19
Schnell versuchte ich mich hinter irgendetwas zu verstecken um dem aus dem Weg zu gehen, was gleich kommen wird.
Doch in dem Moment in dem ich mich umdrehte, ergriff mich eine Hand am Arm und ich wurde herumgewirbelt.
„An deiner Stelle hätte ich jetzt die beste Ausrede der Welt, wieso du noch hier drin bist und nicht da draußen in Sicherheit!“, schrie er und machte eine Handbewegung zur Tür.
„Hi, Dad.“, sagte ich kleinlaut und auf den Boden guckend.
„Was hast du dir nur dabei gedacht?!“, schrie er mich an und schaute gleichzeitig besorgt zu mir herunter.
So hysterisch habe ich ihn noch nie erlebt. Er war zwar schon öfter mal sauer auf mich und ist auch mal ein bisschen lauter geworden, aber so… so war er noch nie.
„D-dad, ich wollte nur helfen, i-.“ versuchte ich ihm zu erklären aber er unterbrach mich.
„Du wirst jetzt auf der Stelle zurück nach Hause fahren und ich werde versuchen die Presse zu beruhigen.“, sagte er mit einem genervten Unterton.
„Dad, ich-“ ,fing ich wieder an.
„Das klären wir wenn ich wieder zu Hause bin. Geh jetzt. Steve und Nat warten schon auf dich.“, beendete er das Gespräch ohne mich auch nur anzusehen. Er lief in die andere Richtung und war hinter der nächsten Ecke verschwunden.
Auf dem Weg nach Draußen fiel mir ein, dass ich Spiderman schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ich hoffe es geht ihm gut…
Ich ging mit gesenktem Kopf aus der Mall und traf auf jede Menge Blitzlicht, welches ich so gut es ging versuchte auszublenden.
„Warum waren sie da drin?!“
„Miss, wie konnten sie die Schießerei überleben?!“
„Haben sie mit Spiderman zusammen gekämpft?!“
„Was wollten diese Männer?!“
Die ganzen Reporter redeten lautstark durcheinander und hielten mir Handys und Aufnahmegeräte vor die Nase.
Mir kamen die Tränen und ich sackte zusammen. Das ist einfach alles zu viel. Erst diese Männer, die einfach wahllos um sich geschossen haben und jetzt mein Dad, welcher total sauer auf mich ist. Ich halte das Alles einfach nicht mehr aus.
Mir liefen Tränen über das Gesicht und ich hielt sie nicht mehr zurück. Um mich herum begannen die Reporter immer näher zu kommen und immer mehr Fragen zu stellen.
‘Haltet doch einfach mal alle die Klappe!‘, schrie ich in Gedanken. Sofort wurde alles ruhig. Ich blickte verwundert auf und sah die Journalisten und Kameramänner mit gläsernen Augen dastehen. War ich das? Habe ich das gemacht? Ich weiß, dass ich Gedanken kontrollieren kann, aber bisher hat es immer nur bei ein oder zwei gleichzeitig gewirkt, jetzt hatte ich hunderte Menschen dazu gebracht, still zu sein.
Immer noch mit Tränen in den Augen, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich Steve, Natasha und Peter auf mich zulaufen sah. Sie blickten sich verwirrt zu den Reportern um, die immer noch wie erstarrt dastanden. Peter ging es gut, ein Glück.
„Geht es dir gut?“, fragte Steve mich.
Ich nickte nur und spürte wir er sanft meinen Rücken streichelte.
„Warst du das?“, flüsterte Nat und kam auf mich zu.
„I-Ich weiß es nicht, i-ich glaube schon.“, brachte ich nur stottern hervor.
„Emily, du lebst...Gott sei Dank.“, stellte Peter fest, der nun auch bei uns angekommen war und umarmte mich kurz. Ich musste lächeln und wurde augenblicklich ruhiger.
„Warum bewegen sich die Menschen nicht?“, fragte er sich verdutzt, nachdem er sich aus der Umarmung gelöst hatte. Man sah ihm an wie er rote Wangen hatte und versuchte seine Verlegenheit, mit der Frage zu überspielen.
Keiner antwortete auf seine Frage, aber nach wenigen Sekunden meldete sich Steve wieder zu Wort.
