44 | becoming an aunt

Zwei Monate später

Mit einem glücklichen Lächeln beobachte ich Tyler, der einfach auf meinem Bett eingeschlafen ist. Es ist Sonntag Nachmittag und mein Freund hat es sich nicht nehmen lassen nach einer besonders stressigen Woche für ihn doch noch mich besuchen zu kommen.

Doch auch ich habe momentan eine stressige Zeit. Genervt schaue ich auf meine Englisch Mitschriften und gehe in Gedanken nochmal die dazu wichtigen Vokabeln durch.

In weniger als drei Wochen beginnen meine Abschlussprüfungen. Seit bestimmt einem Monat wache ich jeden Tag voller Angst auf, meinen Abschluss nicht zu schaffen und setze mich bestimmt jedes Mal eine Stunde hin, um zu lernen.

Besonders panisch bin ich, da ich die letzten Jahre die Schule nicht wirklich ernst genommen habe und jetzt um so mehr nachholen muss.

Ich gehe nicht mehr mit meinen Freunden feiern, generell verlasse ich das Haus fast nur noch, um zur Schule zu gehen. Selbst Tyler kommt oft zu kurz, wobei er gerade auch viel zu tun hat. Der Arztberuf nimmt ihm wirklich viel ab. Ich wüsste nicht, ob ich mich für diesen Beruf entschieden hätte. Allerdings weiß ich generell nicht was ich nach der Schule einmal machen möchte. Ich hoffe das ergibt sich noch.

Müde schlage ich meine Unterlagen zu und gehe zu meinem Bett, auf dem mein Freund friedlich liegt und tief und fest schläft.

Da ich nicht mit ihm gerechnet habe, habe ich ihn gebeten, dass ich nur noch kurz diese Unterlagen durchgehen darf, bevor ich mit dem Lernen für heute Schluss mache. Für Tyler war das kein Problem, er meinte sogar er würde es sich in der Zwischenzeit einfach bequem machen und sich entspannen.

Stattdessen ist er eingeschlafen, aber ich kann es ihm unmöglich verübeln. Wir hatten beide eine anstrengende Woche.

Gerade als ich ihm behutsam über die Wange fahren will, um ihn sanft zu wecken, übernimmt das ein anderes Geräusch für mich.

Ein lauter spitzer Schrei hallt durch das gesamte Haus. Erschrocken reißt Tyler die Augen auf und starrt mich verwirrt an, während unten meine Mutter irgendetwas herumschreit.

Ratlos sehe ich ihn an und zucke mit den Schultern. Keine Ahnung was sie schon wieder hat.

Mit lauten Schritten läuft sie die Treppen hinauf und reißt als erstes ihre Schlafzimmertür auf. Anscheinend redet sie gerade mit meinem Vater, da man plötzlich auch seine Stimme hören kann, und ich lasse mich erschöpft auf mein Bett neben Tyler fallen.

Bin ich froh, wenn ich nach meinem Abschluss - falls ich ihn schaffe - hier ausziehen kann. Manchmal sind meine Eltern einfach nur komisch.

Im nächsten Augenblick wird ohne anzuklopfen meine Zimmertür aufgerissen.

„Babyalarm!", ruft sie laut und stürmt in mein Zimmer. Verwirrt sehe ich sie an und verstehe überhaupt nicht was sie mir damit jetzt sagen will.

„Ich wiederhole: Babyalarm!", ruft sie nochmals etwas lauter, doch weder Tyler noch ich reagieren darauf, da wir beide zu sehr verwirrt sind.

„Aufstehen, worauf wartet ihr?", mit einer hektischen Handbewegung signalisiert sie uns, aufzustehen. „Dein Bruder wird Vater, ich werde Oma, du wirst Tante!"

Schlagartig erhellt sich meine Miene und ich verstehe, warum sie so rumschreit. Ceil und Logan bekommen ihr Baby.
Jetzt wird alles klar.

„Kommt wir fahren ins Krankenhaus! Beeilung!", sie klatscht begeistert in die Hände und ist dann genauso schnell aus meinem Zimmer verschwunden, wie sie auch hineingestürmt war.

„Sie freut sich nur so, weil sie dieses Mal nicht die Arbeit machen muss und trotzdem am Ende ein süßes Baby rauskommt.", mein Dad steht plötzlich in der Tür. Die Hälfte seines Hemdes ist noch aufgeknöpft, sodass man den perfekten Blick auf seinen trainierten Oberkörper hat. Entweder er will gerade einfach mit seinen Muskeln angeben oder meine Mom ist unvorbereitet ins Zimmer gestürmt, sodass er keine Zeit mehr hatte sich ordentlich fertig anzuziehen. Ich tippe auf letzteres.

Meine Mom tippt unruhig mit einem Fuß auf den anderen, während sich mein Vater in aller Ruhe noch die Jacke anzieht und fast schon extra jeden einzelnen Knopf zumacht. Manchmal ist es echt witzig anzusehen, wie er meine Mom extra aufzieht.

Auch obwohl Tyler anbietet, dass er und ich mit seinem Auto fahren können, besteht meine Mom, dass wir alle zusammen mit ihrem Auto fahren.

Schließlich könnte sich Tyler verfahren und dann würden wir nicht mehr rechtzeitig kommen oder so ähnlich.

Die ganze Fahrt über diskutieren meine Eltern darüber, ob mein Vater die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreiten soll oder nicht, damit wir ja pünktlich kommen. Sie diskutieren so lange, bis mein Vater irgendwann wahnsinnig genervt ist und die Unterhaltung mit der Äußerung „Ceil ist schwanger nicht du. Wenn du in den Wehen wärst, könnte ich den Gefühlsausbruch ja noch verstehen, doch das bist du nicht. Willst du auch noch helfen das Kind herauszupressen oder warum hetzt du so?!" ein für alle Mal beendet.

