Jackpot
Ein lautes Krachen riss mich aus dem Schlaf und ich fuhr hoch, krallte mich reflexartig in Harry's Arm, was ihn ebenso aufwecken ließ. "Was zur Hölle war das?!" sagte ich alarmiert.
Harry setzte sich ebenso auf und sah mich noch völlig schlaftrunken an. "Was meinst du?" sagte er rauchig und räusperte sich leicht.
"Hast du das nicht gehört?!" fragte ich ihn fassungslos, dann knallte es noch einmal und wir beide waren mit einem Mal hellwach.
"Du bleibst hier!" sagte er sofort, als ich aufstehen wollte, drückte mich zurück ins Bett und stand selbst auf. Er warf sich einen Hoodie über und ging zur Tür, stockte, als Schritte zu hören waren. "Hazza", hauchte ich ängstlich und stand nun doch auf.
Er machte eine beruhigende Handbewegung und öffnete leise die Tür. Mein Herz klopfte, als ich trotz seiner Aufforderung, hier zu bleiben, hinter ihm herlief. Ganz bestimmt würde ich ihn nicht alleine lassen, das konnte er sich gleich abschminken. Er warf mir natürlich einen mahnenden Blick zu, blieb mit seinem Körper vor mir und gemeinsam gingen wir in Richtung der Geräuschquelle, die aus unserer Küche zu kommen schien. Es war erst dreiundzwanzig Uhr, aber bereits stockdunkel und ich schluckte leicht, während wir uns näherten. Harry öffnete vorsichtig die Tür zur hell beleuchteten Küche und als ich sah, was darin vor sich ging, riss ich die Augen fassungslos auf.
Zayn, Niall und Liam drehten sich zu uns um, strahlten und hoben die Hände. "Herzlich Willkommen zu eurer Bachelorparty!" riefen sie im Chor und schalteten in diesem Moment die Bluetooth Box ein, die auf dem Tisch stand. Die Klänge von YMCA hallten durch die Küche und mir entgleisten für einen Moment die Gesichtszüge.
"Unsere was?" fragte Harry ebenso sichtlich überfordert.
Zayn kam auf uns zu und drückte uns beiden ein gefülltes Shotglas in die Hand. "Junggesellenabschied, ihr zwei. Da deine Freunde leider noch in New York sind und du außerdem mittlerweile aus unserem netten kleinen Vierer einen Fünfer gemacht hast, feiern wir gemeinsam! Zwei Junggesellenabschiede schaffen nämlich unsere Lebern nicht!" eröffnete er strahlend, dann fiel er uns beiden um den Hals und zog uns in eine feste Umarmung.
Ein wenig überfordert lachten wir auf und ich sah grinsend zu Harry, der die drei Jungs mit so einem warmen Lächeln bedachte, wie ich es nur selten von ihm ihnen gegenüber sah. "Ihr seid völlig irre", sagte er mit einem lauten Lachen und schüttelte den Kopf.
"Als ob das eine neue Information für dich wäre!" rief Niall und Liam hielt sein Shotglas hoch. "Auf unsere zwei Lieblingsmenschen! Auf dass ihr euch heute so abschießt, dass ihr die Stripper gleich wieder vergesst!"
"Stripper?!" rief ich, kassierte einen Schlag von Niall dafür. "Halt die Klappe und trink!" sagte er grinsend und wir stießen miteinander an, dann tranken wir. Sofort verzog ich das Gesicht und schüttelte mich.
"Sambuca, euer Ernst?!" hauchte ich hustend.
"Heute musst du stark sein, mein Großer", sagte Zayn und legte den Arm um mich, lächelte mich warm an. Ich nickte und sah zu Harry, in dessen Gesicht sich schiere Begeisterung abzeichnete. Er wirkte beinahe gerührt.
"Geht es dir gut?" fragte ich ihn lachend.
