02 | a good distraction

Ich bin wütend, als ich mir den nächsten Shot in den Rachen kippe und ich knalle das Glas wieder zurück auf den Tresen.

"Was?", fahre ich Darren an, der mich mit einem amüsierten Blick von der Seite beobachtet.

"Du bist schlecht gelaunt, weil du Nachhilfe bekommst?", fragt er mich mit hochgezogenen Augenbrauen und ich stöhne genervt auf.

"Meine Eltern zwingen mich zu diesem Mist. Ich würde die Schule auch ohne Nachhilfe schaffen. Jetzt muss ich meine ganze Freizeit aufgeben.", ich versuche möglichst viel Wut in meine Erklärung zu packend, denn ich bin wütend.

Darren versteht das nicht. Darrens Dad hat ihn nie zu etwas gezwungen. Das ist vielleicht auch der Grund, warum er mit seinen einundzwanzig Jahren noch immer zuhause wohnt, aber wenigstens kann er machen was er will.

Ja er hat manchmal Stress mit seinem Dad, aber wer hat das nicht?

"Du führst dich auf wie ein Kind.", sagt er schmunzelnd und nimmt einen Schluck von seinem Bier, während er den Kopf schüttelt.

"Genau genommen bin ich auch noch ein Kind.", entgegne ich und zucke mit den Schultern. Ich bin noch nicht einmal achtzehn Jahre alt und ich zähle schon die Tage bis zu meinem Geburtstag.

"Stimmt das vergesse ich bei deinem Anblick immer.", er zwinkert mir kurz zu und ich schmunzle nur wegen seines stumpfen Komplimentes.

Darren und ich sind...Freunde.

Mal mehr, mal weniger. Das kommt immer darauf an, worauf wir gerade Lust haben.

Im Moment sind wir zumindest zusammen in einem Club, in den mich Darren reingeschmuggelt hat. Ich werde oft älter geschätzt und wenn ich so einen attraktiven Mann an meiner Seite habe, glaubt sowieso niemand, dass ich erst siebzehn bin.

Nach der Unterhaltung mit meinen Eltern, musste ich einfach aus diesem Haus raus. Es ist kurz nach zehn - glaube ich zumindest, denn ich habe mein Handy zuhause gelassen, damit ich später, falls meine Eltern anrufen, eine Ausrede habe, warum ich nicht ihren Anruf angenommen habe. Sie hätten mich niemals so spät noch aus dem Haus gehen lassen, doch ich habe mich einfach aus dem Haus geschlichen und Darren hat mich aufgegabelt.

Und jetzt trinken wir seit einer guten Stunde jede Menge Alkohol, denn ich hatte einen schlechten Tag und muss mich jetzt irgendwie wieder aufbauen.

Die Musik ist laut, aber nicht so laut, dass man sich nicht mehr versteht, wenn man miteinander reden will.

Normalerweise wäre ich jetzt sicher irgendwo auf der Tanzfläche, aber heute will ich lieber möglichst viel Alkohol in mich hineinkippen. Es lässt mich einfach vergessen und besser fühlen. Warum sollte ich also aufhören?

Darrens Blick liegt permanent auf mir, während ich die nächsten Drinks bestelle und ich schaue ihn schließlich fragend an.

"Was ist?", frage ich ihn und nippe dann an meinem Cosmo.

"Nichts. Nur warum hast du ständig diese Shirts an?", seine Augen leuchten gefährlich, während er auf mein Shirt deutet, das einen ziemlich gewagten Ausschnitt hat. "Ich meine ich kann dir schon den ganzen Abend lang nicht in die Augen sehen."

"Nicht nur du.", meine ich grinsend und deute mit einem Nicken auf den Barkeeper, der ein paar Meter weg von uns steht und mir ständig verstohlene Blicke zuwirft. "So bekomme ich meine freien Drinks. Und wenn ich Lust habe sogar noch ein bisschen Spaß obendrauf.", ich zwinkere Darren zu, der mich mit großen Augen anschaut, bis er schließlich zu lachen anfängt.

