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Eine Woche ist vergangen. Ich hatte mich am Mittwoch mit Cube getroffen und sie hat mir den Stoff von den letzten Wochen gebracht, in denen ich noch nicht an der Schule war.

Wir haben uns dann noch über Gott und die Welt unterhalten und ich muss sagen, wir verstehen uns super.

Fast jeden Abend habe ich mit Toni und TJ gesprochen oder wenigsten geschrieben, was mich ein bisschen von der Schule ablenken konnte.
Mit Peter ist es immer noch nicht besser geworden. Er geht mir aus dem Weg, wo er nur kann und selbst im Unterricht von Mr. Harrington, in dem er neben mir sitzt, würdigt er mich keines Blickes.

Ich habe auch schon das gleiche versucht wie bei Steve den einen Abend, an dem ich auf einmal seine Zahl, die er nur gedacht hatte, hören konnte, aber Peter dachte nur über den Unterricht nach.

Es ist schon komisch, ich kann auf einmal jeden Gedanken von jeder Person hören, wenn ich mich konzentrierte. Wie das geht verstehe ich immer noch nicht, aber außer meiner Familie weiß es auch noch keiner. Mom weiß es momentan auch noch nicht, da Dad und ich beschlossen haben sie damit erst zu konfrontieren wenn sie wieder zurück ist.

Wow… so wie es aussieht kann ich Gedanken lesen…

Es ist irgendwie schon cool, aber auch beängstigend. Auf einmal kannst du Stimmen in den Köpfen anderer hören… Die Einzige bei der es nicht funktioniert ist Cube, da schein ich wohl noch nicht ganz hinter gestiegen zu sein. Aber das kommt bestimmt noch.

Seitdem ich von meiner Kraft weiß, trainiere ich sie regelmäßig, dennoch habe ich das Gefühl, nur ein Bruchteil von dem zu verstehen, was ich kann und was mit mir los ist.
 
Jetzt sitze ich bei mir am Schreibtisch und gehe alle Notizen, die sie mir da gelassen hat, einmal durch.

Am Wochenende Schule zu machen stand allerdings nicht ganz oben auf meiner ToDo-Liste. Ich schaute mich in meinem Zimmer um und beschloss kurzerhand meine Mom anzurufen.

„Hey Mom.“
„Hallo Süße. Was verschafft mir die Ehre?“
„Ich wollt einfach mal hören wie es denn so in DC ist.“
„Sehr langweilig, manchmal frage ich mich warum ich die Firma deines Vaters überhaupt übernommen habe.“, sagte sie spielerisch flüsternd.
„Aber erzähl das bloß nicht deinem Dad.“, fügte sie noch schnell hinzu und ich musste lachen.
„Keine Sorge Mom. Ich werde Dad nichts verraten.“, erwiderte ich lächelnd.
„Du Süße, ich muss leider wieder los. Ich rufe dich bald wieder an ok? Und dann erzählst du mir wie die Schule so ist, klar?“
„Jap.“, konnte ich nur antworten bevor sie auch schon aufgelegt hat.

Ich drehte mich mit meinem Stuhl und seufze laut.
„Liv?“
„Ja, Miss Stark?“, meldete sie sich sofort zurück.
„Kannst du Dad anrufen?“
„Aber natürlich.“, einige Sekunden ist es still, bis ich die Stimme meines Dads höre.

Was ist los Kleines?
„Wo bist du gerade?“, fragte ich, auf meinem Bett liegend.
Ähm, ich bin gerade mit Happy unterwegs. Wieso, was ist denn, Schatz?
„Ach nur so….“, antwortete ich, „Naja, eigentlich…“, fing ich an, entschied mich aber schnell dafür es doch sein zu lassen.

Was ist los?“, fragte Dad mich.
„Das kann warten Dad, alles gut.“, versuchte ich ihn abzuwimmeln.
„Ok Kleines. Versuch nichts in Brand zu stecken bis ich wieder da bin.“, sagte er mir mit neckischer Stimme.
„Klaro, Dad.“, sagte ich mit rollenden Augen.
„Bis nachher, Schatz.“, gab er noch von sich, bevor auch das Gespräch mit ihm vorbei war.

