Nie wieder ohne
Mit großen Augen sah ich ihn an, während sein sanfter Blick mich musterte. Ich war mir sicher, dass er abzuschätzen versuchte, wie ich darauf reagieren würde. In meinem Kopf herrschte Chaos und ich schluckte leicht, löste mich von ihm und setzte mich auf.
"Du...meinst du das ernst?" fragte ich ihn leise.
Er setzte sich ebenfalls auf und wir sahen uns erneut an. Er nickte. "Ja, das tue ich. Lou, ich habe noch nie jemanden getroffen wie dich. Ich kann es nicht erklären, aber es hat mich in den letzten zwei Wochen wirklich viel Kraft gekostet, nicht in einen Flieger zu steigen und nach Manchester zu fliegen", antwortete er mir und zuckte mit den Schultern.
Automatisch musste ich lächeln und atmete tief durch. "Hast du keine Angst?" fragte ich und sah ihm in die Augen.
Er runzelte leicht die Stirn und legte den Kopf schief, sah mich verständnislos an. "Vor was denn?" stellte er mir die Gegenfrage und lachte leicht dabei.
"Nun ja, zum Beispiel dass dir das Herz gebrochen wird oder dass etwas passiert. Wir kennen uns kaum, ich meine, ja, wir hatten die letzten Wochen jeden Tag ununterbrochen Kontakt, aber wir kennen uns doch kaum?!" Ich konnte die aufkommende Panik in meiner Stimme nicht unterdrücken und sah ihn ängstlich an.
Harry schmunzelte und sah mich an, nahm meine Hände in seine. "Du bist also jemand, der jede Situation durchanalysiert und dann Panik bekommt. Schön, ich weiß jetzt also gleich mehr über dich", sagte er mit einem amüsierten Lächeln.
Ich schmunzelte und wurde leicht rot, schüttelte den Kopf. "Und du bist anscheinend jemand, der seinem Herzen folgt", flüsterte ich.
Harry nickte sofort. "Ja, so bin ich. Was sich gut anfühlt, tue ich. Und wenn es sich nicht gut anfühlt, dann lasse ich es sein."
Ich sah in seine Augen. "Hast du in New York einen Freund? Ehemann? Eine Liebschaft?"
Sein Blick war überrascht und er stieß ein Lachen aus, ehe er den Kopf schüttelte und meine Wange küsste. "Dann wäre ich nicht hier bei dir, oder?"
"Nun, das wäre nicht das erste Mal", entgegnete ich.
Der Lockenkopf wurde wieder ernster, hob die Hand und strich mir über die Wange. "Jetzt verstehe ich deine Sorge", stellte er fest und ich sah ihn an. "Ich weiß, wie es ist, verletzt zu werden, okay? Aber ich habe weder in New York oder sonst wo auf der Welt einen Kerl, einen Ehmann, eine Frau, nichts von dem, was dir im Kopf herumspuken mag!" sagte er mit sanftem Ton, ließ mich lächeln. Ich wusste, dass er mir gerade alles erzählen könnte, doch ich glaubte ihm.
"Wenn das so ist, dann muss ich dir wohl sagen, dass auch ich mich gerade in dich verliebe", wisperte ich, während ich ihn ansah.
Er lächelte sofort breit, die Grübchen kamen zum Vorschein und seine Augen fingen an zu strahlen. "Na, wer springt denn da ins kalte Wasser?" zog er mich auf und ich fing an zu lachen. Harry zögerte nicht, er schlang die Arme um mich und zog mich zurück in die Kissen, küsste mich intensiv und sah mir danach in die Augen, strich mir durch die Haare, während er halb auf mir lag.
"Fühlt sich gut an", sagte ich lächelnd.
"Mehr als gut", antwortete er leise und küsste mich wieder. Ich erwiderte, bis die Klingel uns unterbrach. Seufzend löste ich mich und sah ihn an. "Bitte schlag mir jetzt nicht vor, dass wir im Bett essen, denn ich hasse sowas", sagte ich schmunzelnd.
