28 | first date

Ich muss zugeben, dass ich mehr als nervös bin. Tyler wird mich in fünf Minuten abholen. Meinen Eltern habe ich gesagt, dass ich bei Sky übernachte und deshalb gleich von ihr abgeholt werde. Dass hinter dem Steuer nicht meine beste Freundin sitzt, sondern mein eigentlicher Nachhilfelehrer, lasse ich mal einfach unter den Tisch fallen.

Zum wiederholten Male sehe ich mit kritischem Blick in den Spiegel. Tyler meinte, ich müsste mich nicht extra schick machen. Aber ob ich mit dieser einfach schwarzen Jeans und der weißen Spitzenbluse auch nicht zu underdressed bin? Hätte er mir nur gesagt, wo es überhaupt hin gehen soll.

Meine Schuhe habe ich schon angezogen und meine Jacke auch. Das einzige, was ich noch mitnehme, ist meine kleine Handtasche, in die ich meinen Schlüssel und mein Handy befördere. Meine Eltern habe ich schon eine knappe halbe Stunde lang nicht mehr gesehen. Meine Mutter meinte vorhin, sie müsse noch duschen gehen, doch als ich später am Badezimmer vorbei kam, war die Tür abgeschlossen und von meinen beiden Eltern fehlte jede Spur. Einerseits bin ich froh, dass sie deshalb auch nicht mitbekommen, dass mich Tyler und nicht Skye abholt, aber andererseits ist es ziemlich widerlich, wenn man darüber nachdenkt, was sie gerade zu zweit im Bad machen.

Manchmal frage ich mich, ob ich Dinge immer zu schnell eingehe, zu schnell Sex habe und so weiter. Aber wenn ich mir meine Eltern so ansehe, ist mir das praktisch schon in die Wiege gelegt worden. Und nur weil ich - anders als mein Bruder Logan - ein Mädchen bin, heißt das eigentlich noch lange nicht, dass ich nicht dennoch Spaß haben kann, ohne als Schlampe hingestellt zu werden.

Als es an der Tür klingelt, fahre ich mir noch einmal durch die Haare. Ich habe sie offen gelassen, da mir Tyler schon das ein oder andere Mal Komplimente zu meinen Haaren gemacht hat und ich glaube, dass sie ihm gefallen.

Kurz atme ich noch durch und öffne dann die Haustür. Meine Augen öffnen sich überrascht, als ich Tyler mit einem Strauß Rosen da stehen sehe.

„Hey, du siehst echt hübsch aus.", sagt er mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen, bevor er mir die Blumen hinhält. „Ich dachte das gehört irgendwie zu einem richtigen Date dazu.", meint er schüchtern und ich nehme leicht überfordert die Rosen entgegen.

„Wow danke, dass ist echt nett von dir.", finde ich endlich meine Sprache wieder und nehme sie ihm aus der Hand, wobei sich unsere Finger streifen und das wohlbekannte Kribbeln zurückkommt.

„Ich hole nur schnell eine Vase und dann können wir auch schon los.", teile ich ihm mit und laufe schnell in die Küche. Während ich nach einer passenden Vase suche, überlege ich, was ich später meinen Eltern sagen soll, wenn sie die Rosen entdecken, doch dann schiebe ich den Gedanken so gut es geht beiseite. Ich sollte mich über die Rosen freuen und nicht schon wieder über die Konsequenzen nachdenken.

Er steht noch genauso da wie vorher, als ich nach drei Minuten wieder zur Tür eile, nachdem ich die Rosen in Wasser gestellt habe. Seine Augen funkeln, als er mich ansieht und auf meine Lippen stiehlt sich ebenfalls ein Lächeln. Es wird sicher ein schöner Abend.

„Was machen wir eigentlich?", frage ich ihn neugierig, als ich die Tür hinter mir zuziehe und wir zu zweit auf sein Auto zugehen.

„Lass dich überraschen.", er zwinkert mir zu und macht mir dann gentlemanlike die Autotür auf.

Kurz seufze ich, doch eigentlich ist es auch ganz süß.

Mein Herz klopft wild gegen meine Brust, als Tyler auf der anderen Seite einsteigt und langsam den Wagen startet. Er lenkt sein Auto ruhig aus der Einfahrt und ich bemerke einmal wieder wie sicher er Auto fahren kann.

Aus dem Radio kommen langsame Klänge und ich entspanne mich immer mehr.

