11 | »Don't take them away«

„So Avery, erklär mich doch mal den wesentlichen Unterschied zwischen einer Säure und einer Base.", ich beiße mir auf die Unterlippe und sehe Tyler aus großen Augen an, während er vor mir sitzt und mich ebenfalls mustert.

„Ähm", ich ziehe die Stirn kraus und sehe Tyler ein wenig verwirrt an, weil ich absolut keine Ahnung habe.

„Säuren geben Protonen ab und Basen nehmen Protonen auf.", er seufzt und legt mein Chemieheft auf den Schreibtisch. „Sowas ich echt absolutes Grundwissen, Avery. Wo warst du nur in den letzten drei Jahren in Chemie?"

„Geistig nicht so anwesend.", murmle ich und zucke mit den Schultern, während ich ein wenig nervös an meinem Armband herumspiele und Tylers Aufmerksamkeit auf meine Hände lenke. Hoffentlich denkt er gerade daran, wie gerne er diese wieder halten würde. Schließlich darf ich meinen ursprünglichen Plan nicht aus den Augen verlieren, ihn dazu zu bringen, etwas von mir zu wollen.

„Das merke ich.", sein Blick wandert von meinen Händen wieder nach oben zu meinem Gesicht und ich kann endlich wieder seine tollen Augen bewundern. Blickkontakt ist beim Flirten extrem wichtig - das habe ich schon vor langer Zeit begriffen. Und genau deshalb erwidere ich auch seinen zugebenermaßen ziemlich eingehenden Blick und lasse mich auf dieses kleine Blickduell ein.

„Kannst du mir das bitte nocheinmal erklären?", frage ich ihn mit unschuldiger Stimme und mache meine Augen dabei ganz groß. „Okay am besten wir fangen nochmal ganz von vorne an.", sagt er mit ruhiger Stimme und setzt sich mit dem Schreibtischstuhl genau neben mein Bett, sodass ich ebenfalls in das Heft schauen kann.

Er hält das Heft ein wenig zur Seite, damit es näher bei mir ist, trotzdem kann ich fast nichts lesen, da seine breiten Schultern mir die Sicht versperren. Genau dann überkommt mich eine perfekte Idee, wie ich dieses Problem lösen und zeitgleich Tyler ein wenig näher kommen kann.

„Sieht du was, ansonsten kann ich mich auch neben dich setzen?", fragt er mich gerade und dreht sich zu mir um, sodass ich kurz wegen seiner plötzlichen Nähe erstarre. „Nein warte-", ich setze mich auf und knie jetzt hinter ihm. Überrascht sieht er mich an, als ich einen Arm auf seiner Schulter abstütze und die andere auf seinem Arm platziere. Dann beuge ich mich nach vorne und habe jetzt den perfekten Blick auf das Heft. Seine Muskeln spannen sich unter meinen Händen kaum merklich an und sofort macht mein Herz einen gewaltigen Satz. Von seinem Körper geht so viel Stärke aus, dass ich mir wünsche, einmal in seinen muskulösen Armen liegen zu dürfen. Diese Stärke, die von ihm ausgeht, macht ihn nur noch attraktiver.

Ich werde nicht lügen, was meine Empfindungen über ihn angeht. Wenn ich ihn heiß finde, gebe ich das auch gerne offen zu. Das habe ich schon immer getan, denn ich bin eine ehrliche Person, die sagt, was sie denkt.

„Okay also-", Tyler stockt kurz, als ihm bewusst wird, wo sich meine Hände gerade befinden. Kurz lächle ich. Mein Plan wird sowasvon funktionieren, da bin ich mir bei solchen Reaktionen sehr sicher.

„Wasser ist zum Beispiel ein Spezialfall, da es Protonen aufnehmen und abgeben kann, deshalb benutzt man es in sogenannten-", Tyler fängt an mich mit sämtlichen Informationen zu überhäufen, doch ich höre ihm nur halbherzig zu. Auch wenn ich mich bemühe aufzupassen, fällt es mir zunehmend schwerer, als meine Hände immer mehr zu Prickeln beginnen. Ich liebe die Reaktion von meinem Körper auf seinen und umgekehrt. Denn auch Tyler scheint mehr und mehr angespannter je länger meine Hände auf diesen besagten Stellen liegen bleiben.

Mein Blick fährt abwechselnd von dem Heft, zu seinem Gesicht, das ich leider nur schräg von der Seite betrachten kann, zu seinen breiten Schultern und wieder zurück. Dabei beiße ich mir auf die Unterlippe.

Er hat dieses Erwachsene, diese Reife, die mir bei so vielen Jungs in meinem Alter noch fehlt. Klar, er ist älter als sie und hat mehr Lebenserfahrung, aber für einen 26-jährigen kommt er mir doch schon wahnsinnig erwachsen vor. Selbstständig und eigenverantwortlich. Und sexy dabei.

Dann lenke ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das, was er mir gerade erklärt, und ich nicke immer wieder, da ich so langsam wirklich verstehe, was er mir eigentlich sagen will. 

Ich muss mich beherrschen, nicht dem Drang nachzugehen, meinen Kopf auf seine Halsbeuge zu legen, die Augen zu schließen und einfach nur seiner angenehmen Stimme zu lauschen, die mir durch Mark und Bein geht. Selbst wenn er über die langweiligsten Chemiethemen redet, höre ich ihm immer noch gerne zu.

Ich merke fast gar nicht, wie sich meine Hand in Bewegung setzt und langsam anfängt seinen trainierten Oberarm auf und ab zu fahren. Dabei lehne ich mich noch ein bisschen mehr gegen seinen Oberkörper und augenblicklich vernehme ich wie er stark die Luft einzieht und seinen Redefluss stoppt.

