Prolog

„…hey, Emily?“, meine Freundin Toni versucht mich aus meinen Gedanken zu holen: „Emily?!“
„Oh, ja?“
„Naja ich rede mit dir, aber du scheinst mir gar nicht mehr zuzuhören. Wo bist du denn gerade nur mit deinen Gedanken?“

„Es tut mir leid. Ich bin nur so traurig, weil ich morgen umziehe. In eine neue Stadt, in der ich niemanden kenne und mich zu 100% verlaufen werde und meine neue Schule, wo ich keine Freunde habe und mich bestimmt alle anstarren wenn sie wissen wer ich bin. Aber das Schlimmste ist immer noch, dass ich zu viele Kilometer von dir und TJ entfernt seien werde.“ , ich bin so überwältigt von diesen Emotionen, dass ich kurz davor bin in Tränen auszubrechen. Ein Glück habe ich Toni, sie weiß immer wie man mich aufheitert, ich weiß gar nicht was ich nur ohne sie machen würde. Aber jetzt ziehe ich auch noch in eine neue Stadt und kann sie und TJ viel seltener sehen…

„Ach, komm. Hab dich mal nicht so. Du wirst dich nach einer Weile schon in der Stadt zurechtfinden und ganz sicher das ein oder andere Café´ ausfindig machen, dich so gut mit dem Betreiber verstehen dass er dir den Kaffee aufs Haus gibt und dich an einen schönen Fensterplatzt setzten um deine Tausend-Seiten-Romane zu lesen.“

Bei diesen Worten muss ich anfangen zu lächeln.
„Und die Schule? Na die wird doch ein Kinderspiel für dich und glaub mir, deinem Charm kann keiner wiederstehen. Du wirst mit Sicherheit schnell gute Freunde finden. Aber wehe du vergisst mich irgendwann, weil dir die ganzen Nerds den Kopf verdreht haben. Hörst du? Wer weiß, vielleicht triffst du ja ´n süßen Typen.“

Sie lächelt mich verschmitzt an und wir beide brechen in Gelächter aus.
„Toni, du weißt einfach wie man mich aufheitert.“
„Ist doch logisch, wüsste ich das nicht, wäre ich wohl kaum deine beste Freundin.“
Daraufhin fangen wir wieder herzhaft an zu lachen. Nach einer Weile beruhigen wir uns wieder.
„Aber jetzt mal ernsthaft. Ich werde dich und TJ furchtbar vermissen:“
Mir schießen wieder Tränen in die Augen, aber diesmal reiße ich mich zusammen.

„Och, meine Süße, ich werde dich auch ganz doll vermissen. Aber du wirst jeden Tag anrufen oder schreiben? Ok?“
Als wir unsere Umarmung beenden, kann man die Tränen, die Toni Wange runterrollen nicht übersehen.
„Ja, das werde ich.“, versichere ich ihr.
Sie lächelt und wir beide steigen in den Wagen ein der gerade vorgefahren ist…
 
Wir sitzen im Wagen und reden über alte Zeiten: Wie lang wir uns schon kennen und was wir schon alles zusammen erlebt haben.
„…hahaha, und weißt du noch wie ich in der Schule mal ne Schlägerei anzetteln wollte nur weil ich meine Tage und schlechte Laune hatte?“
Ich fange herzhaft an zu Lachen als Toni von unsere Zeit in der 6. Klasse erzählt.

Wir kenne uns schon seit wir ganz klein waren, genau genommen seit wir auf die Welt gekommen sind. Unsere Eltern waren schon vor unserer Geburt lange befreundet gewesen und wir haben uns eigentlich so lange ich mich erinnern kann immer gut verstanden.

TJ haben wir dann im Kindergarten kennengelernt und uns direkt angefreundet. Seitdem steht nichts mehr zwischen uns. Aber jetzt ziehe ich weg und ich hoffe einfach das wir uns durch diese große Entfernung nicht auseinanderleben.

Wir schwelgen die ganze Fahrt in Erinnerungen.
„Ach wäre TJ nur bei uns, er hätte bestimmt noch viel mehr Geschichten und viel bessere auf Lager.“, seufze ich.

„Hey, du bist die mit dem fotografischen Gedächtnis hier, ist ja nicht meine Schuld, dass du einfach keine guten Geschichten erzählst.“, Toni zwinkert mir zu. Ich weiß, dass das nur ein Spaß von ihr ist aber trotzdem denke ich angestrengt über bessere Geschichten nach, denn sie hat Recht, ich bin die mit dem fotographischen Gedächtnis, also lass dir gefälligst bessere Anekdoten einfallen, Emily.

Ich krame in meinem Gedächtnis und finde gerade eine sehr lustige Geschichte, als ich feststellen muss, dass wir schon bei Toni zuhause angekommen sind.

„Oh, wir sind ja schon zu Hause.“
Toni klingt ein bisschen niedergeschlagen aber scheinbar hat sie sich schnell wieder gefasst und dreht sich mit einem breiten Grinsen zu mir um.
„Dann sehen wir uns ja morgen am Flughafen, richtig?“
Ich antworte ihr nur mit einem kleinen Lächeln. Ja, morgen… dann lebe ich auf der anderen Seite des Kontinents.“
Toni schein mitzukriegen, dass ich nachdenklich werde und gibt mir einen freundschaftlichen Klapps auf die Schulter.
„Hey, du! Mach dir nicht zu viele Gedanken, wir werden uns doch jeden Tag sehen, naja wohl eher hören oder so aber wir werden uns nie vergessen.“
Sie umarmt mich ein letztes Mal bevor sie aus dem Auto steigt und mir hinterher winkt als wir gerade dabei sind wegzufahren. Ich drehe mich um und will ihr zurückwinken, als ich mich daran erinnere, dass die Scheiben ja getönt sind und sie mich nicht sehen wird. Ich drehe mich also wieder zurück und während ich die Straße unter den Rädern des Autos wahrnehme, denke ich nur darüber nach wie es wohl in so einer neuen Stadt seien wird.