Wenn ich ehrlich bin, ist das hier mein erstes Date überhaupt. Ich hatte zwar schon viele Beziehungen, Affären, One Night Stands oder ähnliches, aber nie hatte sich ein Junge die Mühe gemacht, mich irgendwohin auszuführen. Und wenn sie mir dann etwas zu Essen spendiert haben, nur, um mich danach flachzulegen.

Vielleicht verbringe ich deshalb so gern Zeit mit Tyler, weil er eben nicht so ist. Er ist süß und nett und zuvorkommend und so viel reifer, als alle Jungs die ich bisher kennengelernt habe.

Ich schrecke aus meinen Gedanken, als Tyler plötzlich sein Auto vor einer Pizzeria parkt. Ich will schon Anstalten machen, auszusteigen, als er meine Hand berührt und mich zurückzieht.

„Bleib hier, ich komme gleich zurück.", und mit diesen Worten steigt er aus dem Auto und lässt mich ratlos zurück.

Nervös blicke ich im Auto hin und her und frage mich, was Tyler wohl vorhat. Warum hält er vor einer Pizzeria, in der wir dann nicht Essen gehen?

Gute fünf Minuten später bekomme ich die Antwort. Tyler öffnet die Autotür wieder und kommt mit zwei Pizzakartons zurück.

„Hier ist deine.", er hält mir einen Karton hin und ich nehme sie neugierig entgegen.

Als ich den Karton öffne, steigt mir sofort der Geruch von Pizza in die Nase und mir läuft das Wasser im Mund zusammen, als ich auf meine Pizza Hawaii blicke.

„Woher wusstest du, dass das meine Lieblingspizza ist?", frage ich ihn erstaunt. Soweit ich weiß, habe ich ihm das nicht erzählt.

„Das hast du mal erwähnt, als wir mit deinen Eltern zu Abend Pizza gegessen haben.", gesteht er und lächelt, als ich auch lächle.

„Darf ich jetzt wissen was wir machen?", frage ich ihn, als er wieder seinen Wagen startet und mir seinen Pizzakarton zum Halten gibt.

„In zehn Minuten sind wir da.", sagt er nur und grinst, als ich leise aufseufze. Noch so lang warten.

Doch das Warten lohnt sich. Denn ich staune nicht schlecht, als ich sehe, worauf das hier hinauslaufen wird.

„Wow!", ist das einzige, das ich herausbringe. „Das ist ja cool.", ich staune nicht schlecht, als er auf das große Drive-In zusteuert und sich die Karten geben lässt.

„Dirty Dancing?", frage ich ihn erstaunt, als er mir die Karten gibt. „Den magst du doch oder?", kommt es unsicher von ihm zurück. „Ja klar, aber willst du denn auch so einen Film sehen?"

„Ach solange er dir gefällt.", er winkt ab und fährt dann langsam durch die Reihen, um nach einem geeigneten Platz Ausschau zu halten.

„Warst du schon mal in einem Autokino?", fragt er mich neugierig und parkt dann seinen Wagen auf einem guten Platz.

„Nein.", gebe ich zu und sehe ihm dann in die Augen.

„Es ist ziemlich klasse.", fängt er an und nimmt mir dann seinen Karton Pizza wieder ab. „Man kann bequem in seinem Auto einen Film ansehen und sich mit mitgebrachtem Essen vollschlagen.", er lacht und ich grinse ebenfalls.

„Ah deshalb die Pizza?", murmle ich eher zu mir selbst und er nickt wissend.

„Genau. Schau und hier kann man die Sendefrequenz einstellen und dann einfach beliebig die Lautstärke auswählen.", er dreht kurz an seinem Radio herum und schon hört man die Anfangsklänge des Films.

„So und jetzt geht's eh gleich los.", murmelt Tyler und macht seinen Pizzakarton auf.

Es ist schön mit ihm im Auto zu sitzen und Pizza zu essen. Das Autokino ist eine wirklich gute Idee. Nachdem wir unsere Pizzen aufgegessen haben, ist es stiller geworden.

Immer öfter blicke ich zu Tyler rüber und zwinge mich dazu nicht seine Hand zu berühren, die auf der Mittelkonsole liegt.

Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich auch, dass Tyler immer mehr zu mir schaut.

Gerade als es zu einer ziemlich heftigen und sexy Tanzszene kommt, spüre ich vorsichtig Tylers Hand auf meiner, die ich vor ein paar Minuten neben seiner gelegt habe. Ganz ohne Hintergedanken natürlich.

Ich sehe ihm in die Augen und verschließe dann unsere Finger ineinander.

