8. Die Urfamilie
Als ich wieder etwas um mich herum wahrnehmen konnte, dauerte es auch nicht lange bis ich meine Augen ruckartig öffnen konnte und einmal stark die Luft einzog. Das erste was ich tat war es mich umzusehen, doch ich war definitiv nicht im Salvatore Anwesen, das erkannte ich auf den ersten Blick. Wo zur Hölle war ich bitte? Und wieso hatte Kol mir das Genick gebrochen? "Einen wunderschönen guten Morgen Darling", erklang Kols Stimme hinter mir, weswegen ich mich in Vampir Geschwindigkeit um drehte, ehe ich vom Sofa sprang und Kol mit einem fragenden Blick ansah. "Wo bin ich? Und wieso tötest du mich?", diese Fragen waren die ersten die ich stellte, in der Hoffnung das dass ganze eine plausible Erklärung mit sich brachte. "Ich sagte doch ich will aus dir etwas besonderes machen Serina und wo du bist? In meinem Reich, in meinem zuhause", mein Blick glitt durch den Raum den ich genau musterte und wenn ich ehrlich war, waren viele schöne Bilder in diesem Raum aufgehangen worden. Es passte sich alles diesem Jahrhundert genau an, die Möbel, die Bilder, der Teppich einfach alles war modern eingerichtet. "Und deswegen tötest du mich? Nur weil du was besonderes aus mir machen willst? Normalerweise sollte ich dir vertrauen können, aber stattdessen bringst du mich um und verschleppst mich nach Gott weiß wohin!", sagte ich und klang dabei ziemlich enttäuscht und aufgebracht, denn Kol war mein Erschaffer, wie konnte er bitte so zu mir sein? "Richtig, ich denke wir beide sollten uns etwas besser kennenlernen, ich mein… Wir haben über 500 Jahre nachzuholen, denkst du nicht das wir da etwas mehr Zeit miteinander verbringen sollten? Ich bin mir sicher das du gerne mal meine Familie kennenlernen möchtest", genau in diesem Moment hörte ich mehrere Schritte hinter mir, während Kol mich mit einem breiten Grinsen ansah und ich mich langsam und etwas steif umdrehte bis ich vier weitere Personen in einer Reihe dort stehen sah, die mich alle mit einem recht kühlen Blick ansahen. "Hast du ein neues Spielzeug gefunden Kol?", fragte die Blondine und da ich keinen Herzschlag wahrnehmen konnte, mussten wohl alle in diesem Raum hier Vampire sein, was aber auch kein Wunder war, schließlich hätten sie sonst alle schon seit Jahrhunderten Tot sein müssen. Kol gab der Blondine keinerlei Antwort, stattdessen stand Kol in nur Millisekunden neben mir, was mich leicht zusammenzucken ließ da ich einfach komplett überfordert und unsicher war. Kol schob mich leicht nach vorne, so das ich direkt vor einem recht großen Mann stand, den ich ziemlich unsicher ansah. "Das ist mein älterer Bruder Finn, das ist mein älterer Bruder Elijah, das ist mein älterer Bruder Niklaus und diese kleine blonde giftspritze da ist meine kleine Schwester Rebekah!", stellte er mir seine Familie vor, während ich einfach nur da stand und keine Ahnung hatte was ich sagen oder tun sollte. "Und das meine lieben.. ist Serina. Ich habe sie vor über 500 jahren verwandelt, also.. Sie gehört mir, Finger weg und das gilt gerade für dich Nik, keine versuchten Manipulationen