"Du brauchst diesen Spinner doch gar nicht um Spaß zu haben.", er stoppt kurz und rückt ein wenig näher heran. "Du hast schließlich mich."

Jetzt bin ich es, die lacht.

"Lass uns raus gehen, ich muss rauchen.", schiebt er dann noch hinterher und ich erhebe mich missmutig von meinem Barhocker.

"Warte!", der Barkeeper steht plötzlich vor mir und ich befürchte schon, dass ich für die Drinks doch bezahlen muss, doch da hält er mir schon einen Zettel hin.

"Meine Handynummer, ich habe ja gesehen wie du mich angeschaut hast.", er zwinkert mir zu und ich setze nur ein schüchternes Lächeln auf, während ich seinen Zettel entgegennehme und so tue, als ob ich wirklich Interesse an ihm hätte.

Kurz nachdem er weg ist, zerreiße ich jedoch den Zettel und werfe die Schnipsel in den Müllmeier.

"Er ist wirklich ein Spinner.", sage ich zu Darren, der lacht und mich dann aus dem Club schiebt.

Meine Beine fühlen sich wackelig an und meine Sicht verschimmt immer wieder, als wir über den Parkplatz zu seinem Truck gehen.

Aus dem Augenwinkel heraus sehe ich wie Darren eine Zigarettenpackung aus seinem Auto kramt und sich eine Kippe anzündet.

Er raucht in letzter Zeit öfter, wahrscheinlich hat er wieder Stress mit seinem Vater. Wortlos nimmt er den Rauch in sich auf, nur um ihn dann wieder mit einem lauten Seufzer auszustoßen.

"Willst du auch?", fragt er mich nach einer Weile, in der ich ihn beobachtet habe, und hält mir die Zigarette, die nur noch die Hälfte der ursprünglichen Länge besitzt, hin.

Naja besser als nichts.

"Gib her.", murmle ich sofort, strecke meine Hand nach ihr aus und führe sie zu meinen Lippen.

"Eigentlich verteile ich keine Zigaretten an Minderjährige.", kommt es von Darren und ich sehe ihn verständnislos an, während sein nachdenklicher Blick an der Zigarette klebt.

"Tu nicht so heilig. Ist nicht das erste Mal.", ich blase den Rauch aus und beobachte wie sich die Rauchwolke vor mir langsam in der Luft auflöst.

"Außerdem weißt du wie erwachsen ich sein kann.", meine ich grinsend und drehe die Zigarette zwischen meinen zwei Fingern hin und her.

"Du schleichst dich aus Angst vor deinen Eltern raus, du -", fängt er an Argumente aufzuzählen, die meine Aussage so gar nicht unterstützen, doch er stoppt abrupt seinen Redefluss, als ich einen Finger auf seine Lippen lege.

"Darren, du weißt ganz genau wie erwachsen ich sein kann.", raune ich leise und lehne mich weiter zu ihm herüber.

Seine Augen funkeln, als er mir eine Strähne hinters Ohr streicht und mich schließlich mustert.

Meine Hände fahren über seine trainierten Oberarme und er beißt sich ungewollt auf die Unterlippe.

Ich weiß nicht, warum ich ausgerechnet jetzt wieder Lust auf soetwas habe. Vielleicht ist es die Wut, die ich immer noch spüre, vielleicht ist es auch der Alkohol, der langsam meine Sinne benelbelt oder vielleicht habe ich einfach nur das Bedürfnis, alte Erinnerungen hervorzuholen.

"Oh Avery, wenn dein Bruder wüsste, was wir machen.", flüstert Darren leise und sieht mich mit einem stechenden Blick an.

Mein Bruder und er waren einmal sehr gute Freunde, bis mein Bruder zu einem Spießer mutiert ist, und sich immer mehr von seinen früheren Freunden distanziert hat.

"Er würde uns umbringen.", sage ich leise und lege meine Lippen kurz auf seinen Hals, ehe ich mich wieder von ihm löse und ihn unschuldig anschaue.

