1 | 6 - Abreise von Gleis neundreiviertel
ABREISE VON GLEIS NEUNDREIVIERTEL
Zusammenfassung:
Der letzte Monat bei den Dursleys bricht für Harry an und wahrscheinlich hatte er schlimmeres erwartet - aber die ganzen vier Wochen lang ignorieren ihn seine Verwandten, tun so, als wäre er nicht da, als wäre er keine Abnormität in ihrem Haushalt.
Als dann der erste September kommt, muss Harry nach Hogwarts fahren, aber Hagrid hat wohl vergessen ihm zu sagen, wie er das genau anstellen soll. Zu seinem Glück trifft er auf Familie Weasley, die ihm schnell weiterhilft.
Er freundet sich mit Ron, Fred und George an und fährt schon bald los zu seinem ersten Jahr in die Zauberschule. Die Zugfahrt bleibt aber alles andere als langweilig, denn neben Neville Longbottom und Hermine Granger besuchen auch Crabbe, Goyle und Draco Malfoy Harrys Abteil, auch wenn diese drei nicht für einen freundlichen Plausch vorbeigekommen sind.
Und dann sehen er und Ron das allererste Mal Hogwarts, bevor Hagrid an die riesige Pforte klopft...
Das Kapitel beginnt damit, dass wir erfahren, dass Harrys letzter Monat bei den Dursleys nicht angenehm war. Dudley rennt jedes Mal schreiend raus, wenn Harry den selben Raum betritt und Tante und Onkel ignorieren seine Existenz soweit es geht - Harry wird zwar nicht mehr in den Schrank gesperrt, angeschrien oder zu etwas gezwungen - aber es schlägt ihn auch nieder so ignoriert zu werden.
Harry, der in der Zeit, in der er nicht von Tante und Onkel erniedrigt werden kann, in seinen vielen Schulbüchern gelesen hat, nennt die Eule, die Hagrid ihm geschenkt hat, Hedwig, nach einer Person, die er in Geschichte der Zauberei gefunden hatte. Harry fand seine Schulbücher alle interessant und lag teilweise bis spät in die Nacht wach um sie zu lesen. Einerseits vermutlich um der faden Wirklichkeit zu entkommen, andererseits natürlich, weil das alles furchtbar interessant ist und Harry jede kleinste Information in sich aufsaugt.
Und erst am letzten Augusttag fällt ihm dann auf, dass er eventuell mit seinem Onkel und seiner Tante darüber reden müsste, wie er denn am nächsten Tag nach London kommt... fällt ihm ja früh ein! Mann, immer muss Harry alles auf den letzten Drücker erledigen, das ist genauso wie mit seinen Hausaufgaben, echt! Aber die Dursleys sind ja echt nicht besser! Die fahren nämlich auch erst am ersten September nach London, damit sie Dudley den Schwanz entfernen lassen können, den Hagrid ihm verpasst hat... einen Monat danach... das heißt, Dudley lebt nun einen Monat schon mit einem kleinen Schweineschwänzchen an seinem Hintern... okay, Onkel Vernon, okay...
Natürlich bekommt man nicht sofort einen Termin und da müssen Voruntersuchungen etc gemacht werden aber wie hat Dudley diesen Monat überstanden? Vermutlich geht er nichts ins Freibad oder ähnliches, aber wie lebt es sich im Sommer mit einer Rute?
Harrys Onkel stimmt zwar zu, Harry hinzubringen, höhnt aber auch über die Methode: Wieso bitte fahren sie mit dem Zug? »Komische Art, zu einer Zaubererschule zu kommen, mit dem Zug. Die fliegenden Teppiche haben wohl alle Löcher, was?«
Vernon möchte dann wissen, wo Hogwarts eigentlich liegt, und Harry muss zugeben, dass er das gar nicht weiß. Auch, dass der Zug von Gleis neundreiviertel fährt, bringt Tante und Onkel nur zum stutzen.
Was sehr irritierend ist, denn zumindest Tante Petunia müsste ja eigentlich wissen, dass dieses Gleis existiert - sie hat es ja schonmal besucht, zusammen mit ihren Eltern und ihrer verstorbenen Schwester Lily. Sie war doch schon mal da, warum also muss sie jetzt so irritiert gucken, als hätte Harry etwas sehr abwegiges gesagt? Und selbst wenn sie nicht da war - sie kennt das Gleis ja immerhin, ihre Schwester ist sieben Mal dahin verschwunden und ein Jahr später wieder aufgetaucht. So merkwürdig kann das also gar nicht sein.