und wag es ja nicht sie für deine drecksarbeit zu benutzen! Ich habe sie verwandelt, die Schaffungsbindung ist stärker als alles andere!", meinte Kol, doch was bitte meinte er mit manipulieren? Er wusste doch dass ich ein Vampir war, wer konnte mich schon bitte manipulieren? "Mach dir keine Sorgen, unser Bruder wird dieser Schönheit schon nichts tun", hörte ich die Stimme eines Mannes, der seinen Anzug etwas richtete. Kol hatte ihn mir gerade als Elijah vorgestellt, er wirkte etwas steif genauso wie ich anfangs, als ich aus der Gruft geholt wurde, aber dennoch wirkte er freundlich, aber auch stets ernst. "Ach ja!? Und was macht dich da so sicher Elijah?" "Zum Beispiel die Tatsache das wir nicht mehr sehr lange alleine sind, wir sind nicht die einzigen die einen Zorn auf dich hegen Bruder!", hörte ich Elijah nun wieder sagen. "Du hast uns alle erdolcht Nik, du hast mich für 90 Jahre in einem Sarg verrotten lassen, das werd ich dir niemals verzeihen!", sagte Die Blondine, die Kol mir als Rebekah vorgestellt hatte. "Es gibt jemanden der hegt einen weitaus größeren Zorn auf dich, als wir es tun Bruder!", entkam es nun Elijah in einem ruhigen, aber dennoch ernsten Ton. "Ach ja!? Und wer bitte soll das sein?", fragte dieser Nik nach. War ich hier gerade wirklich in ein Familiendrama gelandet? Das ganze hier schien eher so etwas wie eine Hassliebe zwischen Geschwistern zu sein, wieso schleppte Kol mich bitte hierher, wenn seine Familie anscheind Sachen zu klären hatte, die mich rein gar nichts angingen? "Wer das sein soll? Jemand den du schon längst vergessen hast Bruder! Jemand mit dem du seit unserer Kindheit durch dick und dünn gegangen bist, jemand der immer zu dir stand und diesen jemand hast du verraten!", hörte ich nun Kol seine ernste Stimme neben mir ertönen, während ich aus dem Augenwinkel sah, wie das Glas in Kol seiner Hand zerbrach, was mich etwas zusammenzucken ließ, schließlich hatte ich mich darauf konzentriert, was diese Vampir hier vor hatte und was sie von irgendwelchen Dolchen redeten, oder Manipulationen, was ja nicht mal möglich war, oder wusste diese Vampirfamilie mehr als ich?
Doch Kol hatte seinen Satz kaum zu Ende gesprochen, als plötzlich alle ihre Blicke hinter Kol und mich richteten, während alle ein lächeln auf den Lippen hatte, außer diesem Nik, oder wie auch immer er hieß. Denn in seinen Augen bildeten sich Tränen, während sein Atem etwas schneller wurde. Langsam drehte ich mich um und sah einen mir fremden Mann, vielleicht 1,85 groß, braune Haare, dunkelbraune Augen und sah einfach wunderschön aus. Ich legte meinen Kopf leicht schief und musterte diesen Mann kurz, der in nur wenigen Sekunden vor Nik stand, dieser hingegen senkte seinen Blick. "Derek..", entkam es dem blonden, der seinen Blick weiter auf den Boden richtete. "Sieh mich an!", erklang nun die ernste Stimme von Derek, während alle anderen sich zurück hielten. Man spürte wie die Anspannung in diesem Raum immer mehr stieg und mir das ganze ehrlich gesagt etwas unangenehm war, schließlich kannte ich die Leute nicht.