Harry lachte, während er aufstand. "Welches Monster isst denn bitte Thailändisch im Bett?!" rief er dramatisch aus und wir lachten gemeinsam, während wir das Schlafzimmer verließen, um unser Essen entgegenzunehmen.
***
"Also, das waren zwei Tage voller Sex, Dinnerdates und Spaziergängen", stellte Harry fest, der mir mit dem Geschirr half und die Teller abtrocknete. Ich hatte für ihn gekocht, da er mich morgen schon wieder verlassen würde und ich ihm etwas Besonderes machen wollte. Amüsiert sah ich zu ihm. "Langweilst du dich bereits mit mir?"
Er lachte auf und schüttelte den Kopf. "Ganz und gar nicht!" rief er aus und legte den Teller ab, den er in der Hand hielt, ehe seine Arme sich um meinen Bauch schlangen. Zärtlich küsste er meinen Nacken, verpasste mir eine Gänsehaut und ich legte den Kopf schief.
"Nichts mit dir ist langweilig, Lou", hauchte er in mein Ohr und küsste die Stelle dahinter. Ich seufzte leise auf, lehnte mich an ihn und genoss seine Nähe.
"Ich will nicht, dass du gehst", flüsterte ich.
Er zog mich noch näher an sich heran und küsste meinen Kopf. "Ich will auch nicht gehen. Ich habe noch nie so eine wundervolle Zeit gehabt, wie mit dir in den letzten Tagen."
Ich drehte den Kopf zu ihm, sah ihn lächelnd an. "Dann geh nicht."
Harry lächelte entschuldigend, küsste meine Lippen sanft. "Ich muss leider gehen. Ich habe Arbeit. Aber ich habe einen Vorschlag für dich."
Ich drehte mich in seinen Armen, sodass wir uns nun gegenüber waren und ich legte die Hände in seinen Nacken. "Und der wäre?" fragte ich ihn lächelnd.
"Ich habe ein Shooting in Schottland, nächste Woche. Wie wärs, wenn wir uns dort treffen?" fragte er, in seiner Stimme schwang Hoffnung mit, es war deutlich zu hören. Sofort lächelte ich. "Wenn Niall das Café ein paar Tage übernimmt, dann spricht nichts dagegen. Das wäre fantastisch!" sagte ich sofort begeistert.
Er grinste glücklich und nickte. "Das kannst du ihn ja gleich fragen!"
Nun wurde mein Blick fragend und ich sah ihn verständnislos an. "Wie jetzt?"
Er lächelte. "Ich wollte diesen Trip nicht machen, ohne deine Freunde besser kennenzulernen. Sie scheinen ein riesiger Teil deines Lebens zu sein, also habe ich sie eingeladen. Ich hoffe, du bist nicht sauer", antwortete er und wirkte plötzlich unsicher.
Ich schmunzelte. "Du willst den letzten Abend mit mir also mit den drei Chaoten verbringen?" hakte ich nach.
Er nickte leicht. "Nun ja, nicht den ganzen Abend..." gab er zu und ich lachte leise. "Das ist unglaublich süß, Harry. Das macht mich glücklich."
Sanft küsste ich ihn und zog ihn an mich, genoss den Moment und spürte, wie mein Herz beinahe überquoll vor lauter Glück. Er wollte meine Freunde kennenlernen, interessierte sich für mein Leben. Wie konnte er nur echt sein?!
Sanft blickte ich zu ihm. "Wann lerne ich denn deine Freunde kennen?"
Harry schmunzelte. "Wenn du mal nach New York kommst, dann lernst du die Beiden kennen", antwortete er lächelnd.
"Beide?" hakte ich nach.
"Jack und Allessandro, ja. Beides Modefotografen und herrliche Menschen. Sie sind gute Freunde, aber ich dir viel lieber eigentlich Gemma, meine Schwester, vorstellen. Sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben."
