Schooldays - AU
Die Schulklingel ertönte genau in dem Moment, als Alecs Kopf langsam in Richtung Tischplatte sank.
Mathe war ja auch zum Einschlafen.
„Als Hausaufgabe macht ihr dann noch die Aufgabe aus dem Buch zu Ende und dazu noch die zwei Arbeitsblätter vollständig bis zur nächsten Stunde.", verkündete Mr Starkweather.
Als hätte ich nichts besseres am Wochenende vor..., dachte Alec ironisch, während er seine Sachen zusammenpackte.
Eigentlich wollte er das Wochenende doch mit seinem Adoptivbruder Jace und seiner Schwester Isabelle verbringen...
Besonders mit Jace. Auch wenn er wusste, dass dieser in Clary verliebt ist, die jedoch mit Simon zusammen ist, aber er genau wusste, dass Simon schon lange nicht mehr in Clary verliebt ist, sondern in Alecs Schwester Izzy.
Also eine Dreiecksbeziehung konnte man das alles nicht wirklich nennen...
Es war ein regnerischer, grauer Tag und Alecs Laune verbesserte sich gerade auch nicht mehr, als er sah, was es zum Mittagessen in der Mensa gab. Das Gericht konnte man nicht wirklich definieren. Es glich einem Klumpen grauer Pampe.
Doch wie jeden Tag nahm Alec stumm sein Essen entgegen, setzte sich an einen freien Tisch und aß. Allein, wohlgemerkt.
Jace und Izzy saßen bei Clary und Simon und einem neuen Jungen, den Alec noch nicht kannte.
Er selbst hatte keine Freunde, so traurig es auch klang.
Der neue Junge blickte in dem Moment zu ihm, als Alec gerade den Kopf abwandte. Ihre Blicke streiften sich für einen Bruchteil einer Sekunde, sodass Alec die leuchtend grünen Augen sehen konnte.
Magnus langweilte sich. Heute war der erste Tag an seiner neuen Schule, der Shadowhunters Academy. In den ersten beiden Stunden saß er neben dem Jungen, neben dem er jetzt auch saß – der blonde, ach-so-tolle und vollkommen nervige Jace Herondale.
Der Lehrer, Mr Blackthorn, hatte Magnus neben Blondie gesetzt, woraufhin Blondie beide Stunden lang nichts anderes tat, als Magnus anzulabern. „Magnus, liegen meine Haare noch richtig?" „Magnus, denkst du das Mädchen da steht auf mich?" „Magnus, hast du eigentlich eine Freundin?"
Und nun musste Magnus auch noch mit ihm die Pause verbringen, weil er sonst keine anderen Freunde hatte. An seiner alten Schule waren die Pausen immer voller Lachen und Spaß, doch irgendwie verstanden die Leute hier Spaß darunter, darüber zu labern, wer mit wem geht und wer mit wem geschlafen hat. Mit Cat, Ragnor, Raphael und seiner Ex-Freundin Camille war alles lustiger gewesen...
In Gedanken ließ Magnus seinen Blick durch die Mensa schweifen – vielleicht sah er ja ein hübsches Mädchen, oder einen hübschen Jungen...? Magnus war nämlich bisexuell, was seine Suche nach einer neuen Romanze nicht gerade erschweren sollte.
Und genau in dem Moment, in dem er dies dachte, streifte sein Blick ein Paar strahlend blauer Augen, die einsam an einem Tisch in der hintersten Ecke saßen. Doch dann blicke der Junge auch schon wieder weg. Aber nun wusste Magnus, seine Zeit an der neuen Schule sollte doch nicht so schlecht werden...
Alec dachte noch ein paar Minuten über die grünen Augen des Jungen nach – noch nicht wissend, dass er diese in ein paar Tagen öfters zu sehen bekommen würde, als geplant – bevor die Schulklingel durch das laute Gerede der Schüler schnitt.
Also nahm sich Alec seinen schwarzen Rucksack und sein Tablett und machte sich davon.
Das nächste Fach war Geschichte bei Mrs Carstairs. Langweilig.
Das Gebäude in dem er nun Unterricht hatte, lag etwas abseits von allen anderen und man konnte es eher als Pavillon oder Hütte bezeichnen.