"SIEH MICH AN!", Schrie Derek plötzlich, was selbst Nik und alle anderen zusammen zucken ließ. Dieser sah aber schließlich auf und blickte seinem gegenüber direkt in die Augen. "Wie konntest du es wagen mich so zu hintergehen Niklaus? Ich habe all die jahre hinter dir gestanden und bin immer an deiner Seite gewesen, während Vater dich behandelt hat wie ein stück Dreck! Immer wieder habe ich mich vor dich gestellt sobald er die Hand gegen dich erhoben hat und was tust du? Du stichst mir hinterrücks einen Dolch ins Herz vor über 800 jahren!", entkam es Derek, der anscheind auch der Bruder von diesem Nik gewesen zu sein und wenn ich das hier so sah, dann schien diese Familie wirklich extreme und tiefgründige Probleme zu haben, mit denen ich nichts zutun haben wollte. Ich wollte einfach nur weg, doch als dieser Nik nun das Wort ergriff, bekam ich eine Vermutung von der ich hoffte, das sie nicht meinen Vorstellungen entsprach. "Du weißt nicht wie es sich anfühlt ein Leben lang nicht vollständig sein zu können, nur wegen des Fluchs. Du hast deine Wolfs Seite, weil du Vater entkommen bist, nur weil du deine Wolfs Seite noch vor diesem Fluch ausgelöst hast und bevor wir zu Vampiren wurden!" "Das ändert nichts, Vater hat mich genauso verabscheut, wie er dich verabscheut hat. Du warst nie alleine damit, ich bin dein großer Bruder ich stand immer zu dir, doch du hast mich verraten und zu guter letzt erdolcht, 800 Jahre hast du mich in einem Sarg von Ort zu Ort transportiert, genauso wie Kol und die anderen. Du hast unsere Familie verraten Niklaus!", Derek klang ernst, aber genau das schienen seine Geschwister zu fürchten. "Gib mir eine Antwort auf meine Frage die ich mir schon den ganzen Tag Stelle seit dem Rebekah mir den Dolch aus dem Herz gezogen hat", setzte Derek an, ehe er nach einer kurzen Pause fortfuhr. "Wieso? Wieso hast du mich erdolcht und so hintergangen, wobei ich stets immer an deiner Seite war und dich in Schutz genommen habe?", erklang Dereks ernste und sehr tiefe Stimme, während mein Atem deutlich schneller ging. Stande ich gerade wirklich bei dem Mann, der meinen Vater umgebracht hatte? Denn all das was wir über diesen Vampir von dem Katherine erzählt hatte, auf diesen Mann zutraf, zumindest was diese Wolfs Sache anging
Einen Moment herrschte stille, bis Derek schließlich seine Antwort bekam. "Du warst immer auf meiner Seite, aber nicht was mein Fluch angeht. Du bist ein Hybrid Derek, meine Wolfs Seite wird unterdrückt durch diesen Fluch. Du wolltest mich immer davon abhalten diesen Fluch zu brechen, du hast mich auch immer davon abgehalten. Ich hatte keine andere Wahl Bruder!" "Man hat immer eine andere Wahl Niklaus, doch du hast dir lieber den einfachen Weg genommen, so wie du es immer getan hast!", entkam es nun wieder Derek, dessen Stimme weiterhin ernst, aber auch sehr tief und kühl klang, während Nik ein paar Tränen über die Wangen liefen. Man merkte das jeder Respekt vor Derek hatte, all seine Geschwister schienen diesem Mann mehr Respekt zu zeigen, als ich es je zuvor schon mal gesehen hatte. "Ich nehme lieber den einfachen Weg?" "Ja Niklaus! Du nimmst dir den einfacheren Weg.. du erdolchst deine Geschwister, die zu dir gehalten haben, was ist mit Rebekah? Du hast sie 90 Jahre in einem Sarg verrotten lassen und sie war die, die meine Position eingenommen hat und immer an deiner Seite war, egal was du getan hast! Und nachdem was ich alles getan habe für dich, hast du mich über 800 Jahre mit einem Dolch im Herz von Stadt zu Stadt transportiert, während ich Jahrhunderte meines ewigen Lebens verpasst habe, aber weißt du was… das wird nie wieder passieren Niklaus! Ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, dass du niemanden von uns mehr Erdolchen wirst!", stellte Derek direkt klar und vermutlich war er einer der älteren Brüder und vermutlich auch einer der stärksten, denn sonst hätte hier niemand so einen Respekt vor diesem Mann.