Eine Stimme reißt mich plötzlich aus meinen Gedanken.
„Emily? Emily?“
„Oh, ähm, ja?”, ich gucke verdutzt im ganzen Auto hin und her um die Quelle der Stimme ausfindig zu machen.

Dann realisiere ich, dass es nur Happy ist, mein Fahrer. Er ist mit meinem Dad schon seit ich klein war befreundet und ist mir auch schon richtig ans Herz gewachsen.
„Ich wollte dir nur sagen das wir angekommen sind.“

Ich schnalle mich ab und gucke durch die getönten Fensterscheiben nach draußen und sehe unser wunderschönes Haus, vor dem schon eine Menge Umzugskartons stehen.
„Oh, vielen Dank, Happy.“
„Kein Problem, dafür bin ich doch da.“
Ich muss schmunzeln. Er ist einfach der Beste. Er ist mittlerweile zu so etwas wie einem coolen Onkel geworden.

Wenigsten kommt er mit nach New York also kann man sagen, dass ich doch nicht ohne Freunde auf die andere Seite des Kontinents ziehe. Happy ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich mir gar nicht vorstellen möchte wie schlimm die Autofahrten ohne ihn wären. Immer wenn ich schlechte Laune hatte und ins Auto eingestiegen bin, hat Happy mich auf gute Gedanken gebracht und ist sogar meist mit mir noch ein Eis essen gefahren. Er kennt all meine Macken, weiß wie es ist wenn ich meine Wutausbrüche habe und mich über alles und jeden aufrege. Und ich glaube ich bin ihm auch sehr ans Herz gewachsen.
Bevor ich aussteige habe ich eine brillante Idee.

„Nimm dir doch den Rest des Tages frei, die letzten Aufgaben schaffen meine Eltern und ich schon allein.“
„Aber ich wollte deinem Vater doch noch beim Verladen der ganzen Kisten helfen.“
„Komm schon Happy, das können wir doch morgen früh alle zusammen machen. Jetzt fahr schon nach Hause, wir sehen uns dann morgen früh!“ rufe ich ihm beim Aussteigen zu und bevor er etwas dagegen sagen kann, schmeiße ich die Autotür zu und laufe in Richtung Eingang unseres Hauses.
 
Ich bin kaum durch die Tür schon springt mich unser Hund Tamaki an und ich falle fast unter seinem schweren Gewicht zu Boden.
Tamaki ist ein weißer Labrador mit einem schwarz umrundeten Auge und einem schwarzen Ohr. Er ist zwar noch nicht ausgewachsen, wiegt dafür aber schon eine Menge.
„Hey, Großer. Du sag mal wo sind meine Eltern? Hast du sie gesehen?“
Kaum spreche ich die Frage aus springt, das schwarz-weiße Fellkneul auch schon von mir runter und in Richtung Wendeltreppe. Ich folge Tamaki und gucke die Wendeltreppe nach oben und unten.

„Mom?! Dad?! Seid ihr da?!“
Keine Antwort. Nagut dann gehe ich erstmal in mein Zimmer.
Ich denke immer noch über die Worte von Toni nach und muss gestehen, dass ich mich sogar ein bisschen auf den Umzug freue. Aber auch nur ein bisschen.
 
Ich bin gerade dabei mich umzuziehen und die restlichen Sachen meines Zimmers in Umzugskisten zu verstauen, als Tamaki angetrottet kommt, mit meiner Mom im Schlepptau.
„Hallo Süße. Na wie geht es dir? Freust du dich wenigstens ein Wenig auf unser neues Zuhause?“, sie guckt mich mit einem liebevollen Lächeln an.

„Ich habe Zeit mit Toni verbracht, sie hat es mir ein bisschen schöner geredet…. Ich muss ja sagen ich find es eigentlich gar nicht so schlimm, aber ich muss meine Freunde zurücklassen und habe Angst in Manhattan keine neuen zu finden.“, ich höre auf zu packen und setzte mich niedergeschlagen auf meinen Stuhl.

Meine Mom guckt mich mitfühlend an: „Glaub mir Schatz, ich kann das nachvollziehen, aber nur weil wir woanders hinziehen heißt das ja nicht, dass du TJ und Toni nicht mehr sehen kannst. Wir finden bestimmt einen Weg wie ihr euch zwischendurch mal besuchen könnt.“
„Das hat Toni auch schon gesagt.“ Ich muss lächeln.
„Na siehst du, dann brauchst du dir ja gar keine Gedanken machen.“ , Mom fängt an ein paar Sachen, die noch auf meinem Bett und meinem Schreibtisch liegen, in die Kisten zu packen. Ich tue es ihr gleich und helfe ihr.

„Achso, dass hätte ich fast vergessen, wir haben noch ein, zwei Überraschungen für dich, wenn wir in New York angekommen sind. Vielleicht hältst du dich daran fest und kannst es ein bisschen genießen.“

„Danke Mom.“, ich lächle sie liebevoll an und meine Trauer auf morgen verflüchtigt sich langsam.

Wundert euch bitte nicht wenn manche Kapitel sehr lang sind, ab und zu wird es etwas detaillierter...

Wenn ihr etwas anzumerken habt, schreibt es in die Kommentare.🥰

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