Ich erkenne an seinem Ausdruck, dass er es auch will, aber noch hält er sich zurück.

"Oh ja, zuerst mich und dann dich.", meint Darren nur und packt mich an der Hüfte, um mich umzudrehen und mich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Autotür zu drücken.

Ich will nicht mehr über meinen Bruder reden, deshalb schließe ich einfach die Lücke zwischen unseren Lippen. Breitwillig öffne ich meinen Mund und Darrens Zunge schiebt sich in meinen Mund. Er schmeckt nach Rauch und Zigaretten und ich lasse meine Zigarette fallen und trete sie platt. Dann vergrabe ich meine Hände in seinen Haaren und presse mich so nah an ihn wie nur irgendwie möglich.

"Irgendwie habe ich das vermisst.", stöhnt er leise und lehnt sich noch stärker gegen mich, während er mich in seinen Armen gefangen nimmt.

Darren ist in dieser Hinsicht wie ich. Er ist für ein bisschen Spaß zu haben, will aber wie ich nichts Verbindliches, nichts Festes. Wir haben das schon öfter gemacht und ich finde es nicht verwerflich, dass wir nicht zusammen sind. Denn wir können ja trotzdem ein bisschen Spaß haben.

"Ja, dein Bruder würde mich definitiv umbringen, wenn er wüsste, was ich gerade mit seiner kleinen Schwester mache.", raunt Darren grinsend, ehe sich seine heißen Hände auf meinen Rücken legen und mich ganz nah an ihn pressen.

"Mittlerweile bin ich wenigstens siebzehn.", sage ich unbeeindruckt und denke an das letzte Mal mit Darren zurück, als ich noch etwas jünger war. Ein Grinsen, das ich nicht verhindern kann, schleicht sich auf meine Lippen.

"Stimmt auch wieder.", stöhnt er leise, als ich meine Lippen an seinen Hals lege und darauf Küsse verteile.

Seine Hände legen sich an den Saum meines Oberteils und er will es mir schon über den Kopf ziehen, als ich ihn stoppe. "Darren, wir sind hier auf einem öffentlichen Parkplatz!"

"Jetzt sind wir gleich in unserem privaten Truck", entgegnet er charmant und öffnet mit einer Hand die Autotür. Ich grinse nur und klettere dann - wenn auch mit wackligen Beinen - ins Innere des Autos. Darren hat keine Rücksitze in seinem Auto, weshalb wir einen riesigen Kofferraum zur Verfügung haben.

Kaum hat er die Autotür hinter uns geschlossen, klettert er über mich und zieht mir mein Shirt aus.

Sein Oberteil folgt wenige Augenblicke später ebenfalls und ich lecke mir bei dem Anblick seines Oberkörpers über meine Lippen.

Sowas nenne ich einen geilen Ausblick.

"Bist du in den letzten Monaten noch heißer geworden, Kleine?", stöhnt er in mein Ohr, als sich seine Hände an meine Brüste legen.

"Ich werde jeden Tag heißer.", entgegne ich charmant grinsend und lasse mich von Darren betatschen. Genüsslich schließe ich die Augen und lasse seine Berührungen meine Sinne einnehmen und sie komplett benebeln.

Darren weiß was er tut.

"Eigentlich darf ich das hier gar nicht.", raunt er leise und legt seine eine Hand an meinen Hosenbund.

"Scheiß auf Regeln.", erwidere ich nur schulterzuckend.

Regeln sind da, um sie zu brechen.

Ein paar Stellen aus diesem Kapitel dürften euch bekannt vorkommen, denn ich habe sie aus einem früheren Kapitel benutzt.

Und noch einmal sage ich ausdrücklich, dass ich nicht hinter Averys Handlungen stehe, aber ich habe sie so erschaffen, weil ich mir eine Herausforderung stellen wollte und ich ihre Art auch irgendwie feiere.

Danke fürs Lesen

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