Den ganzen restlichen Film über halten wir Händchen und es fühlt sich verdammt gut an. So gut, dass ich Herzrasen bekomme, jedes Mal, wenn er meine Hand noch ein Stückchen fester drückt.

Als der Abspann abgespielt wird, lehne ich mit dem Kopf an Tylers Schulter. Er hat mich in den letzten Minuten zu sich gezogen und ich habe mich an ihn gekuschelt.

Unser Date war schön, denke ich, als wir langsam aus dem Drive-In herausfahren.

Das war das beste erste Date überhaupt. Ich hätte es mir niemals besser vorstellen können.

Tyler schweigt genauso wie ich, als wir durch die inzwischen verlassenen und dunklen Straßen fahren, da es mittlerweile schon ziemlich spät ist.

Als er vor meinem Haus stehen bleibt, kann ich noch gar nicht realisieren, dass unser Date schon wieder vorbei ist.

„Danke für das Date.", sage ich und lächle, als er den Motor ausmacht und ich schnalle mich ab.

„Danke für's kommen.", erwidert er genauso breit lächelnd und schiebt dann noch hinterher: „Hat es dir denn gefallen?"

„Es war echt sehr schön.", meine ich ehrlich und grinse noch breiter. Mein Herzschlag ist doppelt so schnell wie vorher.

„Gut dann... Gute Nacht.", murmelt er und sieht mir ununterbrochen in die Augen.

„Gute Nacht.", stottere ich etwas überfordert, da mir der Augenkontakt stark zu schaffen macht.

Doch keiner von uns beiden macht Anstalten sich zu bewegen. Ich weiß, ich sollte aussteigen, doch alles in mir weigert sich dagegen. Es ist als fehle noch etwas. Und gerade, als ich nach dem Türgriff greifen will, drehe ich mich in der Bewegung um und Tyler kommt mir auf halbem Weg entgegen.

Seine Lippen treffen sanft auf meine. Augenblicklich legt sich seine Hand um meine Hüfte und meine Hand findet den Weg um seinen Nacken. Mein Herz klopft wild gegen meinen Oberkörper, als seine Zunge genüsslich in meinen Mund fährt.

Es ist kein hektischer Kuss, viel mehr ruhig und bestimmt, aber mindestens genauso gefühlvoll.

Ich zittere als seine Fingerkuppen über meine Seite fahren und ein angenehmes Zucken meinen Körper durchfährt. Wie im Himmel, so fühle ich mich, während ich noch näher an Tyler heranrutsche und dann seinen Gurt löse.

Tylers Augen weiten sich gefährlich, als ich seinen Sitz zurückfahre und mich anschließend auf seinen Oberschenkeln niederlasse.

Der zweite Kuss ist nicht mehr so harmlos wie der erste. Seine Lippen wandern von meinem Mund über meinen Kiefer bis zu meinem Hals. Leise stöhne ich auf und lasse meine Finger in seinen Haaren versinken.

Mein Hals beginnt angenehm zu kribbeln, sobald seine Lippen über meine Haut streifen und ich drücke seinen ganzen Kopf noch näher an meinen Oberkörper.

„Du sollst wissen", fängt er an und atmet dann schwer, als ich sein Kinn anhebe und dann meine Lippen mit seinen versiegle. „dass ich dich nicht auf ein Date eingeladen habe um das hier anschließend zu machen."

Ich küsse ihn erneut und er erwidert den Kuss mit aller Hingabe. „Also natürlich wollte ich es schon machen, aber es war nicht geplant -"

„Ich weiß ", sage ich einfach nur und unterbreche ihn wieder mit einem Kuss.

Meine Haut ist in Flammen und mein Herz rast, während er meine Lippen wund küsst. Ich habe jedes Zeitgefühl verloren und weiß nicht mehr, wie lange ich schon auf ihm sitze in diesem Auto nach diesem Date.

„Sollten wir nicht langsam mal aufhören?", fragt er mich irgendwann und löst sich von meinen Lippen. „Musst du nicht zurück nach Hause?"

„Bitte lass uns zu dir gehen?", bettle ich und küsse erneut seinen Mundwinkel. „Meine Eltern wissen, dass ich die Nacht über nicht nach Hause kommen werde.", ich streiche ihm behutsam eine Strähne aus seiner Stirn.

„Bitte lass mich nicht allein heute Nacht.", ich lege meinen Kopf auf seine Brust und schließe die Augen, als er seine beiden Armen um mich schlingt.

„Okay."

Wer will auch einen Tyler in seinem Leben?

und wie fandet ihr das Date?

haut rein mit den kommentaren, dann kommt das nächste kapitel sicher bald😌

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