Am nächsten Tag bringen Onkel und Tante Harry zum Bahnhof King's Cross, Onkel Vernon fährt sogar den Gepäckkarren für Harry bis zum Gleis. Diese Nettigkeit hat natürlich einen fiesen Grund: »Nun, das war's, Junge. Gleis neun - Gleis zehn. Dein Gleis sollte irgendwo dazwischen liegen, aber sie haben es wohl noch nicht gebaut, oder?«
Lachend verschwinden die Dursleys, lassen Harry alleine an einem fremden Bahnhof zurück und machen sich keinen Gedanken darüber, was passiert, wenn er sein vermeintlich nicht existentes Gleis nicht finden sollte. Natürlich, wir wissen, dass die Dursleys nicht unbedingt den 'Parenting of the Year'-Award gewinnen würden, aber das ist schon... irgendwie scheiße von ihnen. Denkt doch mal einer an die Kinder!
Vorallem: Harry verschwindet nun wirklich für fast ein Jahr, was haben die Dursleys gemacht, als er nicht wieder vorher nach Hause kam? Einfach gehofft, dass er das Gleis gefunden und wirklich in Hogwarts ist? Gedacht, er sei nun irgendwo Mutterseelenallein (dafür werde ich in der Hölle brennen.) rumirrt oder vielleicht sogar weggeschnappt wurde? I mean... der Jung ist 11 Jahre alt und ALLEINE auf einem belebten Bahnhof inmitten von London!
Jedenfalls findet Harry schnell einen Wachmann, den er nach Hilfe fragte. Da er aber weder sagen konnte, in welchem Teil des Landes Hogwarts lag und schlecht von Gleis 9 3/4 reden konnte, und dem Wachmann auch kein Zug bekannt war, der Punkt 11 abfahren sollte - was schon ziemlich abwegig ist an so einem großen Bahnhof - bleibt Harry mit seinen Dingen und Hedwig - die ihm eine Menge aufmerksamkeit bescheren - alleine zurück.
Doch dann schnappt Harry zufällig Gesprächsfetzen auf!
»... voller Muggel, natürlich ...« Auftritt Familie Weasley!
Ein Haufen rothaariger Leute rauscht an Harry vorbei und unauffällig folgt er ihnen - Muggel. Das Wort hatte er doch von Hagrid schon gehört, nicht? Dann müssten diese Leute doch wissen, wie er zum richtigen Gleis kommt.
»So, welches Gleis war es noch mal?« Mensch, Molly, nach sieben Jahren selber vom Gleis abfahren und nun schon ein paar Jahre mit Kindern, die jährlich an dieses Gleis gebracht und wieder abgeholt werden, müsstest du doch eigentlich wissen, welches Gleis es ist, oder? Oder hat sie vielleicht einfach nur ihren Text vergessen? Wurde sie als billige Kompasenrolle gedacht, damit sie noch mal ein bisschen Exposition betreiben konnte? Oder dachte Rowling vielleicht, wir hätten schon wieder vergessen, dass es Gleis 9 3/4 ist, von dem Harry abfahren muss? Nachdem es nun bestimmt schon dreimal erwähnt wurde? Ach, Mensch!
Zum Glück weiß die kleine Tochter von Molly ganz genau, zu welchem Gleis die Familie muss und fragt natürlich auch gleich, ob sie nicht doch mitfahren darf. Aber Ginny ist noch immer zu jung dafür, stattdessen soll Percy gleich als erster gehen.
Genannter Percy läuft gewichtig vor, verschwindet kurzzeitig hinter einer Menge an Rucksacktouristen und ward dann nie mehr gesehen... Bis natürlich Harry die Mauer durchschreitet, aber für den Moment sieht es so aus, als wäre Percy einfach in einem Wurmloch verschwunden und in eine andere Dimension gesogen worden!
Danach soll Fred an die Reihe - aber er ist doch gar nicht Fred, sondern George! Die Zwillinge von Molly machen sich einen Heidenspaß daraus, ihre Mutter zu verwirren und täuschen kurzzeitig vor, der jeweils andere zu sein. Das ist sicherlich nicht das erste Mal, das sie das abgezogen haben. Bestimmt sind sie bei ihrer Einteilung im ersten Jahr auch beim jeweils anderen nach vorne gegangen und haben alle Lehrer verwirrt!
Fred und George laufen ebenfalls auf die Mauer zu - und dann verschwinden sie ebenfalls im Wurmloch! Harry kann nicht mehr einfach nur zugucken und geht zu Molly, Ginny und den verbleibenden Sohn hin.
