Kapitel 3
Als Coilin und Liora, die beiden letzten, die sich sorgfältig nach meinem dreitägigen Dornröschenschlaf von meinem Wohlergehen überzeugt hatten, das Gemach verließen, sank ich erschöpft zurück in die Kissen.
Der Morgen graute bereits und am Horizont begann die Sonne ihre ersten Strahlen auszusenden. Ich kuschelte mich in die weichen Laken und dachte an Aria, der ich einen Brief geschickt hatte, in den ich ihr auch den Ring gelegt hatte, den sie mir vor der Abreise gegeben hatte. Ich hoffte, dass sie sich gut in Calea zurechtfand und Heela sie in Ruhe ließ. Überraschenderweise war unter den hier ansässigen Soldatinnen eine der seltenen Weltenwandlerin gewesen, so dass Aria den Brief bereits erhalten haben müsste.
„Woran denkst du, Belle?"
Vaughn saß auf einem der gepolsterten Sessel am Fenster, hatte seinen Blick jedoch auf mich gerichtet.
„An Aria", erwiderte ich. „Was sagt dir dein Gefühl, wenn du an Arubien denkst? Meinst du, dass dort alles in Ordnung ist?"Er hörte in sich hinein, folgte den Fäden seiner Magie und spürte die seines Landes. „Ich vertraue Heela", sagte er, runzelte aber die Stirn.„Aber?", hakte ich nach.„Es scheint als hätte sich die Magie im Drachengebirge verschoben."
„Ist es möglich, dass das Folgen von der Erweckung der Drachen sind?"
Vaughn schüttelte den Kopf. „Es ist etwas anderes. Kaum greifbar, aber dennoch..." Beunruhigte es ihn. Ich sah seine Anspannung. In dem gereckten Kinn, den steifen Schultern, dem unruhigen Blick, der jetzt den meinen fand. Vaughn erhob sich und ich rutschte etwas beiseite.
„Habe ich dir schon gesagt, wie froh, ich bin, dass es dir gut geht?"„Froh?", fragte ich grinsend. „Ich habe schon gehört", begann ich aufzuzählen, „erleichtert, überglücklich, beruhigt, begeistert. Verstehst du, worauf ich hinauswill?"„Ich weiß." Er lächelte zurück. „Ich kann es nur einfach nicht oft genug sagen."
„Komm her." Ich zog ihn zu mir und vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Ich spürte, wie er meinen Geruch in sich aufsog und seine Schultern sich entspannten, als ich darüberstrich.
„Du bist erschöpft, oder?" Seine Stimme fuhr sanft durch meine Seele und seine Finger zärtlich über meinen Kopf. Ich brummte zustimmend und schmiegte mich noch enger an ihn.
„Darf ich hierbleiben?" Mein Herz begann, wie das seine, schneller zu schlagen. Er war aufgeregt. Und ich auch. Das würde erst unsere zweite gemeinsame Nacht werden.
„Sehr gerne, Vaughn." Er küsste mich auf den Kopf und wieder war da diese wohlige Wärme, dieses Gefühl der absoluten Vertrautheit.
„Schlaf gut, Belle." Und während Vaughn begann mir Geschichten von dem vereinten Reich der Fae zu erzählen, über die Wesen, die damals lebten, uralte Hexen und magische Pflanzen, driftete ich ab ins Land der Träume. Mit meinem letzten Gedanken dachte ich an Keno und daran, dass ich definitiv verstand, wieso er es so liebte, wenn ich ihm Geschichten erzählte oder vorlas.
Als ich erwachte stand bereits ein Tablet mit einer Schüssel voller süßen Zimttaschen, ein Teller mit einer aufgeschnittene Sternfrucht und ein heißes Getränk auf dem Bett.
„Gut geschlafen?"
Ich war schlagartig hellwach. Vaughn saß wieder in dem Sessel vor dem Fenster und hatte ein aufgeschlagenes Buch auf dem Schoß.
„Was liest du da?", fragte ich und versuchte einen Blick auf den Einband zu erhaschen.
„Es sollte dir bekannt vorkommen." Die Art, wie er mich angrinste, verhieß definitiv nichts Gutes. Seine Lippen kräuselten sich amüsiert, als ich mir den Hals verrenkte, um den Titel lesen zu können.
„Das Tagebuch einer Hofdame." Ich richtete mich wieder auf und grübelte, wieso der Titel mir bekannt vorkam. Und als ich mich erinnerte, schoss mir das Blut in die Wangen, was Vaughn mit einem herzlichen Lachen quittierte.
