mir nun in die Schuhe schiebt. Ich meine, sie ist ja eigentlich mit mir zusammen gewesen, weil sie mich gemocht hat, so habe ich das zumindest verstanden. Es überfordert mich sowieso, da ich nicht verstehe, wie sich Gefühle so schnell ändern können. Sie muss doch wissen, dass wir nichts getan haben, sie posaunt zwar das Gegenteil rum, doch in ihrem Herzen muss sie ja wissen, dass sie nicht recht hat." Ich seufze. Newt leidet, das sieht man ihm an. Ich tue es auch, doch ich bin das gewissermaßen schon gewohnt. Ich habe mir schon ein dickes Fell zugelegt. Er wird diese Erfahrungen in seinem Leben wohl alle noch machen müssen. Ich blicke zu den Zicken herüber, sie tuscheln nun wieder und zeigen immer wieder in unsere Richtung, auf Newt, wenn ich mich nicht täusche. Auf einmal springt Ella auf. „Ich wollte es nicht sagen, da ich keine Petze sein will und es sich eigentlich nicht gehört, doch ich will einspringen, bevor es noch schlimmer wird. Heute Morgen, als ich aufgestanden bin, habe ich aus dem Augenwinkel erkennen können, wie Newt sich schon auf der Lichtung bewegt und sich in der Nähe der Ausrüstung der Läuferinnen befindet. Ich wusste nicht, was er da genau machte und ich konnte nur erkennen, dass er etwas tat, doch ich war zu weit entfernt, um zu erkennen, was. Jetzt allerdings kann ich es mir locker erschließen. Newt hat die Schuhe der Mädchen beschädigt, um ihnen eins auszuwischen, da sie nicht die Klappe halten und leugnen, was er alles Schlimmes verbrochen hat!" Da geht nun eindeutig zu weit! Ich muss etwas gegen Ella, Bianca und ihre Freundinnen unternehmen! Sie können so nicht weitermachen! Denn mir ist ganz klar, wer die Schuhe beschädigt hat. Es war Bianca.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top