Der Weg dorthin verlief quer über den ganzen Schulhof und dann auch noch einmal durch einen schmalen Pfad, der dreckig und mit Unkraut überwuchert war. Aber Mrs Carstairs hatte ihren Raum dort gewählt, da sie von dort aus, wie sie formulierte „der neumodischen Technik der heutigen Zeit entkommen konnte". Also manchmal fand Alec die Brünette Lehrerin echt schräg.
Ein paar Tropfen bahnten sich schon den Weg nach unten aus den grauen Wolken und Alecs Schritte wurden automatisch schneller. Er hatte keine Lust, heute auch noch nass zu werden.
Den Blick gesenkt und die Kapuze seines verwaschenen Hoodies auf dem Kopf lief er den kurzen Pfad entlang.
„Wo willst du denn so schnell hin?", fragte plötzliche eine Stimme direkt vor seiner Nase. Abrupt blieb Alec stehen und blickte in das Gesicht von Kevin. Kevin war einmal Alecs bester Freund, doch seitdem Alec sich vor ihm geoutet hatte, wurde alles anders. Kevin brach zuerst den Kontakt ab und als Alec fragte, was denn los sei, wurde alles noch schlimmer. Ab diesem Zeitpunkt fand Kevin neue Freunde – Heiko und Roman, Zwillinge und abnormale Pickelgesichter, die nun auch links und rechts von Kevin mit verschränkten Armen standen.
„Lass mich durch, Kevin", murmelte Alec, das Gesicht noch immer nach unten gesenkt und die Kapuze auf dem Kopf.
„Was hat die Schwuchtel gesagt?!", lachte Kevin laut los.
„Geh mir aus dem weg", versuchte es Alec noch einmal, was nicht gerade half.
„Ohh, schreit der kleine Loser jetzt schon nach seiner Mummy?"
Alec blickte in genau dem Moment auf, in dem Kevins Faust nach vorne schoss. Ein stechender Schmerz durchfuhr Alecs Kiefer. Dann noch ein Schlag, direkt in seinen Magen. Als nächstes traf Kevins flache Hand Alecs Ohr und die Welt drehte sich. Ein dumpfer Aufprall, mehr spürte er nicht, als sein Gesicht den kalten Steinboden traf. Die Dunkelheit empfing ihn.
Magnus hatte erfreut festgestellt, dass sein nächstes Fach Geschichte war – und zwar ohne Blondie! Doch trotzdem war seine Stimmung nicht gerade besser, als er sah, dass es draußen regnete. Magnus hasste regen. Dann waren alle Menschen – einschließlich ihm – immer mies gelaunt. Er hatte sich von Blondies Halbschwester sagen lassen, dass der Geschichtsunterricht in einem Pavillon etwas weiter weg vom Hauptgebäude stattfand.
Der Schulhof war schon fast leer, also beeilte sich Magnus. Seine Füße traten in eine Pfütze und ehe er sich versah, war ein Teil seines linken Hosenbeines nass. Super.
Als er dem Weg folgte, den Isabelle ihm beschrieben hatte, hörte er immer deutlichere Stimmen. Verärgerte Stimmen und ständiges platschen, wie wenn man etwas auf den schlammigen Boden fallen lässt.
Mit gerunzelter Stirn ging Magnus den Pfad weiter entlang, bis er sie entdeckte.
Drei großgewachsene Typen die über eine am Boden liegende Person lachten und gleichzeitig mit Worten beschimpften, die Magnus selbst schon öfters zu hören bekam.
„Hey!", hörte Magnus seine eigene Stimme rufen. „Lasst ihn in Ruhe!"
Sofort schauten die drei Jungen auf. „Scheiße", meinte der eine.
„Halt die Klappe", sagte sein Zwillingsbruder.
„Du bist der neue an der Schule, richtig?", fragte der in der Mitte, welcher auch der Kopf des Trios zu sein schien.
„Das geht euch gar nichts an und jetzt geht weg, bevor ihr es mit mir zu tun bekommt." Magnus hatte keine Ahnung, warum er dies gerade gesagt hatte, denn er konnte weder kämpfen, noch schnell rennen, sodass er einen Lehrer holen konnte.
Super Magnus, sagte er zu sich selbst, Dein erster Tag an einer neuen Schule und schon hast du dir neue Feinde gemacht. Läuft ja super.