„Ich sehe, du erinnerst dich an die Liebschaften von Morgaine De Luixe.
„Dunkel", murmelte ich und hielt mir die dampfende Tasse schützend vor mein Gesicht. Ich trank ein paar Schlucke. Dann wagte ich einen erneuten Blick. Vaughn sah mich noch immer an, doch das freche Grinsen, war einem zärtlichen Lächeln gewichen.
„Woher weißt du denn, dass ich es gelesen habe?"
Ein Funken trat in seine Augen und er hob amüsiert eine Augenbraue. „Denkst du, ich hätte dich unbeaufsichtigt in meiner Bibliothek stöbern lassen? Du hättest ja genauso gut nach Dämonenbeschwörungen und Kriegsmethoden suchen können, die mich dem Untergang geweiht hätten." Ich schluckte. „Was ich damit sagen möchte, meine liebe Belle, jedes Buch, das du gelesen hast, ist anschließend auf einem Stapel neben meinem Bett gewandert. Zuerst hatte ich Mina mit der Aufgabe betreut, sie dann aber doch relativ schnell selbst übernommen."
„Du hast mir nachspioniert!" Empört schleuderte ich ein Kissen in seine Richtung, das er gekonnt auffing. Weitere Funken erstrahlten in dem Saphirgrün seiner Augen, während er sich erhob und lässig auf mich zu schlenderte.
„Ach, meine süße Belle. Von dem Moment an, in dem ich dich auf Verdikal gesetzt und in den Turm gebracht habe, habe ich dich kaum aus den Augen gelassen."
„Weißt du, wie Madam De Luixe das nennen würde?", fragte ich und lehnte mich gegen das Kopfteil des Bettes. „Einen wahnhaften Geliebten", klärte ich ihn mit erhobener Nase auf. „Er kennzeichnet sich durch krankhafte Eifersucht, ständige Unzufriedenheit und mangelnde Fähigkeiten..." Vaughns Lippen hinderten mich am Weitersprechen. Meine Tasse landete wieder auf dem Tablet und dann wanderten meine Hände unter sein Hemd, über seine warme Haut, die straffen Muskeln, hinauf zu seinen Schultern.
Er nahm meine Hände und drückte sie rechts und links von mir in die Kissen. Seine Lippen strichen über mein Handgelenk, über das Zeichen unserer Seelenverbindung und entfachten eine Hitze in meinem Bauch, die genauso leidenschaftlich, wie ungeduldig war. Ich bäumte mich ihm entgegen, spürte das Heben und Senken seiner Brust an meiner und küsste den Teil von ihm, der mir am nächsten war. Vaughn stöhnte als meine Zunge über seinen Hals fuhr, über seinen Puls strich und ich dem Verlangen nachgab mit den Spitzen meiner Zähne über seine Haut zu kratzen.
„Verdammt!" Sein Griff um meine Handgelenke wurde fester, während mein Atem immer unruhiger wurde.
Es klopfte und mein Mund hielt inne.
„Verschwinde, Rouven", knurrte Vaughn und augenblicklich hörte ich Schritte, die sich entfernten.
Ich lachte leise. „Und wenn es etwas wichtiges war?"
„Nichts ist wichtiger als wir beide, Belle."
Lächelnd widmete ich mich wieder seinem Hals und seine Zunge im Gegenzug der Stelle an meinem Handgelenk, an dem mein Puls schlug. „Habe ich dir schon gesagt, dass du atemberaubend aussiehst? So wie du bist. Mit allen Narben und allen Zeichen, die dich zu der Königin gemacht haben, die du bist."
„Ein oder zweimal." Ich grinste. „Rechtmäßig bin ich keine Königin. Nicht einmal von Alejandra."
„Dann sollten wir das ändern."
„Morgen", entschied ich. Dann drehte ich uns herum, so dass ich auf ihm saß und küsste ihn.
„Ja, morgen", stimmte Vaughn mir zu und erwiderte meinen Kuss mit einer Leidenschaft, die meiner in nichts nachstand.
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Love is in the air ✨ Mögt ihr die Vibes des Kapitels auch so gerne?💛
Macht ihr eigentlich Sport oder habt ihr eine bestimmte Morgenroutine?
Am Wochenende versuche ich morgens vor meinem Kaffee Yoga zu machen und in der Woche ist es dann nur der Kaffee und Yoga meistens am Abend.😇
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