Ich nickte lächelnd, sah ihn an. "Sehr, sehr gern", sagte ich leise und umarmte ihn fest. Er zog mich an sich und wir verharrten einen Moment so, genossen einfach die Wärme, die uns umgab. Als er sich löste, zwinkerte er mir zu. "Es wird gleich klingeln, küsst du mich noch einmal?" fragte er amüsiert.
Lachend küsste ich ihn, so lange, bis es wirklich klingelte.
Wir lösten uns voneinander und ich strich ihm über den Arm. "Bist du dir sicher, dass du weißt, was du tust? Die drei sind laut, chaotisch und neugierig!"
Er lachte. "Genau mein Ding, ich kann kaum erwarten, ausgefragt zu werden!" antwortete er begeistert und ich grinste und ging zur Tür.
Nur wenige Minuten später machten sich meine drei Freunde im Wohnzimmer breit und die ersten Biere wurden geöffnet.
Sie alle sahen mich neugierig an, was ich zunächst ignorierte, bis Liam sich an Harry wandte. "Also Harry, hat es dir hier gefallen in den letzten Tagen?" fragte er ihn.
Harry nickte lächelnd. "Es war ganz wundervoll, ja!"
Niall lehnte sich vor und musterte uns eindringlich. Dann grinste er. "Ihr habt es also wie die Karnickel getrieben, hm? Ich seh's euch an, leugnen ist zwecklos!"
"Niall!" rief ich und warf ein Kissen nach ihm, was er lachend auffing und sich wieder zurücklehnte.
Harry lachte leise und sah kurz zu mir, ehe er Niall wieder ansah. "Neidisch?" fragte er, woraufhin Niall schnaubte.
"Nein, danke, ich will keinen Sex mit Louis."
Harry zuckte mit den Schultern. "Da hast du was verpasst, kann ich dir sagen", antwortete er ungeniert, was mich knallrot anlaufen ließ. "Ihr seid unmöglich", murmelte ich und schüttelte grinsend den Kopf.
"Wann seht ihr euch wieder?" fragte Zayn neugierig, sah Harry dabei aufmerksam an. Sein Blick war prüfend und ich wunderte mich darüber, hatte er doch noch vor wenigen Tagen gesagt, dass ich es genießen soll. Anscheinend schien er sich doch Sorgen zu machen.
"Ich habe Louis nach Schottland eingeladen, in einer Woche", sagte Harry und sah lächelnd zu mir. "Ich habe dort ein Shooting und ich will nicht so lange warten, bis ich ihn wiedersehe."
Ich biss mir glücklich auf die Lippe und mein Magen war wieder einmal gefüllt von Schmetterlingen, sah zu Niall.
"Kannst du den Laden ein paar Tage übernehmen? Das wäre toll", fragte ich ihn. Er nickte und lächelte. "Logisch. Wer bin ich, eurem Glück im Wege zu stehen?!" rief er und legte die Hand auf sein Herz, seufzte theatralisch.
Lachend schüttelte ich den Kopf. Die drei löcherten Harry mit allen möglichen Fragen und der Lockenkopf beantwortete alles, stellte Gegenfragen und machte einen fantastischen Eindruck. Je später der Abend wurde, desto besser verstanden sie sich und ich hätte nicht glücklicher darüber sein können.
Irgendwann stand Zayn auf um zur Toilette zu gehen, als er an mir vorbeilief beugte er sich zu mir. "Er ist fantastisch, Lou! Herzlichen Glückwunsch", wisperte er und klopfte mir auf die Schulter. Dankbar lächelte ich ihn an, ehe ich wieder zu Harry sah und ihn dabei beobachtete, wie er mit Niall Biersorten diskutierte. Und ganz plötzlich sah ich es vor mir. Ich sah meine Zukunft dort sitzen und mein Magen überschlug sich förmlich. Ich wusste in dem Moment, dass ich nie wieder ohne Harry sein wollte.
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