when I had met the sunlight and hero of my world.
✾ ∂αмαℓѕ
Wir sind vor 2 Jahren von Südkorea nach Tokio gezogen. Mein Vater hat dort seine Familie, daher bin ich auch von ihm und meiner Mutter zweisprachig aufgezogen worden. Es ist nichts Ungewöhnliches, aber wenn deine Mutter eigentlich aus Nordkorea stammt, ist es wiederum eine Sensation für andere. In meiner neuen Schule hat sich das ziemlich schnell herumgesprochen – und viele von ihnen haben Nordkorea aufgrund der grausamen Geschichte und ihre Regierung verachtet. Es ist nicht etwas, worauf ich nicht vorbereitet gewesen bin. Schließlich habe ich dieselbe dicke Haut wie meine Mutter und kann gut mit abfälligen Kommentare umgehen.
In dieser Schule ist es aber nicht bei diesen geblieben.
Die ersten Wochen sind die einfachsten gewesen.
Meistens bin ich von ihnen ignoriert geworden. Ich hätte zwischen ihre Reihen in Ohnmacht fallen können, es hätte sie nicht sonderlich interessiert. Anfangs habe ich mir eingeredet, dass ich es eben nicht jedem Recht machen kann und dass es viele Einwanderer in anderen Länder genauso ergeht. Mit diesem stark verwurzeltem Hass habe ich nicht alleine zu kämpfen.
Meine Mutter meinte aber auch, dass ich für mein Alter sehr hübsch wäre und meine Haare in der Farbe von blühenden Kirschblüten nun mal neidische Blicke auf sich werfen. Ich wäre quasi wie ein pinkes Reh unter grauen Wolfen. Aber diese Wölfe fürchteten nicht, zu zu beißen.
Ihre ersten Bisse sind harmlos gewesen. Reine Schikane auf dem Schulhof, das Verschwindenlassen von Büchern und Kunstprojekten für die Kunst-AG, bei der ich mich von Beginn an angemeldet habe. Wörter und Gefühle in einem einzigen Bild fassen zu können hat mich schon von klein auf fasziniert. Dieses Talent zum Zeichnen habe ich von meinem Vater, er ist nämlich Manga-Zeichner und sein Manga ist mittlerweile schon als Anime verfilmt worden. Irgendwann möchte ich wie er durch seine Kunst andere erreichen.
Dann sind die Bisse härter, blutiger geworden.
Sie haben damit angefangen, meine Kunstprojekte vor meinen eigenen Augen zu verbrennen. Hinter dem Schulhof, zu dem sie mich mit aller Gewalt gezerrt haben. Doch da ist keiner der Projekte dabei gewesen, die mir wirklich etwas bedeutet haben. Meine kalte Regung hat ihre Wut noch weiter angetrieben, sie überredeten die damalige Kunst-AG-Leiterin, dass Kunst von verschiedenen Sichten betrachtet werden sollte – und so ist es dazu gekommen, dass sie uns, den Schüler, die AG überließ. Sie vertraute darin, dass wir fair untereinander bewerten und kritisieren würden. Sie ist zu gutmütig gewesen, um zu verstehen, dass sie damit den anderen den Freischuss gab, mich zu foltern. Später erfuhr ich, dass sie bereits vorhatte, die Schule zu verlassen. Sie hatte Brustkrebs im späten Endstation.
Meine Eltern haben das Schulsystem nicht verstanden, als ich nur noch mit einer 5 in der AG nach Hause kam. Ich aber schon. Es hat nicht zum Schulsystem gehört, es hat dazu gehört, mich zu zerstören. Mich und meine Faszination für Kunst. Doch ich habe nicht aufgegeben, Kunst ist bis dahin das einzige gewesen, was mich davor bewahrt, nicht im tiefen Meer zu ertrinken.
Ein neues Kunstprojekt bestand daraus, einen eigenen Manga zu erfinden und zu zeichnen. Ich beschloss, einen außergewöhnlichen Helden zu erschaffen – wie mein Vater. Also habe ich mich für einen schwarzen Kater entschieden, der unsere Welt auf eine besondere Weise rettete. Einen Namen hatte ich bis zu jenem schicksalhaften Tag noch nicht. Aber dieser Manga ist das wichtigste und größte Projekt für mich gewesen, weshalb ich ihn immer bei hatte und nirgendwo unbeachtet herumliegen ließ. Ich habe mein ganzes Herz in diesen fetten und faulen Kater gesteckt, dass ich um alles auf der Welt verhindert wollte, dass ihn mir jemand wegnahm. Er war wie ein Teil von mir, den ich selbst nicht in eigene Worte fassen konnte, aber dafür in Bilder.
