Prolog
Diese Fanfiktion enthält kein Shipping mit Din. Diesbezüglich lasse ich euch eure leserliche Fantasie. Es werden trotzdem ein paar Hintergrund-Pairings auftreten, die den LGBTQIA+-Bereich abdecken und zwischen canon/canon, oc/oc und canon/oc bestehen.
Sie wurde am 21.12.2020 begonnen und berücksichtigt daher sämtliche Geschehnisse aus "The Book of Boba Fett" nicht. Ursprünglich wurde sie auf Fanfiktion.de veröffentlicht und umfasst dort bereits 70 Kapitel. Wer also nicht warten möchte, bis ich hier alle Kapitel hochgeladen habe, kann sie unter dem Link in meiner Bio auf meinem FF-Profil finden. :)
Wichtige Charaktere werden sein: Din Djarin, Grogu, Cara Dune, Luke Skywalker, Boba Fett, Migs Mayfeld, Ahsoka Tano, Bo-Katan Kryze, Gilad Pellaeon, Großadmiral Thrawn, Brendol Hux, Rae Sloane, Moff Gideon, Snoke...
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Für meine Schwester E.
THE MANDALORIAN: STAFFEL 3
DER WEG LIEGT IM HERZEN
Prolog
Tatooine
»Und du bist dir absolut sicher, dass du das alleine tun möchtest?«
Din spürte den warmen Wüstensand unter seinen Schuhsohlen knirschen und den Wind an seiner Rüstung entlangstreifen, und zum ersten Mal seit Tagen hatte er das Gefühl, nicht mehr frösteln zu müssen.
Langsam und den zwei Sonnen beim Untergehen zusehend umrundete der Mandalorianer die Laderampe des kleinen Frachtschiffes, bis er vor Cara Dune stehen blieb, die ihn mit ihren stoischen dunklen Augen aufmerksam musterte.
Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und lehnte an dem Metall des Schiffes, welches seltsam bronze- und ockerfarben schimmerte. Es war ein warmes Licht, das sie und den purpurfarbenen Horizont umgab, und ein Lichterspiel aus Rot und Gelb und Orange, das feurig wie auch beruhigend zugleich war. Zumindest war es das für Din. Es erinnerte ihn an ein Gefühl der Geborgenheit und die Umarmung mit einem anderen Körper; etwas, nach dem sein vernarbter und einsamer Körper hungrig lechzte.
Er unterdrückte es.
»Das hier ist ein guter Ort, um neu anzufangen. Ich werde schnell Arbeit finden«, sprach er. In der Ferne, genau zwischen zwei Sandkämmen, blinzelten ihm die verschlafenen Lichter Mos Eisleys entgegen. Trotz der relativ niedrigen Gebäude bedeckten langgezogene Schatten den Untergrund. »Auf Tatooine treiben sich viele Schmuggler herum. Hier wimmelt es nur so von Syndikaten und Auftraggebern. Ich werde es alleine tun.«
»Wenn du das sagst, muss es wohl so sein.«
Zugegebenermaßen, dass es ihn zurück auf den kargen Wüstenplaneten mit den beiden Sonnen verschaffen würde war etwas, das selbst Din wunderte. Von allen Planeten, die ihm eine Chance auf einen Neuanfang boten, war seine Entscheidung ausgerechnet auf Tatooine gefallen. Und damit war er auch nicht der Einzige. Boba Fett und Fennec, sie beide waren ebenfalls wieder hergekommen.
Seiner neuen im Sonnenuntergang flimmernden Heimat zugewandt scharrte er mit den Stiefeln im Sand. Er hätte auf Nevarro bleiben können, bei Cara und Greef Karga, wo ihm vorerst niemand nach dem Leben trachten würde, nur weil er eine Rüstung aus Beskar trug. Sie hätten ihn unterstützt und dabei geholfen, Credits zu verdienen und sich das Leben wieder aufzubauen, das von einer Lasersalve auf Tython in tausende kleiner Splitter zerstört worden war. Schon bald wäre er wieder der Kopfgeldjäger gewesen, dem man so viel Respekt zuschrieb.
Stattdessen stand er nun hier auf Tatooine, lange Monate harter gefährlicher Arbeit vor sich, die er alleine würde bewältigen müssen. Din war nicht nur alleine, größtenteils saß er auch auf diesem Planeten fest, bis er genug Credits zusammen hatte.