»Entschuldigen Sie«, sagt er nett und höflich und er spricht das Thema Hogwarts oder Zauberei gar nicht an, aber Molly antwortet sofort mit: »Hallo, mein Junge. Das erste Mal nach Hogwarts? Ron ist auch neu.« Verdammt, Molly! Harry hätte auch einfach nur zufällig sehen können, wie deine Kinder in diesem Wurmloch verschwunden sind um es dir zu sagen! Erzählst du immer allen Leuten, die dich ansprechen, wie sie nach Hogwarts kommen? Deswegen haben wir alle Vertrauensschwierigkeiten!
Harry erklärt dann schüchtern, dass er keine Ahnung hat, wie er zum Gleis kommen soll und Molly Weasley erklärt ihm freundlich und ruhig, was er machen muss: Volle Fahrt gegen die Wand laufen! ... Natürlich hindurch. Sie lässt Harry dann auch den Vortritt vor Ron und - wie wir später im Kapitel noch erfahren - ist Ron es gewohnt, zurückzustecken.
Zwiegespalten folgt Harry den Anweisungen und läuft immer schneller auf die Absperrung zu. Sie macht einen stabilen Eindruck. Er wird direkt dagegen laufen. Nun ist es aber zu spät, der Gepäckwagen ist außer Kontrolle! Harry schließt die Augen und erwartet den schmerzhaften Aufprall - der nicht kommt. Und als er die Augen wieder öffnet steht er - le gasp! - auf Gleis Neun und ein drittel Viertel!
Der Steig ist voller Schüler und Leute, Eulen und Koffern und die ersten Waggons der scharlachroten Dampflock waren bereits überfüllt.
Er kam an einem Jungen mit rundem Gesicht vorbei und hörte ihn klagen: »Oma, ich habe schon wieder meine Kröte verloren.«
»Ach, Neville«, hörte er die alte Frau seufzen. Doch Harry hat gar keine Zeit, sich Neville und seine Großmutter weiter anzusehen, da fällt ihm bereits ein Junge mit Rasterlocken auf, der von einer Schülertraube umgeben ist. Anscheinend hat er etwas sehr interessantes in einem Karton dabei. »Lass uns nur einmal gucken, Lee, komm schon!« verlangt jemand und ein haariges Bein ist zu erkennen und die Menge schreit.
Fast am Ende der Lok entdeckt Harry endlich ein leeres Abteil. Weil er aber ein schwächlicher, dünner Junge ist, der nicht einmal eine Cornflakespackung hochheben kann, ohne sich einen Leistenbruch zu holen, schafft er es nicht, seinen Koffer in den Zug zu heben. Zum Glück kommt ihm George Weasley zu Hilfe und gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder schaffen sie es Harrys Koffer in sein Abteil und in die Ablage zu hieven. (Was auch immer Harry da alles mitgenommen hat, dass er Hilfe von zwei Teenagerjungs braucht, vielleicht hat er ja ein paar Backsteine aus der Wand zur Winkelgasse mitgehen lassen, oder...)
Die Weasleys entdecken seine berühmte Blitznarbe an der Stirn (ihr wisst schon, Ritze-Ratsche, oh nein) und sind erstmal totally amazed. Doch die Stimme ihrer Mutter lässt sie Harry wieder verlassen, denn Molly möchte sich von ihren Söhnen verabschieden, bevor sie sie fast ein Jahr lang nicht mehr wiedersehen wird.
Molly putzt Rons Nase und dann kommt der älteste Sohn, Percy, auch ganz gewichtig angelaufen. »Kann nicht lange bleiben, Mutter«, sagte er. »Ich bin ganz vorn, die Vertrauensschüler haben zwei Abteile für sich.« Ja, ja, Percy, wir wissen doch, dass du ganz wichtig bist (und immer noch ganz toll, ehrlich, mittlerweile liebe ich Percy ja schon ein bisschen), doch Fred und George finden es viel besser, einen Witz aus der ganzen Sache zu machen. Ach, Percy ist Schulsprecher! Hätte er doch mal was gesagt! Das eine, oder zwei, oder vierhundert Mal über den Sommer waren anscheinend nicht deutlich genug.
Dann nimmt sich Molly aber die Zwillinge zur Brust. Dieses Jahr will sie nämlich keine Briefe aus der Schule bekommen, in denen stehen, die beiden hätten wieder eine Schultoillete oder ähnliches in die Luft gejagt! »Ein Klo in die Luft gejagt? Wir haben noch nie ein Klo in die Luft gejagt.« - »Ist aber eine klasse Idee, danke, Mum.«
Und ganz ehrlich: Wie kann man die Zwillinge nicht lieben? Sie sind einfach nur die unglaublich besten EVER!