Meine Schüler haben mich bereits vor Keisuke und Chifuyu gewarnt. Angeblich seien sie die Mitglieder einer brutalen Gang aus der Stadt – doch bis heute bin ich noch nicht davon überzeugt.
Es sind noch 2 Tage vor Abgabeschluss gewesen.
In der Mittagspause hatte ich es mir unter dem Kirschblütenbaum der Schule gemütlich gemacht und darüber nachgedacht, wie ich endlich den Helden aus meinem Manga nennen sollte. Ich war so in Gedanken vertieft gewesen, dass es mir erst in den nächsten 2 Stunden einfiel, dass ich den Manga auf der Bank hatte liegenlassen. Obwohl wir noch Unterricht hatten, stürmte ich sofort los auf den Schulhof. Die Angst war zu mächtig gewesen, als Kira die Gelegenheit zu geben, mein Herz endgültig zu zertrampeln.
Als ich die Bank erreichte, hatte ich die beiden dort sitzen gesehen. Sie waren eng beieinandergehockt, die Köpfe konzentriert zusammengesteckt, und mit den Augen vertieft in meinem Manga. Ich muss mir eingestehen, dass ich schon Angst vor ihnen gehabt habe – in Gerüchten steckt schließlich immer etwas Wahrheit. Aber meine Angst um meinen Manga machte mich in diesem Moment mutiger, also trat ich mit holprigem Herzen auf die beiden zu.
„Hey", sagte ich mit piepsiger Stimme, „kann ich das wiederhaben?"
Sofort hatten die beiden aufgesehen und mich irritiert gemustert. Vor Keisuke fürchtete ich mich tatsächlich. Er war um einiges größer als ich, muskulös für sein Alter und seine Gebirgsaugen waren schon damals sehr tief gewesen. Bei seinen spitzen Eckzähne hatte ich mir in diesem Moment vorgestellt, er wäre ein Vampir und würde mich gleich in Stücke zerreißen – und dann noch sein langes, schwarzes Haar mit den unordentlichen Wellen. Eindeutig Vampir, dachte ich mir hilflos. Chifuyu hingegen wirkte sanfter, friedlicher – trotz seines Ohrpiercings und dem Undercut mit den blondierten Haaren.
„Wieso?", fragte mich Keisuke mit seiner tiefen, markanten Stimme aus hartem Samt. Noch mehr Vampir ging nicht, fiel mir dazu bloß schluckend ein. „Dürfen wir etwa nicht behalten, was wir gefunden haben?"
„Ähm..." Ich versuchte mir so schnell wie möglich eine Erklärung zusammenzulegen, ohne dabei zur seine Beute zu werden. „Das ist mein Kunstprojekt", blieb ich bei einer einfachen Version und musste mich anstrengen, um bei seinem geschockten Blick nicht loszurennen. „Es... ähm...also wäre super, wenn ich das wiederbekommen würde, auch wenn ich darauf eine erneute 5 erhalten werde." Es kostete mich mehr Kraft, meine Frustration diesbezüglich nicht zu zeigen als nicht flüchten zu müssen. Auf einmal mochte ich lieber von einem Vampir zerstückelt zu werden als wenn mir Kira auf dem Herz herumtrappelt.
„Was?!" Nun meldete sich auch Chifuyu entsetzt zu Wort. „Dieser Manga ist super. Er ist spannend – und der Held, der gefällt uns am besten."
Keisuke stimmte ihn mit einem Nicken zu. „Wieso „erneute" 5?", hakte er neugierig nach.
Es überraschte mich, wie genau er mir zuhörte, und doch beunruhigte es mich auch. Eindeutiges Jagdverhalten.
Dennoch wurde ich rot wie eine Tomate, als ich die nächsten Worte nervös stammelte. „Weil es das ist, was ich immer auf meine Projekte erhalte. In der Kunst-AG entscheiden alle darüber, wer welche Note bekommt. So gesehen bin ich nicht besonders beliebt dort."