Es war nicht der beste Weg. Doch für den Mandalorianer war es der Einzige, der ihm ermöglichte, aus eigener Kraft aus den Trümmern seines Lebens aufzustehen. Das sagte ihm sein Herz.
»Keine Lust, dich irgendwo niederzulassen? Ich kenne da jemanden auf Sorgan, der sich über deine Anwesenheit freuen würde.« Cara grinste spitzbübisch. Din sah es aus dem Augenwinkel.
»Du kennst mich. Das Zivilistenleben ist nichts für mich. Ich bin Kopfgeldjäger, kein Krill-Farmer.« Din entwich ein Seufzen. Er war nicht für das Leben in einem Haus gemacht oder das Gründen einer Familie. Sein Zuhause war in einem Cockpit in einem Raumschiff in... Wo auch immer es ihn zog.
»Aber der Spotchka war schon gut, oder?«
»Denkst du, ein paar Tropfen Alkohol würden mich umstimmen?«
Für einen langen Augenblick kehrte Stille zwischen ihnen ein. Das hier war ein Abschied auf unbekannte Zeit, also suchte Din nach passenden Worten, doch alles was ihm dazu einfiel waren wirre Gedanken und Gefühle, die sich nicht in Worte fassen ließen. Sätze blieben unausgesprochen, Emotionen schemenhaft; einerseits durch seine eigene Unfähigkeit, andererseits wegen des silbergrauen Helmes auf seinem Kopf.
»Kein Bammel, ohne Schiff mehr reisen zu können? Manche Leute hier sind gefährlich, das weißt du«, brach Cara die Stille. Ihre Blicke wurden durchdringlicher und sie kniff die Augen zusammen, wie wenn sie ihn auf jegliche Anomalien zu studieren versuchte. Din war es unangenehm, doch übelnehmen konnte er es ihr nicht. Cara konnte es nicht wissen - die Erinnerung an die Razor Crest wog wie schwere Zentnerlast in seinem Magen. Alles, was in letzter Zeit passiert war, wohlgemerkt.
»Treibsand ist es auch. Ich bin bewaffnet.« Zur Demonstration griff er an sein Hüftholster. Das Dunkelschwert hatte er mit einigen Magneten daran befestigt. Bo-Katan hatte ihn ziehen lassen, aber Din wusste, dass sie eines Tages zurückkommen würde, um es sich rechtmäßig zurück zu erkämpfen. Bis dahin würde er wohl der rechtmäßige Thronerbe Mandalores sein. Ein befremdliches Gefühl.
»Aber du könntest immer noch im Schlaf gemeuchelt werden. Sieh mal, auf Nevarro kann so etwas nicht passieren. Du könntest unser Beschützer sein. Andere ausbilden. Die Stadt verteidigen. So was in der Art.«
»Machst du dir Sorgen um mich?«
Unter seinem Helm verzog der Mandalorianer das Gesicht. Cara wollte ihn hiervon abhalten. Er wollte nicht darüber reden, was sein und wer alles im Schatten auf ihn lauern könnte.
Alles, was er wollte, war ein Neuanfang. Alleine.
»Um ehrlich zu sein: Ja, Mando, tue ich.« Es war das erste Mal, dass Cara so etwas zu ihm sagte. Generell war es das erste Mal, dass sich jemand offen über ihn Sorgen machte. Betreten schwieg Din. »Es ist wegen dem Kind, nicht wahr? Dir geht es nicht gut.«
»Ich... ich vermisse ihn.«
Caras Lippen formten ein trauriges Lächeln. Das war wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. »Das weiß ich. Ich tue es ja auch. Aber das Leben geht weiter, Mando, und irgendwann musst du darüber hinweg kommen. Grogu ist nicht aus der Welt. Er ist jetzt in Sicherheit bei den Jedi und wenn die Zeit gekommen ist, irgendwann, dann werdet ihr euch wiedersehen. Der Jedi hat dir sein Wort gegeben.«
Grogu. Der Moment, in dem Din seinen Helm vor dem Kind genommen hatte, war sein zerbrechlichster und verwundbarster Augenblick jemals gewesen. Was genau ihm in diesem Augenblick durch den Kopf gegangen war, konnte er schon gar nicht mehr sagen. Din hatte es im Affekt getan, und er hatte es getan, damit das Kind sein Gesicht sah, das er so lange vor ihm geheim gehalten hatte.