Dann kommen sie darauf, wen sie im Zug getroffen haben - Harry Potter! Harry lehnt sich schnell zurück, damit die Weasley nicht bemerken, dass er sie beobachtet hat und die Zwillinge fangen an zu erzählen und fragen sich, ob Harry sich wohl daran erinnern kann, wie Du-weißt-schon-wer aussieht etc, aber Molly verbietet ihnen sofort, dass sie ihn darauf ansprechen. »Ich verbiete dir , ihn danach zu fragen, Fred. Wag es ja nicht. Das hat ihm gerade noch gefehlt, dass er an seinem ersten Schultag daran erinnert wird.« Und ja, das sind Molly Muttergene. Kaum kommt ein Kind vor, dass nur im einfachsten Sinn irgendwie irgendwo etwas braucht - egal was - dann schaltet sich bei ihr im Hirn etwas um und sie sagt wahrscheinlich einfach nur noch: »Das ist jetzt meins.«
Ein Pfiff erinnert daran, dass der Zug jede Sekunde losfährt und die große Verabschiedung beginnt. Es wird lachend geweint und die Zwillinge muntern ihre kleine Schwester Ginny auf.
»Nicht doch, Ginny, wir senden dir kistenweise Eulen!«
»Wir schicken dir eine Klobrille aus Hogwarts.«
»George!«
»War nur 'n Witz Mum.«
Und mit einem Ruck fährt der Zug los und plötzlich ist Harry ganz aufgeregt. Er wusste nicht, was ihn erwartete - doch besser als das, was er zurückließ musste es allemal sein.
Egal, was kommen musste: Harry hatte einfach im Gefühl, dass es nun anders werden würde. Er würde für eine lange Zeit die Dursley nicht mehr sehen und erleben müssen, er war auf den Weg in eine Welt der Magie und was würde ihn wohl noch alles erwarten?
Die Abteiltür geht auf und rein kommt Ron. »Sitzt da jemand?«, fragte er und deutete auf den Sitz gegenüber von Harry. »Der ganze Zug ist nämlich voll.«
Stumm bestätigt Harry, dass der Platz frei ist und ebenso wortlos kommt Ron herein und nimmt schweigend Platz am Fenster. Kurz darauf erscheinen die Zwillinge wieder und erklären ihm, dass sie in der Mitte des Zuges bei Lee Jordan einen Platz haben - und dieser eine riesige Tarantel bei sich trägt. »Macht nur«, murmelte Ron.
Und hier zerbricht ein klein wenig das Herz. Es ist nicht nur Harrys erste Fahrt nach Hogwarts, sondern auch Rons. Es ist etwas besonderes für ihn, egal wie viel er bereits durch seine älteren Brüder weiß, egal wie oft diese schon gefahren sind. Und jetzt wird er von ihnen auch noch alleine gelassen, weil jemand 'ne Tarantel hat. Fred und George meinen das sicher nicht böse, aber ich an Rons Stelle würde mich ziemlich allein gelassen fühlen.
Die Zwillinge stellen sich und Ron kurz vor und verschwinden dann auch schon. Dann kann Ron nicht länger an sich halten und muss Harry einfach fragen, ober er der Harry Potter ist - es hätte ja auch einfach nur wieder ein Scherz der Zwillinge sein können. Sie unterhalten sich kurz darüber, dass Harry sich wirklich an nichts außer grünem Licht erinnern kann, dann versucht Harry die Stimmung aufzulockern, indem er Ron ein wenig ausfragt.
Ob dann alle aus seiner Familie Zauberer seien (»Ähm - ja, ich denke schon«, sagte Ron. »Ich glaube Mum hat noch einen zweiten Vetter der Buchhalter ist, aber wir reden nie über ihn.«) und Ron möchte wissen, wie es ist bei Muggeln gelebt zu haben (»Fürchterlich - na ja, nicht alle. Meine Tante, mein Onkel und mein Vetter jedenfalls. Ich wünschte ich hätte auch drei Zaubererbrüder.«) und Ron berichtigt ihn, dass es fünf seien.