Ich habe gerade richtig Lust an irgendetwas zu tüfteln. Ich ging also in mein Labor und überlegte mir an was ich arbeiten könnte.
Ich hab’s.

Ich holte mir schnell einen Skizzenblock aus dem Regal und wollte gerade anfangen mir etwas zu überlegen als Liv sich zu Wort meldete.
„Miss Stark? Ihr Vater ruft sie wieder an.“
„Ähm, ja...nimm ab“, befahl ich, noch komplett in Gedanken versunken.
Hey Kleines, ich bin es nochmal.
„Was gibt’s?“
Du sag mal hast du vielleicht Lust etwas neues zu entwickeln? So… zum Beispiel einen neuen Anzug.“, kam er zögernd zum Punkt.
„Klar, wieso nicht.“, gab ich zurück, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, denn das ist genau das was ich jetzt brauchte. Einen neuen Arbeitsauftrag.
Super… Ach eine Sache noch. Der Anzug sollte elastisch sein und ganz schön was einstecken können, ok?“, ergänze er noch.
„Ok, ich mach mich gleich an die Arbeit, habe gerade eh nichts anders zu tun und wollte sowieso an etwas Neuem tüfteln. Dein Auftrag kommt also wie gerufen Dad.“
Das freut mich mein Schatz. Na dann viel Spaß beim Ideen finden. Ich hab dich lieb.
„Ich dich auch.“, kaum habe ich zu ende gesprochen, hat er auch schon aufgelegt.

„Na dann mal ran an die Arbeit.“, sagte ich zu mir selbst.
Ich nahm den Notizblock und fing an mir Gedanken zu machen: ‘Der ist bestimmt für Steve, sein Anzug, als er mit mir trainiert hat, sah schon so abgetragen aus. Da brauch er definitiv einen neuen.‘
Ich machte mir noch reichlich Gedanken und wollte unbedingt den Stern seines Schilds mit raufbringen, vielleicht mit einer Taschenlampe. Wenn er zweimal auf den Stern tippt, schaltet sie sich ein. Ganz praktisch auf der nächsten Mission im Dunkeln.

Ich machte mir Gedanken um die Kleinigkeiten. Also Funktionen und so weiter. Im Skizzenblock fertigte ich einige Überlegungen an, wie ich die einzelnen Fertigkeiten zusammenbaue und an welche Stelle des Anzugs ich sie letztendlich integriere. Ich schrieb mir auch Überlegungen auf, aus welchem Material der Anzug bestehen sollte. Ob Stoff oder Metall. Vielleicht lassen sich ja gewisse Stoffe kombinieren.

Mir die Funktionen zu überlegen war nicht schwer, jetzt fehlt nur noch das Design und die Form des Anzugs. Ich machte Skizze um Skizze, aber keine meiner Ideen gefielen mir. Ich konnte einfach nicht zeichnen, das war das Problem. Die Farben allerdings waren super. Diesmal ein bisschen mehr Rot und Blau. Nur der Stern ist weiß.
Den ganzen Tag überlegte ich, bis ich mich an die letzten Schultage erinnerte. Ich weiß noch wie Cube, neben mir, immer wieder neue Kleidung gezeichnet hat, die sie dann auf ihre selbst ausgedachten Figuren und Charaktere gezeichnet hat. Einmal habe ich sogar mitgekriegt wie sie die Avengers eingekleidet hat, mit mordernen Anzügen. Ich bin dann nach dem Unterricht zu ihr hin und habe sie darauf angesprochen, sie sagte, dass sie ein riesiger Avengersfan ist und ich musste lächeln.

Ich kenne sie schließlich alle, dennoch bin ich mir nicht sicher wie sie reagieren würden, wenn ich Cube mit nach Hause bringe und sie ihnen vorstellen würde, deshalb habe ich es erstmal sein gelassen, Cube einzuladen.

Obwohl ich glaube, dass sie ganz ruhig bleiben wird wenn sie alle kennenlernt. Ich kann mir irgendwie auch gar nicht vorstellen wie sie komplett ausrastert. Dafür ist sie in viel aufregenderen Situationen einfach zu ruhig geblieben.