„Oh..." Chifuyu verzog bemitleidet das Gesicht, bevor er aufstand und zu mir herüberging. Dann reichte er mir meinen zusammengebastelten Manga. „Also ich hätte dir dafür eine glatte Eins gegeben. Es ist der beste Manga, den ich in den letzten Jahren gelesen habe, und ich lese wirklich viel. Dass er auch noch wundervoll gezeichnet ist, muss ich natürlich nicht erwähnen. Das ist offensichtlich."
Verlegen senkte ich den Kopf. „Danke. Das... das bedeutet mir sehr viel." Mein Herz war nicht an diese gewaltige Hitze gewöhnt, die seine Worte in mir auslösten. Überhaupt war mein Schlag noch nie so schnell gewesen, und noch nie habe ich so ein faszinierendes Leuchten in den Augen eines anderen gesehen wie in seinen gletscherblauen Augen. Er wirkte so von der ersten Sekunde an schon entzückend, sanft, liebenswürdig. Da war Keisuke das komplette Gegenstück. Undurchdringlich, gerissen, einschüchternd. Faszinierend auf eine verbotene Art, die ich mich nicht traute, zu erforschen.
Chifuyus Gletscher hatte mich schon vollkommen in seinen Bann gezogen.
Keisuke erhob sich nun auch von der Bank und kam auf uns zu. Seine Bewegungen erinnerten mich an einen Panther. Selbstsicher, aber immer auf der Lauer. „Hat es noch freie Plätze in deiner Kunst-AG?", wollte er von mir wissen, die Hände in der Hosentasche lässig vergraben.
Ich drückte den Manga – zusammengebundene Blätter mit einem violetten Faden zusammengeschnürt – an meine Brust, glücklich ihn wieder zu haben und lächelte zufrieden in mich hinein. „Ich glaube ja", antwortete ich noch und war enorm verwirrt, weil Vampire bestimmt nicht an Kunst interessiert waren.
„Gut." Dann lief er entschlossen an mir vorbei, direkt zur Schule. Keiner ahnte bis dahin, dass er sich für das restliche Schuljahr in der Kunst-AG anmeldete, um die anderen Mitschüler mit seinem dolchenden Blick dazu zu beeinflussen, mich immer mit einer Eins zu benoten. Wenn nicht, reichte es aus, nur seine Arme hochzukrempeln, um sie wieder umzustimmen. Und keiner ahnte bis dahin, dass ich ihm bei seinen Kunstprojekten half, aus endloser Dankbarkeit, und beide schlossen wir dieses Jahr mit einer Eins ab – mit hundert Sternchen, wie Chifuyu betonte.
„Ich bin außerdem Matsuno Chifuyu", stellte er sich mir vor und hielt mir seine Hand hin. „Und das gerade eben war Baji Keisuke." Sein Lächeln war unwiderstehlich.
Ich nickte, wollte aber seine Hand nicht nehmen, weil ich zu aufgeregt war und diesen Moment nicht glauben wollte. Es war das erste Mal, dass mich jemand an der Schule anlächelte, und dann auch noch so freundlich, aufgeschlossen. Es schien so, als würden meine tristen Regentage in Tokio endlich von Sonnenlicht berührt werden.
„Ich bin Saejin. Yun Saejin."
Mein Herzschlag war noch nie so wild – aber nun wusste er, wer ich war und würde mit Sicherheit so schnell wie möglich das Weite suchen.
Zu meinem Staunen blieb er. „Was hast du als Nächstes?", fragte er gespannt nach.
„Meine... Meine Kunst-AG", antwortete ich überrumpelt.
„Ich begleite dich", beschloss er einfach und es wunderte mich, warum er diese dunkle Wolke um mich nicht bemerkte, die die andere errichtet hatten. Niemand mochte Dunkles; aber er schien wie davon angezogen zu werden. Oder war es deshalb so, weil er das unbeschreibliche Sonnenlicht war, das das Dunkle ganz mühelos vertrieb?
Ich sagte nichts dazu, weil ich nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte. Mir gelang nur ein Nicken, bevor wir gemeinsam zurück in die Schule gingen.
„Darf ich nochmal deinen Manga haben? Ich..." Er legte die Hand in den Nacken und blickte mich aus verschmitzten Augen an. „Ich habe die letzten Seiten noch nicht fertiggelesen."