„OMG, Ems. Du blutest.“
Sofort suchte ich meinen ganzen Körper ab. Tatsächlich, die Kugel, die ich für einen Streifschuss hielt hatte sich in meine Schulter gebohrt. Augenblicklich verließ das Adrenalin meinen Körper und ich spürte den drückenden Schmerz an meiner Schulter. Das warme Blut lief meinen Arm hinunter und tropfte nun auf den Asphalt, auf dem ich saß. Mit verkrampften Gesicht versuchte ich den Schmerz so gut es ging auszublenden und vergas dabei die Menschen um mich herum, welche sich augenblicklich wieder bewegten, verwirrt guckten und dann einfach weiter ihre Fragen in die Luft brüllten.
„Hier gibt es nichts zu sehen meine Damen und Herren, wir haben alles unter Kontrolle.“, sagte eine Stimme hinter mir, die ich sofort als Dad identifizierte. Er kam gerade aus der Tür als Steve mich hochhob. Mittlerweile hatte Dad nicht mehr seine Ironman-Rüstung an, sondern einen maßgeschneiderten, blauen Bruno Banani Anzug, mit dunkelblauer Krawatte.
„Jetzt bringt sie nach Hause.“, zischte er uns noch zu, bevor er in der Menge verschwand und die Aufmerksamkeit auf sich zog, wodurch keiner mitbekam, wie wir uns aus dem Staub machten.
Steve setzte mich ins Auto und Peter stieg neben mir ein.
„Wir müssen sie schnell zu Bruce bringen, bevor sie uns hier noch verblutet.“, meldete sich Natasha zu Wort.
„Ich fahr so schnell ich kann.“, versuchte Steve sie zu beruhigen.
Im Tower angekommen, brachten mich Steve, Nat und Peter auf die Krankenstation, wo Bruce uns mit großen Augen entgegen kam.
„Ich habe es gerade im Fernsehen gesehen. Wie geht es ihr?“, fragte er und stürmte mit uns in den nächsten Untersuchungsraum.
„Sie hat viel Blut verloren. Hat einen Schuss in die Schulter bekommen, eine Austrittsstelle konnte ich nicht sehen.“, berichtete Nat ihm.
„Legt sie auf die Trage.“, befahlt Bruce und Steve legte mich vorsichtig ab.
Ich spürte wie mein Körper immer schwächer wurde und ich meine Augen kaum noch offen halten konnte.
Auf der Trage liegend, schaute ich mich im ganzen Raum um. Bruce schien irgendetwas an einem Computer einzutippen und kam dann auf mich zu.
„Wird sie wieder gesund?“, fragte Peter, und ich konnte die Sorge in seiner Stimme mitschwingen hören.
„Mach dir keine Gedanken Peter, sie wird wieder.“, beruhigte Bruce ihn. Woher kannte er seinen Namen, immerhin hatten sie auf dem ganzen Weg ins Labor nicht einmal miteinander gesprochen.
Der Gedanke verflog als Bruce sich über mich beugte und einen riesigen Scanner zu mir heran schob. Er schob meine Trage darunter und drückte auf einen Knopf. Der Scanner fing an laute Geräusche zu machen und mit einem Laser meinen ganzen Körper zu scannen.
„Die Kugel ist noch drin.“, stellte Bruce fest, bevor ich vor stechendem Schmerz zusammenzuckte und mein Gesicht verzog. Bruce hatte mir gerade eine Spritze in die Schulter gerammt und zog sie gerade wieder aus meinem Arm.
„Das wird jetzt wehtun.“, warnte Bruce mich und kam mit einem Skalpell und einer Klammer auf mich zu.
„Wir haben gerade kein Sedativum, darum muss ich sie dir so raus nehmen, ok? Ich habe dir aber eine örtliche Betäubung gegeben, die hoffentlich wirkt.
„Hoffentlich?“, fragte Peter ihn mit großen Augen.
„Sie ist eigentlich nur zur örtlichen Betäubung bei kleinen Nähwunden gedacht. In Emilys Fall ist es eine Schusswunde und die Kugel steckt noch, was die Sache reichlich komplizierter macht.“, versuchte er sich zu entschuldigen.