Wir erfahren, dass alle irgendwie besonders hervorstechen und selbst wenn man viel von Ron erwarten würde, es kaum auffallen würde, wenn er diese Erwartung erfüllen würde, da alle seine Brüder bereits etwas erreicht hatten. Bill war Schulsprecher und Charlie Quidditchkapitän, Percy Vertrauensschüler und auch wenn Fred und George chaotisch sind, bekommen sie doch ganz gute Noten und sind beliebt. Ron bekommt als sechster Bruder auch nichts neues: Den alten Umhang von Bill, der ihm zu kurz ist, der alte Zauberstab von Charlie, an dessen Spitze bereits Einhornhaar herauskommt und das alte Haustier von Percy - der als Belohnung für die Rolle des Vertrauensschülers eine neue Eule geschenkt bekommen hat - die fette graue Ratte Krätze.
Ron wird rosa, und Harry versucht ihn aufzumuntern, in dem er ihm erzählt, dass er bei den Dursleys auch nichts hatte, Dudleys alte Klamotten auftragen musste und bis zu diesem Geburtstag nicht einmal richtige Geschenke bekommen hatte und das beruhigt Ron ungemein.
Ich finde es sosososososo toll, wie Harry versucht Ron zu beruhigen und ihn zu comforten und Ron Harry anfängt Dinge über die Zaubererwelt zu erklären und weder gehässig noch gemein ist und die beiden sich einfach austauschen und froh sind, jemanden gefunden zu haben, dem es ähnlich geht wie einem selbst.
Ein wenig Zeit verstreicht und die Süßigkeitenoma kommt mit ihrem Wägelchen vorbeigedackelt. Ron, der von seiner Mum ganz tolle Stullen dabei hat, winkt leise ab, aber Harry, der noch nie Geld für Süßigkeiten hatte, will sich unbedingt ein paar Schokoriegel für die Fahrt kaufen - doch die Süßigkeitenoma hat gar keine Schokoriegel dabei!
Was sie allerdings dabei hat, sind Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen, Bubbles Besten Blaskaugummi und vieles, vieles andere. All diese lustigen Zauberspeisen, die vielleicht und vielleicht auch nicht in manchen Fällen gemeingefährlich sind, kann man kaufen und damit Harry nichts verpasst, kauft er sich von allem etwas - und nicht etwa wie im Film, wo er voll einen auf Dickhead macht und einfach alles kauft!
Da er zuvor noch nie irgendwas hatte, was er teilen könnte - oder jemanden kannte, mit dem er teilen konnte - will er unbedingt seine neuerworbenen Speisen mit Ron teilen. Ist das nicht das absolut niedlichste ever!? Da hat Harry das erste Mal Geld und das erste Mal einen Freund und sofort stopft er ihn mit Süßigkeiten voll! So! Adorable!
Sie vergessen Rons trockene Stullen (er mag kein Corned Beef, aber seine Mutter vergisst das immer) und futtern sich durch die Dutzenden an Süßigkeiten, die Harry vom Wagen gekauft hat. Als sie bei den Schokofröschen angelangt sind, ist Harry erstaunt und etwas angewidert.
»Das sind keine echten Frösche, oder?« Natürlich sind es keine echten Frösche, was zugegeben, nicht mal sehr überraschend wäre, sondern einfach nur verzauberte Schokolade in Froschform! Ron beruhigt ihn schnell und erklärt ihm auch sogleich, dass bei den Schokofröschen immer Sammelkarten von berühmten Hexen und Zauberern dabei sind, sodass man sie alle sammeln könnte, wenn man denn komplett bekloppt wäre.
So wie Ron anscheinend ist, denn er will schon über fünfhundert von diesen Karten haben! Jetzt wissen wir auch, warum die Weasleys so arm sind. Rons Sammelsucht hat sie bestimmt in den Ruin getrieben!
Harry hat in seiner ersten Sammelkarte ganz zufällig Dumbledore und während Ron einen weiteren auspackt (»Kann ich einen Frosch haben? Vielleicht ist Agrippa drin. - Danke.«), liest er sich den Text durch, der auf der Rückseite zu finden ist. Wir erfahren einige spannende Dinge über Dumbledore. Zum Beispiel beruht sein Ruhm vor allem »auf seinem Sieg über den schwarzen Magier Grindelwald im Jahre 1945, auf der Entdeckung der sechs (eigentlich zwölf, hier hat der Praktikant wohl wieder übersetzt!) Anwendungen für Drachenmilch und auf seinem Werk über Alchemie«.