„Ich wollte nur mal eben etwas klarstellen.", meinte der Anführer und blickte Magnus direkt in die Augen. „An dieser Schule gibt es die Coolen und die Loser. Wie loser aussehen, habe ich hier ein perfektes Beispiel für dich." Er deutete auf den schwarzhaarigen am Boden.
„Loser sehe ich gerade ganze drei.", sagte Magnus mit einer Bedrohung in der Stimme, von der er selbst nichts wusste.
Unwillkürlich traten die Zwillinge synchron einen Schritt zurück.
Mit schnellen Schritten ging Magnus auf den am Boden liegenden zu, und mit jedem Schritt, den er näher kam, wichen die drei anderen etwas zurück.
Was für Waschlappen, sagte Magnus zu sich selbst in Gedanken.
Vorsichtig drehte Magnus den Fremden zur Seite, damit er sein Gesicht sehen konnte – und stellte zwei Dinge fest. Erstens, dies war der Junge aus der Mensa, der mit den blauen Augen. Und zweitens war dessen hübsches Gesicht umrahmt vom dreckigen Schlamm des Bodens und sein Auge war anschwollen und blau.
„Hey", wisperte Magnus.
„Wer... wer bist du?", fragte der Schwarzhaarige und biss sich auf die Lippe, um den Schmerz zu unterdrücken, der aufkam, als er sich aufrichten wollte.
Magnus half ihm auf und legte den Arm des Jungen um seine Schultern, sodass er sich an Magnus abstützen konnte.
„Ich bin Magnus und du?"
„Alec.", meinte der bis eben Fremde schlicht. „Was hast du mit Kevin und den Zwillingen gemacht?"
„Nicht viel. Diese Idioten sind von selbst abgehauen."
Alec nickte. Man sah ihm an, dass er bei jedem Schritt schmerzen hatte.
Magnus brachte Alec in den Klassenraum, woraufhin Mrs Carstairs einen Krankenwagen rief. Laut den anderen Schülern hatte sie dort wohl irgendwelche Beziehungen.
Der Krankenwagen kam, Alec wurde mitgenommen und Magnus sah nur noch die Rückseite des Fahrzeugs, als dieses Alec ins Krankenhaus brachte.
Nur seine Verwandten durften mit ihm fahren – was in diesem Fall Jace aka Blodie und Isabelle waren. Magnus wusste gar nicht, dass Alec zu den beiden gehörte.
Drei Tage vergingen. Drei ganze Tage, bei denen ihm Alec nicht aus dem Kopf ging. Es war, als hätte der Blauäugige etwas bei Magnus gelassen, ein Teil, den Magnus nun ständig mit sich herum schleppte.
Am vierten Tag traute er jedoch seinen Augen nicht, als er einen schwarzen Haarschopf auf Krücken durch die Gänge laufen sah.
„Alec?", fragte Magnus unglaubwürdig und lief auf den Jungen zu.
„Hi Magnus", meinte dieser. „Ich hab dich gesucht."
Auf den Gängen war es schon leerer geworden, denn die nächste Stunde würde in wenigen Minuten anfangen.
Alec lehnte sich an eine Wand, da er wahrscheinlich nicht lange stehen konnte, mit einem verstauchten Fuß und einer gebrochenen Rippe.
„Ich wollte Danke sagen.", fing Alec an. „Keiner hätte sich gegen Kevin und die Zwillinge gestellt. Aber du hast mich nicht einfach im Dreck liegen gelassen, sondern hast mir geholfen."
„Das war doch selbstverständlich", winkte Magnus ab. „Die Hauptsache ist, dass es dir jetzt wieder besser geht."
„Wie wäre es, wenn... äh... ich dich als Dank vielleicht... äh... einmal zum Essen einladen würde?" Verlegen kratzte sich Alec am Hinterkopf.
„Das würde ich liebend gerne, Alexander."
Alec lächelte. Und zwar nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den blauen Augen, die leuchtend in Magnus blickten.
Und Magnus war sich sicher, dass er diese wunderbaren blauen Augen noch sehr oft zu Gesicht bekommen würde.
Heute mal ein Kapitel im AU (Alternative Universe)... soll ich öfters mal AUs schreiben, oder lieber so mit Schattenjägern und Hexenmeistern?
Danke fürs Lesen :)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top