„Lass es uns hinter uns bringen.“, sagte ich mit leichter Panik in meiner Stimme.
„Ok, 3…2…1.“
Ich wachte mit dröhnenden Kopfschmerzen auf und sah mich um. Das Letzte an was ich mich erinnere war, dass Bruce mir die Kugel aus der Schulter geholt hatte und ich vor Schmerzen ohnmächtig wurde. Jetzt lag ich in meinem Bett, angezogen mit einer grauen Jogginghose und einem viel zu großen Pullover, den ich über alles liebe, seit Dad ihn mir geschenkt hatte. Am Fußende lag Tamaki eingerollt und schlief. Neben mir sah ich einen Monitor, der meinen Blutdruck sowie meinen Herzschlag misst. Ich schaute zu meiner Schulter und zog den Pulli so weit weg, das ich die verbundene Wunde sah. Die musste Bruce bestimmt nähen.
Vorsichtig strich ich über sie und vor mir blitzen schlagartig Bilder auf, wie ich angeschossen wurde und die Wunde entstand. Erschrocken zog ich meine Hand von dem Verband und blickte entsetzt auf. Die Bilder waren verschwunden und ich konnte wieder klar sehen. Was war das?
Die Zeit verging und ich lag einfach nur da und schaute zur Decke. Ob Dad sich mittlerweile beruhigt hatte? Ist Peter noch hier oder ist er nach Hause gegangen? Wer waren diese Leute in der Mall?
Urplötzlich wurde ich aus den Gedanken gerissen als meine Tür aufging, es war Dad, der sie nur einen Spaltbreit öffnete und dann klopfte.
„Darf ich rein kommen?“, fragte er mit weicher Stimme.
„Klar.“, erwiderte ich im gleichen Ton.
Die Tür öffnete sich weiter und mein Dad holte sich einen Stuhl bevor er sich zu mir ans Bett setzte.
„Wie geht es dir?“, fragte er mit liebevollem Blick.
„Ganz gut, habe leichte Kopfschmerzen und die Wunde tut ein bisschen weh.“, antwortete ich zögerlich.
„Dad, hör zu, wegen der Sache die in der Mall passiert ist. Ich wollte nicht-“, fing ich an, aber er unterbrach mich gleich mit einer Handbewegung.
„Darüber reden wir wenn es dir besser geht.“, sagte er nur und wechselt dann das Thema.
„Alle stehen vor der Tür, sie wollen reinkommen, aber haben mich erstmal vorgelassen um zu gucken ob du wach bist. Sollen ich sie reinlassen?“
Mir huschte ein Lächeln über das Gesicht.
„Ja, klar.“
„Achso“, sagte er während er sich vom Stuhl erhob und zur Tür ging, „Wanda und die anderen sind auch alle wieder da. Sie sind sofort gekommen als sie hörten, dass du verletzt bist.“
Dad wollte gerade die Tür aufmachen als ich ihn zurück rief.
„Dad?!“
„Ja?“
„Ich hab dich lieb.“, sagte ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
„Ich dich auch, Kleines.“, sagte er, ebenfalls lächelnd und kam zu mir um mir einen Kuss auf die Stirn zu drücken, dann öffnete er die Tür und alle kamen hereingestürmt. Clint, Natasha, Steve, Wanda, Bucky, Vision, Sam, Bruce, Rhodey, sogar Dr. Strange, Scott und Carol sind gekommen.
Alle begrüßten und umarmten mich. Viele von ihnen habe ich lange nicht mehr gesehen und freue mich nur umso mehr, das sie gekommen sind. Bucky, Sam, Rhodey, Wanda und Vision waren auf einer Mission in Europa und der Rest hatte ebenfalls Mission rund um die Welt. Carol allerdings war irgendwo im Universum. Schon früher, als ich noch klein war, hat sie mir Geschichten erzählt, was sie alles schon erlebt hatte, ich hoffe sie hat auch jetzt wieder tolle Erzählungen parat.
Thor war nicht dabei, vermutlich hat er noch einige Sachen in Asgard zu klären und findet hoffentlich bald Antworten und kommt zurück.