„Oh. Natürlich." Ich reichte ihm das Papierbündel und biss mir in die Wange, um sicherzugehen, dass ich nicht gerade träumte. Nein. Die Metallflocken auf meiner Zunge schmeckten wie immer. Das hier war kein Traum, jemand interessierte sich wirklich für meine Kunst.
Sofort schlug er die letzten Seiten auf. Dass er laufen und lesen nicht so richtig konnte, bewies er mir, als er immer gegen andere Schüler lief, sich davon aber nicht abbringen ließ, weiter zu lesen. Ich fragte mich, was ihm so sehr an meinem Manga faszinierte, doch ich war viel zu schüchtern, um weitere Fragen zu stellen.
Ich war nicht daran gewöhnt, wieder Sonne zu spüren.
„Wieso hat er eigentlich noch keinen Namen?" Er jedoch konnte mir Fragen stellen, blickte vom Bündel auf und starrte mich erwartungsvoll an. Wir hatten gleich den Kunstraum erreicht.
Ich stutzte, als ich seltsame Geräusche in der Ferne vernahm. Es hörte sich fast wie ein Schluchzen an. Von mehreren Personen. Vor dem Raum kamen wir schließlich zum Stehen, das Schluchzen wurde gedämpft, aber ich hatte genug von Dunkelheit und sah zurück in Chifuyus Sonnenlicht.
„Ich weiß nicht, wie man einen Helden nennen soll", gestand ich ihm und verzog das Gesicht vor Verzweiflung, weil mir klar wurde, dass ich mich von der Sonne wieder verabschieden musste. „Er ist ja auch kein richtiger Held in dem Sinne. Er rettet keine Menschenleben. Er unterstützt sie dabei, nicht aufzugeben. Weder ihr Leben noch diese Welt. Weil er glaubt, wenn er die Menschen vor Schmerz bewahren kann, dann bewahrt er auch die ganze Welt davor. Er ist für sie da, wenn es keiner ist."
„Er erinnert mich an meinen Kater", erzählte mir Chifuyu mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen, und er musste mir gar nicht sagen, wie glücklich ihn dieser Kater machte. Ich erkannte es schon an dem Aufstrahlen seines Gesichts, an diesen umwerfenden Schimmer in seinen Gletscheraugen, dass dieser Kater ein wichtiger Teil seines Herzens war. Wenn nicht sogar alles davon. Aber er erzählte es mir trotzdem, da er nicht wusste, wie Liebe einen verändern konnte, ihre Spuren im Gesicht hinterließ wie Sonnenstrahlen im Herzen. „Er ist auch immer für mich da, wenn ich mich sehr einsam fühle. Manchmal glaube ich, er hat auch dieselbe Superkraft wie der Kater aus deiner Geschichte, weil er mir auch jedes Mal den Kummer nehmen kann."
„Das ist keine Superkraft", erklärte ich ihm und hielt den Atem an, weil das Funkeln seiner Augen so schön war wie Sterne, die über tauendes Eis tanzten, „er hat keine richtige Superkraft. Er handelt nur mit Herzen."
„Oh." Er schaute beschämt zu Boden, während er mir meinen Manga wieder reichte. Er war süß. Entzückend. „Ich dachte, das wäre seine Superkraft."
Ich kicherte. „Wie heißt dein Kater?" Jetzt schaffte ich es doch, ihm eine Frage zu stellen.
Er blickte wieder auf. „Peke J."
In diesem Augenblick flog die Tür des Kunstraums auf. Keisuke trat heraus und hatte seine seidig-schwarzen Haare zu einem Zopf gebunden, dabei fielen ihm einzelne Strähnen über die Stirn. Diese legte er verwirrt in Falten, als er uns entdeckte.
Chifuyu erstarrte. „Was hast du getan?", fragte er ihn beunruhigt.
Er stellte sich direkt neben mich, weshalb mein Herz schlagartig aussetzte und bereits über Flucht nachdachte.
„Was wohl? Ich habe mich für die AG angemeldet", antwortete er ihm mit einem gerissenen Lächeln auf den Lippen, das nicht hätte wilder seien können. Seine spitze Eckzähne legten sich über seine Unterlippe und verliehen ihm einen dämonischen, geheimnisvollen Ausdruck. Etwas Unerwartetes, das mein Herz wieder zum Bleiben überredete.