Natürlich kann ich das bis jetzt nur aus der ersten Schulwoche schließen, dennoch habe ich das Gefühl als würden wir uns schon ewig kennen.
Am Montag werde ich sie einfach fragen ob sie mir mal all ihre Entwürfe zeigen kann, vielleicht finde ich ja etwas brauchbares. Nur wie soll ich ihr sagen, dass ich sie für einen Anzug brauche den ich gerade entwickle?

Noch total in Gedanken versunken, merke ich erst, dass mein Dad wieder da ist als er mir auf die Schulter tippt und mich damit zu Tode erschreckt.
„DAD!!“, schrie ich aus vollem Hals.
„Wow, du hast ja ne Stimme.“, sagte er mit verzogenem Gesicht und einem Finger am Ohr.
„Schuldige, aber du kannst dich doch nicht einfach so anschleichen. Du hast mir fast einen Herzendfakt verpasst.“, entschuldigte ich mich bei ihm und hielt mir eine Hand an die Brust.
„Ich dachte du hast mich gehört Kleines. Immerhin ist der Fahrstuhl-Gong nicht gerade leise.“
„Ich war nur so in Gedanken versunken und habe für den neuen Anzug Ideen gesammelt.“
Ich zeigte ihm meinen Block und er guckte sich die Notizen und Skizzen sorgfältig an.

„Steve, wird er bestimmt gefallen.“, sagte ich, während er den Notizblock immer noch in den Händen hielt.
„Der ist nicht für Steve, aber die Farben passen.“, erwiderte er, immer noch auf die Skizzen fixiert.
Ich runzle nur die Stirn.

„Der ist nicht für Steve? Für wen den dann?“
„Das wirst du noch früh genug erfahren.“, mein Dad versuchte das Thema zu wechseln:
„Nimm das weiß vom Stern raus, vielleicht kannst du ja ein Tier oder so nehmen. Wie wäre es denn mit einer schwarzen Spinne? Nicht zu groß und dann schön in die Mitte der Brust.“, er fuchtelte mit seinen Armen auf meiner Skizze rum. Doch so leicht ließ ich mich nicht unterkriegen.

„Dad? Für wen ist der Anzug?“, mittlerweile, war ich ein bisschen genervt von der Heimlichtuerei meines Dads.
„Bitte Schatz. Vertrau mir. Ich werde es dir noch sagen, aber momentan ist das, das Unwichtigste.“, er guckte mich mit seinem Hundeblick an und wenn er das tat konnte ich einfach nicht anders und sah über alles hinweg.

„Na gut. Ich helfe dir trotzdem. Die einzige Bedingung: Bevor du den Anzug sehen darfst, bzw. bevor du ihn der Person gibst für die dieser Anzug bestimmt ist, will ich wissen wer er ist, ok?“, ich hielt ihm meinen kleinen Finger hin und er ergriff ihn mit seinem kleinen Finger.
„Ok, Kleines.“
Ich lächelte ihn an, riss ihm den Notizblock aus der Hand und verschwand im Labor.
 
Ich baute den ganzen Tag an den einzelnen Teilen für den Anzug und grübelte, für wen mein Dad ihn haben wollte.

Ich baute die Taschenlampe in eine 5 Zentimeter große Gummispinne und fragte mich immer noch wieso mein Dad unbedingt wollte, dass ich aus dem Stern eine Spinne machte.
Ich machte mir wieder Gedanken um den Stoff und kam letztendlich zu dem Entschluss, eine Art Lycra-Stoff zu benutzen, so wie die T-Shirts von Surfern. Ich suchte auch nach biegbarem, elastischen, kugelsicherem Stoff und habe zum Glück welchen gefunden. Jetzt fehlt nur noch das Design, welches ich hoffentlich morgen von Cube bekomme.
 
Ich arbeitete noch lange an dem Anzug, bis ich einfach zu müde war und nicht mal mehr die Energie dazu hatte in die Dusche zu gehen. Ich ließ mich nur noch auf mein Bett fallen und schloss die Augen.
 
Peters Sicht
Ich kann es kaum glauben, heute darf ich mit Mr. Stark trainieren. Ich zog mir schnell meinen Anzug an und schwang mich zum Avengers-Tower. Ich bin immer wieder beeindruckt von diesem Gebäude. Ich schwang mich hoch zum Hubschrauberlandeplatzt, wo Mr. Stark in seinem Ironman-Anzug schon auf mich wartete.