Jaja, Dumbledore hat Magic-Hitler erledigt, hat Drachenmilch (Anmerkung: Nur in den uralten deutschen Übersetzungen steht Drachenmilch. Auch im englischen ist es eigentlich Drachenblut. Aber die haben Neville Longbottom ja auch als Neville Lahmarsch damals übersetzt.) nicht nur in eine Mikrowelle stellen kann und gemeinsam mit Nicolas Flamel und einem Chemiebaukasten gespielt! Aber viel, viel wichtiger ist doch: »In seiner Freizeit hört Professor Dumbledore mit Vorliebe Kammermusik und spielt Bowling.«
Ich bin der hundertprozentigen Überzeugung, dass Dumbledore einfach mal seine eigene Bowlingbahn im Schulleiterbüro hat, wöchentliche Turniere bestreitet und gemeinsam mit McGonagall und Snape in einem Team gegen Flitwick, Sprout und Hagrid spielt! Und niemand kann mir diese Überzeugung kaputt machen, kapiert!?
Als Harry die Karte wieder umdreht, ist Dumbledore verschwunden und er ist völlig schockiert. Er hat sie natürlich nicht kaputt gemacht, oder sonst was, Dumbledore hatte einfach nur keine Lust mehr, in seiner Karte rumzuhängen und ich frage mich echt: Wie genau funktioniert das? Es ist ja ein magisches Bild, aber die Figuren haben ja alle die Persönlichkeiten des Personen inne, ansonsten könnten sie ja nicht wie sie handeln. Wie genau geht das? Wurden winzige Projektionen der berühmten Hexen und Zauberer erstellt, damit sie auf diesen Karten für ewig herumhängen können, nur um dann bei Teenagern in der Schublade zu verschwinden? I need to know this kind of shit, Rowling!
Ron hingegen findet es voll komisch, dass sich Muggelbilder gar nicht bewegen. Und er steckt Harry gleich mit seiner Sammelsucht an! Schon bald besitzt Harry neben Dumbledore noch Morgana, Hengis von Woodcroft, Alberich Grunnion, Circe, Paracelcus und *le gasp* Merlin!
Hier kurz einmal ab von Harry Potter: Wir erfahren später, dass Merlin im Hause Slytherin gewesen sein soll. Hogwarts soll um das Jahr 1000 gegründet worden sein.
Literarisch erstmals erwähnt wird Merlin bei Nennius in seinem Werk Historia Britonum aus dem 8. bis 9. Jahrhundert. In den walisischen Überlieferungen ist Myrddin Lailoken der Name eines berühmten Dichters und Sehers, der in der Schlacht von Arfderydd den Verstand verloren haben soll. Diese Schlacht fand im Jahre 573 n. Chr. statt. Folglich ist Merlin schon ziemlich alt, als er in Hogwarts eingeschult wurde oder - was viel wahrscheinlicher ist und sich durch die Romane zieht - Rowling hat nicht recherchiert und einfach Sachen eingeworfen damit sie da sind.
("Ich habe *dreht Rad* Parvati Patil *wirft Dartpfeil* schon immer als afroamerikanisches Demigirl geschrieben!" Ja. Das ist Kritik an Rowlings Art zu sagen, Charaktere seien das und das, diese Charaktere aber nicht aktiv so gestaltet zu haben. Diversität ist gut und sehr wichtig. Aber auch mal zuzugeben, dass man damals, 19hundertschießmichtot nicht darauf geachtet hat, weil es einem nicht so bewusst war, ist keine Schande. Jetzt haben wir einen schwulen Dumbledore, der nicht schwul ist und eine schwarze Hermine die nicht schwarz ist.)
Zurück zum Buch: Ron und Harry probieren sich an Bertie Botts Bohnen aus. »Sei bloß vorsichtig mit denen«, warnte ihn Ron. »Wenn sie sagen, jede Geschmacksrichtung, dann meinen sie es auch.« Und die Verkostigung geht los!
Irgendwann verschwinden die bestellten Felder vor den Fenstern und weichen unberührter Natur, Neville Lahmarsch taucht auf und fragt nach seiner Kröte Trevor und verschwindet dann wieder, und Ron meint, hätte er eine Kröte würde er aus Scham gar nicht nach ihr suchen.
»Doch was soll's, hab ja Krätze mitgebracht, ich sollte also lieber den Mund halten.« Und dann möchte Ron einen Zauber an seiner Ratte vollführen. Am Vortag hat es nicht geklappt und bevor Ron loslegen kann, öffnet sich die Abteiltür erneut und wieder steht da Neville Lahmarsch - in Begleitung eines Mädchens.