Er nickte sofort und sah mich an. "Ich bin einfach so dankbar für euch alle", gab er zu, woraufhin alle kollektiv "Awww" riefen und meine besten Freunde den Lockenkopf in ihre Arme zogen. Auch ich stieg darin ein und so standen wir für einen Moment in einer Gruppenumarmung, bis der Anfang des nächsten Liedes diese wieder unterbrach und Niall in die Hände klatschte. "Seid ihr bereit für eine legendäre Nacht?" fragte er zwinkernd.
"Kommt drauf an, was ihr geplant habt", gab ich zu und lachte ein wenig nervös, was ihn diabolisch grinsen ließ. "Wir gehen ins Playhouse!"
Fassungslos lachte ich auf. "Nicht euer Ernst?!"
"Was ist das Playhouse?" Harry sah uns argwöhnisch an und ich schmunzelte. "Ein Stripclub", antwortete ich ihm, woraufhin er das Gesicht verzog. "Oh Gott, ich ahnte es!" jammerte er.
Harry und ich zogen uns schnell etwas an, dann drückten uns Zayn und Niall Plastikbecher in die Hand, die einen Deckel und Strohhalm hatten. Der Strohhalm hatte die Form eines Penis und ich bekam automatisch rote Ohren. Das würde ein absolut peinlicher Abend werden.
"Moment, wir sind noch nicht fertig!" rief Liam, als wir zur Tür gehen wollten. Sie holten Shirts hervor, die sie uns stolz zeigten. Auf beiden stand das Wort "Mister". Sie unterschieden sich dadurch, dass auf dem einen Shirt ein Bild von mir, und auf dem anderen ein Bild von Harry war. Mein Verlobter sah hilfesuchend zu mir und ich zuckte nur amüsiert mit den Schultern, zog das Shirt mit Harry's Gesicht über mein eigenes und strich es zufrieden glatt. Seine grünen Augen musterten mich liebevoll, ehe er sich ergab und das übrig gebliebene Shirt ebenso anzog. Tief atmete er durch, konnte sein Grinsen dennoch nicht versteckten und schüttelte amüsiert den Kopf. Lächelnd tippte Niall mir gegen die Wange.
"Dass er das mitmacht, hätte ich nicht gedacht. Er liebt dich wirklich", flüsterte er grinsend und ich nickte sofort, zog die Nase kraus vor lauter Lächeln und küsste Harry zärtlich.
"Ich schätze, wir sind bereit!" sprach Liam. Die drei nahmen sich ebenfalls einen Becher und ich beäugte meinen eigenen.
"Was ist drin?"
"Vodka Cola! Lass es dir schmecken, und auf jetzt!" rief Niall begeistert.
Der Weg zum Stripclub beinhaltete das Mitführen der wirklich sehr lauten Bluetoothbox, sowie peinlichem Gejohle und dem Werfen von Konfetti. Harry und ich beobachteten lachend, wie die drei Chaoten den Spaß ihres Lebens hatten und der Lockenkopf küsste lächelnd meine Wange und sah mich amüsiert an.
Ich grinste frech. "Du wusstest, auf was du dich einlässt", sagte ich lachend und er nickte ebenso lachend. "Ich liebe alles daran, egal wie peinlich es ist!"
Als wir das Playhouse betraten, schienen bereits einige auf uns zu warten, denn wir wurden mit lautem Klatschen empfangen, während einer der Stripper zu uns kam und uns beiden einen wirklich billigen Haarreif aufsetzte, der mit Fakeblumen und einem Schleier ausgestattet war. "Herzlichen Glückwunsch!" rief er ganz aufgeregt und klatschte quietschend in die Hände. Ich sah lachend zu Harry, dessen Gesicht ganz eindeutig zeigte, was er von dem Schleier hielt. Dennoch sah ich ihn lächeln und wie er so aussah, mit diesem Schleier und den lockigen Haaren, war er der schönste Anblick auf der ganzen Welt.
"Du siehst so schön aus", hauchte ich, ehe ich ihn an mich zog und fordernd küsste. Ich würde lügen, wenn der Sambuca und Vodka mir nicht bereits zu Kopf gestiegen wären. Er erwiderte, dann zog Zayn uns auseinander. "Jetzt wird erstmal getanzt!" forderte er uns auf und ließ somit die Party beginnen.