Trotzdem höre ich nicht auf, über seine Muskeln zu fahren und dann kann ich auch nicht mehr verhindern, dass meine andere Hand in seinen Nacken fährt und beginnt diesen zu kraulen. Ich merke wie er kaum merklich seufzt und plötzlich lassen seine Hände die Ränder des Heftes los und es fällt zu Boden.

Vor lauter Schreck entferne ich meine Hände von seinem Körper und sehe ihm jetzt in die Augen, da er seinen Kopf zu mir gedreht hat. Er atmet schwerer und deshalb spüre ich auch wie die Luft, die er ausatmet, gegen meine Lippen prallt. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich das nicht anmacht.

„Ave, tu sie bitte wieder hin.", mein Mund öffnet sich, als er mir diese Worte an den Kopf wirft. Meine Kehle wird trocken und ich zwinge mich ruhig weiterzuatmen. Manchmal weiß ich nicht, wer sich von uns beiden den Plan, den anderen auf sich geil zu machen, gestellt hat. Denn während ich ihn mit meinen Berührungen ködere, schafft er das selbe bei mir mit seinen Worten.

Dann erinnere ich mich wieder daran, zu was er mich aufgefordert hat und ich halte unbeholfen etwas fragend meine Hand in die Luft. Er beißt sich auf die Unterlippe und mustert kurz mein Gesicht bevor er mein Handgelenk ergreift und meine Hand behutsam auf seine Schulter legt.

Ich weiß nicht, woher dieses Bedürfnis seinerseits nach Körperkontakt kommt, doch ich beschwere mich nicht deswegen. Meine zweite Hand legt sich auf seine andere Schulter und ich beginne sanft seine Haut durch seine Hemd hindurch zu massieren. Er schließt die Augen und ich merke wie er sich immer mehr unter meinen kreisenden Handbewegungen entspannt, bis er seine Schultern schließlich hängen lässt und es scheint, als würde alle Last von ihm abfallen.

„Du hast magische Hände, Ave.", seufzt er mit rauer Stimme und ich kann die Bildung einer Gänsehaut auf meinem Körper nicht verhindern. Ich verdränge bei diesem Satz, die kleine nervige Stimme in meinem Kopf, die mir zuschreit, dass andere Männer auch bestätigen können, dass ich "magische Hände" besitze. Allerdings massiere ich bei diesen nicht unbedingt ihre Schultern.

Doch seltsamerweise genieße ich diese Massage mehr, als zum Beispiel das Rummachen mit Brian gestern. Tyler hat etwas an sich, was mich in gewisser Weise fasziniert und mich alles stärker, intimer fühlen lässt. Und intimer ist besser.

Während meine eine Hand immer noch seine Schultern verwöhnt, beginne ich mit der anderen Hand seinen Oberarm auf und ab zu fahren. Tylers Atmen wird flacher und er öffnet seine Augen wieder, um mir jetzt unverhohlen meine zu starren.

Jeder andere Typ, den ich kenne, hätte jetzt schon lange die Chance ergriffen, und mir in den Ausschnitt gestarrt, doch Tylers Blick liegt einzig und allein auf meinem Gesicht. Ich knie immer noch vor ihm und würde er jetzt aufstehen, würde ich ihm sicher noch einen anderen Gefallen tun, doch solange er nur eine Schultermassage von mir will, werde ich das auch tun.

Die Hand, die auf seiner Schulter lag, bewegt sich jetzt in seinen Nacken und ich kraule diesen langsam mit zarten Bewegungen.

„Ave", seine Stimme ist noch tiefer als sonst, als er meinen Namen in den Mund nimmt, und auf meinen Lippen bildet sich ein leichtes Grinsen. Das hier ist besser, als alles andere, als Darren mich je hat fühlen lassen. Und der hat mich komplett ausgezogen und sein Ding in mich gesteckt, während Tyler nur meinen Namen sagt und mein Körper schon in Flammen aufgeht.

Gott das muss er unbedingt mal bei mir machen, als Gegenleistung.

Bevor ich darüber nachdenken kann, beuge ich mich zu ihm vor, überbrücke den Abstand, der uns noch voneinander trennt, und lege meine Lippen auf seinen unbedeckten Hals. Ich höre Tylers Herzschlag laut pochen, als ich in dieser Position verharre und einfach nur seinen Duft einatme, während ich ihm so nahe bin wie noch nie zuvor.

Plötzlich verlässt ein Geräusch seinen Mund und ich bemerke nach dem kurzen Schock, dass es ein Stöhnen war. Augenblicklich löse ich mich von ihm und schaue hoch. Seine grünen Augen fokussieren meine und ich schlucke, als ich den warmen Ausdruck in ihnen sehe.

Gerade als er etwas sagen will, ertönt ein Klopfen und wir fahren ertappt auseinander.
Ich rutsche sofort einen Meter von Tyler weg und fahre mir nervös durch die Haare, als meine Mutter mit zwei Obsttellern das Zimmer betritt und uns beide anlächelt.

Sie sagt irgendetwas von Nervennahrung und normalerweise wäre ich ihr für jedes Essen dankbar, doch gerade hat sie einfach nur eines bewirkt. Und zwar die Stimmung komplett zu zerstören.

avery und tyler werden intimer😌😏

wollt ihr in zukunft mehr solcher szenen lesen dann kommentiert hier mal gerne

übrigens kommt bald mal wieder eine Lesenacht, allerdings will ich drei Kapitel nehmen die inhaltlich zusammengehören also dauert es noch ein bisschen😅

wer ist eurer meinung nach erfolgreicher im "verführen?"😂

avery oder tyler?😏

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top