Die ganze restliche Fahrt über schweigen sich meine Eltern an. Meine Mom ist beleidigt, da mein Dad so genervt war und mein Dad ist genervt, weil es meiner Mom nicht schnell genug gehen kann.

Als wir endlich das Krankenhaus erreichen, springe ich erleichtert aus dem Auto. Tyler sieht ebenfalls erleichtert aus, diese komische Fahrt überstanden zu haben und wir folgen meinen Eltern zum Eingang des Krankenhauses. Die beiden schweigen sich übrigens immer noch an.

„Wow, das war eine komische Autofahrt.", murmelt Tyler leise, als meine Eltern weit genug weg sind, sodass sie unsere Gespräche nicht mehr mitbekommen können. „Das kannst du laut sagen.", erwidere ich seufzend und schüttle den Kopf über die beiden.

„Dein Bruder wird Vater, Wahnsinn oder!", Tylers Arme legt sich um meine Taille und ich beginne bei dieser Berührung zu grinsen. „Ja mein Neffe tut mir jetzt schon leid.", sage ich lachend und bleibe dann stehen, weil meine Eltern gerade beide zum Empfang gegangen sind, um sich Auskunft geben zu lassen.

Sofort schlinge ich die Arme um Tylers Nacken und gebe ihm einen Kuss auf den Mund. „Wofür war der denn?", fragt er mich grinsend, während seine rechte Hand über meine Seite hinabfährt und an meiner Hüfte Halt macht.

„Dafür, dass du heute gekommen bist.", wieder lege ich meine Lippen auf seine. „Du hast im Moment noch mehr zu tun als ich, du musst nicht zu mir kommen, wenn du keine Zeit hast."

„Natürlich komme ich zu dir, ich will dich schließlich wenigstens einmal in der Woche zu Gesicht bekommen.", dieses Mal gibt er mir einen Kuss auf den Mund. „Tut mir übrigens leid, dass ich eingeschlafen bin.", gesteht er peinlich berührt, doch ich winke nur lachend ab.

„Gar kein Problem, du brauchst doch deinen Schlaf. Außerdem musst du ausgeruht sein, wenn du heute Nacht bei mir schlafen willst.", ich zwinkere ihm verführerisch zu und er beginnt zugleich breit zu grinsen.

„Wir sehen uns viel zu selten, Ave.", er seufzt und ich atme ebenfalls enttäuscht aus. „Ich weiß, aber vielleicht können wir das nach meinem Abschluss ändern."

Wieder treffen sich unsere Lippen und dieses Mal spüre ich Tylers Zunge an meinen Lippen und ich gewähre ihr ohne zu zögern Eingang. Leidenschaftlich küssen wir uns und ich lasse meine Hand in seine Haare fahren, wo ich an einzelnen Strähnen ziehe.

„Zimmer 305, kommt jetzt!", ertönt die laute Stimme meiner Mutter und Tyler und ich fahren erschrocken auseinander, während meine Mom schon an uns vorbeistürmt.

„Bitte lasst euch Zeit mit dem Kinder kriegen, das halte ich so schnell nicht wieder aus.", mein Vater seufzt hinter uns und erntet nur ein „Ich kann dich hören!" von meiner Mutter.

Nachdem uns meine Mutter im Sprinttempo durch das gesamte Krankenhaus gehetzt hat, sind wir endlich an der besagten Zimmernummer angekommen.

Ohne anzuklopfen stürmt sie ins Zimmer und wir alle hinterher. Doch dann halten wir alle inne und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das Bild, das sich uns bot, nicht rührend ist.

Mein Bruder sitzt neben dem Bett seiner Frau, die ihren kleinen Sohn auf ihrer Brust liegen hat, und sieht die beiden mit einem verliebten Blick an.

Meiner Mom kommen augenblicklich die Tränen, als sie ihren kleinen Enkel erblickt und sogar die Augen meines Dads glänzen verräterisch.

Tyler umarmt mich von hinten und seine beiden Armen schlingen sich um meinen Körper, während wir alle vorsichtig näher treten.

„Der kleine Noah ist gesund und munter.", flüstert mein Bruder immer noch ergriffen von dem Anblick, der sich ihm bietet, und hält sogar die winzig kleine Hand seines Sohnes.

„Er ist wunderschön.", haucht meine Mom leise und betrachtet das Baby ganz genau. „Er hat deine Augen, Logan!", wendet sie sich an meinen Dad, den ebenfalls die Situation emotional sehr mitzunehmen scheint.

„Du hast Recht.", haucht er überwältigt und zieht meine Mom an sich.

Vergeben und Vergessen ist die kleine Auseinandersetzung von vorhin.

„Noah Logan Devany.", Ceil streichelt liebevoll über die Stirn ihres Sohnes. „Wir sind jetzt eine richtige Familie.", meint mein Bruder voller Stolz und gibt seiner Frau einen langen und innigen Kuss.

Kurz werfe ich Tyler einen Seitenblick zu, der mich genau in diesem Moment ebenfalls ansieht. Und wir denken beide das gleiche: Vielleicht ist so ein Baby ja doch ganz süß.

Eine neue Generation an Devanys ist erschaffen🥰

kann gar nicht glauben, dass mein logan baby schon vater geworden ist (das gilt für beide haha)

morgen kommt das nächste kapitel seid gespannt

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