Eine Stunde später hatten wir alle unsere gute Kinderstube vergessen. Wir feierten ausgelassen, gröhlten herum und ich war so betrunken, dass ich schließlich auf die Bühne sprang und mich an der Stange zu räkeln begann. Mit selbstbewusstem Blick fixierte ich Harry, der im Stuhl saß und mich beobachtete. Sein Gesicht zierte ein süffisantes Grinsen und er rutschte auf dem Stuhl ein wenig hin und her und richtete seine Hose, ehe er sich über die Lippen leckte. Sein dunkler Blick spornte mich an, trieb mich dazu, noch aufreizender zu tanzen.
"Go, Louis!" schrie Niall über die Musik hinweg und sie brachen in gackerndes Gelächter aus, weshalb ich ihnen den Mittelfinger zeigte und unbeirrt mit meiner Show weitermachte.
"Das kannst du gut, aber ich würde gern übernehmen!"
Ich fuhr herum und blickte den Stripper an, der sich mir gerade genähert hatte und eine Hand an die Stange neben meinem Kopf legte. Ich musste sofort kichern und nickte, ehe ich einen Schritt zurückging. "Gerne, du kannst es sowieso besser als ich, denke ich!" sagte ich mit erneutem Kichern. Er wollte gerade etwas sagen, da trat ich rückwärts ins Leere und fiel mit einem lauten Schrei von der Bühne, knallte auf den Boden und stieß geräuschvoll die Luft aus meinen Lungen. Sofort erschienen vier besorgte Gesichter vor meinem Blickfeld.
"Darling, alles okay?!" fragte Harry alarmiert und wollte mir aufhelfen, doch ich blieb liegen und fing ausgelassen an zu lachen.
Sie alle sahen sich einen Moment ratlos an, ehe sie in das Lachen einstiegen und sich neben mich auf den Boden fallen ließen. Ich wischte mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln und sah zu Harry, der ebenso viel Spaß zu haben schien, wie ich.
"Ich liebe dich!" sagte ich laut, woraufhin er grinste. "Ich liebe dich auch!" rief er zurück und wir küssten uns.
Ungeachtet des Ortes, zog er mich auf sich und küsste mich weiter, was unsere Freunde mit lautem Johlen quittierten. Ich lachte in den Kuss, löste mich von Harry und half ihm hoch, dann warf ich die Arme in die Luft. "Weiter geht's!" rief ich laut, sie stiegen darin ein und einer der halbnackten Kellner brachte in diesem Moment ein Tablett voller Shotgläser, auf die wir uns alle stürzten und sie restlos leer tranken.
Ausgelassen tanzten wir alle, keiner von uns achtete auf die Stripper, die auf der Bühne ihre Verrenkungen vorführten. Jeder andere Club hätte es als Location auch getan, aber unsere Freunde hielten das natürlich für überaus witzig.
Irgendwann beugte sich der junge Tänzer, der ein Latino zu sein schien, zu uns herunter und sah Harry mit einem verführerischen Grinsen an.
"Für dich würde ich gerne privat tanzen! Hast du Lust?" fragte er ihn, klimperte mit den falschen, aufgeklebten Wimpern.
Harry machte große Augen und öffnete den Mund, doch ich legte die Arme um ihn und sah den Stripper finster an. "Wenn, dann tanze ich für ihn!" sagte ich sofort und rümpfte die Nase leicht, was Harry zum Lachen brachte. Der junge Mann hob mit einem breiten Lächeln entschuldigend die Hände, ehe er zurück zu der in der Mitte befindlichen Stange tänzelte.
Mein Verlobter sah grinsend zu mir und ich schmollte. "Nur ich darf das!" sagte ich mit Nachdruck und er nickte, küsste meine Lippen. "Ich freu mich schon jetzt darauf", antwortete er lachend.
Zufrieden sahen wir zu Zayn, Liam und Niall, die bereits die nächsten Shots tranken und zu der lauten Musik auf und ab hüpften.
Ich atmete tief durch und lächelte breit. "Wir haben den Jackpot gewonnen, Hazza."
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