Nervlich angespannt presste ich meinen Manga enger an mich, blickte den großen Schwarzhaarigen flüchtig neben mir an, da ich es mich nicht traute, ihm direkt in das Gesicht zu sehen. Etwas in seinem Gesicht erinnerte mich an ein Kunstwerk, das ich niemals zeichnen könnte, weil es war auf eine Art schön, die man nicht mit Wörter und Farbe mischen konnte.
„Was?" Chifuyu musste loslachen. „Was willst du denn in der Kunst-AG?"
Keisuke verengte die Augen zu verärgerten Schlitze – und dann sagte er etwas, das mir erst später begreifen ließ, dass es nicht bei einer Begegnung bleiben würde. „Zufälligerweise ist heute mein Interesse an Kunst erweckt worden."
„Warum?" Der Blonde strengte sich an und unterdrückte sein Lachen.
„Das geht dich gar nichts an", knurrte er zwischen zusammengepresste Zähne hervor, dabei hob er die Hand und zog sich rasch das Gummi aus den Haaren. Sie landeten wie sanfte Pinselstreichen über seine Schulter und umrahmten sein Gesicht wie der perfekte, letzte Feinschliff dieses unbeschreiblichen Kunstwerks. Dann sah er zu mir und ich erstarrte bei der Eindringlichkeit seines Blickes. Mich hatte noch nie jemand derartig direkt angesehen, so, als würde er sich jedes noch so kleine Detail meines Gesichts einprägen wollen. „Heute wird es ziemlich still sein, aber das wird sich morgen bestimmt ändern", sagte er mit seinem wilden Grinsen und ich verstand null von dem, was er meinte. Zumindest da noch nicht. „Ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß."
„Du hast doch nicht...?" Chifuyu brachte seinen Satz nicht zu Ende, aber beabsichtigt. Etwas in seinem Ton verriet mir, dass es wegen mir war.
Ich wagte es nicht, mich einzumischen.
Keisukes Grinsen wurde diebischer und das Kupfer in seinen Augen glühte auf wie Feuerfunken in einer späten Herbstnacht. „Nein, noch viel besser."
Der Blonde schüttelte den Kopf und sah zurück zu mir. „Sehen wir uns morgen wieder?"
Die Dunkelheit über Tokios Himmel wurde plötzlich von ganzen, restlichen Sonnenlichts seines Lächelns erschlagen.
Ich nickte überwältigt. „Gerne."
Mich überkam das Gefühl, mich zu bedanken. Für was genau, das verstand ich noch nicht ganz. Ob es nun dafür war, weil ich wieder die Sonne sehen und spüren konnte, oder, weil ich mich endlich aufgehoben fühlte, konnte ich nicht deuten. „Danke", bedankte ich mich trotzdem und dieses „Danke" kam wirklich aus dem Herzen, denn ich schenkte ihnen mein schönstes und ehrlichstes Lächeln. „Ich habe nun einen Namen für meinen Helden."
Keisuke hatte es natürlich nicht mitbekommen, wirkte verwirrt, doch auch aus einem unerklärlichen Grund angespannt.
Chifuyu hingegen horchte auf, wich einen unbemerkten Schritt näher zu mir. „Wie wird er heißen?"
Ich blieb in der Türschwelle des Kunstraums stehen, drehte mich zu ihnen herum und konnte nicht aufhören zu grinsen. Mein Herz raste. Es war unfassbar schön, endlich mein Sonnenlicht in Tokio gefunden zu haben.
„Peke J", verriet ich dann und verschwand im Raum.
Meine Mitschüler starrten mich aus geröteten, verheulten Augen an. Sie berichteten mir mit verängstigen Stimmen davon, dass Baji Keisuke ihre vorgefertigten Mangas zerrissen und langsam vor ihren Blicken mit einem Feuerzeug verbrannt hatte. Ich setzte natürlich eine entsetzte Mimik auf und tat so, als hätten sie nicht dasselbe mit all meinen Kunstprojekten gemacht. Andererseits hatte es sich in den letzten Monaten genauso angefühlt: Sie hatten mein Herz verbrannt. Doch jetzt war da jemand wie ein Dämon selbst, der mein Herz aus seine Asche hob und zurück in meine Brust setzte. Es renkte sich ein, und damit fand ich meinen Platz wieder in dieser vollkommenen Welt, wo mein Herzschlag dazu gehörte.
Ich habe an diesem Tag nicht nur das Sonnenlicht Tokios gefunden.
Ich habe auch den Helden meiner Welt gefunden.
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