Den ganzen Tag, erzählen sie mir von ihren Missionen und fragen mich wie es mir hier sonst so ergeht. Am Abend haben sie sich alle wieder verabschiedet. Steve, Nat und Clint sind noch etwas länger geblieben, da sie morgen eine neue Mission haben und sich vorher vergewissern wollten, dass es mir an Nichts fehlt.
Nachdem alle mein Zimmer verlassen hatten, kam Dad nochmal rein.
„Na Kleines. Wie war dein Tag?“
„Ganz gut, ich musste viel lachen.“, erwiderte ich ihm. Den ganzen Tag bin ich nicht aus dem Bett gekommen. Alles wurde mir gebracht. Essen, Trinken. Ich freue mich, wenn ich endlich aus meinem Bett kommen.
„Deine Mom ist schon auf dem Weg. Sie denkt, dass sie morgen früh hier ist.“, sagte er wenig später.
„Ach und Peter hat heute oft angerufen und gefragt wie es dir geht. Wenn du willst kannst du ihn ja mal zurückrufen, er macht sich wirklich Sorgen.“, fügte er nach einer angenehmen Stille hinzu.
„Ok, mach ich.“
„Dann werde ich-“, fing er an, aber ich unterbrach ihn.
„Dad bitte, lass uns über Freitag reden, ich möchte einfach nicht, dass es so zwischen uns ist.“
„Ok…“, gab er nur von sich, bevor er sich einen Stuhl zu mir ans Bett zog.
„Dad, ich weiß, ich habe nicht auf dich gehört, aber ich musste einfach eingreifen, ansonsten hätte es mich mein Leben lang verfolgt, nichts getan zu haben.“, versuchte ich mich zu erklären.
„Du kommst in dem Punkt leider viel zu sehr nach mir, denn wenn ich ehrlich bin hätte ich nicht anders gehandelt, und dich jetzt für etwas zu beschimpfen, was ich selbst getan hätte, wäre einfach nur unfair.“, antwortete er mehr zu sich selbst als zu mir.
„Heißt das, ihr erlegt mir kein Hausarrest oder so was?“, fragte ich ganz euphorisch.
Dad atmete einmal tief ein und antwortete dann.
„Leider Schatz, war es trotzdem unverantwortlich, was du getan hast, ich hätte meinen Anzug gehabt, aber du… stell dir mal vor du würdest jetzt nicht nur mit einem Schulterschuss hier zu Hause liegen, sondern mit viel schlimmeren Verletzungen im Krankenhaus.“
Ich nickte nur und er sprach weiter.
„Sagen wir, eine Woche Hausarrest, dann würde ich sagen haben wir deine Mom beruhigt.“, sprach er zu Ende.
„Aber-“, fing ich an, bevor ich wieder verstummte.
„Emily, du weißt was du falsch gemacht hast und das ist schonmal ein großer Schritt, aber dennoch muss du verstehen, wieso ich dir jetzt Hausarrest auferlegen muss…“, beruhigte er mich.
„Ok, Dad.“, sagte ich etwas niedergeschlagen.
„Lass uns das Thema abhaken, ok? Wie sieht es eigentlich mit dem Anzug aus?“, wechselte Dad das Thema.
„Er ist fertig. Hängt im Labor. Wieso?“
„Weil er morgen fertig hätte sein müssen. Da kommt nämlich unser neuer Rekrut, und der hat ein Umstyling nötig.
„Dad?“
„Ja, Kleines?“
„Erinnerst du dich noch an unsere Abmachung? Die bei der ich dir gesagt habe, dass ich erst wissen will wer er ist bevor er den Anzug von mir kriegt?“, fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue.
„Ja, ich erinnere mich.“, erwiderte er seufzend.
„Und?...“
Ich blickte ihn fragend an und er gab wenige Sekunden später nach.
„Ok, ok… es ist Spiderman.“
Wieder ein langes Kapitel, das nächste ist etwas kürzer😁
Ich schreibe morgen meine Matheprüfung und weiß daher nicht ob ich bei meiner anderen FanFiktion 'Wahre Liebe oder doch nur Schauspiel?', morgen ein neues Kapitel hochladen kann (schaffe), oder ob ihr da noch bis Samstag oder Sonntag warten müsst🥰😬😬
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