»Aber dich zu verstecken bringt gar nichts. Wenn du jetzt vor deinen Gefühlen wegrennst, werden sie dich für immer jagen.«
»Ich verstecke mich nicht.«
»Und wie du das tust.«
»Hmpf.«
Din hatte den Kodex ein zweites Mal gebrochen, doch dieses Mal wissentlich und vor einem Lebewesen. Vor Grogu, seinem kleinen grünen Kameraden. Für den er alles tun würde.
Wieder wurde es still um sie herum. Gemeinsam brachten sie die zwei Taschen von Board, die er für seinen Neuanfang auf Tatooine mitgenommen hatte - ein paar Konservendosen, Waffen und Credits. Es war nicht viel, aber es reichte aus. In seiner Zeit als Kopfgeldjäger war er schon mit weniger ausgekommen.
Zögerlich schnalle Din sie sich über die Schultern. Das letzte Stück würde er laufen. Cara sah ihm zu, abwechselnd die Siedlung und dann wieder ihn beäugend. Sie wusste, er würde sich nicht mehr um entscheiden.
»Sicher, dass du nicht nach Sorgan möchtest?«
»Cara...«
»Nur ein Scherz. Jeder braucht mal eine Auszeit. Pass auf dich auf.« Freundschaftlich klapste sie ihm auf die Schultern, und Din wankte kaum merkbar. Für eine Frau hatte sie gewaltig viel Kraft in den Armen. »Wenn was ist oder du ein Taxi brauchst, ruf‘ einfach an. Und besuch‘ uns mal auf Nevarro, solltest du irgendwann in der Nähe sein. Du bist dort willkommen.«
Als Din sich wortlos umdrehte, tat sie es ihm gleich. Beide wussten, dass er Ersteres nicht tun würde. Sie verschwendeten keine Zeit, sich über ihr gemeinsames Abenteuer zu unterhalten oder weiter über ihre Zukunftspläne zu reden – Din zweifelte, ob er zu so etwas überhaupt imstande gewesen wäre. Jetzt, wo alles vorbei war und doch wieder weiterging, so paradox es auch auf ihn wirkte.
Moff Gideon war an einem Ort, an dem er auf Lebzeiten kein Chaos mehr anrichten können würde, Grogu in Sicherheit und der Kampf vorerst beendet. Ihre gemeinsame Reise war zu einem Ende gekommen, doch das Leben ging weiter, die Planeten, auf denen sie lebten, drehten sich immer noch um ihre Orbitalkreise, und die Zeit schritt in dem selben Tempo voran, wie sie es schon immer getan hatte.
Es war schwer, das alles hinter sich zu lassen, Grogu zurückzulassen. Die Zeit mit ihm hatte sich wie ein halbes Leben angefühlt. Ein Leben, das trotz aller Komplikationen ein gutes gewesen war und das, in Retrospektive, eine eigenartige Sehnsucht in dem Mandalorianer hervorrief. Grogus Wesen hatte ihn verändert.
Ohne ihn fühlte Din sich unvollständig.
»Cara?« Abrupt blieb der Kopfgeldjäger stehen. In seinem Kopf wütete ein Sturm. Nein, das konnte beim besten Willen noch nicht das Ende sein. Das durfte es einfach nicht.
»Ja?«
Din überlegte lange, was er jetzt sagen sollte, doch auf die Schnelle fiel ihm nichts Besonderes ein. Er fieberte nach Worten, mit denen er der Marshal danken konnte... Aber da war nichts.
»Danke«, brachte er schließlich über die Lippen, weil es das einzige Wort war, das alles beschrieb. Zum Abschied hob er die Hand, und Cara tat es ihm gleich. Jetzt hatte er schon zwei Versprechen, die er einhalten musste.
»Das ist der Weg!«
Nur allmählich verschwand seine silberne Gestalt im Sonnenuntergang. Din spürte, wie Cara ihm hinterher sah, bis die Unschärfe des Horizonts ihn verschleierte, und er von den Wüstenfeldern Tatooines gänzlich verschluckt wurde. Er drehte sich nicht um, auch dann nicht, als sie ihm noch etwas anderes hinterher rief. Irgendetwas mit Armwrestling und Revanche.
Unter seinem Helm lächelte Din. Ja, das war der Weg. In die Zukunft - seine Zukunft.
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