Als Derek sich schließlich von seinem Bruder abwendete und sich zu seinen anderen Geschwistern drehte, fiel sein Blick direkt auf mich, da ich direkt bei Kol stand. "Und du bist?", fragte der große Mann mit seiner tiefen Stimme, während er auf mich zu kam und ziemlich dicht vor mir stehen blieb. "Serina Yankova", entkam es mir mit einer leicht zitternden Stimme, da mich dieser Mann wirklich nervös machte. "Ich habe sie vor über 500 jahren verwandelt, wir sind uns gestern zum ersten mal begegnet, also Finger weg Bruder", sagte Kol schließlich zu seinem vermeintlich großen Bruder, der mich mit seinem Blick förmlich fixierte. "Sehr schön, nur sollte niemand in unsere Familiendramen hineingezogen werden, das endet meist tödlich", warnte Derek seinen jüngeren Bruder, während er seinen Blick jedoch stets auf mich gerichtet hatte. "Ich möchte auch gar nicht damit reingezogen werden, ich bin nicht mal wirklich freiwillig hier", sagte ich leise, aber ehrlich und fragte mich, ob diese Familie wirklich die Urvampire waren? Wenn ich diese Wolfs und Fluchs Geschichte hörte, konnte das hier nur die Urfamilie der Vampire sein. "Ach ist das so? Und wie bist du hier gelandet?", fragte Derek nach, der mir eindringlich, aber auch ernst in die Augen sah. "Ihr Bruder hat mir das Genick gebrochen und hierher gebracht, wie sie sehen habe ich keine andere wahl, auch wenn ich gerne nachhause gehen würde", gab ich ihm ehrlich zur Antwort, denn langsam kam mir diese ganze Familie etwas komisch vor und es gab eine Sache, die ich die ganze Zeit nicht bedacht hatte, da ich einfach abgelenkt von diesem Familiendrama war. Zumindest bis zu dem Moment, an dem Elijah das Wort ergriff. "Wir sollten mit Niklaus in Ruhe reden Bruder", hörte ich Elijah und dieser Name kam mir bekannt vor, hatte Katherine diesen Namen nicht erst vor ein paar Tagen erwähnt? "Verzeihung", setzte ich an und näherte mich dem Vampir namens Elijah. "Dürfte ich mich kurz mit ihnen unterhalten?" "Aber natürlich", erklang Elijah recht ernste und emotionslose Stimme, während er dennoch völlig nobel auf mich wirkte. Elijah führte mich aus dem Haus in einen Garten und blieb mit mir stehen, während er sich zu mir drehte und mich ansah. "Wie kann ich behilflich sein?", ich sah Elijah einen Moment lang an und überlegte kurz wie ich herausfinden konnte, ob sie die Urvampire waren, ohne das meine Herkunft zum Thema werden würde? "Ich würde sie gerne etwas fragen und zwar.. Ich habe in alten Büchern gelesen, das es eine Vampirfamilie gibt und nun ja.. seid ihr diese Familie? Seid ihr die ersten Vampire die erschaffen wurden?", man hörte mein ehrliches Interesse bei dieser Frage, was Elijah anscheind etwas überraschte, zumindest deutete ich seinen Blick so. "Selbst wenn es so wäre, was wäre daran so interessant für dich?", hakte Elijah in einem fast schon noblen Ton nach. "Für mich ist es sehr interessant und ehrlich gesagt hätte das ganze eine sehr große Bedeutung für mich und sie machen den Anschein auf mich, das man mit ihnen gut reden kann deswegen frage ich sie, auch wenn wir uns nicht kennen. Ich kann verstehen wenn sie mir keine antwort geben wollen, aber.." "Ja, wir sind die Urvampire, wir sind die erste Spezie die erschaffen wurden", fiel er mir ins Wort, jedoch wirkte er keineswegs unhöflich dabei. Doch diese Bestätigung zerriss mir fast das Herz, also hatte ich recht und dieser blonde Urvampire, schien der Mann zu sein, der meinen Vater auf dem Gewissen hatte. Es tat mir weh, denn wegen ihm konnte ich nie bei meinen Eltern sein, ich hatte meinen Vater nie kennenlernen dürfen wegen ihm und meine Mutter hatte mich wegen ihm abgegeben und ich spürte jetzt schon, wie der Hass in mir wuchs. Ich stand also dem Mann gerade in diesem Haus gegenüber, der meinen Vater ermordet hatte, was sollte ich jetzt bitte tun? Flüchten so wie Katherine es Jahrhunderte getan hatte, oder sollte ich mich diesem Mann stellen, ihm die Wahrheit sagen und das risiko eingehen, dass er Katherine oder mich tötete? Mein Atem wurde schneller und genau das schien Elijah zu merken. "Alles in Ordnung?", fragte Elijah, während ich mich umsah, ob Kol mich vielleicht sah, aber da er nirgends zusehen war, würde es mir gelingen die Flucht zu ergreifen. "Ja.. Ich muss einfach nur hier weg, tut mir leid", sagte ich und lief in Vampir Geschwindigkeit davon.
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