Das Mädchen trägt bereits ihren Umhang und fragt mit gebieterischer Stimme nach Trevor. Die verlorene Kröte rückt jedoch schnell in den Hintergrund als Hermine sieht, dass Ron seinen Zauberstab rausgeholt hat.
»Aha, du bist gerade am Zaubern? Dann lass mal sehen.« Ron zögert kurz, sagt dann seinen voll seriösen und bestimmt nicht selbstgedichteten - auf Bibi Blocksberg Briefpapier verfassten - Zauberspruch auf: »Eidotter, Gänsekraut und Sonnenschein, Gelb soll diese fette Ratte sein.«
Es passiert nichts.
[SPOILER] Wir wissen auch, warum nichts passiert. Es liegt weder daran, dass Ron voll unfähig ist, oder der Zauberspruch Blödsinn. Es liegt an Krätze. Denn Krätze ist keine normale Ratte, wie wir im dritten Teil erfahren.[SPOILER ENDE]
Hermine verfällt in einen Redeschwall, zweifelt die Echtheit des Zaubers an und meint »Ich hab selbst ein paar einfache Sprüche probiert, nur zum Üben, und bei mir hat's immer geklappt.« Genau. Zaubern außerhalb der Schule als Minderjährige. Sicher, dass du noch an Hogwarts angenommen bist? Sie erzählt, ihre Eltern seien Muggel und sie hätte alle ihre Bücher auswendig gelernt. Achso, und dass ihr Name Hermine Granger sei.
Harry und Ron wechseln Blicke und sind froh, dass der jeweils andere die Schulbücher nicht auswendig gelernt hat. Sie stellen sich vor, Hermine weiß natürlich alles über Harry aus Geschichte der modernen Magie, Aufstieg und Niedergang der dunklen Künste und Großen Chronik der Zauberei des zwanzigsten Jahrhunderts und wundert sich, dass Harry nicht sofort in einen Buchladen gerannt ist, geschrien hat, er sei DER Harry POTTER und alle Bücher verlangt hat, in denen er vorkommt.
Dann fragt Hermine noch, ob die beiden wissen in welches Haus sie kommen könnten, sie würde gerne Gryffindor (weil Dumbledore war dort) oder Ravenclaw kommen und OHNE eine Antwort abzuwarten nimmt sie Neville und geht einfach. Neville war übrigens die ganze Zeit da und hat nichts gesagt.
Ron will auf keinen Fall in das Haus kommen, in welches Hermine kommt (tja...) und die beiden fangen wieder an sich über Rons Familie zu unterhalten. Wir erfahren, dass alle Weasleys in Gryffindor sind und das Ron auf gar keinen Fall nach Slytherin will, das Haus, in dem Voldemort war.
Um Ron aufzumuntern, erzählt Harry ihm, dass es ihm so vorkomme, als seien Krätzes Nasenhaare doch etwas heller geworden (den Oscar wird er mit der Vorführung sicher nicht gewinnen, aber was soll's) und fragt dann, was Rons Brüder denn nun nach Hogwarts machen. »Charlie ist in Rumänien und erforscht Drachen und Bill ist in Afrika und erledigt etwas für Gringotts.« Aber hast du schon gehört!? *hier bitte subtile Überleitung einfügen* In Gringotts wurde eingebrochen!
Tatsächlich gibt es keine weiteren Informationen (yet!) und die beiden lassen das Thema wieder fallen und reden über Quidditch, bis die Abteiltür ein weiteres Mal aufgeht. *Crabbe und Goyle Themesong fängt an zu spielen*
»Stimmt es? Im ganzen Zug sagen sie, dass Harry Potter in diesem Abteil ist. Also bist du es?« Natürlich ist er das. Das ist natürlich DER Harry Potter, der ganz berühmte! Der, der so viel kann und so... weißt schon.
Der Junge stellt sich als Malfoy vor. Draco Malfoy und Ron muss husten aka. lachen, denn dieser Name ist echt bescheuert. Aber was will man von den Eltern mit Namen wie Lucius und Narzissa erwarten? Draco findet es allerdings nicht so witzig, dass Ron sich über ihn lustig macht. Er sieht sein rotes Haar, die Sommersprossen und die abgetragene Kleidung und weiß sofort: Das ist ein Weasley.
»Du wirst bald feststellen, dass einige Zaubererfamilien besser sind als andere, Potter. Und du wirst dich doch nicht etwa mit der falschen Sorte abgeben. Ich könnte dir behilflich sein.« Draco streckt seine Hand raus, aber Harry ist super savage und denkt gar nicht daran, dessen Hand zu ergreifen. Ey, der hat meinen Bro Ron gedisst, mit dem will ich nicht im Sandkasten spielen gehen!, sind wohl so ungefähr seine Gedanken, als er Dracos Angebot ausschlägt.