„Hey, Kleiner.“
„Guten Morgen Mr. Stark.", erwiderte ich total euphorisch.
Er kam in seiner Rüstung auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Bereit?“
Ich nickte nur.
„Na dann, trainieren wir dich mal."
Gemeinsam gingen wir in einen riesigen Trainingsraum, der mit sämtlichen Sportgeräten ausgestattet ist.
„Mach dich schon mal warm, Kleiner. Ich muss da mal ran gehen.“, er klopfte an seinen Helm und ich wusste, dass er telefonieren musste.
Kaum hat das Gespräch angefangen, wurde die Stimme von Mr. Stark, weicher. Vermutlich redete er gerade mit seiner Tochter.

Ich wollte nicht lauschen, also stellte ich mich an die Seite und machte schon mal ein paar Aufwärmübungen. Wenig später kam Mr. Stark auch schon wieder.
„Kleiner, warum hast du dich noch nicht umgezogen? Wo ist dein Anzug?“
„Mr. Stark, das hier ist mein Anzug.“, gab ich kleinlaut zu.
„Ok, lass mich nochmal kurz telefonieren. Du wärmst dich weiter auf.“, sagte er nur und ging wieder etwas weiter weg.
Im Laufe des Gesprächs wurde ich neugierig, Mr. Stark musterte mich immer wieder mit einem analysierenden Blick, der mich skeptisch werden ließ.
Ich blickte an mir herunter. Ich hatte eine blaue Strumpfhose an und dazu rote Schuhe. Am Oberkörper trug ich einen blauen Pulli und darüber einen roten Sweater mit Kapuze und einer schwarzen Spinne darauf. Über die Hände hatte ich mir fingerfreie Handschuhe gezogen und darüber meine Netzshooter. Meine Maske war rot und hatte verstellbare, leider viel zu große Linsen. Die standen mindestens vier Zentimeter von meinen Augen ab. Na gut, der Anzug ist jetzt nicht das Beste, aber momentan reicht es. Auf die Schnelle ist mir damals einfach nichts besseres eingefallen.

Mr. Stark hatte sein Telefonat beendet und kam auf mich zu.
„Na dann, zeig mal was du drauf hast.“
 
Wir trainierten viel und lange. Nach ca. 2 Stunden legten wir eine Pause ein und ich ergriff die Gelegenheit.

„Mr. Stark?“, fragte ich zögerlich.
„Was ist los Kleiner, schon kaputt?“
„Nein Mr. Stark, ich wollte sie etwas wegen ihrer Tochter fragen.“, gab ich verunsichert zu.
„Ok?“, er blickte mich fragend an.
„Ihre Tochter geht ja jetzt auf meine Schule und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll, schließlich kennt sie mich ja noch nicht als Spiderman, geschweige denn als Peter Parker und sie sagten ja, dass sie noch warten wollen bis sie es ihr erzählen, also-", doch bevor ich weiter reden konnte unterbrach mich Mr. Stark.
„Halt mal Kleiner. Also erstens, du kannst dich ganz normal in der Gegenwart meiner Tochter verhalten. Sei bloß vorsichtig, dass du dich nicht verplapperst. Verstanden?“
„Jawohl, Mr. Stark.“, sagte ich mit der größten Überzeugung die ich aufbringen konnte.
„Und zweitens, wirst du sie eh bald als Spiderman kennenlernen, also mach dir nicht allzu viele Gedanken.“
„Ok, Mr. Stark.“, antwortete ich wieder.
„Na wenn wir das geklärt hätten, können wir ja weiter machen.“, er stellte sich in Kampfposition und ich tat es ihm gleich. Das wird ein langer Tag…

Wieder ein etwas längeres Kapitel. Ihr könnt euch auf regelmäßige Veröffentlichungen der Kapitel freuen 🥰  ich muss mich momentan noch auf eine Prüfung vorbereiten, also seid nicht böse wenn das neue Kapitel erst spät am Abend kommt🥰😇

Bald kommt wider Action 🤗😉

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