Da dieser es aber gar nicht ab kann, wenn man ihn anblehnt, aktiviert er seinen Bitch-Mode und will sich gemeinsam mit Crabbe und Goyle an den Süßigkeiten bedienen, die noch in Harrys und Rons Abteil liegen. Bevor die beiden jedoch dazwischenspringen können, ist Krätze heldenhaft aus seinem Schlummer erwacht und beißt Goyle in den fetten Finger.
[SPOILER] Wir wissen, dass Krätze keine echte Ratte ist, als ist es wohl nicht in seinen Genen bei Gefahr erstmal zuzubeißen. Also will er hier aktiv noch Harry (und auch Ron) beschützen und ich weiß, das viele das einfach ignorieren, aber es trägt eigentlich extrem viel zu seinem Charakter hinzu. [SPOILER ENDE]
Goyle schleudert Krätze hinfort und die drei Eindringlinge verschwinden - kurz darauf taucht Hermine erneut auf. »Was war hier los?« Krätze, der gegen das Fenster geflogen ist, ist wieder eingeschlafen und die beiden ignorieren Hermine gekonnt, während sie sich darüber unterhalten, dass Harry Draco bereits einmal gesehen hat.
Hermine war gerade beim Lokführer und hat nachgefragt und dieser hat ihr verraten, dass sie bald in Hogwarts ankommen werden, sodass sie sich doch schonmal umziehen könnten. »Würdest du bitte gehen, damit wir uns umziehen können?« Oh, ist ja gut, nicht das Hermine noch deine Jogginghose sehen könnte, die du unter deinem Umhang trägst, was implementiert, dass du dich gar nicht umgezogen hast, sondern einfach nur den Umhang übergeworfen hast. Ach ja, Kinder...
Hermine verschwindet wieder, Harry und Ron ziehen ihre Umhänge über und nun wird Harry tatsächlich etwas nervös. Sie kommen Hogwarts immer näher und als eine Stimme im Zug ertönt (»In fünf Minuten kommen wir in Hogwarts an. Bitte lassen Sie Ihr Gepäck im Zug, es wird für Sie zur Schule gebracht.«), wird auch Ron etwas blass unter seinen Sommersprossen. Die beiden stopfen sich den Rest der Süßigkeiten in die Umhangstaschen, verstauen Krätze sicher und bereiten sich dann seelisch darauf vor, endlich anzukommen.
Der Zug hält an und auf dem Bahnsteig könne sie einen riesigen, bärtigen Mann erkennen, der laut ruft: »Erstklässler! Erstklässer, hier rüber! Alles klar, Harry?« Es ist Hagrid und das er sich nach Harry erkundigt ist einfach so precious!
Er sammelt alle Erstklässler an und führt sie von den anderen Schülern fort, die nun mit den Kutschen zum Schloss fahren. Nach einem kleinen, gewundenen Weg kommen sie am Ufer des Schwarzen Sees an und erblicken das erste Mal Hogwarts. »Ooooooh!« Das ist natürlich ein magischer Anblick, das Schloss Hogwarts über dem dunklen See, mit dem Sternenhimmel und dem Mond über ihnen... hach ja <3
Nicht mehr als vier sollen in eines der kleinen Boote klettern und Harry und Ron landen gemeinsam mit Hermine und Neville Lahmarsch in einem. Sie schippern über den See (leider wird niemand vom gigantischen Kraken entführt) und müssen dann die Köpfe einziehen, als sie durch einen Vorhang aus Efeu fahren, der sie in eine kleine Höhle führt. Der unterirdische Hafen ist ihr erster Anhaltspunkt und seltsamerweise findet Hagrid Trevor in einem der Boote und weiß sofort, dass er Neville gehört. (Wie ist Trevor überhaupt da hingekommen...?)
»Alle da? Du da, hast du noch deine Kröte?« Dann klopft Hagrid dreimal mit seiner riesigen Faust an die ebenso riesige Pforte und das Kapitel endet mit dem lauten Hall, der sich über den Köpfen der Erstklässler bedrohlich zusammenbraut...
Und wo ist eigentlich Hedwig die ganze Zeit abgeblieben?
(Dieses Kapitel hat uns gerade nur drei Stunden unserer Zeit gekostet und ist 5000 Worte lang. Please, kill us!)
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